Spanischer Bürgerkrieg / Internationale Brigade

George Orwell war auch da leider habe ich noch nicht sein Buch "Mein Katalonien" gelesen, in dem er über den Spanischen Bürgerkrieg berichtet. Aber es sind ja Ferien, da hab ich genug Zeit um mir ein paar Bücher durchzulesen.
 
Also eben habt ihr etwas schlecht über Ernest Hemingway geschrieben und ich kenne bisher nur kleine Kurzgedichte aus der Schule von ihm.
Was ist denn an Hemingway so schlecht? Ich habe mich zwar noch nie großartig mit ihm befasst, aber bisher nur gutes gehört...
 
Also eben habt ihr etwas schlecht über Ernest Hemingway geschrieben und ich kenne bisher nur kleine Kurzgedichte aus der Schule von ihm.
Was ist denn an Hemingway so schlecht? Ich habe mich zwar noch nie großartig mit ihm befasst, aber bisher nur gutes gehört...

Um himmelswillen.
Nichts ist an Hemingway schlecht.
Ein ganz großer Erzähler.

Nur wird heute bezweifelt, dass viele seiner in "Ich-Form" geschriebenen Geschichten tatsächlich selbst erlebt sind.

Was aber an der obigen Einschätzung überhaupt nichts ändert.
Ich möchte keinen Satz missen, den ich von ihm gelesen habe.
 
George Orwell war auch da leider habe ich noch nicht sein Buch "Mein Katalonien" gelesen, in dem er über den Spanischen Bürgerkrieg berichtet. Aber es sind ja Ferien, da hab ich genug Zeit um mir ein paar Bücher durchzulesen.

Orwells Buch ist unbedingt lesenswert. Er war 1936 eigentlich nach Spanien gegangen, um als Journalist über den Bürgerkrieg zu schreiben, aber die revolutionäre Atmosphäre in Barcelona hatte ihn so elektrisiert, dass er spontan beschloß, sich einer Miliz anzuschließen, um gegen Franco zu kämpfen. Orwell war damals ein unabhängiger Linker, der keiner Partei angehörte. Ursprünglich hatte er in London den Vorsitzenden der Britischen Kommunistischen Partei, Harry Pollitt, aufgesucht, um eine Art 'Empfehlungsschreiben' zu bekommen, dass offenbar jeder brauchte, der nach Spanien wollte. Das Treffen war denkbar schlecht verlaufen, Pollitt stufte Orwell als politisch unzuverlässig ein und verweigerte ihm das Unterstützungsschreiben. Daraufhin wandte Orwell sich an die Independent Labour Party (ILP), eine linke Abspaltung der britischen Labour Party, von der er das entsprechende Dokument bekam. Die ILP war in Spanien mit der POUM affiliiert, und so kam Orwell in Barcelona in eine POUM-Miliz.

(Darstellung nach Michael Shelden: Orwell. The Authorised Biography. London 1992, S. 274ff.)
 
Internatioale Brigaden

Nicht vergessen sollte man, dass gerade die POUM und verbündete Anarchisten für eine ganze Reihe an politischen Morden an tatsächlichen und vermeintlichen politischen Gegnern verantwortlich waren, insbesondere für Plünderungen und Zerstörungen von Klöstern und Morde an Klerikern.
Das war es aber wohl nicht, was Stalin bewog, gegen die POUM und die Anarchisten vorzugehen, sondern die in dieser Bewegung vorherschenden trotzkistischen Strömungen.
So wurden bewaffnetet Auseinanderstezungen in barcelona 1937 zwischen Poum/Anarchisten einerseit und Komunisten andererseits genutzt, um die POUM als "Verbündete Francos" anzuprangern, ein Verbot dieser Partei durchzusetzen und gegen Mitglieder gewaltsam vorzugehen. Der Parteivorsitzende (A. Nin) wurde vom sowjetischen Geheimdienst entführt und ermordet.
Die stalinistischen "Säuberungen" (ein grausamer Euphemismus) machten auch vor den Internationalen Brigaden nicht halt, veschiedene Verbände der Internationalen Brigade hatten analog der Sowjetarmee Politkommissare, die Todesurteile außerhalb der Militärjustiz verhängen konnten.
Diese Tatsachen beschrieben sowohl Orwell (der es sehr chiffriert literarisch darstellte) als auch Hemingway, der sehr deutlich die Tätigkeit eines solchen Politkommisssars (ein Franzose bei Hemingway) in "Wem die Stunde schlägt" benennt. In der Filmadaption taucht dieses Motiv allerdings nicht auf.
Nutznießer dieser interfaktionellen Kämpfe war natürlich Franco.
 
Hier geht ja einiges durcheinander...

Die "Linken" im Spanischen Bürgerkrieg waren anarchistisch orientiert.

Das ist so nicht richtig, auch wenn Spanien vor Franco eine der wenigen anarchistischen Massenbewegungen der Geschichte aufzuweisen hatte.

Die spanische "Linke" bestand u.a. aus Anarchisten bzw Anarcho-Syndikalisten; wichtigste Organisationen: CNT (Confederacion National del Trabajo = Nationale Konföderation der Arbeit) als Gewerkschaft mit Massenbasis (bis zu 2 Mio. Mitglieder laut Selbstangabe) und die FAI (Federacion Anarquista Iberica = Anarchistische Föderation Iberiens) als radikale bzw revolutionäre Avantarde- oder Kaderorganisation, die mit der CNT eng verbunden war.

Mindestens ebenso einflussreich war der sozialistische bzw sozialdemokratische Flügel der spanischen Arbeiterbewegung. Wichtigste Organisation: Die PSOE (Partido Socialista Obrero Espanol = Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens) und der Gewerkschaftsbund UGT (Union General del Trabajadores = Allgemeine Arbeiterunion).

Aus dem republikanischen Lager kann man auch die bürgerlich-republikanischen Parteien nicht ausklammern, die man wohl am besten als "Linksliberale" charakterisieren kann. Diese verfügten zwar kaum über eine Massenbasis, waren aber auf der politischen Bühne bedeutend, und hatten eine starke Anhängerschaft unter den republikstreuen Staatsbediensteten und den Polizei- und Militäreinheiten, die der Republik treu geblieben waren.

Daneben gab es linksradikale Splittergruppen wie bspw die recht bekannt gewordene POUM (Partido Obrero de Unificacion Marxista = Arbeiterpartei der Marxistischen Einheit), die meist als trotzkistisch charakterisiert wird, aber mWn verschiedenen marxistisch orientierten Linkskommunisten eine politische Heimat bot. Dabei kam die POUM nicht an CNT/FAI oder PSOE/UGT heran, was Einfluss und Mitglieder anging. Auch in der von POUM-Mitgliedern geführten Milizeinheiten wurden die Mannschaften überwiegend von /zunächst) nicht organisierten, oder anarchistisch/sozialdemokratisch gesinnten Arbeitern gestellt.

Die kommunistische Partei Moskauer Prägung PCE (Partido Comunista de Espana = Kommunistische Partei Spaniens) war bis zum Bürgerkrieg tatsächlich weitgehend einflusslos; in der Arbeiterschaft war sie vor und während des Bürgerkrieges kaum verankert. Während des Krieges gewann sie als "verlängerter Arm der Sowjetunion" an Einfluss, da die Sowjetunion als einziger Staat ofen die Republik unterstützte, u.a. mit militärischem Gerät und Militärberatern, oder mit der von der Komintern aufgestellten Interbrigaden (mehr dazu s.u.). Die meisten Angehörigen und Sympathisanten der PCE fanden sich allerdings im Kleinbürgertum und besonders im Staatsapparat, nicht in der Arbeiterschaft. Dazu passte die Sicht der KPdSUund damit der Komintern, dass es in Spanien um den Erhalt einer bürgerlichen Republik ginge. Für diese und auch die PCE stand eine soziale/sozialistische Revolution nicht auf der Tagesordnung, sie wurde im Gegenteil mit allen unschönen Mitteln des Stalinismus bekämpft.

Kompliziert wird das alles noch durch die verschiedenen Landesteile, die zT eigene Parteiorganisationen hatten. Daher bspw keine Angabe zu liberalen republiktreuen Parteien, da gabs einfach zu viele. Auch die PCE war bspw in Katalonien nicht vertreten; statt dessen gab es dort die mit ihr verbündete PSUC (Partit Socialista Unificat de Catalunya = Sozialistische Einheitspartei Kataloniens).


Nun zu den Internationalen Brigaden (Interbrigaden)

Als Interbrigadisten galten natürlich nur die Mitglieder dieser von der Kommunistischen Internationale aufgestellten Einheiten. Dabei handelte es sich um 5 Brigaden (XI. bis XV.) mit jeweils 3 bis 4 Bataillonen. In den Brigaden dienten im Verlauf des Krieges ca. 40.000 Soldaten, wovon etwa die Hälfte fielen.

Die Mitglieder der Internationalen Brigaden kamen aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Auch wenn der kommunistische Einfluss, insbesondere in der militärischen Führung, sehr stark war, handelte es sich doch nicht nur um organisierte oder bekennende Kommunisten. Insbesonders die deutschen, italienischen oder polnischen Interbrigadisten waren oft antifaschistische Exilanten ohne einen spezifisch Kommunistischen Hintergrund.

Tatsächlich führte die starke kommunistische Präsenz in den Interbrigaden dazu, dass diese die Rolle einer „kommunistischen Hausmacht“ übernahmen. Während Sozialisten und Anarchisten ihre Gewerkschaftsmilizen hatten, die dann Stück für Stück in die reguläre Armee übernommen wurden, und die liberalen Parteien sich meist auf die republiktreuen Polizei- und Militärkräfte verlassen konnten, verfügte die PCE nicht oder kaum über „eigene“ Kämpfer abseist der Interbrigaden. Daher auch die teilweise Ablehnung insbesonders aus dem anarchistischen Lager. „Gebt uns Waffen; Leute, die sie bedienen, haben wir genug!“, war eine zugespitzte, anarchistische Forderung, an die ich mich in dem Zusammenhang zu erinnern glaube.
 
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Diese Tatsachen beschrieben sowohl Orwell (der es sehr chiffriert literarisch darstellte)

Durchaus nicht, die Darstellung in 'Hommage to Catalonia' ('Mein Katalonien') ist sehr klar im Stil einer Reportage geschrieben und keineswegs chiffriert literarisch.


Der Hauptkonflikt zwischen den moskautreuen Kommunisten und den Anarchisten drehte sich um die Frage der sozialen Revolution. Für die Anarchisten gingen Revolution und Bürgerkrieg Hand in Hand. Die Kommunisten propagierten dagegen, zuerst müsse der Krieg gewonnen werden, erst dann könne die revolutionäre Umorganisation der Gesellschaft stattfinden.
 
Nicht vergessen sollte man, dass gerade die POUM und verbündete Anarchisten für eine ganze Reihe an politischen Morden an tatsächlichen und vermeintlichen politischen Gegnern verantwortlich waren, insbesondere für Plünderungen und Zerstörungen von Klöstern und Morde an Klerikern.

Ja klar, haben die Anarchisten mit der POUM viele Geistliche umgebracht. Aber dies hatte auch ein Grund, die Kirche stand auf der Seite von Franco. Mein Opa z.b. durfte nicht lesen lernen, weil er ja nur ein spanischer Bauer ist/war und nur reiche oder Francos Parteimitglieder durften lesen bzw. sich bilden. Denn in den Dörfern war der Priester der Lehrer.
Und ich finde die taten von Francos Anhänger wesentlich schlimmer. Da ich ja eine baskische / spanische Herkunft habe, weiß ich dass meine Tanten nicht Baskisch sprechen durften, obwohl ihr spanisch sehr gebrochen war. Als sie erwischt wurden wie sie etwas auf baskisch gesprochen haben, wurde ihnen die Haare abrasiert.
Klar Mord an Menschen ist niemals gut und ich weiß man soll hier im Forum nicht politisch argumentieren oder eine politische Stellungnahme nehmen, aber das war doch teilweise verdient oder nicht?
Wie gesagt ich möchte mit dieser Äußerung kein Menschenfeindliches Weltbild wiederspiegeln oder Gewalt bzw. Mord verherrlichen.
 
Klöster und Landgüter wurden aber schon VOR dem Putsch 1936 zerstört. Nicht, dass ich die Taten der Franquisten oder der katholischen Kirche verharmlosen oder gar gutheißen will, aber es gab von beiden Seiten Gewalt und das keineswegs nur als Reaktion auf den Gegner sondern als eigenständiger Mechanismus zur Ausschaltung politischer Gegner. Dazu gehörten Straßenschlachten, Landbesetzungen, Plünderungen und die Ermordung von politischen Gegnern.
 
Die Funktion der Kirche im zusammenhang von Unterdrückung findet sich aber schon im Mittelalter. Die Kirche stand schon immer auf der Seite der Reichen und Unterdrückter, somit ist es doch klar, dass die Anarchisten einen Hass auf Kirchenmitglieder hatten.
 
So pauschalisieren, kann man, auch im Mittelalter, mit Sicherheit nicht, es sei denn man sieht durch eine leicht rot gefärbte Brille? Und das sage ich als Nicht-Christ. Sagen dir Bettelorden was? Was war mit Ihnen bis zu ihrer Instrumentalisierung? Und meinst du allen ernstes, eine Kirche, die den Dienst am Menschen auch damals schon als eine ihrer Aufgaben verstand (wenn auch nicht jeder sie anwandte), hat geschlossen nur für die "reichen Unterdrücker" gearbeitet?
 
Und meinst du allen ernstes, eine Kirche, die den Dienst am Menschen auch damals schon als eine ihrer Aufgaben verstand (wenn auch nicht jeder sie anwandte), hat geschlossen nur für die "reichen Unterdrücker" gearbeitet?

Die Stellung der katholischen Kirche als Organisation war 1936 eindeutig:

Gegen eine demokratische Republik; gegen jede Form der Arbeiterbewegung, ob milde solzialdemokratisch, wild-anarchistisch oder orthodox kommunisitisch war da völlig irrelevant; gegen jede Liberalisierung der Gesellschaft, wie sie u.a. auch von den republiktreuen bürgerlichen Demokraten gefordert wurde.

Der Putsch von Franco & Kumpanen wurde hingegen freudig begrüßt, man wusste schon, wofür man war...

Nun besteht eine jede Organisation natürlich aus Individuen, die die entsprechenden Leitlinien evtl nicht unbedingt mittragen. Die absolute und (in einem ur-katholischen Land wie Spanien) sehr weitgehende Kirchen- und allgemein Religionsfeindschaft in anarchosyndikalistischen Arbeiterkreisen spricht allerdings für eine tiefe und bittere Kluft, die die Kirche und zumindest weite Teile der Arbeiterschaft trennten.

Auch die Rolle, die katholische Priester in Streiks und Unruhen vor 1936 spielten, muss man hierbei berücksichtigen. Oftmals arbeitete die Kirche nach der Niederschlagung von solchen Bewegungen eng mit den staatlichen Behörden zuasmmen und trugen als Denunziatoren eine erhebliche Mitschuld an den Repressionswellen (inkl Hinrichtungen), die auf solche Konflikte folgten.

Antony Beevor schrieb dazu in Der Spanische Bürgerkrieg: „Das Morden lief auf beiden Seiten nicht in gleicher Weise ab. Während die grausamen Säuberungen von ›Roten und Atheisten‹ auf dem Gebiet der Nationalisten Jahre lang anhielt, waren die Gewalttaten auf Seiten der Republikaner in der Hauptsache spontane und hastige Reaktionen auf unterdrückte Ängste, verstärkt durch den Wunsch nach Vergeltung für Gräueltaten des Gegners“.[6]

http://de.wikipedia.org/wiki/Spanischer_Bürgerkrieg#Repressionen_und_politische_Morde

Ich will bestimmt nicht den Mord an Unschuldigen verteidigen... alleine, diese Positionsbeschreibung kam allzu vielen katholischen Priestern nicht zu, weder vor 1936, noch nach 1939, noch dazwischen.
 
Reinecke, dein Thread mag schon korrekt sein, auch dass die Kirche gegen eine liberalisierung der Gesellschaft war (mir würde hier die 2 Schwerter Lehre einfallen), aber die aussagen ind em Thread auf den ich mich bezog klangen so als ob die Kirche sich wissentlich und immer für eine bestimmte gesellschaftsform und somit gegen einen Großteil der Gesellschaft engagiert hätte. Und das sehe ich nunmal nicht so. Dienst an Armen gehörte lange Zeit zum christlichen Verständnis oder? Es ging ja sogar so weit, dass es Arme geben musste, damit man christliche Werte vertreten konnte. Auch wenn man dies nun so verdrehen könnte, dass daher die Kirche für mehr Arme "gearbeitet" hat?

Zumal ich in den von dir angesprochenen Epochen im Bezug auf Kirchengeschichte /-politik leider nicht wirklich fundiert mitreden kann, aber welche Rolle spielt für dich dann der kirchliche Widerstand im dritten Reich? Und ich meine damit nicht von Seiten des Papstes sondern anderer Gruppierungen?
 
Ich rede gerade wirklich nur von der katholischen Kirche Spaniens vor und während des Bürgerkrieges, bzw danach in den frühen Jahren der Franco-Diktatur. Und dabei muss man auch deutlich darauf hinweisen, dass es durchaus Priester und andere Kirchenmitglieder gab, die auf der republikanischen Seite gestanden haben (und deshalb zT von den Nationalisten ermordet wurden...). Nur war das in diesem Land in dieser Zeit eine klare Minderheit, die nicht die Position der "Mächtigen" in der spanischen Kirche vertraten; Dissidenten.

EDIT
Noch eine Korrektur zu meinen obigen Ausführungen: Die Republik wurde auch von Mexiko untersützt, allerdings war das wohl eher symbolischer Natur. Die meisten Staaten schlossen unter der Führung von GB und Frankreich ein Nichteinmischungsabkommen; dieses wurde auch von Deutschland und Italien unterzeichnet, die sich aber nie daran hielten. Im Gegenteil, ohne die Hilfe von Italien und der deutschen Legion Condor hätte Francos Putsch weit weniger Erfolgsaussichten gehabt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Corpo_Truppe_Volontarie

http://de.wikipedia.org/wiki/Legion_Condor
 
Zuletzt bearbeitet:
... aber die aussagen ind em Thread auf den ich mich bezog klangen so als ob die Kirche sich wissentlich und immer für eine bestimmte gesellschaftsform und somit gegen einen Großteil der Gesellschaft engagiert hätte. Und das sehe ich nunmal nicht so.

Reineckes Darstellung möchte ich hinzufügen, daß die Katholische Kirche in Spanien seinerzeit zu den Großgrundbesitzern gehörte und die Landarbeiter nicht anders behandelte als die weltlichen Grundbesitzer es auch taten. Da gab es Verhältnisse wie in den schlimmsten Zeiten der Leibeigenschaft, vor allem in den agrarwirtschaftlich geprägten Gebieten Spaniens. Die Verflechtung von Staat und Kirche war sehr ausgeprägt und von Ausnahmen abgesehen stand der spanische Klerus nicht auf Seiten der Unterdrückten und Armen, sondern war im Gegenteil daran interessiert, daß sich deren gesellschaftliche Positionen nicht durch Rechte änderte. Reineckes Darstellung bezog sich auf die spanischen Verhältnisse, die er richtig geschildert hat.
 
Verschiedene Internationale Brigaden

Es gab im Sommer 1937 fünf internationale Brigaden: Die Thälmann-Brigade aus Mitteleuropäischen Freiwilligen (Deutsche, Schweizer, Österreicher, Niederländer, Skandinavier). Die Garibaldi-Brigade aus zumeist itlienischen Freiwilligen. Die Dombrowski-Brigade aus Osteuropäischen Freiwilligen. Die Marseillaise-brigade aus französischen Freiwilligen und die Lincoln/Washington-Brigade aus englischsprachigen freiwilligen (US-Amerikaner, Briten, Kanadier und Iren).

Dazu gab es noch das Yankee-squadron, dass aus US-amerikanischen Piloten gebildet wurde, aber nicht zu den Internationalen Brigaden zählte, aber im gleichen Zusammenhang gegründet wurde.

Die Sowjetunion hat offiziell nur etwa 2000 Militärberater nach Spanien geschickt, sowjetische Freiwillige waren kaum vertreten.

PS: Die Ränge der internationalen Brigaden wurden vor allem 1938 mit stalinistischen Spaniern "aufgefüllt".

Aber erst Ende 1937 bzw. im Frühjahr 1938. In der Kolone Garibaldi stellten die AnarchistInnen und Anarcho-SyndikalistInnen die Mehrheit, im Verlauf des Kampfes an der Südfront ergänzt durch italienische Überläufer und Deserteuere der nach Spanien geschickten Soldaten des faschistischen Italiens. In der Brigade der Franzosen waren neben den KommunistInnen auch viele Sozialisten, Trotzkisten und Sozialdemokraten. Im Bürgerkrieg im Bürgerkrieg gegen Franco zwischen den konservativen spanischen KommunistInnen, die auf Weisung Stalins die bürgerliche Republik erhalten wollten und die Revolution der TrotzkistInnen der POUM, AnarchistInnen der FAI und CNT sowie der SozialistInnen der UGT sowie die Enteignung der Großgrundbesitzer und der Kirche ablehnten und der CNT, FAI, POUM und UGT 1937 weigerte sich die Internationale Brigade Garibaldi, auf Anweisung der kommunistischen Regierung der spanischen Republik gegen die CNT vorzugehen. Nur die Thälmannbrigade griff meines Wissens an der Seite der spanischen Kommunistischen Partei in die Straßenkämpfe um die von der CNT verteidigten Telefonzentrale ein.

Meine Quellen sind hier Gespräche mit Spanienkämpfern wie Kurt Brommer beispielsweise, die ich um 1980 herum in Hamburg kennenlernen konnte.
 
Dichtung und Wahrheit

Um himmelswillen.
Nichts ist an Hemingway schlecht.
Ein ganz großer Erzähler.

Nur wird heute bezweifelt, dass viele seiner in "Ich-Form" geschriebenen Geschichten tatsächlich selbst erlebt sind.

Was aber an der obigen Einschätzung überhaupt nichts ändert.
Ich möchte keinen Satz missen, den ich von ihm gelesen habe.

Eigentlich Thema verfehlt - Hemmingway ist hier nicht Thema und auch nicht wie weit oder nah er der Front in Spanien war.

Schließlich hat ja auch Mielke ein Leben lang damit angegeben, in Spanien an der Front gekämpft zu haben. In Wahrheit war Mielke im Versorgungsbatallion. Tatsächlich war er nur ein einziges Mal an der Front und ist ganz schnell weggelaufen, als ein francistischer Heckenschütze die Stellung mit einem Schuß bedachte, wo der junge Mielke gerade vor den Frontkämpfern den deutschen Unteroffizier zu geben versuchte.
 
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Trotzkisten sind auch Marxisten, eher noch als Stalinisten. Die internationalen Brigadne waren stalinistisch ausgerichtet. Ansonsten stimmt es natürlich.

Stimmt so nicht. Lediglich die Brigade Thälmann war kommunistisch und stalinistisch. Jene TrotzkistInnen, die bereits 1936 in Spanien eintrafen, kämpften in den Milizen der POUM, bis diese entwaffnet wurden und die POUM von der bürgerlichen Regierung unter Führung der stalinistischen kommunistischen Partei Spaniens 1937 verboten wurde.

Die italienische Internationale Brigade weigerte sich, den Befehlen der spanischen Regierung folge zu leisten und gegen Trotzkisten und AnarchistInnen vorzugehen.

Schließlich gab es eine Breitenwirkung der spanischen Revolution im spanischen Bürgerkrieg auch ins sozialistische und sozialdemokratische Lager hinein, da die Revolution neben den ca. 2 Millionen CNT-Mitgliedern ja auch von der sozialistischen UGT - der Gewerkschaft der sozialistischen Partei Spaniens - und ihren 200 000 Mitgliedern mitgetragen wurde.

Bei den AnarchistInnen und Anarcho-SyndikalistInnen gab es keine internationalen Brigaden, sondern man kämpfte mit den spanischen GenossInnen in den anarchistischen Milizen.
 
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Wenn sich auch der Begriff "Internationale Brigade" ein wenig als Sammelbezeichnung für alle ausländischen Freiwilligen auf der Seite der Republikaner eingebürgert hat, die Internationalen Brigaden als solche wurden auf Initiative Moskaus gegründet und bildeten eine kommunistische Armee. Natürlich waren nicht alle darin vertretenen Freiwilligen Kommunisten, recht früh schon wurde von Moskau Einfluss auf die Rekrutierung genommen. So fand die Züricher Polizei bei dem deutschen Kommunisten Alfred Adolph eine Liste, die den sowjetischen Agenten in Spanien unerwünschte Freiwillige anzeigen solte.
Die Überwachung der Interbrigadisten durch den sowjetischen Geheimdienst und die Kaderdienste verschiedener kommunistischer Parteien war beachtlich: die persönliche Akte jedes Interbrigadisten befindet sich im Kominternarchiv in Moskau.
Die stalinistischen Säuberungen in der UdSSR wurden auf die Interationalen Briganden in Spanien ausgedehnt.
Eine entscheidende Rolle spielte dabei der Sekretär der Komintern Andre Marty.
Dazu gibt es u.a. die Aussage von Gustav Regler, stellvertretender Kommissar einer Internationalen Brigade. Regler hatte zwei anarchistische Freiwillige, die in einem Gefecht zurückgewichen waren, festnehmen lassen, er wollte sie in ein Sanatorium schicken. Er informierte Marty, der die beiden nach Alcala de Henares schickte. Später erfuhr Regler, dass das kein Sanatorium war, sondern eine Einrichtung in der ein sowjetischer Sondertrupp Hinrichtungen vornahm. Marty zog es vor, "Abweichler" sowjetischen Sondereinheiten zu überstellen, da er innerhalb der Militärbasen die Internationalen Brigaden ungern Hinrichtungen vornehmen ließ. Die entsprechenden Aussagen Martys dazu befinden sich in Moskauer Archiven.
Erich Frommelt, ein Mitglied des Bataillons Thälmann, wurde im November 1937 hingerichtet, offiziell ließ man verlauten, er sei gefallen. Der französische Interbrigadist Roger Codou hatte Gelegenheit, die Akten eines Militärgefängnisses der Internationalen Brigaden einzusehen. Er stellte fest, dass "Tod durch Ertrinken" eine häufig angegebenen Todesursache war, wohinter sich seiner Meinung nach Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren verbargen.
Es gab zwei Gefängnisse für Interbrigadisten: eines in Barcelona, eines in Castellon de la Plana. Julian Gorkin beschuldigt Marty, für die Hinrichtung von 500 Interbrigadisten persönlich verantwortlich zu sein.
Der Sozialdemokrat Max Reventlow berichtetet, daß nach dem Durchbruch der Franco-Trupen zum Mittelmeer die Interationalen Brigaden 500 Gefangene auf dem Rückzug mit sich geführt hätten. als sie in katalonien ankamen, wurden sie in die o.g. Gefängnisse eingesperrt, minus 16 Gefangene, die der Gefängniskommandant Copic sofort erschießen ließ. 50 Gefangenen gelang die Flucht, dafür wurden 50 andere summarisch erschossen.
Folter wurde häufig verwendet: der Leutnant Hans Rudolph wurde sechs Tage lang gefoltert (Bruch der Arme und Beine, Ausreißen der Fingernägel), dann richtete man ihn am 14, Juni 1938 hin usw. usw.
Hauptziel Stalins war es, Kontrolle über das Schicksal der spanischen Republik zu bekommen. wahrscheinlich war ihm die Liquidierung von sog. "Abweichlern" nicht weniger wichtig als der Kampf gegen Franco.
Die Zahlen sprechen schon eine beredte Sprache: General Kriwitzki, Leiter des Außendienstes des sowjetischen Geheimdienstes NKWD in Westeurop, gab einmal an, von den 3000 in Spanien befindlichen Sowjets seien nur 40 tatsächlcieh Frontkämpfer gewesen (Jagdflieger), die anderen militärische oder politische Berater, Nachrichtendienstler usw. Mit diesen Kadern ist der Sowjetunion eine weitreichende Unterwanderung der republikanischen Seite gelungen. Stalin forderte zum Ausgleich für Waffenlieferungen von den mit dem Rücken zur Wand stehenden Republikanern politische Zugeständnisse, aber auch handfeste materielle Vorteile. So gelangte der spanische Goldschatz als Vorauszahlung für sowjetische Waffenlieferungen in die UdSSR.
Das Kalkül Stalins war zynisch: ihm dienten die Internationalen Brigaden als Kämpfer gegen die antikommunistischen Nationalisten, z.T. konnte er sie gegen andere Fraktionen der spanischen Republikaner einsetzen, schlussendlich waren die Internationalen Brigaden Säuberungsaktionen unterworfen, die nonkonformistischen Linken in großer Zahl das Leben kosteten.
Nachzulesen bei : Coutois, Stepahane, Schwarzbuch des Kommunismus, München u. Zürich 2000, S.381-384.
 
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