Die PiS vertritt ja das katholische Polen (bzw. hat diesen Vertretungsanspruch sehr erfolgreich für sich vereinnahmt) und sieht sich in Tradtion der polnischen Armija Krajowa, der nationalkatholischen Befreiungsarmee, die von Stalin und seiner kommunistischen polnischen Gegenbewegung, der Armija Ludowa um ihre Verdienste betrogen wurde. Dass die Armija Krajowa durchaus heterogen war und nicht nur auf der richtigen Seite der Geschichte stand (also das Land vor den nazistischen Deutschen befreit hat) passt nicht in den nationalistischen Narrativ. Es ist nicht die eine Lichtgestalt, über deren dunkle Facetten man ungern spricht, sondern gleich die ganze Nation.Manchmal frage ich mich, warum der PiS die Vorstellung, dass es mit den Nazis kollaborierende Polen gab, so ein Graus ist, denn schließlich kommen in ihrem Weltbild pro-russische bzw. pro-kommunistische Kollaborateure ja auch vor; sie sind sogar eines ihrer größten Feindbilder.
Der PiS zufolge wäre Polen das einzige katholische Land Europas mit einer signifikanten jüdischen Minderheit ohne antisemitische Strömungen gewesen.
Die Historische Armija Krajowa war eine Widerstandsarmee, deren Verankerung im Katholizismus sie einigte, die aber durchaus in der Haltung zum Antisemitismus/-judaismus sehr heterogen war. Das ist ein Teil, den man in Polen ungern hört, weil es einen Schatten auf die Armija Krajowa und ihre unbestrittenen Heldentaten würfe. Jüngere Anhänger der PiS tragen oft T-Shirts oder auch Tattoos mit dem Wahrzeichen der Armija Krajowa.