Das zweite ist in der Tat "Disney-Architektur", während die Rekonstruktion eines historischen Bauwerks einen völlig anderen Stellenwert und ganz andere Beweggründe hat, zudem viel Detailkenntnis und große handwerkliche, historische und architektonische Sachkompetenz verlangt - das kleine Türmchen oder Erkerchen an einer großen Vorstadtvilla hingegen nicht. Das sind also zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
Der Schloßneubauten, die in Berlin und auch in Potsdam geplant werden, sind keine 1-zu-1-Rekonstruktionen, sondern werden auch von den Befürwörtern als neue Architektur klassifiziert, die den historischen Gebäuden nachempfunden sind bzw sich in der Fassadengestaltung stark an diesen orientieren.
Den Vergleich mit dem Historismus finde ich auch nur bedingt passend, aber die Schlösser, die da mal standen, gibt es nicht mehr und wird es auch nicht wieder geben.
Ein Gebäude hat in erster Linie eine Funktion und die bestimmt der Bauherr.
Das fatale an dem, was in Berlin in den letzten Jahren pasierte, ist, dass die gewünschte "Funktion" der Wiederaufbaus ist, dass das Schloss wiederaufgebaut wird. Alle Zweck-Überlegungen gingen wie folgt vor: "Wir wollen das Schloss wieder haben, aber was machen wir dann damit?"
Auch hier ist die Situation in Potsdam sehr, sehr ähnlich, obwohl hier schnelle klar war, dass das Schloss das neue Parlamentsgebäude werden soll.
Auf Tabula rasa, wie nach dem 2. WK, (...)
Die Tabula rasa war größtenteils der 2. Wk., nicht das Abreißen danach.
Fürs Schloss stimmts nur eingeschränkt.
(...) wäre zwar Platz für ganz neue Ideen gewesen aber auch diese hatten Vorgänger im Bauhaus etc.
Wurde ja auch versucht, das bekannteste Beispiel aus Berlin:
http://www.berlin-hansaviertel.de/
Für mich als „Aussenstehender“ ist spannend zu sehen, wie sich die Bevölkerung an den Rekonstruktionen repräsentativen Bauten aus den Zeiten der Monarchie erfreut. Anscheinend eine Art „Heimweh“ nach längst vergangenen Epochen. Nach König, Glanz und Pomp. So wie wir das heute in Grossbritannien erleben.
Und ich muss nochmal darauf hinweisen, dass das für einen Teil der Bevölkerung stimmen mag, ebensoviele Menschen aber vom Erhalt des Palastes der Republik erfreut gewesen wären (Da wird das Heimweh dann "Ostalgie" genannt, und meist fallen die Kommentare weniger freundlich aus
) und weitere einen Neubau bevorzugt hätten.
Fragte ich mal, Funtionalität, ganz gut und schön, aber was ist mit Ästhetik?
Da Ästhetik im Auge des Betrachters liegt, Funktionalität aber ein objektives Kriterium ist...
Scheint doch ganz gut zur "objektiven Sicht" des historischen materialismus zu passen, oder auch anderen linken Weltanschauungen.
Zunächst mal alles Makulatur.
Gestern Tagesschau, Gerichtsentscheid, Wettbewerb muss wiederholt werden.
Der zum Sieger erklärte, hat die Ausschreibung nicht erfüllt.
AAARRRRRGHHHHH!!!!
Und der Alptraum ist immer noch vorbei...
Mal im ernst, wenn "die" es in ZWANZIG Jahren schaffen, den hsitirschen Kern Berlins in eine Baustelle bzw Bauruine zu verwandeln ist nicht zum aushalten. Macht nen Park draus,oder einen großen, großen Pranger für alle an der Stadtplanung Beteiligten, die für die Misere mitverantwortlich sind.