Da habe ich gleich noch etwas gefunden:
"Noricum: "Eroberung war nicht friedlich"
Diese geplante Stadt könnte aber auch beweisen, dass die Römer Angst hatten, keltische Noriker würden weiter nach Westen dringen und den Alpenübergang Brenner gefährden. Ähnliches spielte sich schon 100 Jahre zuvor ab: Die Römer gründeten Äquileia, um weiteres Vordringen der Noriker in die Poebene zu verhindern, was auch gelungen ist.
Aber Zerstörungen hat es gegeben, nicht nur auf dem Ulrichsberg, sondern auch auf dem Hemmaberg. Dort wurden mehrere Gebäude (darunter auch die Kirchen) in Schutt und Asche gelegt.
http://www.geschichtsforum.de/743544-post43.html
Dem stehen die Aussagen von Helge Gerndt und Stefan Eichert (siehe meinen Beitrag vom 16.05.2015, 13:26) entgegen.
Doch das ist nicht entscheidend, sondern allein die Frage, ob es eine Siedlungskontinuität – und damit die Weitergabe der Sitten und Gebräuche – gegeben hatte. Und hier stimmen alle Fachleute überein: Die hat es auf dem Hemmaberg und auch später im Tal gegeben.
Erstens, weil – Zitat Sabine Ladstätter:
Nach der Machtergreifung Odoakers wurde 488 per Beschluss die Provinz Noricum Ripense geräumt. – d.h. nicht Noricum Mediteraneum!
Und zweitens - weiter Ladstätter:
Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass die spätantike Siedlung auf dem Hemmaberg in den letzten beiden Jahrzehnten des 4. Jh. gegründet und kontinuierlich bis in die 1. Hälfte des 7. Jh. besiedelt blieb.
Für mich, der ja nach Anzeichen nach Kontinuitäten bei Wallfahrten sucht, bedeutet das bisher Gesagte zum Hemmaberg:
1. Auf dem Hemmaberg könnte es „bis zumindest 400 n. Chr“ einen heidnischen (keltischen) Iouenat-Tempel geben, weil dort ein diesbezüglicher Weihealtar gefunden wurde.
2. Dem folgen ab Ende des 4. Jh. frühchristliche Kirchen (insgesamt 5 Kirchen!) mit Pilgerhäusern und einer Siedlung mit Werkstätten. Warum zu dieser Zeit dorthin in so großer Zahl gepilgert wurde, ist nicht bekannt, eine Verbindung zu einer Wasserquelle etwas unterhalb der antiken Siedlung (heute Rosaliengrotte genannt) in der Nähe wird vermutet.
3. Die Siedlung besteht mit autochthoner romanischer und slawischer Bevölkerung bis in die 1. Hälfte des 7. Jh., danach verlieren sich die Spuren.
4. Am Anfang der Neuzeit wurde die Wallfahrtskirche der heiligen Hemma (Patrozinium 27. Juni) und Dorothea (Patrozinium 6. Februar) errichtet.
Ob zwischendurch auf Hemmaberg weiter gepilgert wurde, habe ich bisher nicht entdecken können, allerdings auch noch nicht richtig gesucht. Die anscheinend mehr als 800 Jahre dauernde Pause zwischen dem letzten Leben auf dem Hemmaberg und der Errichtung der Wallfahrtskirche machen es aber beinahe unmöglich, an eine dortige Wallfahrtskontinuität zu glauben.