Die Überschrift scheint mir brauchbar. Der verlinkte Artikel wäre ein eigener Faden wert. Das würde aber nur das Forum unnötig aufblähen.
Mächtige Frauen, gehörnte Fürsten: Die DNA der Keltenfürsten
An der Studie war Dirk Krausse beteiligt. Seit vielen Jahren ist er mit Jörg Biel wohl der bedeutendste Keltenforscher im deutschsprachigen Raum. Aber das ist meine subjektive Einschätzung. Die Archäogenetiker Johannes Krause und Stephan Schiffels kenne ich jetzt nicht. Auch Joscha Gretzinger ist mir nicht geläufig. Deren gemeinsames Forschungsprojekt ist spannend.
Man hat 31 Skelette aus keltischen Grabhügeln untersucht. Teilweise waren es die Personen aus dem Zentralgrab, teilweise waren es Nachbestattungen am Hügel. Dabei hat man sowohl DNA untersucht als auch die Zähne nach der Strontium-Isotopen-Methode begutachtet. Daraus ergibt sich dann eventuelle Verwandtschaftsverhältnisse als auch die Region, an den die untersuchte Person seine Jugend verbracht hat.
Interessant ist, das die Fürsten vom Magdalenenberg (bei Villingen-Schwenningen im Schwarzwald) wohl ursprünglich aus der nordwestlichen Adria-Region stammten. In dem Artikel wird dann die wichtige Frage aufgeworfen, welche Verbindung sich daraus mit den Etruskern ergibt.
Der wichtigste Forschungsaspekt war, ob die von uns als Fürsten titulierten Personen aus einer Oberschicht stammten, also durch Geburt einen hohen Rang erwarben. Oder ob die Fürsten durch besondere Taten und Fähigkeiten in eine Führungsposition gekommen sind. Man kann festhalten, dass es sich um familiäre Bindungen handelte, welche Macht verlieh. Es wurde zum Beispiel festgestellt, dass ein Mann (aus einer Nachbestattung in Hochdorf) vermutlich der Urenkel einer Frau aus einem Grab am Magdalenenberg war, Da steht eine zeitliche Differenz von etwa 100 Jahren im Raum.
Es ist zu vermuten, dass sich die Herrscherfamilien durch Hochzeiten immer wieder verbanden. So konnte man nachweisen, dass von zwei Individuen die Eltern jeweils Cousins/Cousinen waren.
Eine Schlussfolgerung finde ich ziemlich spekulativ. Ein Fürst aus einem Grabhügel bei Asperg ist der Neffe eines Fürsten, der in Hochdorf beigesetzt wurde. Verwandt waren die beiden über die weibliche Linie. Will heißen, die Mutter des Aspergers war die Schwester des Hochdorfers. Nun wird hier vermutet, dass man Neffen zum Nachfolger gemacht hätte. Der Neffe wäre nachweislich mit dem Fürsten verwandt. Bei den eigenen Söhnen wüsste man es ja nicht sicher. Es könnten auch Kuckuckskinder sein.
Nehmen wir Julius Cäsar. Dessen Erbe war sein Großneffe über die mütterliche Linie. Das Octavian nun sein Erbe wurde, hatte weniger etwas mit Kuckuckskindern als fehlende erbtaugliche Söhne zu tun.
Das könnte in Hochdorf / Asperg auch der Fall gewesen sein. Hier wird die Genetik für mich überstrapaziert.