Der Deutsche Zollverein war Österreich in keiner Weise recht, da es sich dadurch in seinen Handelsaktivitäten erheblich behindert sah. Aus einem Brief Metternichs vom Juni 1833 an Kaiser Franz I. geht das klar hervor:
"Die kommerziellen Nachteile, welche der Zollverein für die österreichische Monarchie notwendig haben muss, Eurer Majestät näher zu entwickeln, muss ich der Finanzbehörde überlassen. Es kann aber auch dem uneingeweihten Blicke nicht zweifelhaft bleiben, dass eine fremde Zolllinie, die die Grenze der Monarchie von Krakau bis Salzburg und Bregenz umfasst, unseren ganzen westlichen Ein- und Ausfuhrhandel unbedingt beherrscht, und wenn man bedenkt, dass diese Herrschaft in die Hände eines Staates wie Preußen gelegt ist, welcher in Natur- wie in Industrieprodukten auf den Märkten Europas als einer unserer vorzüglichen Nebenbuhler betrachtet werden kann, so lässt sich von dessen neu erworbenem Einflusse auf alle unsere Kommunikationswege durch und mit Deutschland nur eine ungünstige Rückwirkung auf Produktion und Industrie im Kaiserstaate erwarten."
(nach Geschichte in Quellen 1815-1914, München 1980, S. 104)
Aus diesem Brief geht klar hervor, dass Österreich bereits um 1830 Preußens Wirtschaftskraft fürchtete, die sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte immer mehr zuungunsten der Habsbuger Monarchie verschob.
Die preußischen Annexionen nach dem Deutschen Krieg 1866 muss man als maßvoll betrachten. Das Territorium des Hauptgegners Österreich blieb ungeschmälert, was keineswegs selbstverständlich war. Verschiebungen gab es lediglich innerhalb Deutschlands, wo Preußen bekanntlich Kurhessen, Hannover und Nassau annektierte. Zwar wurde der Deutsche Bund aufgelöst und Österreich schied aus Deutschland aus, doch ermöglichte Bismarcks maßvolle Haltung eine rasche Wiederannäherung der Hauptgegener und die Bildung des Norddeutschen Bundes.