Unsere Mütter, unsere Väter

Führt vom Thema des eigentlichen Fadens weg. In der Vergangenheit gab es mehrere Kritikpunkte zu den jüdischen Kontigentflüchtlingen. Von für uns befremdliche Themen ( "... stammt von einem jüdischen Vater ab, die Mutter war nichtjüdisch" - also nach jüdischer Religionslehre kein Jude) über die fehlende Religiosität ("war nie in einer Synagoge") bis zum Betrug

https://www.spiegel.de/politik/sehr...gsfeld-a-8598acd6-0002-0001-0000-000010630150

ist da alles geboten. So gesehen kann ich den Rabbi aus Israel gut verstehen. Wobei die Gründer einer jüdischen Gemeinde sicherlich nicht zu dem Kreis der mutmaßlichen Betrüger gehören dürfte. Alteingesessene jüdische Gemeinden haben mit den Zuwandern auch gefremdelt. Einen erheblichen Teil fehlte die grundlegenden Kenntnisse der jüdischen Religion. Die Begründung war, dass die Neuankömmlinge in der Sowjetunion nicht ihren Glauben hätten leben können. Dazu maße ich mir kein Urteil an.

Die Aufnahme und Integration von zahlreichen jüdischen Spätaussiedlern war durchaus eine Herausforderung für den Staat Israel. In der Größenordnung lässt sich die Herausforderung einige Hunderttausend Spätaussiedler aus der SU zu integrieren durchaus mit den Belastungen der deutschen Einigung vergleichen.

Auch die Deutschen in Ost und West waren sich nach 40 Jahren Kalter Krieg in vielem recht fremd geworden, und ähnlich wie es in Deutschland Vorbehalte gegen "die Ossis" gab, wie es Klagen über Jammer-Ossis und Besser-Wessis gab, so gab es in Israel auch Vorbehalte gegen "die Russen", von denen viele weder Hebräisch noch Englisch sprachen. Viele der sowjetischen Juden waren völlig der Religion entfremdet. Es mangelte an Rabbinern, viele traditionsreiche jüdische Hochschulen haben sich von der Shoah nie mehr erholen können.
 
Es scheint schwierig zu sein, solche Themen ohne ausgiebige Kommentare zur Tagespolitik zu erörtern.
 
Das sich jüdische Menschen in Kinos, Theater etc. wagten, trotz Verbot und trotz des Gesetzes des trages vom Davidstern, entspricht den Tatsachen.

Diese kann man in diversen Quellen nachlesen, sei es bei Erinnerungen von Überlebenden oder auch in amtlichen Dokumenten der Gestapo.
Eine Juedin hatte sogar einen 'arischen' Offizier geheiratet und spielte gute deutsche Hausfrau. Nach der Befreiung fungierte sie sogar als Richterin.
 
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