timotheus schrieb:
Anm.: Sehe gerade, daß Tib auch schon geantwortet hat; ich stimme ihm zu, daß wir an dem Punkt sind, wo wir die Unterstützung eines Physikers brauchen...
Also von der Physik/Mechanik von Schwertern usw. habe ich in etwa soviel Ahnung, wie ein Zeitgeschichtler von der Geschichte antiker tibetanischer Koenigreiche...:rotwerd:
Aber vielleicht kriege ich ja doch ein paar allgemeine Bemerkungen hin...:grübel:
Also alle reinen Hieb-, Schnitt- und Stichwaffen/-werkzeuge (Saegewerkzeuge mal ausgenommen) beruhen mechanisch auf dem Prinzip des Keils, d.h. die Uebrtragung einer Kraft in Richtung A auf die senkrecht zu A liegenden Richtungen.
Bleibt man erstmal beim Keil, dann heisst das, das man eine Kraft auf den Keilruecken ausuebt und diese Kraft dann auf die beiden schraegen Seiten des Keils uebertraegt, um dadurch z.B. ein Stueck Holz zu spalten. Das geht dann am effektivsten, wenn der Winkel, den die beiden schraegen Seiten miteinander einschliessen, moeglichst klein ist. Bei einem idealen Keil waere der Winkel 0 Grad, der Keil damit unendlich duenn und er wuerde quasi ohne Kraftaufwand durch alles hindurchdringen.
Uebertargen auf ein Messer heisst das, je duenner die Schneide, desto leichter kann ich etwas zerschneiden. Dehalb sind Rasiermesser eben so scharf.
Der andere Aspekt ist das gute Newtonsche Prinzip von Actio=Reactio. D.h. letztendlich kommt eine Kraftuebertragung immer dadurch zustande, wenn der Gegenstand, auf den ich eine Kraft ausuebe, mir mit der gleichen Kraft entgegenwirkt. Bildlich gesagt: Wenn ich jemanden eine runterhaue udn derjenige bleibt stehen, dann tuts weh, gibt er nach, tut es nicht weh.
D.h. z.B. je weicher und elastischer ein Gegenstand ist, desto mehr Kraft muss ich beim durchtrennen oder eindringen aufbringen, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Deshalb kann ich mit einem stumpfen Messer zwar einen Apfel durchschneiden, aber bei einer Tomate gibt es nur Matsch.
Um jetzt mal auf das Korn und die Sense zu kommen. Halme sind relativ elastisch und geben bei einer Schlagbewegung einfach nach. Ich muss also entweder eine sehr scharfe Klinge (die aber fuer den Feldeinsatz nicht haltbar genug waere) oder ich muss irgendwie verhinder, dass die Halme mir ausbuechsen.
Haue ich jetzt mit einem nach aussen gebogenen Katana auf die Halme ein, gleiten sie die Klinge entlang und weichen zur Spitze hin aus. Bei einem graden Schwert sieht das schon besser aus. Bei einer nach innen gebogenen Sense dagegen, sorgt dei Kruemmung dafuer, dass die Halme nach innen zusammengedrueckt werden. Aus dem einzelnen Halm, wird alo ein Halmbuendel, dass wesentlich steifer ist und damit schlechter ausweichen kann. Das heisst, ich kann mit weniger Kraftaufwand und einer weniger scharfen Klinge (dei dann wieder haltbarer ist) die Halme besser schneiden.
Wenn ich jetzt aber auf so etwas hartes, wie einen geschutzten menschlichen Koerper einschlage, dann seiht das ganz anders aus. Dieser ist viel weniger nachgiebig, als ein Halm. Ich brauche diesen "Senseneffekt" also gar nicht. Im Gegenteil, auf Grund der Innenkruemmung geht dei Schneidwirkung der Sense hier gaenzlich verloren, da es viel schwieriger ist, eine Schneidbewegung in meine Richtung durchzufuhren, denn dei Spitze der Sense befindet sich ja hinte rdem Koerper udn ich muss dei Sense somit seitlich vom Koerper entfernen, statt Druck in Richtung des Koerpers auszuueben. Das Katana untersteutzt dagegen die Schneidwirkung, da ich beim zurueckziehen permanent Kraft in Richtung des Koerpers ausueben kann.
Was die reine Hieb und Stichwirkung angeht, sollte die Schwertkruemmung wenig Einfluss haben, hier kommt es mehr auf die Form der Schneide (also der Keilwinkel bzw. dei Schaerfe), das Gewicht und die Stabilitaet der Klinge an, wuerde ich sagen.
Wie gesagt, dass ist jetzt keine Expertenmeinung sondern nur ein spontane Uebertragung von Elementarmechanik auf das aktuelle Problem. Fehler sind also nicht ausgeschlossen