Tageskalender

Am 11. April vor 75 Jahren werden die in Thüringen gelegenen KZs Buchenwald und Mittelbau-Dora durch Einheiten der US-Army befreit, ersteres unter Beteiligung von Widerstandsgruppen unter den Häftlingen.

“(...) Auch wenn die Bekämpfung des Coronavirus im Augenblick die Tagesordnung bestimmen muss, sollen und dürfen die gegenwartsrelevante historische Erinnerung an den Nationalsozialismus und die von ihm zur Staatsräson erhobene Menschenfeindlichkeit nicht verblassen, ebenso wenig wie auch die Lehren, die nach 1945 daraus in Deutschland, Europa und der Welt gezogen worden sind. Es gilt historische Verantwortung zu wahren und Demokratie und Menschenrechte aktiv zu verteidigen – wie wichtig dies ist, erweist allein schon ein Blick auf das Erstarken des Rechtspopulismus, der antidemokratisch-autoritären Haltungen, des Nationalismus und Rassismus nicht nur in Deutschland. (...)“
(Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Prof. Dr. Volkhard Knigge)
https://www.buchenwald.de/315/date/2020/04/09/medieninformation/
 
An einem 21. April soll der Legende nach einer ob der Verhohnepipelei seiner Mau(r)erkünste durch seinen eigenen Bruder denselben im Zorn erschlagen haben, und aus dem Mäuerchen entwickelte sich ... “Die ewige Stadt“ - 753 schlüpft sie aus dem Ei.
 
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25. April, kurz nach Mitternacht dringt die verlesene erste Strophe eines verbotenen Liedtextes in den Äther, gefolgt von einer musikalischen Version, zweimal hintereinander spielt ein katholischer Rundfunksender: Grândola, Vila Morena – Wikipedia
Es ist das zweite konspirativ verabredete musikalische Zeichen für Eingeweihte. Landesweit rücken daraufhin oppositionell eingestellte Truppenteile aus, ihr primäres Ziel sind Ministerien, Rundfunk- und Fernsehsender sowie der Flughafen in und um die (einst auf sieben Hügeln gelegene) Hauptstadt. In der Folge laufen mehrheitlich Regierungstruppen über, die Straßen füllen sich bereits in den frühen Morgenstunden mit jubelnden Menschenmengen, die Bürger heften Blumen an Uniformen und stecken sie in Gewehrläufe, und zum Abend willigt ein sich verschanzender Diktator ein abzudanken.
Die 1974 nahezu unblutig* verlaufende Nelkenrevolution in Portugal setzt dem Estado Novo nach über vier Jahrzehnten Diktatur unter Salazar, 1968 gefolgt von Caetano, ein Ende.

* Vier Zivilisten werden aus dem Gebäude der Geheimpolizei PIDE heraus erschossen.
 
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Heute, vor 245 Jahren wurde die Porzellanmanufaktur Royal Copenhagen gegründet.
Bekannt als Service ist Flora Danica, welches heute noch in Dänemark hergestellt wird.
Einer der traditionsreichsten Prozellanhersteller überhaupt. Mit früher mit Meißen oder KPM zu vergleichen.
Flora Danica – Wikipedia
 
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Der 1. Mai war auch in der Spätantike ein bedeutender Tag: Am 1. Mai 305, also vor 1715 Jahren, traten die römischen Kaiser Diocletianus und Maximianus als Augusti zurück und wurden von ihren bisherigen Caesares Constantius I. und Galerius als neue Augusti abgelöst. Als neue Caesares rückten Severus und Maximinus Daia nach.
Das war der Anfang vom Ende des von Diokletian entwickelten künstlichen Tetrarchie-Systems.
 
Wenn sie 1980 nicht eingeführt worden wäre, wäre es bereits seit einer Stunde zappenduster - irgendwo hier in Hessen.

Interessant ist auch, dass die Sommerzeit hierzulande schon zwei mal entlang von militärischen Hintergründen im Verlauf von WK I und WK II eingeführt worden ist. War mir bislang nicht bekannt.
 
In der Nacht von heute auf Morgen: 30 Jahre deutsch-deutsche Währungsunion, mit Mitternachtsbanking am Alexanderplatz.
 
Heute vor 75 Jahren:
wurde im US-Bundesstaat New Mexico die erste Atombombe der Menschheitsgeschichte erfolgreich gezündet.
Ihre Sprengkraft entspricht gut 20 Millionen kg TNT, und übertrifft die gespannten Erwartungen um das Vierfache.
Der anwesende Leiter des Bombenteams von Los Alamos, Robert Oppenheimer, erinnert sich später so:

“Wir wussten, dass die Welt nicht mehr so sein würde wie sie war. Ein paar lachten und ein paar weinten.
Die meisten waren still. Und ich dachte an Bhagavad-Gita aus dem heiligen Buch der Hindu: ‘… Nun bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.’ Ich vermute wir fühlten alle so, in der einen oder anderen Weise.”
(Übersetzung durch mich)

“We knew the world would not be the same. A few people laughed, a few people cried. Most people were silent. I remembered the line from the Hindu scripture, the Bhagavad-Gita; Vishnu is trying to persuade the Prince that he should do his duty, and to impress him, takes on his multi-armed form and says, 'Now I am become Death, the destroyer of worlds.' I suppose we all thought that, one way or another.”
 
Befände mensch sich heute im Jahr 1582 in einem der Königreiche Spanien, Portugal, Polen-Litauen oder bspw. in Venedig oder der Toskana oder in einer der katholischen Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches - dann wäre morgen Montag der 15. Oktober.
Kraft einer päpstlichen Bulle Gregors XIII. erfolgte eine zeitliche Anpassung des Kalenderjahres und seiner Fortschreibung mittels einer korrigierten Schaltjahresregelung, und im Oktober 1582 wurden ganze 10 Tage* ersatzlos gestrichen, um den julianischen Kalender wieder mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen. Dass die Wahl auf den Oktober fiel, hatte damit zu tun, dass hier der vermeintlich geringste “Ärger“ mit dem katholischen Heiligenkalender drohte.
Binnen der nächsten 2 Jahre übernahmen die meisten katholischen Länder die Reform. Die protestantischen Länder folgten über ca. 200 Jahre zögerlich nach, bis zur globalen Akzeptanz dieser vereinheitlichenden Zeitrechnung dauerte es bis in frühe 20. Jahrhundert.

Gregorianischer Kalender – Wikipedia

* Hätte es damals schon eine Herbstferienregelung gegeben, wäre vermutlich mit gehörig profanem Unmut zu rechnen gewesen - meine diesjährigen Herbstferien wären jedenfalls in größten Teilen FUTSCH. ;)
 
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Vor 40 Jahren, am 26. Juni 1981, fand in Leipzig die letzte Hinrichtung auf deutschem Boden statt (per Kopfschuss). Hingerichtet wurde ein Offizier des MfS, der seine Flucht in den Westen vorbereitete. Dazu hatte er Gelder veruntreut und auch Geheimunterlagen gesammelt, die er wohl westlichen Geheimdiensten übergeben wollte.
Die Hinrichtung war wohl vor allem nach Innen gerichtet, da es sich bei Teske nicht um den ersten Stasi-Mann handelte, welcher dem "Schild und Schwert der Partei" abhold wurde. Letztlich war ihm zum Zeitpunkt seiner Hinrichtung nichts weiter vorzuwerfen als Unterschlagung von Geld und Hortung geheimer Papiere. In der offiziellen Todesurkunde wurde dann Herzversagen angegeben, was wohl auch für ein gewisses Unrechtsbewusstsein spricht, dass man sich durchaus im Klaren darüber war, einen Justizmord begangen zu haben.
 
Vor 100 Jahren: Gründung der KPC

Heute feiert die KPC (Kommunistische Partei Chinas) ihr 100-jähriges Bestehen mit gebührendem Aufwand.
Sie ist einen langen Weg gegangen. Durch Krieg und Bürgerkrieg in einem zerrissenen China. Grausam, rechthaberisch, verschlagen, aber auch idealistisch und leidenschaftlich hat sie sich immer wieder gehäutet.
Oftmals heftig und bösartig untereinander, doch weit gnadenloser gegen die „schwarzen Klassen“ deren Zugehörigkeit sie willkürlich definiert.
1949 ist die 28 Jahre vorher gegründete Partei am Ziel und übernimmt zum Schrecken der westlichen Welt des Kalten Kriegs die Herrschaft über China. (Welches, nebenbei bemerkt, eine Garantiemacht Koreas ist)
Mao hat sich durchgesetzt.

Nicht nur gegen Chiang Kai-shek, der sich mit seiner Elite der Kuomintang nach Taiwan absetzt,
sondern auch gegen seine internen Widersacher, die er mit der Härte eines Stalins mörderisch bekämpft.
Mao wird nicht nur das Land in Hunger und Elend stürzen durch eine ebenso gewaltsame wie ignorante Industrialisierung, er wird zudem mit der „Kulturrevolution“ Ende der 1960er Hass und Chaos säen und das Land mit Absicht an den Rand des Bürgerkriegs treiben.

1976 stirbt der Mao endlich, doch die KPC kann sich nicht offen von Mao trennen.
Denn im Unterschied zu Chruschtschows Entstalinisierung hat sie keinen Lenin in der Hinterhand, der weiterhin als Integrationsfigur dienen kann.
Die KPC hat nur Mao und hält ihn bis zu heutigen Tage hoch.

Nun geht es Ende der 70er, bis in die 80er, darum, als Partei in erneuerter Gestalt zu überleben.
Diese Häutung gelang. Es gab eine ausgedehnte Rehabilitierung-Kampagne, tiefgreifende Wirtschaftsreformen und China schien an der Schwelle der Freiheit für das menschliche Individuum zu stehen.
Dass letzteres jedoch nicht wirklich auf der Agenda der Partei war, sondern ihr eigenes Überleben, kristallisierte sich an den Ereignissen im Juni 1989.

China unter der erneuerten KPC wird sich unaufhaltsam auf den Weg zur erste Wirtschaftsmacht der Welt machen,
und das Erbe des Kommunismus fortleben als erste Digitale Diktatur auf Erden.

Die KPC feiert nun zu ihrem Hundertsten ihre erstaunliche Macht, und die vermeintliche Schwäche der Demokratien.
 
Sehe ich auch so. Aber noch ein paar Sätze dazu.

Die KPC war in den Jahren bis zum Bruch mit der UdSSR in der DDR daaassss Land.

Man erzählte sich damals, was ist wenn die NATO uns überfällt???

Ganz einfach, da kommen die Chinesen uns zur Hilfe und das sind so viele, da reichen nicht mal die Anzahl der Soldaten der NATO um denen (für die Chinesen) die Kartoffeln zu schälen.

Wir hatten ja 1951 in Berlin, bei damals offener Grenze zu WB, die III. Weltfestspiele. Da gabs das Lied „Im August blühen die Rosen“. Wurde oft gesungen (I. Spiele 1947 Prag, II. Spiele 1949 Budapest).
Im Refrain sang man damals:
"Und es singt die Ukraine ihr blühendes Lied, und Jungafrika lacht in der Sonne. Das siegreiche China ins Stadion zieht und die Warschauer Mauerkolonne. Klatscht beim Spaniertanz Kim aus Korea, grüßt die Kitty aus Mexiko ihn, reichen Hände sich Jimmy und Thea im August, im August in Berlin."

Sonderbriefmarken gab die DDR mit dem Porträt von Mao auch in dieser Zeit heraus (12 und 50ig Pfennige und eine Marke mit 24 Pfennige, da waren chinesische Bauern abgebildet.
Und etliche Film zu Mao’s Kampf (synchronisiert) gab es damals auch

In Europa hatten wir nach den Bruch mit China so eine Situation:
· Enver Hoxha aus dem Lande von Skanderbeg hielt ab 1961 treu zu China. Das aber erst nachdem er sich im Juni 1948 von Tito getrennt und sich dann mit der UdSSR überworfen hatte.Nach Mao’s Tod beendete dann Albanien seine Beziehung zu China. Jetzt ist es Beitrittskandidat zur EU.
· Und der Conducător näherte sich an China als er auf Abstand mit den Russen ging. Im Zeitalter von Gorbatschow kungelte ja dann verstärkt auch die Führungselite der DDR mit dem großen Conducător.

Ich selbst hörte in den 80igern bei einem Vortrag wieviel Menschen auf Mao’s Konto gingen. Der Dozent von der Hochschule Weimar, Sektion M-L sprach von 60. Millionen.
 
Schade, dass man das Chinesische nicht versteht. Gerade wurde die Musik ganz dramatisch, China steht in Flammen und in flammenden Ziffern das Jahr 1840 (Opiumkrieg). Das Geschichtsbild der KPC wäre interessant.
 
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