Rotteten die Mongolen Völker aus?

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Hallo, ich hab mal in einem Bericht im TV gesehen(gehört), das die Mongolen auf ihrem Zug durch Mittelasien ganze Völker ausgerottet haben. Wer sich ihnen nicht ergeben hat, wurde ausgelöscht, übrig geblieben sind nur Ruinen und Gräber , stimmt das ?
 
Die Mongolen bedienten sich gerne der psychologischen Kriegsführung. Wenn sie eine Stadt belagerten und diese sich nicht ergab, wurde gerne mal ein Massaker nach Lehrbuch veranstaltet. Besonders wenn sie von der Steppe langsam in dichter besiedelte Gebiete kamen und auf Städte mit Mauern trafen. Damit bezweckte man wohl vor allem, dass sich bei weiteren Belagerungen die Städte aus Angst schnell ergaben, denn die Mongolen verfügten eher weniger über ausgereifte Belagerungstechnik (jedenfalls Anfangs..)und die Möglichkeit fernab der Steppe ein riesiger Reiterheer für längere Belagerungen ausreichend zu verpflegen.

Wenn diese "kleinen Völker" von denen du sprichst kleine Stämme sind, so ist es gut möglich, dass hier und da mal ein Stamm im Affekt vollends ausgerottet wurde.
 
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rotten mongolen völker aus

Erst einmal sollten wir hier nicht in der Gegenwartsform sprechen. Mongolen, die noch ihre ursprüngliche Lebensweise ausüben, sind die gastfreundlichsten Menschen, die man sich denken kann. Die Kriegszüge der Mongolen unterschieden sich prinzipiell nicht von den Gepflogenheiten anderer in der Vergangenheit. Lies mal im Alten Testament der Bibel nach, was die Israeliten mit ihren Feinden in eroberten Städten machten.

Und was noch so im 20. Jahrhundert in Europa ablief, konnte auch ein Dschingis-Khan nicht toppen.
 
Wo er recht hat, hat er recht. Natürlich bezog sich meine Aussage nicht auf die gegenwärtigen Mongolen sondern auf die Zeit Dschingis Khans.

"Kriegsverbrechen" war zu früheren Zeiten ein weit dehnbarer Begriff als heute. "Ausrottungen", Menschenverfolgungen, Massenexekutionen und dergleichen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, siehe Troja (Fiktion?), römisches Reich (Karthago) , Alexander der Grosse (Tyros) etc.etc. bis hin zu den Flächenbombardements im 2 WK.
 
Hallo, ich hab mal in einem Bericht im TV gesehen(gehört), das die Mongolen auf ihrem Zug durch Mittelasien ganze Völker ausgerottet haben. Wer sich ihnen nicht ergeben hat, wurde ausgelöscht, übrig geblieben sind nur Ruinen und Gräber , stimmt das ?

Es stimmt nur zum Teil. Viele Reiche sind im Mongolensturm untergegangen. Aber man muss auch betonen, das viele Völker in Zentralasien, zB die Kasachen, sich als Nachfahren des Dschinghis Khan sehen.

Es ist wie immer alles Grau. Die Mongolen haben zweifellos viel Leid gebracht, aber auch viel Gutes. Das Bild, das wir heute im Westen von Dschinghis Khan und seinen Horden haben, ist typisch westlich, also, der böse Mann aus dem Osten. Aber viele Länder schätzen ihn noch heute hoch ein.
 
Was Du beschreibst sind zwei Seiten einer Medaille, doch historisch gibt es ein weitaus differenzierteres Bild. Die beiden Seiten der Medaille sind einmal die Urängste vor dem Barbarensturm und die darauf basierende Propaganda von asiatischen Horden aus dem Osten und zum anderen der latente Stolz mal zu einem Volk gehört zu haben, das Großes vollbracht hat, nämlich auf dem Pferderücken die halbe Welt erobert zu haben. Beide Wahrnehmungen sind Verzerrungen der historischen Wirklichkeit.
 
Was Du beschreibst sind zwei Seiten einer Medaille, doch historisch gibt es ein weitaus differenzierteres Bild. Die beiden Seiten der Medaille sind einmal die Urängste vor dem Barbarensturm und die darauf basierende Propaganda von asiatischen Horden aus dem Osten und zum anderen der latente Stolz mal zu einem Volk gehört zu haben, das Großes vollbracht hat, nämlich auf dem Pferderücken die halbe Welt erobert zu haben. Beide Wahrnehmungen sind Verzerrungen der historischen Wirklichkeit.

Das stimmt natürlich.

Faktum ist aber auch, das die Mongolen doch auch gutes bewirkt haben, besondes Dschinghis Khan.
 
Faktum ist aber auch, das die Mongolen doch auch gutes bewirkt haben...
@Serg, so kann man aber auch nicht argumentieren. Da gibt es ganz schnell Missverständnisse. Ich sage nur 3. Reich und Autobahnen.
(Ich weiß ja, dass du nicht so verstanden werden willst, aber mit "...auch Gutes...", tritt man ganz fix in einen riesengroßen Fetteimer.
 
Es ist wie immer alles Grau. Die Mongolen haben zweifellos viel Leid gebracht, aber auch viel Gutes.

Viel fällt mir nicht ein. Die Chinesen klagen heute noch, dass der Mongolensturm und die Yuan-Dynastie den Niedergang Chinas eingeleitet haben, und Zentralasien war als politischer Faktor der Weltgeschichte spätestens mit Timur Lenk endgültig ausgeschaltet.

Mehr als eine bemerkenswerte religiöse Toleranz und eine kurzzeitige Schaffung eines eurasischen Fernhandelsraums fallen mir als Errungenschaften der Mongolenherrschaft nicht ein. Es gibt dutzende, ach was hunderte Völker, die mehr für die Weltzivilisation geleistet haben als das mongolische Weltreich.
 
... Es gibt dutzende, ach was hunderte Völker, die mehr für die Weltzivilisation geleistet haben als das mongolische Weltreich.

Mir fällt auch nicht so furchtbar viel ein, aber vielleicht mal in den Mongolenthreads und den dort verlinkten Arbeiten nachschlagen, um die Bildungslücken zu schliessen. Aber momentan habe ich dazu keine Lust.
Allerdings noch ne kleine Anmerkung zu Gegenkaisers "Weltzivilisation": Es kommt vermutlich auf das Jahrhundert und die Perspektive drauf an, wie man diesen Begriff verstehen will, ich denke da nur mal an Amerika, was die dortigen Hochkulturen für uns und für uns heute "gebracht" haben, im Unterschied was die dortigen Reiche für die damalige Zeit dort drüben den Leuten dort gebracht haben. Ein gewaltiger Unterschied, nicht wahr?
 
Mongolen, die noch ihre ursprüngliche Lebensweise ausüben, sind die gastfreundlichsten Menschen, die man sich denken kann

Das waren sie damals auch.

Die Kriegszüge der Mongolen unterschieden sich prinzipiell nicht von den Gepflogenheiten anderer in der Vergangenheit.

Sie unterscheiden sich nicht in Bezug auf die Qualität, durchaus aber was die Quantität angeht.

Obwohl auch andere in dieser Zeit mit sehr großer/vergleichbarer Brutalität vorgingen, hat niemand sonst dermaßene Zerstörungen angerichtet und derart viele Menschen umgebracht. Mit Abstand.

Die Mongolen brachten in der Zeit ihrer Eroberungen Menschen im zweistelligen Millionen Bereich um. Wenn man sich vor Augen hält das die Weltbevölkerung damals viel geringer war, so sind das viel größere Anteile an der Bevölkerung als beispielsweise im Zweiten Weltkrieg starben.

Alle zeitgenössischen Chroniken überschlagen sich in Bezug auf die mongolischen Kriegszüge mit Beschreibungen die immer noch beispiellos sind. Begriffe wie Tartaren, Reiter der Hölle usw haben durchaus eine Ursache.

Noch viel extremer sind die zeitgenössischen Überlieferungen aus dem Islamischen Kulturraum über die Mongolen. Die Islamischen Länder wurden aber ja auch viel härter und direkter getroffen. Von keinem Volk sind dermaßene Massaker überliefert in Bezug auf die Menge an Opfern und die Größe der Gebiete die zerstört wurden.

Und was noch so im 20. Jahrhundert in Europa ablief, konnte auch ein Dschingis-Khan nicht toppen.

Massaker von Herat, Zerstörung von Bagdad, Verwüstungen in Russland usw

Toppen ist angesichts solcher Vorkommnisse der falsche Begriff, aber das ist durchaus vom Niveau her in einer Liga.

Mehr als eine bemerkenswerte religiöse Toleranz und eine kurzzeitige Schaffung eines eurasischen Fernhandelsraums fallen mir als Errungenschaften der Mongolenherrschaft nicht ein

Die Mongolen haben sehr wahrscheinlich das Schwarzpulver nach Europa gebracht. Und sie haben China so weit zurück geworfen das Europa es überholen konnte.

Die Mongolen haben ferner einen erheblichen Handel durch Asien hindurch in Gang gesetzt, dessen Ausfall dann entscheidend wurde als Ansporn für die europäischen Entdeckungsfahrten die schließlich zur Eroberung Amerikas durch die Europäer führten usw

Noch darüber hinaus haben die Mongolen den Islamischen Kulturraum kurz und klein geschlagen und ebenfalls so stark geschwächt das auch der Islam Europa nicht mehr gefährden konnte.

Das Mongolenreich und seine Folgen sind die entscheidende Ursache für den Aufstieg Europas der schließlich zur heutigen Welt geführt hat.

Zur Eingangsfrage:

Rotteten die Mongolen andere Völker aus?

Die Antwort ist ja, schon die Begründung des mongolischen Reiches begann mit Völkermord: an den Tataren beispielsweise, die den Vater von Chinggis vergiftet hatten. Auch beim Tod Chinggis Khans befanden sich die Mongolen einmal wieder auf einem Ausrotttungsfeldzug, gegen die Tanguten.

Ein Volk völlig auszurotten ist schwierig, aber Völkermorde gab es während der mongolischen Eroberungen regelmäßig.
 
Bevor ich es selber zusammen schreibe: http://www.mongolen-dschingis-khan.de/seite-9.html

Grousset meint zum Krieg gegen die Chin: Als schließlich Peking fiel, nahmen die Mongolen „die Stadt, massakrierten die Bevölkerung, plünderten die Häuser und setzten sie dann in Brand (1215). Die Zerstörungen dauerten einen Monat.“[86]

Im Krieg gegen das Chorezmische Reich kam es bei Buchara im Februar 1220 zu einer Belagerung, zu der sich Grousset wie folgt äußert:

„Die Zitadelle, in die sich 400 Mann geflüchtet hatten, wurde im Sturm genommen; alle Verteidiger fanden dabei den Tod. Die Stadt wurde einer systematischen Plünderung unterzogen. Die Bevölkerung wurde auf jede Weise ausgeraubt, mißhandelt und vergewaltigt. [...] qualifizierte Handwerker, wurde[n] in die Mongolei deportiert. [...] Die türkische Garnison, die sich den Mongolen spontan ergeben hatte, wurde dennoch systematisch niedergemetzelt. [...] das Massaker war so gründlich gewesen, daß kaum genug Menschen übrigblieben, ein einziges Viertel zu bevölkern.“[88]

Unterstützt werden dies Aussagen durch Ratchnevsky, der sagt:

„Die Behandlung der Bevölkerung Bucharas kann als Modellfall gelten. Leistete aber die Stadt einen hartnäckigen Widerstand und brachte den Mongolen hohe Verluste bei, wurden nach der Eroberung die Männer niedergemacht mit Ausnahme der Handwerker.“[89]

Den Angriff auf die Stadt Urgentsch in Choresam beschreibt Brent:

„Schließlich gelang es den Angreifern, den Kampf zu entscheiden: Brennende Naphtabehälter ließen die Stadt in Flammen aufgehen, und nach siebentägigen Straßenkämpfen war der Sieg errungen. Die meisten Einwohner wurden umgebracht, und wer noch am Leben war, mußte ertrinken: Die Eroberer leiteten den Fluß ein weiteres Mal um, und die Wassermassen ergossen sich nun auf die unterirdischen Verstecke der Überlebenden."[90]

Als sich einige Städte Ostirans wieder gegen die Mongolen zu wehren begannen, nachdem diese vor Parwan ein Armeekorps verloren hatten,

„rechnete [Dschingis Khan] als erster mit den Bewohnern von Ghazna ab, die alle niedergemetzelt wurden, mit Ausnahmen der Handwerker, die er in die Mongolei schickte. Herat hatte sich nach der Schlacht von Parwan erhoben (November 1221). [...] Die gesamte Bevölkerung wurde massakriert; das Gemetzel dauerte eine Woche.“[91]

„Das Land und die Bevölkerung mußten den Widerstand auf schreckliche Weise büßen. Chorasan wurde verwüstet; Herat, Nischapur, Merw und Balch, klassische Zentren einer uralten Zivilisation, fielen in Schutt und Asche, ihre Einwohner wurden dezimiert, wenn nicht ausgerottet. Bei der Belagerung Bamians wurde der junge Mütügen, der Lieblingsenkel Dschingis Khans, getötet. Daraufhin wurde nicht einmal Beute gemacht, sondern alles zerstört, jegliches Leben ausgelöscht.“[92]

Die Mongolen benutzen aber auch die eingangs angesprochenen Kriegstaktiken und besonders die Einheimischen für ihre Zwecke:

„Zur Eroberung einer Stadt[93] rekrutierten die Mongolen die gesamte männliche Bevölkerung der Umgebung, der Dörfer, der offenen Städte, und trieben sie, den Degen im Rücken, gegen die Gräben und Mauern. Was lag daran, daß diese Menschen von ihren eigenen Landsleuten getötet wurden, wenn ihre Leichen nur den Graben füllten und die wiederholten Angriffe die Verteidiger schließlich erschöpften? Manchmal verkleidete man diese Unglücklichen als Mongolen, stellte sie zu Zehnergruppen zusammen und zwang sie, eine mongolische Fahne zu tragen, so daß die Garnison, die diese Massen sich in der Ebene entfalten sah, glauben mußte, es mit einer gewaltigen Dschingiskhaniden-Armee zu tun zu haben. Dank dieser Kriegslist geschah es, daß ein schwaches mongolisches Kontingent genügte, eine Stadt zur Kapitulation zu bringen. Dann metzelte man die überflüssig gewordenen menschlichen Herden nieder.“[94]

Bei der Eroberung Afghanistans kam es zu folgender Szene, die gerade deswegen aus der Menge der grausamen Vorkommnisse hervorsticht, weil hier ein Vertreter der Dschingiskhaniden unmittelbar mit den Massakern in Verbindung gebracht werden konnte: Tului, der jüngste Sohn Dschingis Khans, eroberte die Stadt Merw;

„fast die gesamte Bevölkerung der Stadt wurde ebenfalls hingerichtet (Ende Februar 1221). Tului saß dabei auf einem vergoldeten Stuhl in der Ebene vor der Stadt und leitete die Massenhinrichtung. Männer, Frauen und Kinder wurden getrennt in Gruppen den verschiedenen Bataillonen zugeteilt und enthauptet. ‚Man verschonte nur 400 Handwerker.'“[95]

Eine von Grousset geschilderte Szene, die sich in Nischapur ereignete:

„Die Witwe Toqutschars wohnte dem Massaker bei. Um Täuschungen seitens der Opfer zu verhüten, schlug man den Leichen die Köpfe ab und errichtete aus ihnen Pyramiden von Menschenschädeln, getrennt nach Männern, Frauen und Kindern. ‚Man tötete alles, einschließlich der Hunde und Katzen.’“[96]



Beschließend muß man allerdings feststellen ,daß die unvorstellbar großen Gebiete die die Mongolen innerhalb weniger Jahre überrannten ohne ständige Massenmorde gar nicht beherrschbar gewesen wären. Man schlachtete die Bevölkerung schlicht und einfach deshalb ab, weil man sonst das Land aus Mangel an Zahl gar nicht beherrschen konnte.

Die Zerstörungen sind zum Teil auch archäologisch nachgewiesen, beispielsweise in Kiew. Blühende Großstädte dieser Zeit wie Bagdad wurden ausgelöscht, die Bibliotheken verbrannt, die Zivilbevölkerung aus Mangel an Nutzen und Zeit völkergemordet.


Diese Massaker wurden was eine Ausnahme in der Geschichte darstellt auch in der eigenen Überlieferung detailliert festgehalten und dort positiv dargestellt:

Ein Beispiel aus der Geheimen Geschichte:

"Nachdem er (Chinggis Khan) den Iluhu Burhan getötet hatte, ließ er von dem Tangut Volk die Mütter und Väter und das ganze Volk bis in die letzten Glieder ausrotten und gab den Befehl: bei meinen Mahlzeiten sollt ihr sagen: Das ganze Volk ist ausgerottet und ihr sollt sprechen von seiner Tötung und Vernichtung. Weil das Tangut Volk sein Wort gab und sich dann nicht an sein Wort hielt, deshalb hat Chinggis Khan bei seinem zweiten Krieg gegen das Tangut Volk diesem ein Ende gemacht."
 
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Die Mongolen [...] haben China so weit zurück geworfen, dass Europa es überholen konnte.

Dies möchte ich so nicht stehen lassen. China war im frühen 15. Jahrhundert eine Großmacht, die sich durch Abschottung selbst sabotierte.

Die Mongolen haben ferner einen erheblichen Handel durch Asien hindurch in Gang gesetzt, dessen Ausfall dann entscheidend wurde als Ansporn für die europäischen Entdeckungsfahrten die schließlich zur Eroberung Amerikas durch die Europäer führten usw.
Sehe ich auch nicht so. Ich will die Pax Mongolica nicht in Frage stellen, aber die Seidenstraße gab es schon vorher und waren aus Indien kamen schon vor dem Mongolensturm nach Europa. Sicher haben aber Leute wie Johannes Plano de Carpini, Marco Polo, Wilhelm von Rubruk und vielleicht sogar Mandeville (Pseudonym), der seine Schreibstube nie verlassen hatte, die "Indien"sehnsucht der Europäer angeheizt.

Noch darüber hinaus haben die Mongolen den Islamischen Kulturraum kurz und klein geschlagen und ebenfalls so stark geschwächt das auch der Islam Europa nicht mehr gefährden konnte.
Hiergegen steht das Osmanische Imperium, welches erst nach den Mongolen enstand. Zudem hatten die Mongolen keinen Fuß nach Afrika gesetzt, die Meriniden z.B. konnten zwar den Islam in Spanien nicht wieder politisch in die Hand bekommen, waren aber noch lange eine Gefahr für Kastilien.
 
Immerhin richtete sich die islamische Geisteswelt nach dem Elitenmord in Bagdad ihren Fokus grob gesprochen mehr auf's Konservieren von Wissen, statt auf Innovation und Weiterentwickeln von Wissen.
 
Timur Lenk war doch bei Geburt schon Moslem. Und die zu dieser Zeit sogenannten Mongolen auch.
Trotzdem wird durch die Herrschaft der Timuriden Wissenschaft und Fortschritt im islamischen Raum sehr gelitten haben.
 
Es ist wie immer alles Grau. Die Mongolen haben zweifellos viel Leid gebracht, aber auch viel Gutes. Das Bild, das wir heute im Westen von Dschinghis Khan und seinen Horden haben, ist typisch westlich, also, der böse Mann aus dem Osten. Aber viele Länder schätzen ihn noch heute hoch ein.

Vielfach wird den Mongolen vorgeworfen, dass sie zwar Reiche zerstört, aber nichts eigenes geschaffen hätten: weder kulturell noch zivilisatorisch. Auf jeden Fall aber war die mongolische Militärwalze für viele betroffene Völker ein nachhaltiges Verhängnis.

Das Lexikon des Mittelalters sagt dazu:

Die mongolischen Eroberungskriege hatten für die unterjochten Völker zum Teil katastrophale Folgen, da deren Widerstand mit planmäßigem Terror gebrochen wurde. Blühende Städte wurden entvölkert, ganze Landstriche verödet und fruchtbare Anbaugebiete in Weideland verwandelt. Allein in Ungarn fiel dem Mongolensturm etwa die Hälfte der Bevölkerung zum Opfer. Bei freiwilligem Anschluß der Gegner oder nach vollendeter Unterwerfung konnte indes eine dauerhafte Friedensordnung (Pax Mongolica) in Kraft treten, die Rechtssicherheit gewährleistete und den unbehinderten Austausch von Waren, Personen und Ideen dank eines weitgespannten Post- und Kurierdienstes zwischen den Kulturen Europas, Zentral-Asiens und des Fernen Ostens ermöglichte. Dem diente auch die religiöse Toleranz der mongolischen Herrscher, die freilich nur unter der Prämisse gewährt wurde, daß die Geistlichen der verschiedenen Bekenntnisse für das Wohl der Dynastie zu beten hatten. Der Höhepunkt der Machtentfaltung des mongolischen Weltreiches um 1260 war zugleich der Beginn von dessen Niedergang. Der Zerfall in die vier Teilreiche (ulus) der Khanate China, Cagatai, Qipcaq (Goldene Horde) und des Ilchanats war auf das Fehlen eines eindeutig geregelten Thronfolgerechts und die Rivalitäten unter den Cinggisiden zurückzuführen, hatte seine tieferen Ursachen aber vor allem in der Tatsache, daß die Eroberer in die ökonomische und kulturelle Abhängigkeit der unterworfenen Kulturvölker gerieten und deren Assimilationsdruck nicht standzuhalten vermochten. Die Nachkommen Cinggis Khanshielten sich in Persien bis 1356 und als Khane der Goldenen Horde bis 1502. Die mongolische Yüan-Dynastie wurde aus China 1368 vertrieben.

(Lexikon des Mittelalters, Bd. VI, Stuttgart 2002, S. 757)
 
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Sehe ich auch nicht so. Die Seidenstraße gab es schon vorher und waren aus Indien kamen schon vor dem Mongolensturm nach Europa

Es geht nicht darum das Waren kamen, sondern um die Menge der Waren. Schon in der Römerzeit kamen Waren aus China nach Europa. Das entscheidende ist der Umfang der Handels. Ein sehr begrenzter Handel mit sehr kleinen Mengen wertvollster Luxusgütern wie vor dem Mongolensturm entspricht nicht der Handelsmenge die danach nach Westen strömte.
Es geht hier um die Quantität.

Hiergegen steht das Osmanische Imperium, welches erst nach den Mongolen enstand

Ohne die vernichtende Niederlage der Osmanen gegen Timur, wären die Türken schon viel früher zur Großmacht geworden, zu einem Zeitpunkt wo sie vielleicht noch Europa hätten gefährden können. Zu der Zeit wo das Osmanische Reich dann nach Europa vordrang, war es für Europa keine echte Gefahr mehr. Die Osmanen hätten Europa nie ganz erobern können, nicht mal in der Peripherie konnten sie sich nachhaltig behaupten.

Schon mit dem Burgenkrieg in Ungarn waren die Osmanischen Heere ebenso überfordert wie mit der Eroberung Maltas.

Das Osmanische Imperium enstand im weiteren wiederum durch die Mongolen selbst, die die frühen Konkurrenten völlig ausschalteten, die Turkstämme aus denen die Osmanen hervor gingen nach Westen vor sich her schoben und den Islamischen Raum dermaßen schwächten das sich die Osmanen gegenüber den Arabern und anderen Islamischen Staaten durchsetzen konnten.

Gerade aber dann auch der Niedergang des Handels durch Zentralasien aufgrund der Osmanischen Herrschaft trieb dann die Europäer über die Meere.

Timur Lenk war doch bei Geburt schon Moslem. Und die zu dieser Zeit sogenannten Mongolen auch.

Die Mongolen zu dieser Zeit waren keine Muslime. Timur enstammte einem Turkstamm, in seinem Gebiet und im Reich der Goldenen Horde war die "Mongolen"herrschaft längst vollständig durch die Herrschaft von muslimischen Turkvölkern ersetzt worden.

Die mongolischen Stämme im Osten von Timurs Reich waren noch echte Mongolen, aber eben deshalb keine Muslime. Das Westmongolische Reich der Oiraten/Dzungaren war nicht muslimisch.

Dies möchte ich so nicht stehen lassen. China war im frühen 15. Jahrhundert eine Großmacht, die sich durch Abschottung selbst sabotierte.

Die Ming Dynastie ist bereits hinter Europa zurück gefallen gewesen. Da können alle Berichte über angeblich noch so große Dschunken nichts ändern. Desweiteren haben sich die Ming nicht zuletzt aufgrund des immer weiter andauernden militärischen Drucks der Mongolischen Stämme selbst isoliert. Sie standen in einem ständigen Abwehrkampf im Norden, auch nach dem Sturz der Yuan.

Wegen der ständigen Einfälle westmongolischer Stämme in Nordchina mussten die Ming ihre Hauptstadt 1406 nach Nanjing verlegen.

1449 erlitten die Ming (Großmacht?!) eine verheerende Niederlage gegen die Westmongolen bei der sogar der Ming Kaiser von den Mongolen gefangen wurde.

Kurz danach wurde Bejing von den Mongolen belagert.

usw, das ganze setzt sich fort bis zum Aufstieg der Mandschus, und selbst in den 8 Bannern der Mandschus waren mehr Mongolen als Mandschu, der Anteil von Kriegern der Chalcha Mongolen innerhalb der 8 Banner war größer als der Anteil von Mandschu.

Die Eroberung Chinas durch die Mandschu kostete dann erneut um die 20 bis 25 Millionen Chinesen das Leben.

Prächtiges Palastleben, Luxus der Eliten und Verschwenderische Kunst täuschen darüber hinweg, daß China technologisch und sozial so hart getroffen war, das es sich bis in die Neuzeit davon nicht mehr erholte.

Und wie im Islam führte dieser Einbruch zu einer Erstarrung der Kultur. Noch so weitreichende Seereisen in der Ming Zeit dürfen nicht darüber hinweg täuschen ,daß die chinesische Gesellschaft bereits da erstarrt war. Die Abschottung war daher kein Bruch mit dem vorhergehenden sondern die zwingende Folge des ständigen militärischen Drucks aus dem Norden der schließlich zum endgültigen Ausbau der Großen Mauer und zur Isolation des Reiches führte.

Natürlich war das Ming Reich eine Restauration chinesischer Macht, aber man muß hier den Umkehrschluss ziehen. Wenn die Ming schon so mächtig waren, wie mächtig wäre China ohne den Einfall der Mongolen gewese!?

Dies möchte ich so nicht stehen lassen. China war im frühen 15. Jahrhundert eine Großmacht, die sich durch Abschottung selbst sabotierte.

Das möchte ich nicht so stehen lassen. Die Ming waren eine Großmacht, aber sie waren bereits gesellschaftlich erstarrt und sie waren bereits technologisch hinter Europa zurück gefallen. Die Schwarzpulver Artillerie im Ming Reich entwickelte sich nicht bzw im Gegenteil, sie entwickelte sich sogar zurück.

Das Reich hatte immense Finanzprobleme, der Untergang der Ming resultiert primär aus diesen Finanzproblemen und wirtschaftlichen Problemen.

Die Abschottung ist nicht die Ursache des Niedergangs Chinas, sondern sie ist eine Folge der immer größeren Probleme des Staates. Sie resultierte außerdem aus dem immer weiteren militärischen Druck mongolischer Stämme gegen China.

Viele Leute glauben, mit dem Ende der Yuan seit die Geschichte der Mongolen in China zuende. Tatsächlich aber drangen auch nach dem Ende der Yuan die Mongolen immer wieder nach China ein, belagerten sogar die Hauptstadt oder nahmen beispielsweise den chinesischen Kaiser gefangen.

Insbesondere die Westmongolen waren eine ständige Gefahr deren Größe und Bedeutung für China man am Bau der Großen Mauer durchaus messen kann.

Die Ming gerieten immer mehr in die Defensive. Selbst als dann die Bedrohung durch die Westmongolen durch die Mandschu ersetzt wurde, waren die meisten Krieger der 8 Banner immer noch Mongolen, nun eben Ostmongolen beziehungsweise Chalcha.
 
Zu der Zeit wo das Osmanische Reich dann nach Europa vordrang, war es für Europa keine echte Gefahr mehr. Die Osmanen hätten Europa nie ganz erobern können, nicht mal in der Peripherie konnten sie sich nachhaltig behaupten.

Die Jungs beherrschten über 400 Jahre den Großteil des Balkan und waren für lange Zeit einer der beherrschenden Mächte des Mittelmeers, trotz Lepanto. Aus der Sicht der Zeitgenossen sah das ganz anders aus als heute, wo wir wissen, dass ihnen Die Eroberung Wiens oder Italiens nicht gelang.

Das Osmanische Imperium entstand im weiteren wiederum durch die Mongolen selbst, die die frühen Konkurrenten völlig ausschalteten, die Turkstämme aus denen die Osmanen hervor gingen nach Westen vor sich her schoben und den Islamischen Raum dermaßen schwächten das sich die Osmanen gegenüber den Arabern und anderen Islamischen Staaten durchsetzen konnten.
Schon vor dem Mongolensturm hatten die Rumseldschuken das abbasidische Kalifat beherrscht, der Kalif war nur noch legitimer, aber nicht faktischer Herrscher. Die richtige Gleichung heißt "ohne Rumseldschuken hätt es keine Osmanen gegeben". Nicht "ohne Mongolen".

Gerade aber dann auch der Niedergang des Handels durch Zentralasien aufgrund der Osmanischen Herrschaft trieb dann die Europäer über die Meere.

Die Protagonisten der Atlantikseefahrt waren andere, als die des Mittelmeerhandels. Während hier England, Portugal und Kastilien zu nennen sind, sind es dort die italienischen Seestädte und Katalonien-Aragón.

Die Ming Dynastie ist bereits hinter Europa zurück gefallen gewesen. Da können alle Berichte über angeblich noch so große Dschunken nichts ändern.

Man braucht nicht gleich zum Menzies-Jünger zu werden. Dennoch bestätigen die Werften der damaligen Zeit die Größe der Schiffe. Viel wichtiger ist aber der ersegelte Radius, immerhin bis nach Ostafrika.
 
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