Den Ausführungen über die mongolischen Massenmorde ist wenig hinzuzufügen, die Ausgangsfrage ist damit wohl beantwortet. Nun zu den Kontroversen:
Europa war im 12. und 13. Jahrhundert nicht mehr vom Islam gefährdet, sondern ist im Gegenteil bereits im 11. Jahrhundert zum "Gegenangriff" übergegangen. Der Mongolensturm hat zur Sicherheit Europas also nichts beigetragen. Gefährdet waren prinzipiell lediglich Ostrom und die christlichen Fürstentümer der Iberischen Halbinsel, woran der Mongolensturm ja auch nichts geändert hat.
Da muss ich mich El Quijote anschließen: Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage. Die Osmanen haben vom 15. bis zum 19. Jahrhundert den Balkan beherrscht; dass sie für Europa keine "echte" Gefahr waren, hätte man ja mal den Verteidigern von Wien 1529 und 1683 beizubringen versuchen können. In einem anderen Punkt bin ich deiner Meinung: Der Schlag Timurs gegen die Osmanen hat deren Angriff auf Europa sicherlich verzögert.
Wenn man vom "Überholen" spricht, suggiert man, die beiden Weltgegenden wären irgendwie im Wettbewerb miteinander gestanden. Eine solche Situation trat aber doch erst im 19. Jahrhundert ein, als sich die Europäer dank ihrer militärischen Überlegenheit Zugang zu China verschafften.
Sicher waren es europäische Staaten, die ca. 1500 zu den größten politischen und militärischen Mächten der Welt aufgestiegen sind. Das hat aber erstens wenig mit der mongolischen Verwüstung Vorderasiens und Chinas zu tun. Wenn China oder Vorderasien sich besser entwickelt hätten, wären die europäischen Flotten deswegen nicht weniger stark gewesen. Und vom europäischen "Imperialismus" waren Vorderasien und China ja erst im 19. Jahrhundert direkt betroffen, davor hat die militärische Überlegenheit Europas für China gar keine Rolle gespielt. Und zweitens: Für die Verhältnisse in der heutigen Welt ist maßgeblich die Industrialisierung im 19. Jahrhundert verantwortlich. Die fand tatsächlich zuerst in Teilen Europas statt, mit dem machtpolitischen Aufstieg Europas um 1500 hat diese Wirtschaftsrevolution der Moderne aber wenig zu tun.
Nun noch zur Bedeutung der "Pax Mongolica" für die europäischen Entdeckungsfahrten:
Natürlich hat es schon vor dem Mongolensturm den transasiatischen Handel gegeben. Aber es sind unter der Herrschaft der Ghaznawiden, Seldschuken und Choresmier wohl keine venezianischen Kaufleute nach Transoxanien und China gelangt. Erst die Zertrümmerung des Chormesierreiches und die Eroberung Russlands durch die Mongolen hat den Europäern einen Weg in den fernen Osten geöffnet und den direkten Kontakt ermöglicht. Allein die Erweiterung des geographischen Horizontes ist für die Fahrten der Portugiesen und Spanier im 15. Jahrhundert doch wohl von Bedeutung.
Das scheint eine plausible Erklärung zu sein. Ist sie jedoch hinreichend? Frage an den Fachmann: Wie war es in Granada, Marokko, Tunesien und Ägypten? Dort gab es ja keine Mongolengreuel. Folglich dürften wir an diesen Orten auch keine geistige Stagnation antreffen. Lässt sich feststellen, dass die Geisteskultur dieser Gegenden von ca. 1200 auf ca. 1300 diejenige Syriens, Mesopotamiens und Persiens überflügelt hat?
Noch darüber hinaus haben die Mongolen den Islamischen Kulturraum kurz und klein geschlagen und ebenfalls so stark geschwächt das auch der Islam Europa nicht mehr gefährden konnte.
Europa war im 12. und 13. Jahrhundert nicht mehr vom Islam gefährdet, sondern ist im Gegenteil bereits im 11. Jahrhundert zum "Gegenangriff" übergegangen. Der Mongolensturm hat zur Sicherheit Europas also nichts beigetragen. Gefährdet waren prinzipiell lediglich Ostrom und die christlichen Fürstentümer der Iberischen Halbinsel, woran der Mongolensturm ja auch nichts geändert hat.
Zu der Zeit wo das Osmanische Reich dann nach Europa vordrang, war es für Europa keine echte Gefahr mehr. Die Osmanen hätten Europa nie ganz erobern können, nicht mal in der Peripherie konnten sie sich nachhaltig behaupten.
Da muss ich mich El Quijote anschließen: Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage. Die Osmanen haben vom 15. bis zum 19. Jahrhundert den Balkan beherrscht; dass sie für Europa keine "echte" Gefahr waren, hätte man ja mal den Verteidigern von Wien 1529 und 1683 beizubringen versuchen können. In einem anderen Punkt bin ich deiner Meinung: Der Schlag Timurs gegen die Osmanen hat deren Angriff auf Europa sicherlich verzögert.
Und sie haben China so weit zurück geworfen das Europa es überholen konnte.
Wenn man vom "Überholen" spricht, suggiert man, die beiden Weltgegenden wären irgendwie im Wettbewerb miteinander gestanden. Eine solche Situation trat aber doch erst im 19. Jahrhundert ein, als sich die Europäer dank ihrer militärischen Überlegenheit Zugang zu China verschafften.
Das Mongolenreich und seine Folgen sind die entscheidende Ursache für den Aufstieg Europas der schließlich zur heutigen Welt geführt hat.
Sicher waren es europäische Staaten, die ca. 1500 zu den größten politischen und militärischen Mächten der Welt aufgestiegen sind. Das hat aber erstens wenig mit der mongolischen Verwüstung Vorderasiens und Chinas zu tun. Wenn China oder Vorderasien sich besser entwickelt hätten, wären die europäischen Flotten deswegen nicht weniger stark gewesen. Und vom europäischen "Imperialismus" waren Vorderasien und China ja erst im 19. Jahrhundert direkt betroffen, davor hat die militärische Überlegenheit Europas für China gar keine Rolle gespielt. Und zweitens: Für die Verhältnisse in der heutigen Welt ist maßgeblich die Industrialisierung im 19. Jahrhundert verantwortlich. Die fand tatsächlich zuerst in Teilen Europas statt, mit dem machtpolitischen Aufstieg Europas um 1500 hat diese Wirtschaftsrevolution der Moderne aber wenig zu tun.
Nun noch zur Bedeutung der "Pax Mongolica" für die europäischen Entdeckungsfahrten:
Natürlich hat es schon vor dem Mongolensturm den transasiatischen Handel gegeben. Aber es sind unter der Herrschaft der Ghaznawiden, Seldschuken und Choresmier wohl keine venezianischen Kaufleute nach Transoxanien und China gelangt. Erst die Zertrümmerung des Chormesierreiches und die Eroberung Russlands durch die Mongolen hat den Europäern einen Weg in den fernen Osten geöffnet und den direkten Kontakt ermöglicht. Allein die Erweiterung des geographischen Horizontes ist für die Fahrten der Portugiesen und Spanier im 15. Jahrhundert doch wohl von Bedeutung.
Immerhin richtete sich die islamische Geisteswelt nach dem Elitenmord in Bagdad ihren Fokus grob gesprochen mehr auf's Konservieren von Wissen, statt auf Innovation und Weiterentwickeln von Wissen.
Das scheint eine plausible Erklärung zu sein. Ist sie jedoch hinreichend? Frage an den Fachmann: Wie war es in Granada, Marokko, Tunesien und Ägypten? Dort gab es ja keine Mongolengreuel. Folglich dürften wir an diesen Orten auch keine geistige Stagnation antreffen. Lässt sich feststellen, dass die Geisteskultur dieser Gegenden von ca. 1200 auf ca. 1300 diejenige Syriens, Mesopotamiens und Persiens überflügelt hat?