Spartacus Anhänger : Leben nach dem Sklavenkrieg

Die Frage ist, ob das allein reicht, um sich davon ernähren zu können, oder ob man damit nicht bloß Zukost gewinnen kann.

Um sich damit ganzjährig zu versorgen, das würde ich allerdings auch mit einem dicken Fragezeichen versehen. Das Wild und die Fischer unterliegen dem Zyklus der Natur, was zu einer bestimmten Zeit erfolgreich ist, kann zu anderer Zeit ohne Effekt sein.

Als Notbehelf, um sich für einen begrenzten Zeitraum zu behelfen, um über die Runden zu kommen, und ohne großes Aufsehen und großen Zeitaufwand, da würde ich relativ einfach herzustellenden Fallen: Dohnen, Schlingen, Legangeln, Reusen schon eine sehr große Effektivität zubiligen.

Man muss nicht auf die Pirsch gehen, sich nicht an Salzlecken stundenlang auf den Ansitz begeben, sondern man sieht am Morgen die Falle nach, und da macht es eben die Masse. Bei einem Dutzend Fallen ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, das wenigstens eine fängt.
 
Die Frage ist, ob das allein reicht, um sich davon ernähren zu können, oder ob man damit nicht bloß Zukost gewinnen kann.
Ich denke, dass es tatsächlich nicht so leicht ist, sich hauptsächlich durch den Fang kleinerer Wildtiere zu ernähren. Zum einen muss man schon recht viele Tiere fangen, um den Kalorienbedarf zu decken und und zum anderen besteht auch die Gefahr, dass der Proteinanteil der Nahrung zu hoch wird und es zur sog. Rabbit Starvation, Kaninchenhunger kommt.

Die ist nach der Beobachtung benannt, dass es praktisch nicht möglich ist, nur mit dem mageren Fleisch von Kaninchen zu überleben. Der Körper kann dann die Menge an Proteinen nicht mehr richtig verarbeiten und es kommt zu einem Mangel an Fett (und gegebenenfalls Kohlenhydraten).


Die von @Scorpio genannten Drosseln enthalten sicher auch nicht besonders viel Fett, daher besteht sicher durchaus die reale Gefahr der Rabbit Starvation, wenn man sich hauptsächlich durch den Fang solcher Vögel ernährt.

Es kommt daher sicher darauf an, was unser Protagonist im Wald oder der sonstigen Landschaft sonst noch findet, z. B. Beeren oder andere Früchte und Nüsse. Letztere sind sehr fett- und kalorienreich, aber auch nicht das ganze Jahr verfügbar. Auch Pinienkerne könnten einen wertvollen Beitrag zur Ernährung liefern. Auch an Wurzeln und Blättern sollte sich einiges essbares finden lassen, wobei es da natürlich hilfreich ist, wenn man sich ein wenig auskennt und nichts giftiges isst.

Und es hängt natürlich auch davon, wer sonst noch alles in der Gegend mit jagt, fängt oder sammelt und wieviel die übrig lassen.
 
Und es hängt natürlich auch davon, wer sonst noch alles in der Gegend mit jagt, fängt oder sammelt und wieviel die übrig lassen.
Für genährten Erfolg oder unterernährten Misserfolg eines auf Selbstversorgertum ausgerichteten (latent kriminellen) Protagonisten könnte auch eine Rolle spielen, wer alles in der jeweiligen Gegend was anbaut und welche Nutztiere gehalten werden, und wie das geschieht. Ein "zufällig verirrtes" Schaf, ein "entlaufener" Kohlkopf, ein "freigängerisches" Hühnchen, ein "bestochener" Hof- oder Hütehund, ...
 
Zum Fischfang: Ich kann mit der Leine, einem gekrümmten Nagel und einen Regenwurm dran einen Fisch fangen, denn kaum ein Fisch widersteht einem sich windenden Wurm. Ich kann auch mit den Händen einen Fisch fangen; hat mir mein Vater gezeigt, wie das geht. Zugegeben, dass habe ich bisher nur als 10-12-jähriges Kind am Flussufer geschafft, aber ich habe bei einem Urlaub in Kap Verden gesehen, dass die Fische dort neugierig und ganz zutraulich sind – als ich tauchte und nach ihnen fasste, drehten sie im letzten Augenblick ab, da waren sie keine 10 cm von mir entfernt. Ich muss auch sagen, dort wimmelte es an Fischen, und ich könnte mir vorstellen, dass in der Römerzeit der Fischreichtum im Mittelmeer ähnlich groß war.

In Bezug auf einen ev. Fett- bzw. und Kohlenhydratemangel, was bei zeitweisen Ernährung mit Fischen nicht auftritt, kann man auf Oliven und Olivenöl, Honig, Melonen und Nüsse zurückgreifen, beides gibt (und gab?) es in Kalabrien genug.
 
Zugegeben, dass habe ich bisher nur als 10-12-jähriges Kind am Flussufer geschafft, aber ich habe bei einem Urlaub in Kap Verden gesehen, dass die Fische dort neugierig und ganz zutraulich sind – als ich tauchte und nach ihnen fasste, drehten sie im letzten Augenblick ab, da waren sie keine 10 cm von mir entfernt. Ich muss auch sagen, dort wimmelte es an Fischen, und ich könnte mir vorstellen, dass in der Römerzeit der Fischreichtum im Mittelmeer ähnlich groß war.
In Bächen ist mir Fischfang per Hand auch schon gelungen, jedoch vermutlich nur, weil die Möglichkeit effektivens In-die-Enge-Treibens (bspw. Uferböschung) gegeben war. An Meeresküsten gelang mir das nie. Allerdings erwies sich wiederholte Verwendung von Muschelfleisch am Haken als äußerst effektiv, zudem war/ist Muschelfleisch direkt vor Ort wesentlich verfügbarer als ein Wurm.

Muscheln wie auch Schnecken stellen ohnehin eine ergiebige und ziemlich immobile Futterquelle dar.
Vorausgesetzt natürlich, man weiß, was von dem was da an den Felsen haftet bzw. darüber kriecht oder sich auf/im Sand tummelt ohne "Ranzeblitze" genießbar ist.
 
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Muscheln wie auch Schnecken
Muscheln habe auch schon selbst in der Adria nahe Venedig (Pellestrina) gepflückt, aber bei Schnecken kenne ich mich nicht aus.

Und einen Fisch in die Ecke treiben dürfte mit etwas Geduld auch im Meer funktionieren: In einer kleinen flachen Bucht die Fische am Schwimmen ins offene Meer durch eine Sperre aus aufeinander gestapelten Steinen hindern und sie bei Ebbe einfach einsammeln. Habe es aber noch nicht probiert.
 
In Gezeitentümpeln am Atlantik lässt sich einiges sammeln. Bei einem durchschnittlichen Tidenhub von ca. 10 cm in Mittelmeergefilden, wo der Protagonist des Thread-Erstellers unterwegs ist, spielt der Ebbe-Flut-Wechsel eine recht untergeordnete Rolle. Ob es da sinnvoll wäre, eine Stein-Barriere aufzuschichten?
 
Ich denke, dass es tatsächlich nicht so leicht ist, sich hauptsächlich durch den Fang kleinerer Wildtiere zu ernähren. Zum einen muss man schon recht viele Tiere fangen, um den Kalorienbedarf zu decken und und zum anderen besteht auch die Gefahr, dass der Proteinanteil der Nahrung zu hoch wird und es zur sog. Rabbit Starvation, Kaninchenhunger kommt.

Die ist nach der Beobachtung benannt, dass es praktisch nicht möglich ist, nur mit dem mageren Fleisch von Kaninchen zu überleben. Der Körper kann dann die Menge an Proteinen nicht mehr richtig verarbeiten und es kommt zu einem Mangel an Fett (und gegebenenfalls Kohlenhydraten).


Die von @Scorpio genannten Drosseln enthalten sicher auch nicht besonders viel Fett, daher besteht sicher durchaus die reale Gefahr der Rabbit Starvation, wenn man sich hauptsächlich durch den Fang solcher Vögel ernährt.

Es kommt daher sicher darauf an, was unser Protagonist im Wald oder der sonstigen Landschaft sonst noch findet, z. B. Beeren oder andere Früchte und Nüsse. Letztere sind sehr fett- und kalorienreich, aber auch nicht das ganze Jahr verfügbar. Auch Pinienkerne könnten einen wertvollen Beitrag zur Ernährung liefern. Auch an Wurzeln und Blättern sollte sich einiges essbares finden lassen, wobei es da natürlich hilfreich ist, wenn man sich ein wenig auskennt und nichts giftiges isst.

Und es hängt natürlich auch davon, wer sonst noch alles in der Gegend mit jagt, fängt oder sammelt und wieviel die übrig lassen.

Interessant! Das Phänomen war mir neu.
Das sind aber auch Bedingungen unter extremen klimatischen Bedingungen bei arktischen Wintertemperaturen da braucht der Organismus viele Kalorien und fett-und proteinreiche Kost.

Im gedachten Fall ging es aber darum, einige Tage, bzw. Wochen in Italien zu überbrücken, sich unauffällig zu verhalten und ohne Aufsehen zu erregen sich Nahrung zu verschaffen.

Das ist auch wieder etwas anderes, als monatelang unter solchen extremen arktischen Temperaturen monatelang leben zu müssen.
 
Zum Fischfang: Ich kann mit der Leine, einem gekrümmten Nagel und einen Regenwurm dran einen Fisch fangen, denn kaum ein Fisch widersteht einem sich windenden Wurm. Ich kann auch mit den Händen einen Fisch fangen; hat mir mein Vater gezeigt, wie das geht. Zugegeben, dass habe ich bisher nur als 10-12-jähriges Kind am Flussufer geschafft, aber ich habe bei einem Urlaub in Kap Verden gesehen, dass die Fische dort neugierig und ganz zutraulich sind – als ich tauchte und nach ihnen fasste, drehten sie im letzten Augenblick ab, da waren sie keine 10 cm von mir entfernt. Ich muss auch sagen, dort wimmelte es an Fischen, und ich könnte mir vorstellen, dass in der Römerzeit der Fischreichtum im Mittelmeer ähnlich groß war.

In Bezug auf einen ev. Fett- bzw. und Kohlenhydratemangel, was bei zeitweisen Ernährung mit Fischen nicht auftritt, kann man auf Oliven und Olivenöl, Honig, Melonen und Nüsse zurückgreifen, beides gibt (und gab?) es in Kalabrien genug.

Von Aal bis Zander ist mit einem Tauwurm alles drin.

Aber mit einem Nagel?

Beim stippen auf Weißfische, da ist es oft der Unterschied zwischen einem 14er und einem 12er Haken, was den Unterschied ausmacht, ob man Bisse verwerten kann. 12er und 14 er das sind keine Haken, das sind Häkchen. Die Fische lassen den zu großen Haken fahren, weil sie ihn spüren, so wie ein Mensch einen Kirsch- oder Aprikosenkern spürt.

Einen zu großen Haken nimmt der Fisch nicht.

Ein Raubfisch, eine Forelle, Aal, oder Barschartige beißen gieriger. Da ist die Chance größer, dass sie sich selbst haken. oder man lässt sie den Köder schlucken wie bei einer Legangel. Den schlucken sie aber nicht, wenn der Haken zu groß und zu grob ist, und es braucht der Haken einen Widerhaken.

Man kann Fische mit an einer groben Schnur fangen, die herkommlichen Aalschnüre, die noch verkauft werden, das sind wirklich Seile. Da kommt ein Stück Blei dran und an der Schnur sind 5-10 Vorfächer mit Haken. Wenn du dann den Wurm mit der Ködernadel aufziehst, und die Legangel an günstiger Stelle auswirfst, fängst du Fische, aber du brauchst vernünftige Angelhaken. Fische in freier Wildbahn sind nicht blöd.

(Legangeln sind natürlich heute streng verboten in der BR)
 
Nochmal zu Muscheln & Schnecken: Ich selbst habe bezüglich Napfschnecken v.a. an portugiesischen Küstenstreifen, auf Madeira und auf den Azoren gute Erfahrungen gemacht was das Aufwands-Ertrags-Verhältnis ausmacht. Mitunter reichen wenige Quadratmeter Fels für eine vollmahlzeitträchtige Ernte. Sie sind roh genießbar, wenngleich sie mir gegart bzw. gegrillt (mit einem Tropfen Olivenöl und wilden Kräutern wie Thymian) deutlich besser mundeten.
Als Lapas gelten sie in Portugal u. Spanien durchaus als Delikatesse.
Wie es mit deren Verbreitung im Mittelmeer aussieht, insbesondere an italischen Küstenabschnitten, weiß ich nicht genau. Auf Sardinien und Korsika habe ich sie schon gesammelt.

 
Zuletzt bearbeitet:
In Bezug auf einen ev. Fett- bzw. und Kohlenhydratemangel, was bei zeitweisen Ernährung mit Fischen nicht auftritt, kann man auf Oliven und Olivenöl, Honig, Melonen und Nüsse zurückgreifen, beides gibt (und gab?) es in Kalabrien genug.

Bei Honig gibt es die Auswahl, zwischen wildem Honig oder aus Bienenkörben und Stöcken. Das Honigsammeln, die Zeidlerei- das war im Mittelalter ein Gewerbe, das seinen Mann ernährte, und den Zeidlern wurden zahlreiche Privilegien zugestanden wie das Recht, eine Armbrust zu tragen. Das war aber auch etwas, das mit Sicherheit jahrelange Erfahrung voraussetzte. Um eine natürliche Beute wilder Bienen ausfindig zu machen brauchte es Ortskenntnis und Erfahrung und natürlich auch Sachkenntnis. Außerdem Beil und Kletterseil um auf Bäume zu klettern, Honig war ziemlich der einzige Süßstoff und relativ hochwertig. Als Handelsware stand er natürlich das ganze Jahr zur Verfügung, nur wollte man dann Honig essen, dann musste man ihn kaufen oder stehlen, aus der Natur, von wilden Bienen oder mit Hilfe von künstlich angelegten Klotzbeuten wie die Zeidler sie später verwendeten, war er aus der Natur nur zu bestimmten Zeiten im Jahr zu bekommen, und das Honigsammeln, setzte zumindest eine sehr gute Kenntnis des Waldes und auch Sachkenntnis, wie man Beuten findet, wie man den Honig birgt, wie man die Bienen ausräuchert. Dazu war eine Ausrüstung und Erfahrung nötig, die man bei durchschnittlichen Sklaven kaum voraussetzen konnte.

Melonen wachsen in der Regel nicht in der Wildnis, sondern sie werden gepflanzt, gezogen, und wenn man sie essen will, muss man sie kaufen oder "borgen" wie der Dad von Huckleberry Finn gesagt hätte. Auch Melonen und Oliven wachsen nicht das ganze Jahr, und zumindest Oliven müssen bearbeitet werden, also entweder in Lake einlegen oder sie müssen gepresst werden. Rohe Oliven sind kaum oder gar nicht genießbar.
 
Rohe Oliven sind kaum oder gar nicht genießbar.
Das gilt nur für unreife Oliven, die reifen violetten werden möglich sofort zu Olivenöl mechanisch gepresst, um sog. Olivenöl extra vergine zu bekommen; deshalb sind sie, wenn auch etwas bitter, auch zum Essen genießbar.
 
Das gilt nur für unreife Oliven, die reifen violetten werden möglich sofort zu Olivenöl mechanisch gepresst, um sog. Olivenöl extra vergine zu bekommen; deshalb sind sie, wenn auch etwas bitter, auch zum Essen genießbar.
Ähem.... Natürlich kann man reife Oliven zu Olivenöl pressen, aber das ist kein extra vergine/virgen extra.
In Andalusien beginnt die Olivenernte Ende September, da sind die Oliven noch relativ klein und unreif sowieso. Das Öl, was aus schadlosen Oliven zwischen Ende September und Ende Oktober gepresst wird, ist Virgen Extra, die Ernte muss in den frühen Morgenstunden stattfinden (wenn die Oliven kaputt oder zu warm sind, ist das Öl verdorben) und die Oliven sofort in die Mühle. Je länger die Oliven reifen, desto mehr Wasser lagern sie ein, desto mehr Öl kann man zwar produzieren, aber desto geringer ist dessen Qualität. Ein Bekannter von mir, der in Los Visos de Alcor eine Bioplantage betreibt, würde mit einem solch minderwärtigem Öl nichtmals Fritten frittieren. Die Olivenernte endet im Februar oder im März, aber das sind idealerweise keine Oliven für die Mühle mehr, sondern Tafeloliven. Die Zeiten mögen zwischen Nordafrika und Mittelitalien und Höhenlagen variieren, aber das ist eine Frage von Wochen, nicht von Jahreszeiten.

Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen; eine Olive direkt vom Baum ist ungenießbar.
 
In Andalusien beginnt die Olivenernte Ende September, da sind die Oliven noch relativ klein und unreif sowieso.
Soviel ich weiß, werden nur reife Oliven zu Öl gepresst. Natürlich sind bei der Ernte von Oliven für Ölpressung auch mal grüne unreife dabei, aber das ist nicht gewollt.
 
Ein an Polyphenolen reiches Öl erhält man von nicht voll ausgereiften Oliven. Wie gesagt: Du kannst aus vollreifen Oliven natürlich Olivenöl herstellen. Aber ein gutes Öl wird das nicht.
 
Es gab keine Fotos, Phantombilder, Steckbriefe oder Fahnungslisten, die eine gezielte Suche ermöglicht hätten, wenn jemand erst einmal aus der Masse der Aufständischen verschwunden und untergetaucht war.
Steckbriefe gab es nicht nur, wie der von Sepiola in #94 zitierte zeigt, sie scheinen auch relativ bekannt gewesen zu sein. Der Dichter Moschos (2. Jhdt. v. Chr., aus Syrakus) verfasste nämlich eine Art Parodie auf solche Steckbriefe, in der Kypris (=Aphrodite) ihren entlaufenen Sohn Eros sucht.
 
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