Ost-West Gegensatz. Immer noch aktuell?

Ich weiss auch nicht, ob das jetzt angebracht ist, aber dass die Jugendweihe das Grossereignis für Jugendliche in der DDR war, bestreitet doch keiner.
Aber das die Erwähnung der Jugendweihe wieder eine Defensivhaltung auslöst, das ist schon irgendwie kennzeichnend.

Die Diskussion ist wohl eher offensiv.
Liebe Penseo, die Jugendweihe war und ist ein Ereignis für Kinder/ Jugendliche genau wie die Konfirmation. Nicht mehr und nicht weniger.
Und natürlich prägen sich verschiedene Ereignisse aus der Kinder- und Jugendzeit unterschiedlich ein.
Ich bin getauft worden und habe auch die Christenlehre besucht (obwohl mein Stiefvater Kommunist war, hat er das unterstützt) und mich dann bewußt für die Jugendweihe entschieden. Auch wenn da über 90% meiner Mitschüler teilnahmen. Und ich bin offiziell aus der Kirche ausgetreten, nicht nur wegen der Kirchensteuer. Aber das ist schon :eek:fftopic:
 
Also in Bayern und Baden Württemberg ist mir niemand begegnet, der "dreiviertel sechs" sagt
Dann geh mal nach Südhessen,in die Pfalz und die baden-württembergisch besetzte Kurpfalz, da laufen Dir jede Menge dieser Leute über den weg ;)
Im übrigen bestellst Du ja auch beim Metzger dreiviertel Pfund Blutwurst und nicht ein Viertel vor ein Pfund Blutwurst.:autsch:
Upps,jetzt hab e ich doch glatt wieder 2 Seiten Diskussion nicht mitgekriegt.
Für mich stellt sich unabhängig von der Ost-west-Diskussion die Frage,ob es angesichts der großen regionalen , kulturellen und historischen Unterschiede in Gesamtdeutschland überhaupt so was wie eine "Deutsche Einheit" gibt bzw.jemals gab oder ob das nur ein von der Politik übergestülpter fiktiver Begriff ist, um die Unterschiede zu kaschieren.
 
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Für mich stellt sich unabhängig von der Ost-west-Diskussion die Frage,ob es angesichts der großen regionalen , kulturellen und historischen Unterschiede in Gesamtdeutschland überhaupt so was wie eine "Deutsche Einheit" gibt bzw.jemals gab oder ob das nur ein von der Politik übergestülpter fiktiver Begriff ist, um die Unterschiede zu kaschieren.


Ich denke auch, das Lederhosenträger im Süden Deutschlands, mehr Probleme mit den Fischköpfen im Norden haben.

Aber ein Spass ist es allemal, sich über so was aufzuregen.
 
Ich sitze ja, wenn ich hier unter der Woche im Forum schreibe, im schönen Baden-Württemberg (wo man übrigens durchaus Zeitangaben a la "dreiviertel sechs" nicht nur versteht, sondern auch selbst macht).
Wenn hier einheimische Bekannte von mir von einem "Gegeneinander von Ost und West" sprechen, so geht ihr Blick dabei zunächst gar nicht über ihr Bundesland hinaus und sie meinen damit gemeinhin Badener (Westteil des Bundeslandes) vs. Schwaben (Ostteil des Bundeslandes) - was übrigens für mich als Auswärtigen äußerst interessant ist, wenn ich mir bspw. anhand der Kronschilde des Großen Landeswappens von Baden-Württemberg vor Augen halte, welch unterschiedliche historische Vergangenheit sowohl Regionen auf der heute badischen wie auch auf der heute württembergischen Seite haben...
(Vgl. dazu Baden-Württemberg)
:ironie:



Aber Spaß beiseite und ernsthaft zum Thema...

@Anish
die Jugendweihe war und ist ein Ereignis für Kinder/ Jugendliche genau wie die Konfirmation. Nicht mehr und nicht weniger.
Hier muß ich jetzt freilich für die Zeit der DDR hinzufügen, daß dies zwar aus der rein subjektiver Sichtweise der Kinder bzw. Jugendlichen so war, aber von Seiten des Staates die "Rangliste" eindeutig zu Ungunsten die kirchlich-konfessionellen Alternativen (ev.: Konfirmation; rk: Firmung) gewichtet war. Und da dies auch in den Schulen (je nach Fall mal recht offensivr und mal relativ subtil) entsprechend kolportiert wurde, hat dies in der DDR durchaus auch die subjektive Sicht der Kinder/Jugendlichen beeinflußt - man bekam ja mehr oder weniger deutlich vermittel, daß das Fest der Jugendweihe eigentlich vorzuziehen sei (in mir bekannten konkreten Einzelfällen hieß es sogar "ohne FDJ Mitgliedschaft und Jugendweihe kein Abitur" u.ä.).
Von daher kann und darf nicht verallgemeinert gesagt werden, daß Dein konkreter Fall
Ich bin getauft worden und habe auch die Christenlehre besucht (obwohl mein Stiefvater Kommunist war, hat er das unterstützt) und mich dann bewußt für die Jugendweihe entschieden.
eben wiederum mehr als ein konkreter Einzelfall ist - sowohl was die lobenswerte Toleranz Deines Stiefvaters als auch Deine bewußte freie Entscheidung pro Jugendweihe betrifft.

Und noch etwas zu dem entsprechenden Wikipedia Artikel: ich hatte bei der ersten Verlinkung ja bereits geschrieben, daß er sehr grob ist. Mir ging es dabei seinerzeit vordergründig um einen Überblick für Penseo, welcher ihr zeigt, daß die Jugendweihe bereits vor der DDR Zeit exisitierte.
Wollte dies noch klargestellt haben...
 
@Anish
Hier muß ich jetzt freilich für die Zeit der DDR hinzufügen, daß dies zwar aus der rein subjektiver Sichtweise der Kinder bzw. Jugendlichen so war, aber von Seiten des Staates die "Rangliste" eindeutig zu Ungunsten die kirchlich-konfessionellen Alternativen (ev.: Konfirmation; rk: Firmung) gewichtet war. ereits vor der DDR Zeit exisitierte.


Kurze Klarstellung: Die Firmung war nie Konfliktpotential zwischen Staat und kath. Kirche in Bezug auf die Jugendweihe, da sie nicht an das Lebensalter gebunden ist und meist Zehn- bis Zwölfjährige betraf.
 
Kurze Klarstellung: Die Firmung war nie Konfliktpotential zwischen Staat und kath. Kirche in Bezug auf die Jugendweihe, da sie nicht an das Lebensalter gebunden ist und meist Zehn- bis Zwölfjährige betraf.

Richtig; meine diesbezügliche Nennung bezog sich jedoch nicht auf das Konfliktpotential, sondern auf die verschiedenen Alternativen i.S.v. festlicher Initiation (wie man es oftmals vergleichend bezeichnet) und deren Gewichtung von staatlicher Seite.

BTW: Bist Du Dir mit 10...12 sicher? Bei uns in der Diaspora betraf es zum Großteil schon 14-jährige. Und ich habe jetzt noch einmal beim Kostenlosen Beratungs- und Informations-Service der Katholischen Kirche (Katholische Glaubensinformation e. V. Frankfurt/M.) nachgeschaut; da wird zwar logischerweise die Nichtgebundenheit ans Lebensalter betont, jedoch auch, daß es gewöhnlich Jugendliche ab 14 betrifft - kgi Glossar

Wie dem auch sei, will ich mich jetzt darüber bzw. deswegen aber nicht streiten...
 
Wie dem auch sei, will ich mich jetzt darüber bzw. deswegen aber nicht streiten...

...das wollen wir doch alle nicht (hoffe ich)...

So wie in der DDR die Jugendweihe präferiert wurde, so in der BRD die Konfirmation bzw. Firmung.
Ich weiß nur, dass meine Cousinen und Cousins (und davon hatte ich eine Menge), alle auch irgendwie mein Alter konformiert wurden, ohne wenn und aber. Was ich nicht weiß, ist, ob sie auch Jugendweihe hatten. Es kam oft vor, dass man dann beide Feiern/ Zeromonien wählte.
Meine Mutter (Jg. 44) ist auch konfirmiert wurden und hatte keine Jugendweihe.
Ich kann ja nur aus meinem persönlichen Umkreis sprechen, aber ich kann diese Tatsachen auch nicht wegdiskutieren lassen. :nono:
 
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Nicht jeder, der konfirmiert wurde, geht mit den vermittelten Inhalten konform.

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:grübel: ;)
 
Ich bin ja beruflich gerade im westlichsten Westen.
Und es stimmt, die gefühlte Mauer gibt es immer noch.
Ich muss mich zwar nicht generell dagegen verteidigen, dass ich als "Wessi" den Verrat begangen habe, nach Ostberlin zu ziehen, was einem die alteingesessenen Westberliner sehr krumm nehmen (jaja, die zwangsweise Insellage hat da tiefe seelische Spuren hinterlassen!)

Genau solche Sprüche, wie "heute war ich an der Mauer" habe ich kürzlich auch gehört und zwar von einem "West"-Kollegen in Berlin, wo ich arbeite. Nur zur Erklärung: Es ist weit und breit nichts mehr von einer "Mauer" zu sehen - ich wüßte auf Anhieb nicht mal, wo genau sie mal stand. Aber bei einigen Leuten ist die Mauer im Kopf offensichtlich stabiler, als der Beton, aus dem sie mal war.
 
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Nicht jeder, der konfirmiert wurde, geht mit den vermittelten Inhalten konform.

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:grübel: ;)
Ha, konnt' ich doch meinen kleinen Tippfehler grad noch reparieren... dummerweise liegt das o genau neben dem i
:eek:fftopic:

Ja, wie ärgerlich, leider nur einen Tippfehler erwischt...
 
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BTW: Bist Du Dir mit 10...12 sicher? Bei uns in der Diaspora betraf es zum Großteil schon 14-jährige.
(Scheibenkleister, zuviel wechgehauen) Da muß sich offenbar was geändert haben. Mich (auch in der Diaspora) hätte es mit 11/12 'erwischen' sollen. Früher war es meiner Erinnerung nach ca 2 Jahre nach der Kommunion.
 
Hallo Ihr,
als alter Schwabe möchte ich, da diese heute schon ein paarmal erwähnt und veräppelt wurden :cry: , nur ergänzend anmerken,

also wir hier in Württemberg sagen immer dreiviertel sechs Uhr, was anderes verstehen wir gar nicht, :rotwerd:
und dann, unsere natürlichen Feinde waren immer nur die Badenser, ansonsten mögen wir eigentlich alle, auch die Fischköppe,

und zur Jugendweihe muß ich analog zu Anish sagen, dass meine Cousine - ich habe auch einige davon - rübergemacht hat in die ehemalige DDR, :pfeif: ich meine nach Prina und dort hatte vor ungefähr zwei Wochen ihr Sohn, ein evangelischer, schwäbischstämmiger Knabe mit schwäbischen Eltern seit Jahrhunderten, seine Jugendweihe ! Also das nennt man doch Integration, oder ?
Also man sieht, heute verwischt sich das alles etwas, Hauptsache ist doch, für's Kind passt's.
Und mein etwas lockeres Mundwerk kriegt hoffentlich niemand in den falschen Hals....... :scheinheilig:
 
Früher war vieles anders. Mitunter lag das Kommunionalter bei 9 bis 11 Jahren.

Meine Mutter(i) hat mir erzählt, dass das Alter eigentlich nebensächlich war. Erst mußten genügend Kinder zusammenkommen, damit die Zeremonie sich lohnte.
(Das traf aber auch in ihrem Dorf für die Konfirmation zu)

Und wenn ich mir die Bekleidung dazu in den Versandhauskatalogen ansehe, tippe ich auf 5-8 Jahre...
 
Sehr gewagte Theorie, lieber Mercy.

Und es wirft die gesamte vorherige Diskussion über den Haufen.



Das ist Realität.
Im Bistum Erfurt, und da gibt es katholische Gebiete, sind kaum Unterschiede bei der Beteiligung an der Jugendweihe gegenüber der Zeit vor 1989 festzustellen.
Statistisch gesehen setzt sich die Tradition fort. Inhaltlich wird da zwar sowohl von Seite der Kirchen als auch von anbietenden Verbände der Humanisten und der Freidenker Unbehagen geäußert, ändert aber nichts an den Fakten.

Das Verhältnis von Konfirmation und Jugendweihe/Jugendfeier ist neu zu bestimmen und regional unterschiedlich zu bewerten.

Die zugefügten Verletzungen dürfen den Blick nicht verstellen. Die Kirche muß die positiven Erfahrungen und Erwartungen der Kinder und Jugendlichen ebenso wie ihre Enttäuschungen und Absagen mit ganzem Ernst zur Kenntnis nehmen. Jugendliche, die jetzt mit dem Konfirmandenunterricht beginnen, haben die DDR nicht mehr prägend erlebt, auch wenn deren Wirkungen natürlich bis in die Gegenwart fortreichen. Deswegen dürfen diese Jugendlichen nicht auf die weltanschaulichen Auseinandersetzungen der früheren Jahre festgelegt werden.

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Nur zur Erklärung: Es ist weit und breit nichts mehr von einer "Mauer" zu sehen - ich wüsste auf Anhieb nicht mal, wo genau sie mal stand. Aber bei einigen Leuten ist die Mauer im Kopf offensichtlich stabiler, als der Beton, aus dem sie mal war.

Eine doppelte Linie Pflastersteine zeigt dort wo sie nicht mehr steht ihren Verlauf.
 
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