Sex im Mittelalter

Das ist das Erstbeste, was ich gefunden habe. Eine Museumsführung würde hier als Quellenangabe wohl auch nicht besser ankommen ...
 
Eine Museumsführung würde hier als Quellenangabe wohl auch nicht besser ankommen ...

Gewiß nicht.
Ich für meinen Teil habe schon genug Museumsführungen erlebt, wo viel erzählt wurde - und v.a. (leider) auch viel Mist.

BTW: Aus welchem Jahr war denn das Bett in dem Museum, und in welchem Zusammenhang wurde o.g. Aussage gebracht?
 
Der letzte Post in diesem Thread ist zwar schon etwas her, und ich weiß nicht, ob das hier schon genannt wurde, aber es gibt drei Bücher die ich zu diesem Thema hervorheben kann:

1. Ruth Mazo Karras: Sexualität im Mittelalter. Düsseldorf 2006.
Oder die englische Version: Sexuality in Medieval Europe. Doing unto others.
New York/London 2005.

Dieses Buch fasst dieses Thema sehr gut zusammen, ich habe es auf Deutsch für ein Seminar an der Uni zum Thema Sexualität im Mittelalter lesen müssen.

Daran kann anschließend (Für Frühe Neuzeit und Neuzeit)

2. Franz X. Eder: Kultur der Begierde: Eine Geschichte der Sexualität. München 2009

gelesen werden, welches quasi das Buch von Frau Karras fortsetzt.

3. ist mir vor kurzem ein Buch aufgefallen, welches ich selbst noch nicht gelesen habe,
es passt aber ebenfalls zum Thema: Alexander Ballhaus: Liebe und Sex im
Mittelalter. Köln 2009.


Edit: Zur Sexualität im Mittelalter ist mir auch noch folgende Grafik eingefallen. Auch sie ist mir im Kontext des genannten Seminars begegnet. Ich finde sie stellt schon auf drastische Art und Weise dar, wie die Leuet damals (theoretisch) von kirchlichen Vorschriften in ihrer Sexualität eingeschränkt wurden. Ob sie sich daran gehalten haben, ist die andere Frage. Sie ist auf jeden Fall aus dem Buch "Law, Sex and Christian Society in medieval Europe" von James A. Brundage, Chicago 1987. Was einen weiteren Buchtipp darstellen kann.
 

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Ich denke, das Mittelalter war vor allem am Anfang eher noch geprägt von alten Religionen. Das Christentum war noch nicht überall so gefestigt und auch das Christentum war noch nicht so Körperfeindlich wie in späteren Zeiten.
War die Ehe damals schon so wie die Ehe die wir heute kennen und die in unseren Wertvorstellungen von Treue und Liebe geprägt ist?

Auch in der Neuzeit war nicht alles Gold was glänzte :rotwerd: Ich betreibe Ahnenforschung und habe tonnenweise Kirchenbücher und andere Quellen gewältzt. Uneheliche Geburten waren in meiner Familie eher die Regel als die Ausnahme. Und auch sonst habe ich in den Kirchenbüchern sehr viele Uneheliche Geburten registriert. Meine Urgroßmutter war wie ich finde eher prüde und doch hatte sie mit 18 ein uneheliches Kind, meine Großmutter... Meine Ururgroßmutter (Jahrgang 1875) hat meine Urgroßmutter auch unehelich bekommen. Bemerkenswert war dass sie den Vater nicht heiraten wollte sondern das Kind bei ihrer Mutter liess und lieber durch die Weltgeschichte gondelte.

Ich bin überzeugt, dass Menschen der Gattung Homo sapiens sich sehr ähnlich sind in ihren Bedürfnissen und das unabhängig von den geltenden Moralvorstellungen :D:rotwerd:
Nicht nur Wollust zählte zu den Totsünden sondern auch Völlerei und trotzdem haben die Leutz gefressen was das Zeugs hält wenn sie Gelegenheit hatten. :D
Belege habe ich nur wenige und die meissten wurden schon von anderen genannt. Ein Indiz ist für mich die Installation von Badehäusern und der lockere Umgang darin...
 
Edit: Zur Sexualität im Mittelalter ist mir auch noch folgende Grafik eingefallen. Auch sie ist mir im Kontext des genannten Seminars begegnet. Ich finde sie stellt schon auf drastische Art und Weise dar, wie die Leuet damals (theoretisch) von kirchlichen Vorschriften in ihrer Sexualität eingeschränkt wurden.
Also, da hätte ich gern mal die Quelle, insbesondere für die Wochentage unten.
Im übrigen denke ich, dass die Sexualfeindlichkeit der Kirche nicht christlichen Ursprungs ist, sondern aus dem Osten, aus der griechischen Philosophie eingesickert ist. Kyniker, Platoniker, Gnosis usw. waren ausgesprochen leibfeindlich. Das hat in der Konkurrenz über die Deutungshoheit in der Ethik dazu geführt, dass das Christentum mithalten musste.
 
Im übrigen denke ich, dass die Sexualfeindlichkeit der Kirche nicht christlichen Ursprungs ist...
"Nicht die Christen lehren ausschweifende und sittenlose Heiden Lustfeindlichkeit und Enthaltsamkeit, sondern es sind Heiden, die anerkennen müssen, daß die Christen fast so sind wie sie selbst." [1]

Nicht-christlichen Ursprungs ist z.B. auch das Jungfräulichkeitsideal. Mit Sicherheit kann man freilich sagen, dass viele Begründungen für Verbote sich verändern.
Das hat in der Konkurrenz über die Deutungshoheit in der Ethik dazu geführt, dass das Christentum mithalten musste.
Das "musste" - als alte Form des heute beliebten "alternativlos" - kannst Du sicher quellenmäßig näher begründen. Zeitlich betrachtet stellt sich die Frage sowieso nur für die ersten vier Jahrhunderte, weil ja danach die Hoheitsfrage eindeutig geklärt war, von innerchristlichen Querelen abgesehen.


[1] Uta Ranke-Heinemann: Eunuchen für das Himmelreich. 6.Aufl. Hamburg 1988, S. 13
 
Also, da hätte ich gern mal die Quelle, insbesondere für die Wochentage unten.

Ist die Quelle nicht das angegebene Buch? Ich finde die Grafik, zumindest auf Englisch dort. Sonntag und Fastentag kann man sich ja aufgrund der Bibel noch erklären, Mittwoch.. weiß ich gerade auch nicht. Vorschriften zum Sexualverhalten (Stellung, Häufigkeit, "Zielsetzung"), kenne ich allerdings aus vielen mittelalterlichen Bußbüchern und auch den "Fragenkatalogen" um Sünder ausfindig zu machen (die genaue Bezeichnung kenne ich hier gerade nicht, die Fragen beginnen aber immer mit "Quis aliquis est....", wird hier ja bestimmt einigen was sagen.
 
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Also, da hätte ich gern mal die Quelle, insbesondere für die Wochentage unten.

Die Quelle hab ich doch angegeben... "Law, Sex and Christian Society in medieval Europe" von James A. Brundage, Chicago 1987.
Ich hab die Grafik lediglich ins Deutsche übersetzt.
Ich selber weiß auch nicht bei allen Wochentagen genau, warum es dort verboten war, Geschlechtsverkehr zu haben. Freitag erklärt sich dadurch, dass es Todestag Jesu ist, Sonntag als siebter Tag der Woche, an dem geruht wird. Was Mittwoch genau war, weiß ich nicht, wobei Wikipedia mir erklärt, dass Mittwoch der Tag war, an dem Jesus von Judas verraten wurde... ich will mich da aber nicht festlegen.
Diese Grafik ist mir bis jetzt aber schon zwei Mal über den Weg gelaufen, einmal in besagtem Seminar und letztens in einer Vorlesung.
 
"Law, Sex and Christian Society in medieval Europe" von James A. Brundage
Das hier vorgestellte Diagramm ist auf Seite 162 zu finden: Law, sex, and Christian society in ... - Google Books
Der Autor schreibt: "Figure 4.1 displays in flow-chart form a schematic outline of the decision process, using criteria from a number of penitentials". Um welche Strafandrohungen es sich im Einzelnen handelt, hat er im Anhang (Table 4.1, 4.2 usw.) zusammengestellt.

Die Reihenfolge der STOPS im Diagramm ist vom Autor sicherlich "künstlich" erzeugt worden. Offen ist die Frage, ob alle STOPS jemals zur gleichen Zeit am gleichen Ort gegolten haben; Näheres ist gewiss dem - sehr umfangreichen - Text zu entnehmen.
 
Das hier vorgestellte Diagramm ist auf Seite 162 zu finden: Law, sex, and Christian society in ... - Google Books
Der Autor schreibt: "Figure 4.1 displays in flow-chart form a schematic outline of the decision process, using criteria from a number of penitentials". Um welche Strafandrohungen es sich im Einzelnen handelt, hat er im Anhang (Table 4.1, 4.2 usw.) zusammengestellt.
Was ich meine ist, woher hat der autor das?
Codex iuris canonici? Welcher §? Kirchenvater? welcher und wo?

Oder nur ein durchgeknallter Bettelmönch, der den Geißlerumzügen vorauseilend die Pest auf den Sex zurückführt?

Bei der Fülle von irgendwelchen Texten mittelalterlicher Frömmigkeit kann man sicher auch solche finden, die alles Lustvolle verbieten. Aber auch Theresa von Avila, die, als sie im Kloster mit ihren Nonnen bei einem Schlemmermahl "erwischt" wurde, antwortete: "Wenn fasten, dann fasten - wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn."

Mich interessiert gerade bei solchen Texten die Seriosität der Primärquelle. Es scheint sich um mittelalterliche Beichtspiegel zu handeln. Diese waren nie offizielle Kirchenregeln, sondern gaben ausschließlich die Meinung der Autoren wieder. Deshalb gibt es ja so viele unterschiedliche Beichtspiegel und bußbücher.
 
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Ich erinnere mich noch an eine Szene, als in meiner Gemeinde über die "Pillen-Enzyklika" des Papstes debattiert wurde. Plötzlich erschien in der Türe zum Gemeindesaal ein weißhaariges Ehepaar, und der Mann hielt eine kurze apokalyptisch-prophetische Rede gegen den Sex, von der ich noch behalten habe, dass er Sex mit der ehefrau nach deren Klimakterium zur Sünde der Fleischeslust erklärte. Dann ging er wieder und ließ eine verdutzte Gemeinde zurück.
Solche Leute gab es sich auch im Mittelalter, und sie artikulierten sich, indem sie Bußbücher schrieben.:weinen:
 
Also sind Bußbücher generell das Werk geist(l)ich verwirrter Einzeltäter, die nichts über den Konsens der Kirche in der damaligen Zeit aussagen? Wieso wurden sie dann teilweise wirklich angewandt? Und wo kann man überhaupt für die Kirche bis zum Mittelalter von Konsens reden wo man sowieso immer nur einen geeigneten Kirchenvater finden musste der irgendwas gesagt hatte was gerade passte? Wenn ich mich da alleine an die bellum iustum Debatte erinnere.
 
Also sind Bußbücher generell das Werk geist(l)ich verwirrter Einzeltäter, die nichts über den Konsens der Kirche in der damaligen Zeit aussagen? Wieso wurden sie dann teilweise wirklich angewandt? Und wo kann man überhaupt für die Kirche bis zum Mittelalter von Konsens reden wo man sowieso immer nur einen geeigneten Kirchenvater finden musste der irgendwas gesagt hatte was gerade passte? Wenn ich mich da alleine an die bellum iustum Debatte erinnere.
Ich habe keineswegs behauptet, dass die Bußbücher von geistlich verwirrten Einzeltätern geschrieben wurden. Und sie wurden auch vom Dorfpfarrer angewendet, wenn er nichts besseres hatte.
Aber deshalb ist das noch lange nicht die offizielle auffassung der Kirche. diese wird und wurde vom Papst und den Konzilien verkündet.
Die Volksfrömmigkeit hat schon oft und seit her ihre eigenen Blüten getrieben.
 
Es wäre natürlich nützlich zu wissen von welcher Zeit du/wir hier reden. Denn es gab lange Zeit keinen "Konsens" in der Kirche. Da man sich gerne auf Kirchenväter bezog genügte es zu verschiedenen Aussagen Menschen zu finden die als Autorität diese Auffassung in irgendeiner Art und Weise untermauerten. Und das der Papst und Konzile nicht zu jedem Thema ihre Meinung geäußert haben (können) und auch die nachfolgenden Päpste nicht zwingend der gleichen Meinung waren ist doch auch bekannt. Wie ordnest du also eine "offizielle" Meinung der Kirche ein? Ab wann? Durch wen? Im FrühMA gab es also, als der Papst nicht gerade unumstritten ins einer Funktion und Stellung war keine offizielle Kirchenmeinung? Denn die Aussagekraft von Konzilen zu jener Zeit....
 
Es wäre natürlich nützlich zu wissen von welcher Zeit du/wir hier reden. Denn es gab lange Zeit keinen "Konsens" in der Kirche.
Das ist nun übertrieben. Denk nur an die eheverbote, die dann eine Dispens erforderten und eine gute Einnahmequelle der Kirche waren.
Da man sich gerne auf Kirchenväter bezog genügte es zu verschiedenen Aussagen Menschen zu finden die als Autorität diese Auffassung in irgendeiner Art und Weise untermauerten. Und das der Papst und Konzile nicht zu jedem Thema ihre Meinung geäußert haben (können) und auch die nachfolgenden Päpste nicht zwingend der gleichen Meinung waren ist doch auch bekannt. Wie ordnest du also eine "offizielle" Meinung der Kirche ein? Ab wann? Durch wen? Im FrühMA gab es also, als der Papst nicht gerade unumstritten ins einer Funktion und Stellung war keine offizielle Kirchenmeinung? Denn die Aussagekraft von Konzilen zu jener Zeit....
Gerade die Regionalkonzilien haben sich mit ethischen Fragen, die in ihrem räumlichen Bereich virulent waren, oft geäußert. Und Bischöfe wandten sich mit vielen Zeifelsfragen an den Papst, der dann eine verbindliche Antwort erteilte, z.B. an skandinvische Bischöfe, die anfragten, ob, da bei ihnen kein Wein wächst und dieser also importiert werden musste, das Messopfer notfalls auch mit Beerensaft/-wein gefeiert werden dürfe. Es gab den CiC und regionale Kirchengesetze, die von den Bischöfen erlassen wurden und sich mit vielen ethischen Fragen der Kirchenzucht und mit der Bekämpfung heidnischer Relikte befassten (oft die einzige Quelle über heidnische Bräuche). Gegenstand waren Fastengebote, Festlegung der Feiertage, an denen die Arbeit verboten war einschließlich der Ausnahmen für bestimmte notwendige Tätigkeiten in der Landwirtschaft. Das 4. Laterankonzil verbot das Gottesurteil.
Wenn die führenden Persönlichkeiten der Kirche, die all diese vorschriften erlassen haben, davon überzeugt gewesen wären, dass der Geschlechtsverkehr an all den in der Grafik genannten Tagen "Sünde" ist, hätten sie dies sicherlich in ihren Vorschriften erwähnt. Wo sie dieses Verbot bereits als bekannt voraussetzten, haben sie sich dann mit Strafvorschriften begnügt (Blutschande, Bestialität). die das Verbot voraussetzten.
 
In Seitingen-Oberflacht wurde auf einem alamannischen Friedhof aus dem 6. / 7. Jahrhundert uZ ein sogenanntes Sängergrab geborgen. Darin fand man auch - dank der dortigen Feuchtbodenbedingungen - ein Holzbett. Leider habe ich jetzt im Internet kein Foto dieses Bettes gefunden. Vor ein paar Jahren habe ich bei einem Vortrag Fotos von diesem Bett gesehen. Dies kann von seiner Verzierung und Verarbeitung her mit jedem Bett des 17. oder 18. Jahrhunderts mithalten. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass diese handwerklichen Fertigkeiten im Hochmittelalter nicht vorhanden gewesen sein sollten. Demnach wird man auch auf einer hochmittelalterliche Burg Holzbetten gehabt haben.

Anderer Aspekt:
Im Kloster Cismar in Holstein befinden sich am Eingang der Klosterkirche zwei Infotafeln über die Geschichte des Klosters. Dort werden die Besucher darüber unterrichtet, dass die Benediktinermönche zuvor in Lübeck ansässig waren - seit 1177. Jedoch lebten in diesem Lübecker Kloster nicht nur Mönche, sondern auch Nonnen. Bald darauf wurde beim Lübecker Bischof Klage geführt, "die Mönche benehmen sich inner- und außerhalb der Klostermauern den Damen gegenüber so gar nicht wie Mönche". Im Jahr 1232 verfügt der Erzbischof von Bremen die Strafversetzung der Lübecker Benediktinermönche wegen ihres Lebenswandels in das abgelegene spätere Kloster Cismar. Die Lübecker Mönche versuchen durch Passivität die Strafversetzung auszusitzen. Erst 1238 beginnen sie mit dem Bau des neuen Klosters jotwedee.

Dies als Hinweis auf die Beiträge von Timotheus aus 2008, in welchem er darüber berichtet, dass Ritterorden von Außenstehende hinsichtlich ihres unmoralischen Verhaltens verleumdet worden seien. Hier in Cismar finden wir ein Beispiel, wo ein Bischof Benediktinermönche für ihr unmönchisches Verhalten bestraft. Es muss also nicht immer Verleumdung gewesen sein, wenn wir von Verstöße gegen die Ordensregeln lesen.
 
In Seitingen-Oberflacht wurde auf einem alamannischen Friedhof aus dem 6. / 7. Jahrhundert uZ ein sogenanntes Sängergrab geborgen. Darin fand man auch - dank der dortigen Feuchtbodenbedingungen - ein Holzbett. Leider habe ich jetzt im Internet kein Foto dieses Bettes gefunden. Vor ein paar Jahren habe ich bei einem Vortrag Fotos von diesem Bett gesehen. Dies kann von seiner Verzierung und Verarbeitung her mit jedem Bett des 17. oder 18. Jahrhunderts mithalten. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass diese handwerklichen Fertigkeiten im Hochmittelalter nicht vorhanden gewesen sein sollten. Demnach wird man auch auf einer hochmittelalterliche Burg Holzbetten gehabt haben.
Da sehe ich jetzt keinen Zusammenhang zum Thema. Timotheus hat ja schon ausführlich Betten beschrieben.
Anderer Aspekt:
Im Kloster Cismar in Holstein befinden sich am Eingang der Klosterkirche zwei Infotafeln über die Geschichte des Klosters. Dort werden die Besucher darüber unterrichtet, dass die Benediktinermönche zuvor in Lübeck ansässig waren - seit 1177. Jedoch lebten in diesem Lübecker Kloster nicht nur Mönche, sondern auch Nonnen. Bald darauf wurde beim Lübecker Bischof Klage geführt, "die Mönche benehmen sich inner- und außerhalb der Klostermauern den Damen gegenüber so gar nicht wie Mönche". Im Jahr 1232 verfügt der Erzbischof von Bremen die Strafversetzung der Lübecker Benediktinermönche wegen ihres Lebenswandels in das abgelegene spätere Kloster Cismar. Die Lübecker Mönche versuchen durch Passivität die Strafversetzung auszusitzen. Erst 1238 beginnen sie mit dem Bau des neuen Klosters jotwedee.

Dies als Hinweis auf die Beiträge von Timotheus aus 2008, in welchem er darüber berichtet, dass Ritterorden von Außenstehende hinsichtlich ihres unmoralischen Verhaltens verleumdet worden seien. Hier in Cismar finden wir ein Beispiel, wo ein Bischof Benediktinermönche für ihr unmönchisches Verhalten bestraft. Es muss also nicht immer Verleumdung gewesen sein, wenn wir von Verstöße gegen die Ordensregeln lesen.
Das behauptet auch niemand. Selbstverständlich gab es gerade im Mittelalter immer wieder Tiefpunkte der Klosterzucht.
 
interessant zum Thema "Sex im Mittelalter":

Hans-Werner Goetz (Hrg):
Frauen im frühen Mittelalter. Frauenbild und Frauenleben im Frankenreich
Weimar; Köln; Wien: Böhlau 1995

mehrere Teilkapitel der insgesamt elf Großkapitel widmen sich der hier erfragten Thematik
 
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