Um mal wieder zurück zum Thema zu kommen, denn auch ich sehe nicht, was Flintenweiber o.ä. mit der Frage zu tun haben...
Zu einer offensichtlich ziemlich politischen Frau aus Deutschland fand ich auch was bei Kuhn:
Zitat:„Auch die Feiern zum ersten Jahrestag der Französischen Revolution erhielten in Deutschland noch vielfach Zustimmung. Sophie Schubert, später als verheiratete Mereau bekannt geworden, verfasste aus diesem Anlass ein Freiheitsgedicht. Es ist das früheste weibliche Bekenntnis in Deutschland zur Revolution.“
Wenn man dieses Gedicht im Wortlaut aufspüren könnte, wäre es auf jeden Fall eine große Hilfe, meine Fragestellung weitergehend zu klären.
Es ist ziemlich auffällig, dass sich die deutschen Zeitgenossinnen kaum äußerten, einige Jahrzehnte später (im Zeitraum 1840-1850) jedoch immernoch Nachwirkungen der Französischen Revolution im Denken der deutschen Frauen zu finden sind, wie ein Gedicht ("Für alle") von Louise Otto-Peters zeigt, die sich sogar explizit mit der Problematik der Französischen Revolution auseinandersetzt. Hier das Gedicht in verkürzter (?) Fassung:
Louise Otto-Peters: "Für alle"
Wo wieder aber ward der Ruf vernommen:
»Für alle Freiheit!« klang es fast wie Hohn,
Denn für die Männer nur war er gekommen
Im Wettersturm der Revolution.
Denn schien auch Joch auf Joch hinweggenommen,
Und stürzte auch in Trümmer Thron um Thron:
Dem Männerrecht nur galt das neue Ringen,
Das Frauenrecht blieb in den alten Schlingen.
Wohl grüßten freie Männer sich als Brüder,
Nur Bürger gab es, nicht mehr Herr und Knecht;
Wohl sangen sie der Liebe Bundeslieder
Und fühlten sich als ein erneut' Geschlecht.
Doch auf die Schwestern blickten stolz sie nieder,
Der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht,
Blieb von dem Ruf: »für alle!« ausgenommen -
Ihr muß erst noch der Tag des Rechtes kommen.
Der Frauen Schar, die in den Staub getreten,
Ward nur erhoben an des Glaubens Hand.
Die Besten lernten fromm zum Himmel beten,
Weil ja die Erdenwelt sie nicht verstand;
Die andern aber ließen sich bereden
Sie seien nur bestimmt zu Spiel und Tand,
Es sei ihr höchstes Ziel im süßen Minnen,
Des ganzen Lebens Inhalt zu gewinnen.
Doch wiederum wird einst der Ruf erklingen:
So wie vor Gott sind wir auf Erden gleich!
Die ganze Menschheit wird empor sich ringen
Zu gründen ein erneutes Liebesreich,
Dem Weibe wie dem Mann sein Recht zu bringen
Zu wahren mit des Friedens Palmenzweig.
In laut'rer Wahrheit stolzem Siegesschalle
Tönt's noch einmal: »Erlösung kam für alle!«
Schade ist nur, dass man sich aufgrund der schlechten Quellenlage sehr häufig auf das Wirken und Denken Louise Otto-Peters (und vereinzelter anderer Damen) beschränken muss...