Templerorden

Das mit der rhetorischen Frage gefällt mir, natürlich bin ich auch für die anderen Antworten dankbar...

Kein Problem :fs:

Gegenfrage: Wieviel Zeit bleibt Dir noch für die Erarbeitung?
Wenn Du noch etwas Zeit hast, könnten wir - damit meine ich die Mitglieder des Geschichtsforums und nicht nur uns beide - auch noch evt. offen gebliebene Punkte besprechen.
 
Hab schon noch Zeit ich glaube bis Ende März sogar, wollte halt eigentlich nur in nächster Zeit fertig werden, aber Kleinigkeiten lassen sich selbstverständlich noch verbessern und die letzten offenen Fragen klären.
Wäre super, wenn das machbar ist. :):)
Ich könnte ja gleich mal nen Anfang machen ^^ , würde noch gerne wissen
in welchen Gebieten und Ländern der Orden verbreitet war.
Dann wäre noch interessant weche Rolle der Zisterzienserorden spielte, waren sie nur für die Orientierung der Regeln innerhalb des Templerordens interessant oder beeinflussten sie den Orden auch noch auf andere Art und Weise?
 
Dazu erst einmal ein wenig Lesestoff aus dem Forum...

... würde noch gerne wissen in welchen Gebieten und Ländern der Orden verbreitet war.

Schau mal in http://www.geschichtsforum.de/f48/templerburgen-und-besitz-7402/ oder folge den Links in diesem Beitrag

Dann wäre noch interessant weche Rolle der Zisterzienserorden spielte, waren sie nur für die Orientierung der Regeln innerhalb des Templerordens interessant oder beeinflussten sie den Orden auch noch auf andere Art und Weise?

Das ist schwierig zu beantworten: Das Templerhabit lehnte sich bspw. an dem der Zisterzienser an - genügt das schon für "noch auf andere Art und Weise"?
Wie dem auch sei, empfehle ich dazu:
Die Kreuzfahrerpersönlichkeiten - Beitrag #24
http://www.geschichtsforum.de/f48/ritterorden-4642/
 
Ich glaube, es ist eine Frage, wo Du zeitlich damit ansetzt. Nach dem endgültigen Fall Outremers (Akkon 1291) war der Kreuzzugsgedanke wohl endgültig tot. Daß ein Ritterorden, dessen Hauptaufgabe der Schutz des sog. Heiligen Landes war, damit ein wenig ziellos war, scheint logisch. Vor allem, da die Templer im Gegensatz zu den Johannitern und dem Deutschen Ritterorden kein neues Betätigungsfeld gefunden haben.
Da möchte ich aber intervenieren.
Angesichts der Tatsache, daß sowohl im theoretischen, wie auch im praktischen Rahmen Maßnahmen stattfanden, die sich locker bis 1396 hinziehen, kann man keinesfalls von einem Ende des Kreuzzuggedankens nach dem Fall Akkons sprechen.

Die Deutschherren haben sich bereits lange vor dem Untergang im Heiligen Land anderenorts betätigt (u.a. im Burzenland, dem Baltikum und in Spanien), ohne sich aus der Mittelmeerpolitik zurückgezogen zu haben. Selbst nach 1291.
Im internen Streit zwischen den "pruzzischen" und "mittelmeerischen" Fraktionen, hat sich letztere über knapp 18 Jahre (nach dem Verlust Akkons) durchsetzen können. Erst 1309 siedelte der Hochmeister zur Marienburg an der Nogat über. Der vorherige Sitz in Venedig war bewußt gewählt, um in einer fortführenden "Outremer"-Politik Präsenz zu zeigen.

(Überthematische Klugschei..erei am Rande: Der Begriff "Deutscher Ritterorden" ist übrigens falsch. Der Orden hat sich im gesamten Mittelalter nie so bezeichnet. Erst in der Reorganisationsphase der Postnapoleonik kam dieser auf, und hielt sich lediglich von ca. 1835 bis zum Ende des 1. WK´s.
s.: BOOKMANN, Hartmut: "Der Deutsche Orden - Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte.“; Verlag C.H. Beck, München 1989, S. 33f.)

Zudem muß festgestellt werden, daß die Templer auch nach 1291 einen nicht unbedeutenden Anteil an der hispansichen Reconquista hatten, die noch lange nicht beendet war. Ein zusätzliches Betätigungsfeld war also durchaus noch präsent.

Was den Kreuzzugsgedanken per se betrifft, sehe ich ebenfalls kein direktes Ende. Auch wenn die Situation in Europa so beschaffen war, daß keine Massenbeteiligung an späteren Unternehmen folgte, wurde sie dennoch von diversen Publikationen befeuert.
Alle Veröffentlichungen würden dieses Posting sprengen, daher nur die folgenden:
1291 Fidenzio von Paduas "Liber de Recuperatione Terre Sancte", das, neben der allgemeinen Geschichte des Heiligen Landes, militärische Planungen zur Rückeroberung beinhaltete.
1292 Thaddäus´von Neapel Schilderung des Falls von Akkon, mit dem Ziel "[...] das Abendland so tief zu beschämen, daß es sich zum Kreuzzug auffraffte; [...]"
(RUNCIMAN, Steven: "Geschichte der Kreuzzüge."; Verlag C.H. Beck, München 1989, S. 1209)
1295 Denkschrift Ramón Lulls zu Bekämpfung des Islam, sowie das diese Thesen expliziter behandelnde "Liber de Fine" von 1305 desselben.
1307 Haytons von Korykos´ "Flos Historiarum Terre Orientis".
1310 Wilhelm Nogarets Denkschrift über einen möglichen Kreuzzug.
1312 Wilehlm von Durant Traktat über einen möglichen Kriegszug.
1321 Marino Sanudos "Secreta Fidelium Crucis", mit einer Analyse zu einem möglichen Feödzug.
etc.
Auch die Aktivitäten kleinerer und größerer militärischen Operationen sollten nicht außer Acht gelassen werden.
1344 Eroberung Smyrnas (das erst 1404 wieder verloren ging).
1361 Eroberung Attalias (das erst knapp 60 Jahre später verloren ging).
1365 Angriff auf Alexandrien (welches nicht gehalten werden konnte).
1396 der Kreuzzug von Nikopolis.

1291 das Ende des Kreuzugsgedankens? Ich glaube nicht. Totgesagte leben länger ... =)
 
Zuletzt bearbeitet:
1344 Eroberung Smyrnas (das erst 1404 wieder verloren ging).

Der Zug wurde vor allem von den auf Rhodos benachbarten Johannitern getragen.

KvdL schrieb:
1365 Angriff auf Alexandrien (welches nicht gehalten werden konnte).

König Peter I. von Zypern hatte zuvor vergeblich bei den Höfen Europas um Unterstützung gebettelt. Am Ende kammen nur ein paar Plünderer zusammen, die den König in Alexandria nach erfolgter Plünderung im Stich liesen, so das er wieder abziehen musste.

KvdL schrieb:
1396 der Kreuzzug von Nikopolis.

Sehr ambitioniert. Scheiterte letztlich an einer französischen Ritterschaft um den Grafen von Nevers (später Herzog von Burgund), die von ihren höfischen Festlichkeiten benebelt wurden. Einige von ihnen ritten im Suff in die Schlacht.

KvdL schrieb:
1291 das Ende des Kreuzugsgedankens? Ich glaube nicht. Totgesagte leben länger ... =)

Der Kreuzzugsgedanke hatte schon nach der Eroberung Konstantinopels 1204 unter der französischen Ritterschaft erheblich an Ansehen verloren. Die Kreuzzüge König Ludwigs IX. wurden von seiner Umgebung stark kritisiert. An seinem zweiten gegen Tunis 1270 wollte dan kaum einer mehr mitmachen. Zusammen mit Prinz Eduard von England (das spätere Langbein) und Karl von Anjou (König von Sizilien) war Ludwig auch der letzte Monarch überhaupt der auf Kreuzzug gegen die Heiden ging. Karl von Anjou unternahm noch Kreuzzüge gegen die Staufer und Philipp III. einen gegen Aragon. Das wars.

Der Kreuzzug wurde danach zwar noch viel propagiert, blieb letztlich aber nur noch Lippenbekenntnis. Die Franzosen fuhren lieber nach Preußen um zu feiern und ein paar lettische Dörfer niederzubrennen. Nach Jerusalem wollte keiner mehr.
 
Daß der Feldzug gegen Smyrna auch von den Johannitern mitgetragen wurde, ist nicht abzustreiten. Ebensowenig wie die von Dir angeführten „Plünderer“. Wenn aber moralisch-ethische Integrität der Teilnehmer ein Indikator für das Zustandekommen eines Kreuzzuges darstellt, hätte nie auch nur ein einziger Feldzug stattfinden dürfen. Selbst nach damaligen Wertmaßstäben.

Ich streite nicht ab, daß es von Anfang an starke Kritik an den bewaffneten Wallfahrten gab, doch gerade der Fall Akkons rief weite Betroffenheit in der christlichen Welt hervor.
Die hauptsächliche Kritik drehte sich auch weniger um die Frage der Berechtigung dieser Art von Unternehmungen und einer daraus resultierenden Ablehnung, sondern um die interne Zerstrittenheit der Christenheit und der diesbezüglich folgenden Handlungsunfähigkeit, bzw. kriegerischen Handlungen untereinander.
Unverständnis gegenüber der Politik, resp. den einflußreichen Organisationen war die grundlegende Beanstandung.

Daß es keinen weiteren Zug mit Massenbeteiligung gab, lag desweiteren eher an der Tatsache, daß die Fürsten Europas untereinander zu sehr verstritten waren, der Papst nicht mehr über den Machteinfluß verfügte, und auch weiterer Faktoren, wie bspw. eine Veränderung der Religiösität Einzug hielten. Auch die verschobenen Interessenlagen der großen Handelsstädte/ Wirtschaftsmärkte taten ihr Übriges.

Abschließend bleibe ich daher bei meiner Aussage; der Kreuzzugsgedanke geisterte weiter durch Europa, und war mit dem Fall Akkons, wie vorher behauptet, noch lange nicht beendet.

Allerdings finde ich Deine Aussage interessant:
Die Franzosen fuhren lieber nach Preußen um zu feiern und ein paar lettische Dörfer niederzubrennen.

Die paar lettischen Dörfer niederzubrennen, was in Deiner Wortwahl lapidar klingt, hat den Deutschen Orden vor gewaltige Probleme gestellt. Die Ansicht, daß die pruzzischen Stämme lediglich Barbarenhorden waren, die nolens – volens niedergeschlagen werden konnten, gehört in´s Reich der Sagen, Mythen und Legenden.
Die Pruzzen stellten sich schnell als ernstzunehmende und gefährliche Gegner dar. Eine Lehre, den schon der gute Konrad von Masowien ziehen mußte, als sie – quasi auf „Gegenbesuch“ – ziemlich grob an seiner Haustüre klopften, und das gesamte Umland in Schutt und Asche legten. Zudem rieben sie zwei militärische Orden fast zur Gänze auf.

Entschuldige meinen Kommentar, aber eine einzig große Feier waren die Baltenkreuzzüge nie.
 
Auch während der Kreuzzüge waren die Monarchen Europas untereinander Zerstritten. Die Franzosen (Kapetinger vs. Plantagenet) fanden dennoch Zeit und Muse die größten Heerzüge nach Outremer zu organisieren.

Die Preußenfahrten der französischen Ritterschaft, die vor allem im 14. Jahrhundert stattfanden, mögen für den deutschen Ordensstaat nicht unbedeutend gewesen sein, da diesem an militärischer Unterstützung gelegen war. Aber diese Reisen blieben in Frankreich eine Modeerscheinung, populär gemacht durch einige prominente Reisender wie den König von Böhmen oder dem Grafen von Foix. Dies aber als Ausdruck einer breiten Kreuzzugsbegeisterung zu betrachten wage ich mich da nicht. Letztlich wurden sie auch nur sporadisch durchgeführt und fanden mit dem Ende des 14. Jahrhunderts auch ihr Ende. Die "Pruzzengefahr" spielte in Frankreich keine politische Rolle und blieb in erster Linie ein polnisches bzw. Ordensproblem.

Der Kreuzzug von Nikopolis war der letzte Anlass, wo sich ein größeres französisches Ritterheer in den Orient (besser Balkan) aufmachte. Möglich war er nur unter der Protegtion des Grafen von Nevers, einem der mächtigsten französischen Fürsten, dem Preußen wohl zu langweilig war.
 
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