Und Ende des 4. Jh., lebte m.E. das homöische Bekenntnis u.a., und wohl nicht nur, (noch) in den auch gerade unter Theodosius als Föderaten mit Konstantinopel kooperierenden und einbezogenen Goten-Gruppen weiter.
Nu gut, es bleibt bei dieser Einschätzung, nachdem ich mich bis Arcadius, dem ältesten Sohn von Theodosius und oströmischen Kaiser nach dessen Tod 395, durchgearbeitet habe.
Sicher, wir wissen nicht, aufgrund welcher Belege, Fakten, Funde Brennecke jene Behauptung aufgestellt hat.
Tatsächlich notiert Hartmut Leppin in
Theodosius I., das Homöertum sei gegen Ende von Theodosius Herrschaft weitestgehend verschwunden. Wenn man von den homöischen (Visi-)Goten, den Foederati, eben absieht, die aber nach Theodosius Tod 395 eine noch größere Bedeutung bekamen aufgrund der Plünderungs- und Kriegszüge sowohl gegen 'Westrom' wie 'Ostrom', personifiziert in Alarich, welcher dann wiederum von Konstantinopel als Foederati anerkannt, eingebunden und zum magister militum ernannt wurde.
Leppin notiert wiederum in
Theodosius I., S. 229, u.a., die Regierung um Arcadius, wohl Rufinus, habe nach Antritt der Herrschaft durch Arcadius eine strengere Durchführung der (bestehenden) Religionsgesetze gefordert. Und anscheinend ist auch tatsächlich ein verschärftes Vorgehen gegen häretische, also nicht neunizänische Bekenntnisse und ihre Angehörige unter den Römern, tatsächlich in der Regierungszeit (395-408) des Arcadius feststellbar.
Leppin u.a. schreiben, dass die oströmischen Truppen 395 von Italien nach Konstantinopel unter dem gotischen Heerführer Gainas zurück geführt wurden, welcher wiederum zur beherrschenden Militärfigur im oströmischen Reich mutierte und zusammen mit vielen gotischen Heeresangehörigen in Konstantinopel eingezogen war. Homöische Goten, die wohl bald eine eigene Kirche für sich verlangten und ein gewisses Eigenleben, eine gewisse Eigendynamik entwickelten im Fahrwasser von Gainas, der schon Rufinus vor den Augen von Arcadius hatte ermorden lassen.
Also, die homöischen (Visi-)Goten waren Ende des 4. Jh. sowohl im oströmischen Reich, in Konstantinopel, wie auch in Mailand, Rom und Ravenna, eine wohl ziemlich präsente Gruppierung mit erheblicher militärischer, teils auch politischer Bedeutung, mit homöischem Bekenntnis.