Hallo Zusammen,
also ich denke, dass es noch lange Zeit brauchen wird, bis der Gegensatz, der einst Ost und West trennte verschwinden wird.
Das liegt wohl meiner Meinung nach daran, das zum einem die Geschichte der DDR nie richtig aufgearbeitet worden ist.
Ich lebe jetzt schon 12 Jahre in BW und habe verschiedene Situationen und Menschen kennengelernt. Viele, die im Westen groß geworden sind, haben sich damals mit der DDR nicht beschäftigt, so meine Erfahrung aus Gesprächen mit Leuten ausm Westen. Somit kommt der Verdacht auf, woher sollten die Leute im Westen wissen, was passiert wenn Deutschland wieder vereint ist und die Menschen, von denen sie garnichts kennen, - über sie herfallen-, da kommt im ersten Moment Ablehnung auf, Und bekanntlich zählt immer der erste Eindruck.
Ich habe viele Jahre im Baugewerbe gearbeitet und bekam immer zu hören: " du bist ausm Osten, na da kann ja nichts werden" - im Sinne von, der ist Faul und von den ausländischen Mitbürgern wurde ich im gebrochen Deutsch darauf hingewissen, ich bin aus dem Osten, somit stehe ich noch ne Stufe weiter unter Ihnen.
Sowas baut nicht auf und erklärt wiederum den Gedankengang der Menschen aus dem Osten. Die kannten zwar mehr über den Westen als umgedreht, aber das Leben im Westen kannte keiner. Geblendet von Konsum und Freiheit, denn das waren die großten Dinge, die es im Osten nicht gab, gingen die meisten Leute in den Westen, um sogleich diese Dinge sofort haben zu wollen. Doch das der Westen kein Schlaraffenland war, wurde vielen erst später bewußt, zu spät. Die anfängliche Freude und der große Empfang der Wesis lies schnell nach und nach dem Rausch über das Geschehene trat wieder Nüchternheit ein. Und somit hatte der Ossi im Westen keinen leichten Stand mehr, keine Freunde gewonnen. Das Ende vom Lied war, das im Westen alle für Arrogant gehalten worden.
Diese beiden Richtungen haben sich als Gegensatz in unsere Köpfe gebrannt.
Hinzu kommt noch, das wie oben schon von mir behauptet, die negative Geschichte der DDR nie richtig aufgeklärt wird. Im Grund scheint es auch gar niemand wissen zu wollen, das die DDR ein menschenfeindlicher Staat war und den Namen Demokratische auch nicht verdient zu tragen.
Die Ostzone wird ins lächerliche gezogen, mit diversen Filmen und Unterhaltungssendungen im TV. Somit denkt doch der große Teil, -na so schlimm kann es ja nicht gewesen sein-. Man kann heute junge Leute mit Emblemen und Uniformen aus der DDR sehen, was mich zornig und zugleich traurig stimmt. Denn wenn den vielen tausend Menschen, denen in der Ostzone Unrecht getan wurde, auch nur einer Gedenkt, dann zeigt man auch Respekt vor dem Unrecht. Das zeigt sich sogar hier im Forum, wenn man eine negative Bewertung bekommt, weil man den Begriff -Ostzone - benutzt, ohne sich dabei dem Gedanken hinzugeben, warum der jenige so abwertig über die DDR redet.
Im Westen hat es auch vom Kriegsende bis in die 70iger Jahre gedauert, bevor sich die Söhne und Töchter, der noch vom Nationalsozialismus getragenen Eltern, erhoben und in ein neues Zeitalter der Demokratie gingen.
Ich denke, wir werden auch diesen Gegensatz noch einige Generationen tragen müssen, bevor sich das Problem löst. Wir sind doch noch dabei, das Problem zu diskutieren, da kann es noch keine Lösung geben.