Ich habe mich jetzt erst durch diesen ganzen Thread durchgelesen und habe vieles gefunden, was ich so auch sagen könnte. Nur mal zur Erklärung: Ich bin in Thüringen zur Schule gegangen, habe lange in der Mark Brandenburg gelebt und gearbeitet und wohne seit ein paar Jahren auf der Ostalb - bin gesamtdeutsch sozusagen. Mein ehemaliger Schulfreund aus thüringischen Zeiten, der lange vor mir in den Westen gegangen ist und mit dem ich jetzt verheiratet bin, hat zu mir immer gesagt, als ich noch in Brandenburg lebte: Ich will nicht wieder in den Osten, die Leute da ticken anders, denken anders. Ich hab das für Spinnerei gehalten, Neid, weil er als "Ausreiser" mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte während den Daheimgebliebenen die Segnungen der Wiedervereinigung einfach so in den Schoß gefallen sind.
Seitdem ich hier lebe (seit 5 Jahren) und nur besuchsweise in den ehemaligen Osten komme, bzw. mit ehemaligen Freunden auf dieser Basis ich West - sie Ost kommuniziere, kann ich ihn verstehen. Es gibt auch hier Versager, Arbeitslose, Wenigverdiener, verlassene Mütter mit Kindern usw. aber diese Nörgelei, Jammerei, für-alles-den-Staat-verantwortlich-machen, das höre ich (fast) nur im Osten. Und da ich nun im Westen bin, werde ich schief angeguckt. Die Leute ticken tatsächlich anders! Nicht alle, klar ...
Noch was zu "werktätigen Müttern", egal ob sie das müssen oder nicht: Sie KÖNNEN ja meist gar nicht. Wie denn auch, wenn der Kindergarten nur von 8-12 und 14-16 Uhr geöffnet hat ... Da profitiert der Osten noch von den Strukturen der DDR, da waren Kinderbetreuungszeiten von 6 bis 18 Uhr üblich.
Und unterschiedliche Ausdrücke? Ha no - da kenn ich welche: Hier sagt man: Heb mal und meint halt mal ...
