Wolfgang K
Neues Mitglied
Hallo liebe Foristen,
Bei Ernst Künzl in „Die Germanen“ bin ich über eine Aussage gestolpert, die mich an etwas erinnert hat, worüber ich lange gerätselt habe. Künzl schreibt, dass es unter Hunerich in Nordafrika nicht nur zu Repressalien gegen die Kirche selbst, sondern auch zu Vertreibung von Katholiken in Hinterland gekommen ist.
Hier: http://www.geschichtsforum.de/f35/germanische-eroberer-und-mittelmeerv-lker-42139/
wurde das Thema schon mal gestreift und die Aussage war eher, dass es nicht zu direkten Repressalien und Vertreibungen kam.
Meine Frage hat einen konkreten Hintergrund. Ich bin inNordafrika recht viel unterwegs und war vor einigen Jahren mehrfach in einem Bergmassiv im unmittelbaren Hinterland von Kairouan (Tunesien) auf der Suche nach Felsgravuren und Felsmalereien. Die Gegend ist z.T. extrem unwegsam. Sowohl der Aufstieg auf die Höhenzüge (z.T. zerklüftete Hochtäler) als auch das Bewegen auf dem Bergmassiv ist auch für den geübten Wanderer z.T. anstrengend, da man bis auf wenige Pfade ständig über knie- bis hüfthoheSteinbrocken klettert. Das ganze garniert mit Strauchbewuchs.
Was auffällt ist, dass die Bergregion in der Vergangenheit bewohnt und bewirtschaftet worden war. Es gibt zahllose in den Stein geschlagene, als Zisterne dienende Becken. Des Weiteren finden sich Fluchtburgen der Berber. Ein Forstaufseher, mit dem ich einige Tage später in Gespräch kam zeigte mir jedoch eine in den Stein geschlagene Zisterne mit der Inschrift „ROGATUS FE“, wobei es auch „ROGATUS EE“ lauten kann. Des weiteren gibt es in den Stein geschlagene trogartige Becken, die eher Gräber zu sein schienen als Zisternen. Der Forstaufseher meinte, man habe in diesen Kammern auch Hinweise auf Bestattungen gefunden. Allerdings nicht durch Archäologen sondern vermutlich bei der Plünderung durch Einheimische. Näheres war nicht zu erfahren.
Was ich mich seit her frage: Warum hat es in einer Gegend, die nur als Fluchtburg zu brauchen ist einen Zisterne mit lateinischer Inschrift. Wer sich hier oben anstatt in den fruchtbaren Ebenen in 10km aufhielt und Zisternen baute, dürfte sich hier versteckt haben oder dorthin verdrängt worden sein.
Der Hinweis auf Verfolgung von wahrscheinlich lateinsprechenden Katholiken unter Hunerich wäre die erste plausible Erklärung dafür, in eine kleine isolierte Bergregion, die noch heute dafür bekannt ist, dass sich hier lichtscheue Geschalten verstecken.
Ich habe mir Vössings Übersetzung von Victor von Vita, Historia persecutionis Africanae bestellt. Hat sonst jemand Literaturtipps oder eine Meinung/Einschätzung zu der Sache?
Grüße
Wolfgang
Im Anhang: eine der Zisternen und die Inschrift
Bei Ernst Künzl in „Die Germanen“ bin ich über eine Aussage gestolpert, die mich an etwas erinnert hat, worüber ich lange gerätselt habe. Künzl schreibt, dass es unter Hunerich in Nordafrika nicht nur zu Repressalien gegen die Kirche selbst, sondern auch zu Vertreibung von Katholiken in Hinterland gekommen ist.
Hier: http://www.geschichtsforum.de/f35/germanische-eroberer-und-mittelmeerv-lker-42139/
wurde das Thema schon mal gestreift und die Aussage war eher, dass es nicht zu direkten Repressalien und Vertreibungen kam.
Meine Frage hat einen konkreten Hintergrund. Ich bin inNordafrika recht viel unterwegs und war vor einigen Jahren mehrfach in einem Bergmassiv im unmittelbaren Hinterland von Kairouan (Tunesien) auf der Suche nach Felsgravuren und Felsmalereien. Die Gegend ist z.T. extrem unwegsam. Sowohl der Aufstieg auf die Höhenzüge (z.T. zerklüftete Hochtäler) als auch das Bewegen auf dem Bergmassiv ist auch für den geübten Wanderer z.T. anstrengend, da man bis auf wenige Pfade ständig über knie- bis hüfthoheSteinbrocken klettert. Das ganze garniert mit Strauchbewuchs.
Was auffällt ist, dass die Bergregion in der Vergangenheit bewohnt und bewirtschaftet worden war. Es gibt zahllose in den Stein geschlagene, als Zisterne dienende Becken. Des Weiteren finden sich Fluchtburgen der Berber. Ein Forstaufseher, mit dem ich einige Tage später in Gespräch kam zeigte mir jedoch eine in den Stein geschlagene Zisterne mit der Inschrift „ROGATUS FE“, wobei es auch „ROGATUS EE“ lauten kann. Des weiteren gibt es in den Stein geschlagene trogartige Becken, die eher Gräber zu sein schienen als Zisternen. Der Forstaufseher meinte, man habe in diesen Kammern auch Hinweise auf Bestattungen gefunden. Allerdings nicht durch Archäologen sondern vermutlich bei der Plünderung durch Einheimische. Näheres war nicht zu erfahren.
Was ich mich seit her frage: Warum hat es in einer Gegend, die nur als Fluchtburg zu brauchen ist einen Zisterne mit lateinischer Inschrift. Wer sich hier oben anstatt in den fruchtbaren Ebenen in 10km aufhielt und Zisternen baute, dürfte sich hier versteckt haben oder dorthin verdrängt worden sein.
Der Hinweis auf Verfolgung von wahrscheinlich lateinsprechenden Katholiken unter Hunerich wäre die erste plausible Erklärung dafür, in eine kleine isolierte Bergregion, die noch heute dafür bekannt ist, dass sich hier lichtscheue Geschalten verstecken.
Ich habe mir Vössings Übersetzung von Victor von Vita, Historia persecutionis Africanae bestellt. Hat sonst jemand Literaturtipps oder eine Meinung/Einschätzung zu der Sache?
Grüße
Wolfgang
Im Anhang: eine der Zisternen und die Inschrift