Ost-West Gegensatz. Immer noch aktuell?

Im Bistum Erfurt, und da gibt es katholische Gebiete, sind kaum Unterschiede bei der Beteiligung an der Jugendweihe gegenüber der Zeit vor 1989 festzustellen.

Soweit ich weiß, ist man sich bspw. auch im Bistum Dresden-Meißen dessen durchaus bewußt...

Um einen groben Überblick zu geben: traditionell katholische Gebiete in den neuen Bundesländern waren bzw. sind
- in Thüringen:
die Stadt Erfurt selbst (da früher bei Kurmainz)
das Eichsfeld
das Gebiet um Dernbach in der Rhön
- in Sachsen:
die sorbischen Gebiete in der Ober- und Niederlausitz
- in Brandenburg:
die sorbischen Gebiete in der Niederlausitz
Für alle übrigen Gebiete läßt sich sagen, daß sich dort die katholische Kirche seit der Reformation in der Diaspora befand bzw. befindet.

Aber zum eigentlichen Sachverhalt: ich hatte - für den Fall, daß ich so verstanden worden bin - keineswegs sagen wollen, daß die Beteiligung an der Jugendweihe auf dem Gebiet der früheren DDR seit 1989 rückläufig sei.
 
Also lässt sich schon sagen, dass die Beteiligung an Jugendweihefeiern auch heute noch einen Unterschied zu den alten Westgebieten darstellt.
Und auch die Zahl der Konfessionslosen ist in den neuen Bundesländern höher als in den alten, noch so ein weiterhin bestehender Unterschied.
Dann las ich in diversen Zeitungen noch, dass die Jugend in den neuen Bundesländern mobiler sei und wesentlich mehr langfristige Auslandsaufenthalte mitmacht (nicht im Urlaub, sondern zur Aus- und Weiterbildung sowie zwecks Erwerbstätigkeit).
Über das Sexualleben gehen die Ansichten ja wohl doch ein wenig auseinander, habe ich da eigentlich eine wissenschaftliche Quelle überlesen?
 
Also lässt sich schon sagen, dass die Beteiligung an Jugendweihefeiern auch heute noch einen Unterschied zu den alten Westgebieten darstellt.


Der wird auch weiterhin bestehen bleiben, wobei die heutigen Feiern nicht mit denen bis 1989 verglichen werden können.
Und auch die Zahl der Konfessionslosen ist in den neuen Bundesländern höher als in den alten, noch so ein weiterhin bestehender Unterschied.


Auch daran wird sich wenig ändern, Änderungen sind in den alten Bundesländern zu erwarten.
Es ist übrigens schwierig, Zahlen für die konfessionelle Zugehörigkeit in den einzelnen Bundesländern zu ermitteln.

neue Bundesländer 20,00% ev 2,00% rk

Brandenburg.........27,60%......3,20%
Mecklenburg-Vorp..13,90%......3,00%
Sachsen ..............26,50%......3,90%
Thüringen............32,90%......9,00%

Bundesrepublik.....31,07%.... 31,50%

http://www.destatis.de/print.php
http://dip.bundestag.de/btd/13/058/1305878.asc
 
In den Fünfzigern hatten zwischen 2000 und 3000 Jugendliche in Hamburg ihre Jugendweihe oder Jugendfeier pro Jahr. In den Achtzigern waren das pro Jahr dann noch rund 600 im Jahr.
Auf das Bundesgebiet gesehen war die atheistische Jugendweihe prozentual gesehen gering zu den kirchlichen Feiern im Gegensatz zur überwiegend atheistisch geprägten DDR.
Aber vielleicht interessiert es ja doch jemanden:
Jugendweihe Hamburg e.V. - Willkommen
und ein Stellungnahme des Bischofs Roth, dessen Job es ist zu missionieren und zu bekehren.
http://www.selk.de/download/Jugendweihe.pdf
 
Es ist übrigens schwierig, Zahlen für die konfessionelle Zugehörigkeit in den einzelnen Bundesländern zu ermitteln.

neue Bundesländer 20,00% ev 2,00% rk

Brandenburg.........27,60%......3,20%
Mecklenburg-Vorp..13,90%......3,00%
Sachsen ..............26,50%......3,90%
Thüringen............32,90%......9,00%

Bundesrepublik.....31,07%.... 31,50%

http://www.destatis.de/print.php
http://dip.bundestag.de/btd/13/058/1305878.asc

Und Sachsen-Anhalt? Hast Du das absichtlich unterschlagen?:weinen:

Aber dem 2.Link folgend bin ich auf diese Zahlen gestoßen:
Sachsen-Anhalt........ ? ev. .......5,4% kth.

Jetzt habe ich hier was gefunden und gerechnet
(den ersten Link konnte ich nicht öffnen)
25,2% der Bevölkerung Sachsen-Anhalts sind evangelisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sitze ja, wenn ich hier unter der Woche im Forum schreibe, im schönen Baden-Württemberg (wo man übrigens durchaus Zeitangaben a la "dreiviertel sechs" nicht nur versteht, sondern auch selbst macht).
Wenn hier einheimische Bekannte von mir von einem "Gegeneinander von Ost und West" sprechen, so geht ihr Blick dabei zunächst gar nicht über ihr Bundesland hinaus und sie meinen damit gemeinhin Badener (Westteil des Bundeslandes) vs. Schwaben (Ostteil des Bundeslandes)

Man kann jeden Regional-/Lokalpatriotismus moch toppen. Mir (aus dem Süden von Westberlin) hat mal ein Bekannter aus Reinickendorf (Nordberlin) an den Kopf geworfen: "Südlich des Ku´damms? Ist doch eh schon Bayern!" Und das ist (für nen Preiss, alle Bayern mögen mir verzeihen) doch weit unter der Gürtellinie...:weinen:

:ironie: (übrigens sehr nettes Smiley)



Aber Spaß beiseite und ernsthaft zum Thema...


Ich weiß nur, dass meine Cousinen und Cousins (und davon hatte ich eine Menge), alle auch irgendwie mein Alter konformiert wurden, ohne wenn und aber. Was ich nicht weiß, ist, ob sie auch Jugendweihe hatten. Es kam oft vor, dass man dann beide Feiern/ Zeromonien wählte.


Werd Dir nicht widersprechen, da ich´s nicht weiß, aber:
Ich hab oben gepostet, dass ich mich mit 13-14 Jahren (zu Vor-Wende-Zeiten) sehr intensiv mit dem Thema Jugenweihe oder Konfirmation beschäftigt habe. Und die damaligen Freidenker-Verbände haben einem so was abgenommen wie ein Versprechen (ist irgendwie ja auch Teil der Konfirmation, Glaubensbekenntnis), dass u.a. enthielt, an keinen Gott oder anderes übergordnetes Wesen zu glauben (eben ein guter Atheist zu sein.. :scheinheilig:). Das ist doch ein offensichtlicher Widerspruch. Oder gab´s/gibt´s so eom bekenntnis zur Bekenntnislosigkeit in DDR/Ostdeutschland nicht?
Ist zwar tausend Jahre her und ich hab auch keine der Zeremonien erlebt (wg. Wende), aber interessiere mich noch immer dafür, wär also für Antworten dankbar.:winke:
 
Werd Dir nicht widersprechen, da ich´s nicht weiß, aber:
Ich hab oben gepostet, dass ich mich mit 13-14 Jahren (zu Vor-Wende-Zeiten) sehr intensiv mit dem Thema Jugenweihe oder Konfirmation beschäftigt habe. Und die damaligen Freidenker-Verbände haben einem so was abgenommen wie ein Versprechen (ist irgendwie ja auch Teil der Konfirmation, Glaubensbekenntnis), dass u.a. enthielt, an keinen Gott oder anderes übergordnetes Wesen zu glauben (eben ein guter Atheist zu sein.. :scheinheilig:). Das ist doch ein offensichtlicher Widerspruch. Oder gab´s/gibt´s so eom bekenntnis zur Bekenntnislosigkeit in DDR/Ostdeutschland nicht?
Ist zwar tausend Jahre her und ich hab auch keine der Zeremonien erlebt (wg. Wende), aber interessiere mich noch immer dafür, wär also für Antworten dankbar.

Wie wäre es mit dieser Antwort?
DDR-Lexikon: Jugendweihe
Da steht das Gelöbnis dabei, wie es mein Jahrgang das erste Mal sprechen dürfte; die früheren Fassungen waren kürzer, aber inhaltlich ähnlich... :fs:
 
Offensichtlich kein konkretes Bekenntnis zur Bekenntnislosigkeit; ich bin überrascht. Mir war in Erinnerung geblieben, dass dieser atheistische Zug aus der Entstehungszeit der Jugendweihe stammt (also lange vor der DDR), aber es wundert mich, dass die DDR in nicht beibehielt.

Wie sieht dass heute aus? Die ganzen Bekenntnisse zu Staat, Sozialismus und Internationalsimus und gibts doch bestimmt nicht mehr; wird denn heute noch irgendetwas gelobt, was nen Inhalt hat?
 
Wie wäre es mit dieser Antwort?
DDR-Lexikon: Jugendweihe
Da steht das Gelöbnis dabei, wie es mein Jahrgang das erste Mal sprechen dürfte; die früheren Fassungen waren kürzer, aber inhaltlich ähnlich... :fs:

Das ist sehr interessant.
Aber ich kann mich leider nicht mehr an den genauen Wortlaut des Gelöbnisses erinnern. Ich bin aber überzeugt, dass nichts für oder gegen Gott oder Götter zu sagen war.
 
Wie sieht dass heute aus? Die ganzen Bekenntnisse zu Staat, Sozialismus und Internationalsimus und gibts doch bestimmt nicht mehr; wird denn heute noch irgendetwas gelobt, was nen Inhalt hat?

Das Thema interessiert mich zwar auch, aber auf einer Nach-Wende-Jugendweihe war ich leider noch nicht. Da wirst du noch 4 Jahre warten müssen, bis mein Sohn Jugendweihe hat. Dann kann ich dir genau sagen, wie das jetzt abläuft...
:pfeif:
 
Also auf den Seiten der EKD findet man Informationen über Kirchenmitglieder (sowohl evangelisch als auch römisch-katholisch;
allerdings Stand 2004) nach den Kirchen und Bundesländern:

http://www.ekd.de/download/kimi_2004.pdf

Was allerdings auffällig ist, dass es auch innerhalb der neuen Bundesländer nicht unerhebliche Unterschiede bezüglich der Mitgliedschaft in den Kirchen gibt (wenn auch auf anderem Niveau als in den alten Ländern):

So hat die Kirchenprovinz Sachsen oder die Mecklenburgische Landeskirche 16,8 bzw. 17,7 % Anteil, während die Thüringer Landeskirche mit 27,7 % die prozentual am stärksten in der Bevölkerung verwurzelte Kirche ist.

@ Timotheus:
Erfurt ist nicht katholischer als andere Städte in Thüringen;
im Eichsfeld lebt (wenn ich mich recht erinnere) etwa die Hälfte (80.000) der Katholiken des Bistums Erfurt (160.000 von etwa 190.000 in ganz Thüringen) - die katholische Kirche hat dort noch einen Anteil, der jenseits der 50 % liegen dürfte
Auch wenn in Erfurt die Kirchen seit 1550 zur Hälfte evangelisch und zur Hälfte katholisch sind, gibt es in Erfurt meines Wissens nicht signifikant mehr Katholiken, zumindest nicht so viele, dass man es als katholische Enklave bezeichnen könnte.
Im Wartburgkreis ist es insbesondere die Region um die Kleinstadt Geisa (ehem. Fulda) im ehemaligen Sperrgebiet nahe der Grenze ist katholisch geprägt.

Also die Zahlen der EKD (aber Stand Ende 2004):

Brandenburg ev. 19,2 rk. 3,1 ges. 22,3
Mecklenburg-Vorp. ev. 18,4 rk. 3,4 ges. 21,8
Sachsen ev. 21,6 rk. 3,7 ges. 25,2
Sachsen-Anh. ev. 15,7 rk. 4,1 ges. 19,7
Thüringen ev. 26,1 rk. 8,1 ges. 34,3

Was in diesem Zusammenhang eine interessante Frage wäre:

Welcher Anteil der Katholiken in der neuen Ländern außer in der Lausitz und im Eichsfeld sowie der Gegend um Geisa in der Rhön ist auf die Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg zurückzuführen bzw. wieviele Katholiken gab es eigentlich schon vor dem 2. Weltkrieg in den heutigen neuen Bundesländern in der Diaspora (wenn man den Schwund herausrechnen könnte)?

Zur Jugendweihe:

Seit 1998 gibt es im katholischen Erfurter Dom eine "Feier der Lebenswende" für konfessionslose Jugendliche. Konzipiert hat sie der damalige Dompfarrer Dr. Reinhard Hauke, heute Weihbischof in Erfurt. Sie scheint auch in anderen Städten praktiziert zu werden.

Mehr Infos unter Bistum Erfurt: Innovative Projekte/Feier der Lebenswende

Erstaunlich ist, dass so etwas von Seiten der evangelischen Kirche nicht veranstaltet wird.

Zum Thema Ost-West-Unterschiede kann ich einmal auf die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung verweisen:

Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) Nr. 40 /2005
15 Jahre Deutsche Einheit

15 Jahre deutsche Einheit - Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 40/2005)

besonders interessante Artikel bezüglich der Debatte sind u.a.:

Erich Röper: "Die minderen Brüder und Schwestern",

aber auch Peter Alheit: "Modernisierungsblockaden in Ostdeutschland?",
wo der ostdeutsche Mentalitätsfokus verglichen wird, mit dem in Polen und Tschechien (Modernisierung, Kultur, Tradition bzw. Persistenz, Politik).

Einen meines Erachtens nach zentralen Punkt bringt dieses Heft ganz deutlich auf den Punkt:

"Soll die dauerhafte innere Teilung vermieden werden, muss der Westen die im Osten gewachsene Identität als gleichberechtigt akzeptieren..." S.25

Und diese Anerkennung von eigener, wenn auch manchmal widersprüchlicher oder schuldbehafteter, Identität (und damit von Biographien, die in einer totalitären Diktatur gelebt worden sind) bleibt manchmal verwehrt - bestes Beispiel dafür ist die langwierige Diskussion um die Opferrente für die Verfolgten in der ehem. DDR.
 
@ Timotheus:
Erfurt ist nicht katholischer als andere Städte in Thüringen;
im Eichsfeld lebt (wenn ich mich recht erinnere) etwa die Hälfte (80.000) der Katholiken des Bistums Erfurt (160.000 von etwa 190.000 in ganz Thüringen) - die katholische Kirche hat dort noch einen Anteil, der jenseits der 50 % liegen dürfte
Auch wenn in Erfurt die Kirchen seit 1550 zur Hälfte evangelisch und zur Hälfte katholisch sind, gibt es in Erfurt meines Wissens nicht signifikant mehr Katholiken, zumindest nicht so viele, dass man es als katholische Enklave bezeichnen könnte.

Ich danke Dir für die Richtigstellung; allerdings hatte ich meine Formulierung "waren bzw. sind" auch so verstanden wissen wollen, daß dies heute nicht mehr in allen Fällen so gelten muß... ;)

Was in diesem Zusammenhang eine interessante Frage wäre:

Welcher Anteil der Katholiken in der neuen Ländern außer in der Lausitz und im Eichsfeld sowie der Gegend um Geisa in der Rhön ist auf die Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg zurückzuführen bzw. wieviele Katholiken gab es eigentlich schon vor dem 2. Weltkrieg in den heutigen neuen Bundesländern in der Diaspora (wenn man den Schwund herausrechnen könnte)?

Diese Frage kann ich leider nur für das Gebiet des Freistaats Sachsen einigermaßen beantworten...

Betrachtet man den Teil ohne die genannten lausitzischen Gebiete, so lassen sich für die Katholiken in dem ansonsten bekanntlich evangelisch-lutherisch geprägten Gebiet folgende Punkte erfassen:
1. Der Zuzug katholischer Bevölkerung (v.a. aus Polen und Italien) in die beiden Metropolen (Residenzstadt Dresden und Messestadt Leipzig) seit dem Augusteischen Zeitalter (1694/1763).
2. Der Zuzug katholischer Bevölkerung (v.a. aus Polen, Oberschlesien, Böhmen und Italien) als Arbeitskräfte während der Industrialisierung, besonders stark bspw. während des Aufstiegs des Zwickau-Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers ab der Mitte des 19. Jh.
3. Der Zuzug katholischer Bevölkerung aus dem ostpreußischen Ermland, Oberschlesien und den Sudetengebieten infolge Flucht und Vertreibung während der letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges bzw.dann nach 1945.

Der Anteil in Phase 1 war dabei im Vergleich mit Phase 2 & 3 mW geringer; weiter spezifizieren kann ich es jedoch leider nicht.
Es läßt sich aber allgemein sagen, daß der Anteil der Katholiken in Sachsen seit Einführung der Reformation dabei nie 5% überschritten hat bzw. diesen Wert nie deutlich überschritten hat.
 
Mir ist aufgefallen, daß ich noch eine Sache vergessen hatte...

...
3. Der Zuzug katholischer Bevölkerung aus dem ostpreußischen Ermland, Oberschlesien und den Sudetengebieten infolge Flucht und Vertreibung während der letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges bzw.dann nach 1945.
...

Hier müssen übrigens noch unbedingt die Ungarndeutschen aufgeführt werden, von denen 1947 etwa 50000 in die sowjetische Besatzungszone kamen - und davon der hauptsächliche Teil nach Sachsen. Wenngleich hierbei aber auch zu beachten ist, daß nicht alle Ungarndeutschen Katholiken waren...

Dies mußte ich noch ergänzen - und leider war es zum Editieren meines Beitrages zu spät -, und ich bitte darum, ansonsten im eigentlichen Thema fortzufahren.
 
ich finde es erschreckend, dass gut 18 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer über Gut und Schlecht von Wessis und Ossis gesprochen wird. Ich kann mich noch recht gut daran erinnern wie ich als kleiner Junge abends mit meinem Vater vorm Fernseher gesessen habe als Gentscher in Prag auf den Balkon der deutschen Botschaft kam. Diese Szene darf ja auch heute in keiner Nachrichtensendung zum Jahrestag fehlen (find ich auch gut so).

Aber nun noch mal zu dem gut und schlecht. Gute wie schlechte gibt es meiner Meinung nach sowieso überall in jedem Land und in jeder Gesellschaft. Das war schon immer so und wird wohl auch leider immer so bleiben.

Ich kann jedoch nachvollziehen, dass sich einige Ossis sowie Wessis die Mauer wieder herbeiwünschen. Aus Sicht der Ossis denke ich ist es so, dass sie einfach zu viel erwartet haben. Der "Goldenen Westen" ist aber nunmal einfach nicht so "golden" wie er von aussen aussieht. Die älteren die die Zeiten des "Dritten" Reiches noch miterlebt haben, und wenn es nur als Kind war, sind mit Sicherheit sehr froh über die Wiedervereinigung, und das mit Recht. Denn wer von der einen Diktatur in die nächste gerät kann sich nur freuen wenn diese irgendwann ein Ende hat. Obgleich es geringe Parelelen auch in diesem ach so freien Staat zu einer Diktatur gibt. Aber man kann im großen und ganzen wenigstens Sagen was man denkt, wenn man denn in der Lage ist sich zu formulieren. Und den jüngeren Ossis wurde immer nur vorgeschwärmt wie toll doch alles im Westen sei und sie mussten erst bitter lernen dass es eben nicht so ist. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die unterschiedlichen Marktwirtschaften für diese differenzen sicher mitentscheidend sind.

Aus Sicht der Wessis kann ich es irgendwo auch nachvollziehen, dass es einige Nörgler gibt. Wenn man sich z.B. den Solidaritätszuschlag ansieht, der auf jeden Fall notwenig war, aber Falsch eingesetzt wurde und wird. Erst hies es dass dieser für eine Dauer von ich glaube 10 Jahren nötig sei. seit dem diese Frist verstrichen ist, wird sie all regelmäßig verlängert.

Wer nun halbwegs aufmerksam durch den ehem. Osten (Politisch-Korrekt: Mitteldeutschland) fährt und eben nicht nur auf Autobahnen unterwegs ist, erkennt recht schnell, dass das Geld aus dem Soli von den Ländern und Kommunen lediglich zu Prestigezwecken genutzt wurde. Denn während zB. die A2 die Beste Autobahn ist die ich bisher bereisen durfte, befinden sich die Straßen der kleineren Dörfer noch immer in einem Zustand, dass man Glauben könnte der Krieg wäre gerade vor zehn Minuten erst beendet worden.

Als Fazit sollte sich der deutsche vielleicht mal seiner Mentalität entledigen und mal nach vorne sehen ein wenig optimusmus zeigen und nicht immer nur nach hinten gekehrt mit gesenktem Haupt durch die Welt laufen. Was geschehen ist ist geschehen. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, aber die Zukunft, diese lässt sich ändern und es ist sicherlich nicht Sache der Regierung dass "alles gut wird", sondern das Volk hält die Zukunft in Händen. Wenn man also eine bessere Zukunft für sich und seine Kinder möchte muss man einfach etwas dafür tun!
 
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