Auf dem Holzweg sein:
Die Redewendung kommt aus dem Mittelalter. Der Holzweg war die Spur, die ein gefällter Baum beim Transport hinter sich zog (mit einem Rückepferd). Folgte man irrtümlich dieser Spur, so endete dieser irgendwann am Baumstumpf. Kein Ausweg, sondern ein Irrweg.
Lili schrieb:
Den Löffel abgeben tat man in einer Zeit, als der Löffel das einzige Besteckteil und ein kostbarer persönlicher Besitz des Einzelnen war und vererbt, als abgegeben wurde.
Häufig bekam man als Täufling einen Löffel zur Taufe. Er war ein lebenslanges Geschenk des Paten. Und wenn man denselben wieder abgeben mußte, war es halt vorbei.
Es heißt ja auch: "Der ist mit einem silbernen Löffel im Mund auf die Welt gekommen." , d.h. man kommt aus einer wohlhabenden Familie, die sich einen solchen Löffel leisten konnte.
Rafael schrieb:
"Herein, wenn es nicht der Schneider ist":
Diese Redewendungen verwenden wir, wenn wir jemandem signalisieren möchten, dass er das Zimmer betreten kann.
Herkunft:
Diese Redewendung ist einwenig verformt, denn es heisst eigentlich:
"Herin, wans nit der Schnitter is!"
Der Schnitter ist der Tod!
Dazu habe ich etwas anderes gelesen:
Schneider gehörten zu wenig geachteten Berufsständen. Ihr Sozialprestige war so gering, dass der Besuch eines Schneider keine willkommene Angelegenheit war mit der man sich selbst aufwerten konnte.
Mit dem geringen Sozialpresige ging auch ein niedriges Einkommen einher. Die Schneider hatten oft Mühe die Bezahlung für bereits abgelieferte Textielien einzufordern. Aufgrund des geringen Prestiges viel es leicht (weil gesellschaftlich allgemein akzeptiert) einen Schneider wiederholt werzuschicken, wenn er ins Haus kam um Geld einzufordern. Natürlich war das für den Kunden auf die Dauer lästig (zumal er sich doch schuldig fühlte, den Forderungen des Schneiders nicht zu entsprechen).
So entstand die Redewendung: "Herein, wenn´s kein Schneider ist."
Es heißt ja beim Skatspielen, wenn eine Partei nur 30 oder weniger Punkte hat, nicht ohne Grund Schneider - man ist eben arm dran bzw. hat es zu nicht viel gebracht! Der Skat-Kommentar dazu lautet dann: "Schneider sind auch Leute." Ansonsten ist die Figur des armen Schneiders ja auch in der Literatur verbreitet (Märchen, Kellers Kleider machen Leute z.B.).
Die Redewendung "jemand über den Tisch ziehen" stammt aus der Zeit als man noch nicht schriftlich rechnete, sondern auf den Linien (einem System mit Rechensteinen oder Münzen und Linien bzw. Zwischenräumen unterschiedlicher Wertigkeit 1, 5, 10 usw. - ein Abakus auf dem Tisch sozusagen. (siehe Adam Ries - Rechnen auf den Linien)
Und wenn sich der Rechnende die Steine, während der Rechnung ein wenig zu seinen Gunsten verschob, wurde das Gegenüber über den Tisch gezogen.
Angeregt durch den "Löffel abgeben" anbei zahlreiche Umschreibungen bzw. Redewendungen für den Tod bzw. das Sterben - hier einmal eine kleine Zusammenfassung, die ich im Netz fand:
- Der Gärtner beißt ins Gras
- Der Maurer springt von der Schippe
- Der Koch gibt den Löffel ab
- Der Turner verreckt
- Den Elektriker trifft der Schlag
- Den Pfarrer segnet das Zeitliche
- Der Spachtelfabrikant kratzt ab
- Der Schaffner liegt in den letzten Zügen
- Der Beamte entschläft sanft
- Der Religiöse muss dran glauben
- Der Zahnarzt hinterlässt eine schmerzliche Lücke
- Der Gemüsehändler schaut sich die Radieschen von unten an
- Der Fechter springt über die Klinge
- Die Putzfrau kehrt nie wieder
- Der Anwalt steht vor dem jüngsten Gericht
- Der Autohändler kommt unter die Räder
- Der Kfz-Mechaniker schmiert ab
- Der Förster geht in die ewigen Jagdgründe ein
- Der Schornsteinfeger erbleicht
- Der Rabbi geht über den Jordan
- Der Optiker schließt für immer die Augen
- Der Eremit wird heim gerufen
- Der Tenor hört die Englein singen
- Der Spanner ist weg vom Fenster
Die Sprache ist doch recht vielfältig.