@Gunny: Das beliebige Anführen von irgendwelchen Büchern ist keine Quellenangabe! Auf welchen Seiten sind die zahlreichen Behauptungen zu finden, die Du hier in die Welt setzt?
Zudem darf man von Dir erwarten, dass Du Standardwerken zu diesem Themenkreis ebenfalls einen gewissen „Respekt“ erweist, da Du diese Informationen noch nicht mal zur Kenntis nimmst.
Von Dir werden zudem sehr weitreichende und teilweise widersprüchliche Aussagen formuliert, die einer Nachprüfung standhalten sollten. Deswegen der Verweis auf die Notwendigkeit einer quellenorientierten Darstellung Deiner Thesen und wilden Spekulationen. Zudem werden sehr kontäre Quellen wie das "Schwarzbuch des Kommunismus" angeführt, vgl dazu beispielsweise die Bewertung von H. Mommsen.
http://www.infopartisan.net/trend/trd7898/t527898.html
Zudem ist es leicht dubios, im Rahmen eines Krieges und noch zusätzlich im Rahmen eines Bürgerkrieges, einseitig die Aktionen der Viet Minh aufzuführen und sie negativ zu kommentieren, ohne dem Verhalten der Franzosen, der Süd-Vietnamesen und der Amerikaner dem notwendige Aufmerksamkeit zu widmen.
Politik ist Interaktion und jeder politische Akteur, sofern er nicht kompletter Autist ist, richtet seine Handlungen an den antizipierten Reaktionen seiner Kontrahenten aus (z.B. Press: Calculating Credibility. How Leaders asses Military Threats. 2007).
Fassen wir also den allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnisstand, im deutlichen Kontrast zu Der Position von Gunny zusammen:
„Wie keine andere politische Gruppierung verstanden es die Kommunisten, ökonomische und soziale Problemlösungen anzubieten. Sicherheit und soziale Gleichheit und wirtschaftliche Unabhängigkeit waren Elemente einer Politik, die die Viet Minh in den vierziger und fünfziger Jahren die mehrheitliche Zustimmung der vietnamesischen Bevölkerung sicherten und der NFL bis weit in die sechziger Jahre hinein die Sympathie der ländlichen Bevölkerung einbrachten“ (Frey: Geschichte des Vietnamkrieges, 1998, S. 224.)
Die Ursache der Zustimmung liegtzudem in dem kolonial geprägten Feudalsystem Vietnams. Die Wurzeln für die massenhafte Zustimmung zu den Viet Minh liegen ca. in den Jahren 1943/44 als das Land unter einer extremen Hungersnot zu leiden hatte und ca. 2 Millionen Vietnamesen das Leben kostete. „Hunderttausende verarmter und hungernder Vietnamesen stießen in dieser Zeitz zu den Viet Minh“ (ebd. S. 16).
Dieses Potential hat die Rekrutierungsbasis geboten, damit die Viet Minh überhautp in der Lage waren, den Kampf gegen die Kolonialmacht Frankreich zu organisieren. Ein Guerillakrieg ist im Gegensatz zu einem Coupe d´Etat mehrheit durch die Bevölkerung getragen und setzt ihre aktive Zustimmung zu den Zielen der Befreiungsbewegung voraus.
Sofern diese Voraussetzung nicht vorliegt, bricht ein Guerillakrieg in sich zusammen, wie Che Guevara es passiert ist.
Ausgangspunkt für den Einstieg in den eigentlichen Vietnamkrieg ist dann vermutlich die Bombardierung von Haiphong durch die Franzosen, bei der ca. 6000 Vietnamesen ums Leben kamen und zu der Militarisierung des Konflikts führten (ebd. S. 20). Eine dynamisierende Rolle des Konflikts wird von Frey primär den Franzosen zugesprochen!
Silesia hat bereits das Problem der USA angesprochen, im Zuge des Kalten Krieges seine „Moralische Unschuld“ verloren zu haben, die es noch bis zum 2. WW für sich beanspruchen konnte und als nationaler Konsens weitgehend vorhanden war.
Einen ersten Riss erlitt diese Einstellung während des Korea-Krieges und führte zu einer noch radikaleren Kritik an den moralischen Grundlagen des Vietnam-Krieges. Der lediglich machtpolitischen Werten, aber nicht mehr moralischen Werten geschuldet war.
Exkurs: Das ist einer der Gründe, warum beispielsweise konservative Theoretiker (beispielsweise Huntington: Kampf der Kulturen 1997 und Harrison & Huntington: Streit um Werte, 2000) den Diskurs über die wertebasierte Erneuerung der US-amerikanischen Gesellschaft in den Vordergrund gerückt haben. Die Säkularisierung der klassischen amerikanischen Werte im Trend zu stoppen und umzukehren.
Prominenteste Kritiker waren Renfield, der die Argumentation von Lippmann pointierte, und sinngemäß formulierte, dass „die beiden Kontrahenten [Nord- und Südvietnam] im Vietnamkrieg …moralisch gleichwertig“ seien, „ und deshalb sei dieser Krieg sinnlos“ (Kissinger: Die Vernunft der Nationen, 1994, S. 733).
Vor diesem Hintergrund erscheint es geradezu lächerlich, die Schlachten des Kalten Krieges, unter undifferenzierter und pauschaler Hinzuziehung von Literatur aus dieser Zeit, erneut zu schlagen und dem Westen den Lorbeerkranz aufsetzen zu wollen.
Eine derartige affirmative Sichtweise, wie die von "Gunny" ist gut für die Propaganda, hat aber absolut nichts mit einer differenzierten Analyse zu tun.