War Hitler ein Atheist?

In die Richtung geht das, ja.

...

Deshalb meine Nachfrage, auf welcher Literatur dieses wahrgenommene Hintergrundrauschen basieren soll.

Ich möchte nur zur literarische Nachweise zur Theme etwas erwähnen:
wahrscheinlich vor dem Historikern der Buch über den Gespräche mit Hitlers- von Hermann Rauschning ( auch auf mehrere Sprachre 1939) bekannt.
Sowohl das auch, dass nach der Historiker Theodor Schieder ist es unglaubwürdig, dass Rauschning mit Hitler ung 100-mal getroffen hat.
Ich möchte dazu-zur Hitlers ang. Ateist-sein keine Kommentar abgeben--, aber diese Angelegenheit zeigt auch sehr deutlich, wie schwer ist neutral über etwas beurteilen, oder sogar auf Stellung sich beziehen, wenn eine der "verneinende" Person T. Schieder ist (deren Rolle kann man nicht einfach "ausblenden"), und der Buch anderseits im Jahr erstemal 1939 erscheinen, wo ich keine Anlass darüber sehe:-neben der Gefährlichkeit Hitlers-und der deutsche Spionagetätigkeit (1939 auch) im Schweiz --jemand einfach solche Buchsinnhalt-unter anderem auch- über Hitlers-Auffasungen in dem "Luft" setzt, in dem Jahr 1939!!!... und... wie kann das (auch) beweisen sein, dass damals der Verleger des Buches (Emery Reves) einfach nur der Buchverfasser "überredete" der Buch "so" zu schreiben?
Und zu deine Frage silesia: nach meine Kenntnisse, wurden durch eine längäre Zeitraum auch von Historikern der erwähnte Buchinnhalt an-übergenommen und diese wie "Hinweis" zur Fakten verwendet wurde.
(Ich habe diese Buch nicht gelesen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi silesia, ich antworte mal zweigeteilt.

Zuerst zur "Rekonstruktion" von Hitlers Religiosität (oder sagen wir: von den religiösen Komponenten seiner Weltanschauung):

Ich bin persönlich schon der Meinung, dass "Mein Kampf" grundlegende Hinweise zu Hitlers "Glauben" liefert. Ich habe mich in meinen Ausführungen zu Hitlers "Glauben" auch nur auf diese eine Quelle gestützt, allerdings vielleicht nicht explizit genug bzw. ohne unterstützend die entsprechenden Zitate mitzuliefern. Wenn das gewünscht wird, kann ich die wichtigsten Zitate noch nachliefern (dazu müsste man mich allerdings nochmal gesondert auffordern, sonst überwinde ich meine Faulheit nicht).
Einmal von der generellen Schwierigkeit abgesehen, dass Hitlers Aussagen in "Mein Kampf" natürlich in gewissem Maße unterschiedlich interpretiert werden können, bestehen m. E. vor allem zwei Probleme, so man die Grundzüge des "Hitler-Glaubens" aus der Quelle rekonstruieren will.
Das eine Problem hat vor allem Decurion, aber auch Maglor angesprochen: Wir wissen nicht so genau, was in "Mein Kampf" Hitler tatsächlich gemeint und gesagt und was er nur gesagt, aber nicht ehrlich gemeint hat.
Das andere Problem ist mindestens ebenso schwerwiegend und wurde von Dir angedeutet: Hitlers religöse Überzeugungen können/ werden sich im Laufe seines Lebens zumindest in Teilen gewandelt haben. Der Hitler, der "Mein Kampf" schrieb muss bezügl. seiner religiösen Überzeugungen nicht derselbe sein, wie der Hitler der 40er Jahre.
(Ich habe für mich noch keine "Taktik" gefunden, wie ich mit den beiden Problemen angemessen umgehen kann. Folglich muss ich mir selbst bewusst machen, dass meine Überlegungen zu Hitlers religiösen Ansichten letztlich nicht mehr als Hypothesen sein können.)


Nun zu "Man" und "Viele":

Wenn nun Beobachtungen (welche Quellen?) mit der Ideologie oder sogar "Strategien" im NS verknüpft werden, wäre ich für entsprechende Literaturhinweise mit entsprechenden Argumentationen dankbar. Das fehlt mir hier völlig, um die vertretenen Meinungen zu "man" oder "Vielen" einzuschätzen.

...
Noch problematischer ist das, wenn eine Aussage auf "den" NS bzw. seine exponierten Vertreter bezogen wird. [...] Führungschaos, Polykratie, Herrschaft/Dominanz des Pragmatischen zwecks Machterlangung oder Machterhalt, inkl. Richtungswechsel und "Flügelzuordnungen" gestatten kaum, da die "große Linie" einer ideologischen oder mentalitätsbezogenen Basis als roten Faden querzuschießen (Mit nur ganz wenigen Ausnahmen, wie etwa Antisemitismus).

Deshalb meine Nachfrage, auf welcher Literatur dieses wahrgenommene Hintergrundrauschen basieren soll.

Ich habe die einzelnen Diskussionsbeiträge eben nochmal überflogen. Kein Diskutant hat unverhältnismäßig viele generalisierende (u. daher fragwürdige) Aussagen über den NS gemacht:banana: - außer mir:red:, und zwar in dem Beitrag, in welchem ich mich mit der "Gottgläubigkeit" auseinandergesetzt habe. In jenem Beitrag habe ich tatsächlich auffallend viele geralisierende und unbelegte Aussagen zum NS gemacht. Das ist eine kluge Beobachtung.
Die "Literatur" auf der meine Gedanken basierten? Ehm ja, nun ... zugegebenermaßen basierten sie nur auf dem von beetle eingebrachten wiki-Artikel "Gottgläubig". Es ist schon richtig, dass das gemessen an der Ernsthaftigkeit des Themas zu wenig ist. Ich finde den wiki-Artikel trotzdem gut und empfehlenswert und das ein oder andere "Man" und "Viele" in meinem Beitrag rechtfertigt der Artikel vielleicht sogar. Wenngleich ich das streng genommen erst nach der Lektüre der unter diesem Artikel angegebenen Belege beurteilen kann.

Als inhaltlichen Exkurs eine endlich auf die eigentliche Thread-Frage zugeschnittene Präzisierung (oder meinetwegen auch Revision) meiner Überlegungen zur "Gottgläubigkeit":
Der Erlass des Reichsinnenministeriums vom 26.11.1936, welcher "gottgläubig" als alternatives religiöses Bekenntnis in Personaldokumenten einführte, kann dem damaligen Staatschef nicht gänzlich zuwidergelaufen sein. Ich will gar nicht behaupten, dass dieser Erlass ein Indiz für einen Gott-Glauben Hitlers ist, aber zumindest widerspricht das Erlassene nicht dem, was ich aus "Mein Kampf" über Hitlers Glauben rekonstruiere. Eher entspricht es dem.
Das war jetzt schon erträglicher, oder?


PS: Mir ist klar, dass ich nicht wirklich auf Deine Anmerkung zu der generellen Schwierigkeit in der Forschung zu "roten Fäden" des NS geantwortet habe. Mein enger Neuerer-Geschichts-Horizont ließ das nicht so recht zu (denn am liebsten tobe ich mich ja sonst in der Geschichte um die Zeitenwende aus). Ich überblicke das generelle Problem nicht so richtig.

Grüße
buschhons
 
Deshalb meine Nachfrage, auf welcher Literatur dieses wahrgenommene Hintergrundrauschen basieren soll.
ich kann dir hierzu, nämlich zu deiner sehr abgewogenen und vernünftigen Fragestellung keine eindeutigen unmissverständlichen Quellen nennen -- aber eine recht allgemeine, dennoch zum Thema passende, ja hinzugehörende Beobachtung mitteilen: der Hang zum erhaben-sakralen, welches eine quasi religiöse bzw. religionsanaloge Qualität und Intensität erhält (und wohl auch erhalten soll...).

Um das an einem Exempel zu verdeutlichen: es gibt keine Quelle, in welcher Hitler sich negativ oder ablehnend zum Grabmal Heinrichs des Löwen im Braunschweiger Dom geäußert hätte. Braunschweiger Dom ? Wikipedia (zwar nur Tante Wiki, aber dennoch ab hier durchaus einigermaßen lesenswert als erste Info)

Hilft uns das weiter bei der Fragestellung? ...ja und nein, beides. Nationale Weihestätten kannte schon das Kaiserreich, man denke an den per Subskriptionen finanzierten Kyffhäuser - und an nationale Traditionen dieser Art (also in Monumentalismus gemeißelt) versuchte die NS-Ästhetik anzuknüpfen: also der Versuch einer pseudohistorisierenden Sakralität.

Man könnte das als Konglomerat aus christlicher und "konstruiert germanisch-heidnischer" Sakralität mit einer Beimischung "nationaler Geschichte" bezeichnen - ich nehme an, dass dieses diffuse und dazu noch lange nicht sonderlich strukturierte Konglomerat den quasi religiösen Vorstellungen Hitlers, sofern sie sich ermitteln lassen, entspricht. Dieses Konglomerat aus christlichen, völkischen, rassistischen und pseudohistorischen Motiven allerdings in statu nascendi, d.h. "fertig" und ausgebarbeitet war diese "neue Religion" noch lange nicht (wie auch, das "tausendjährige Reich" währte ja gottlob nicht lange genug).

In diesem Sinne, also einer aus allerlei zusammengemischten "Religiosität" (wobei historisch-christliche Motivtradition überwiegt), halte ich das, was man bzgl. Hitlers Religiosität ermitteln kann, nicht für "germanisch heidnisch" sondern eher für eine Umdeutung christlicher sakraler Vorbilder in Richtung völkisch orientierter quasichristlicher Sakralität. Salopp gesagt weniger Neues Testament, dafür mehr missverstandener "Germanenheliand".

ich mag mich da täuschen, aber das ist mein Eindruck, wenn ich das Grantimonstrum im Braunschweiger Dom oder Filmaufzeichnungen von NSDAP Aufmärschen etc sehe. Die Vokabel "Vorsehung" passt problemlos in dieses Konglomerat hinein.
 
ich kann dir hierzu, nämlich zu deiner sehr abgewogenen und vernünftigen Fragestellung keine eindeutigen unmissverständlichen Quellen nennen -- aber eine recht allgemeine, dennoch zum Thema passende, ja hinzugehörende Beobachtung mitteilen: der Hang zum erhaben-sakralen, welches eine quasi religiöse bzw. religionsanaloge Qualität und Intensität erhält (und wohl auch erhalten soll...)....

@dekumatland

Da wird man m.E. nach auch keine "Quellen" finden, die relativ eindeutig belegen oder widerlegen können, ob Hitler Atheist war oder nicht.

Eine Analyse der Kirchenpolitik des ns Regimes hilft da nichts, spätestens ab 1939 war auf diesem Gebiet "Realpolitik" angesagt. Das Konkordat oder auch Herr Müller können bei dieser Fragestellung nicht wirklich helfen.

"...der Hang zum erhaben-sakralen, welches eine quasi religiöse bzw. religionsanaloge Qualität und Intensität erhält..."

Derartige Machtinszenierungen, wie Du sie beschreibst, finden sich in allen totalitären Staaten, selbst bei solchen, die a priori atheistisch waren, wie die kommunistischen Staaten.

Das er auf diesem Gebiet dem polykratischen "Treiben" seiner Paladine bis 1939 zusah, ist zu konstatieren; hilft bei der Fragestellung m.E. aber auch nicht weiter.

Was bliebe wären Textanalysen, buschhons wies w.o. darauf hin, sowohl von "Mein Kampf" und Redetexten, nur ist dann zu fragen, welches aktuelle Machtkalkül stand jeweils hinter dieser "veröffentlichten Meinung".


M. :winke:
 
Ich bin persönlich schon der Meinung, dass "Mein Kampf" grundlegende Hinweise zu Hitlers "Glauben" liefert. Ich habe mich in meinen Ausführungen zu Hitlers "Glauben" auch nur auf diese eine Quelle gestützt, allerdings vielleicht nicht explizit genug bzw. ohne unterstützend die entsprechenden Zitate mitzuliefern. ...
Das andere Problem ist mindestens ebenso schwerwiegend und wurde von Dir angedeutet: Hitlers religöse Überzeugungen können/ werden sich im Laufe seines Lebens zumindest in Teilen gewandelt haben. Der Hitler, der "Mein Kampf" schrieb muss bezügl. seiner religiösen Überzeugungen nicht derselbe sein, wie der Hitler der 40er Jahre.

Danke für die ergänzenden Erläuterungen. Ich bin sehr am zweifeln, ob der Kontext von Hitlers erstem Buch weitreichende Schlüsse erlaubt.

Wir haben neben den Zeitzeugen, die Äußerungen mehr oder weniger verläßlich überliefert haben, umfangreiche Quellensammlungen insbesondere von Hitlers Reden und Proklamationen 1922/33 und den Domarus 1932/45, weiter Hitlers "Tischgespräche", etc. Ich versuche das mal zusammenzufassen:

Im Ergebnis neige ich sehr der Interpretation von dekumatland zu, die ähnlich auch der von Domarus zusammenfassend zu Hitlers Religiösität zu verstehen ist. Hier fand eine Metamorphose statt, deren Endstadium von dekumatland dargestellt worden ist. Das Schwierige der Thematik liegt in dieser Vermischung von Hitlers Äußerungen zu Konfessionen, christlichem Glauben und einem neuen Konglomerat von einer politischen Vorstellungswelt mit religiöser Durchmischung, die mE nicht nur Werkzeug, sondern Überzeugung war.

Der frühe Hitler stand zum katholischen Glauben, jedenfalls war er von dieser Vorstellungswelt insbesondere durch die Organisation, seiner Interpretation von Macht über die Gläubigen, Dogmatik usw. beeindruckt. Hier deutet wieder etliches auf die Durchmengung mit politischen Anschauungen, wenig auf von Politik isolierte religiöse Überzeugungen hin.

Die Machtübernahme war dann ein gewisser Einschnitt, und danach (auch schon davor?)entwickelt sich die Abgrenzung zum christlichen Glauben immer schärfer, bis zur Loslösung von "üblichen" christlichen Bindungen, in Richtung der Darstellung von dekumatland. Einige Hinweise:

"Ich fühle mich nun frisch wie ein Füllen auf der Weide" (Loslösung vom christlichen Glauben, 1937) Die gleichzeitige, fortgesetzte Verwendung von Gott, Allmächtigem, Vorsehung, etc. ist dann allerdings keine reine Blasphemie, auch nicht nur Mittel zum politischem Zweck, sondern mE Teil des neuen "Konglomerats" inkl. Selbstvergötzung.

"Ich glaube an Gott", und ich bin überzeugt, dass er 67 Millionen Deutsche nicht verlassen wird, die so hart dafür gearbeitet haben, ihre rechtmäßige Stellung in der Welt wiederzufinden" (Vermischung mit völkisch-rassistischem Gedankengut)

"Auch ich bin religiös, und zwar innerlich tief religiös, und ich glaube, dass die Vorsehung die Menschen wägt, und den, der die Prüfung der Vorsehung nicht bestehen kann, und an ihr zerbricht, nicht zu Größerem bestimmt hat."

Der Glaube an diesen "völkisch-rassistischen Gott", religiöser Überbau des Rassewahns, ist aus Hitlers ursprünglichem katholischem Glauben von ihm entwickelt worden, und springt im Verlauf 1922/45 immer schärfer hervor.

Es ist nicht nur Partei-Geplapper: "Im Volke geboren, erstand uns ein Führer, gab Glauben und Hoffnung an Deutschland uns wieder." Sondern Hitler stellt selbst die Grundlage dar: "Ich glaube, dass es auch Gottes Wille war, von hier [Österreich] einen Knaben ins Reich zu schicken, ..." Und: "Wenn ich auf die 5 Jahre zurückblicke, die hinter uns liegen, darf ich auch sagen, das ist nicht nur Menschenwerk gewesen ..." Weiter: "Gott hat dieses Volk gebildet, nach seinem Willen ist es geworden ..."

Auf den Punkt gebracht:

"Wenn Wille und Glaube sich so inbrünstig vereinen, dann kann auch der Himmel seine Zustimmung nicht versagen ..."
"Deutsches Volk, ich habe dich glauben gelehrt, nun gib Du mir deinen Glauben ..."

Das läßt sich zitatweise weiter massenhaft verdichten. Das von dekumatland beschriebene "Konglomerat" spitzt sich ab 1937 auf die Selbstvergötzung zu, auf Sendungsbewusstsein, die Annahme der absoluten Unfehlbarkeit, zum Gottmensch Hitler auf Erden und Herrn über Leben und Tod

Jede daneben stehende "religiöse Organisation", alles Konfessionelle gerät hierbei in Opposition und Gegnerschaft. Dass der Antisemitismus Hitlers dann auch in dieses "Gotteswerk" (aber nur beiläufig, eher opportunistisch) eingebunden wird, ergibt sich fast zwangsläufig, besagt aber nichts über Hitlers religiöse Anschauungen.

Die christlichen Kirchen haben diesen, dem christlichen Glauben entgegen stehenden Überzeugungskern im NS und bei Hitler wohl aufgenommen und jedenfalls teilweise (es gibt auch Beispiele der Gefolgschaft) als Gefahr erkannt. Von daher wäre interessant, den hier diskutierten Atheismus Hitlers, bzw. das neu entstandene/entstehende religiöse "Konglomerat", unter dem Blickwinkel der Deutung der Kirchen (quasi "in Opposition") zu betrachten, nämlich deren Perzeption, anhand der ihnen damals vorliegenden Reden und Proklamationen Hitlers bzw. Darstellungen des NS.
 
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Analog zu anderen Aussagen möchte ich noch ergänzen, dass Hitler zumindest kein tief religiöser Mensch - ob nun als Christ oder "Gottgläubiger" - gewesen zu sein scheint.
Soweit wir über sein persönliches Leben Bescheid wissen, war er weder Kirchgänger, noch hat er gebetet. Soweit mir bekannt, gab es weder auf dem "Berghof", noch in der "Reichskanzlei", dem "Führerbunker" noch den diversen Füherhauptquartieren sakrale Einrichtungen, sei es nur in Form kleiner Kapellen.
Auch nutzte er meiner Ansicht nach selten religiöse Gebäude oder Ereignisse zur politischen Stilisierung. Der "Tag von Potsdam" 1933 war einer der wenigen Fälle, in denen er sich innerhalb einer Kirche bedeutend inszenierte.
Das christliche Fest, dass sich die Nationalsozialisten besonders aneigneten, war Weihnachten. Auch hier war es jedoch nicht Hitler selbst, der stark in Erscheinung trat und z.B. symbolisch vor Kameras die Messe besucht hätte.
Ich finde diese Züge schon sehr auffällig und sie lassen sich auch in seine Religionspolitik ausdehnen. Natürlich konnte er sich nicht entziehen, als es darum ging, politische Leitlinien gegenüber der katholischen und evangelischen Kirche zu setzen. Dafür setzte sich das Desinteresse an Glaubensfragen innerhalb der nationalsozialistischen Weltanschauung fordert. Keinen der entsprechenden Vordenker und Protagonisten aus dem völkisch-heidnischen Spektrum stützte Hitler wirklich, und weder der Reichsbischof Ludwig Müller noch der Reichskirchenminister Kerrl konnten als Vertreter des christlichen Spektrums eine bedeutende Stellung im Nationalsozialismus erreichen. Es ist allerdings bekannt, dass Hitler über - in Leben wie Glauben - betont germanentümelnde Nationalsozialisten teils beißend spottete, und Mathilde Ludendorff, die eine Art heidnische Sekte schuf, hat er regelrecht verabscheut.
 
Der Glaube an diesen "völkisch-rassistischen Gott", religiöser Überbau des Rassewahns, ist aus Hitlers ursprünglichem katholischem Glauben von ihm entwickelt worden, und springt im Verlauf 1922/45 immer schärfer hervor.

Es ist nicht nur Partei-Geplapper: "Im Volke geboren, erstand uns ein Führer, gab Glauben und Hoffnung an Deutschland uns wieder." Sondern Hitler stellt selbst die Grundlage dar: "Ich glaube, dass es auch Gottes Wille war, von hier [Österreich] einen Knaben ins Reich zu schicken, ..." Und: "Wenn ich auf die 5 Jahre zurückblicke, die hinter uns liegen, darf ich auch sagen, das ist nicht nur Menschenwerk gewesen ..." Weiter: "Gott hat dieses Volk gebildet, nach seinem Willen ist es geworden ..."
Allerdings ist zu konstatieren, dass derartige "Ideen" eine merkwürdige Tradition haben, die ich jetzt gar nocht vollständig aufzählen kann, weil es viel zu viel Platz beanspruchen würde. Verkürzt gesagt, war Hitler nicht der einzige, der solch eine sakral-völkische quasi-Religiosität predigte. Sein von ihm doch recht geschätzter "Kollege" Doktor Josef Goebbels hatte derartige Ideen in seiner Promotion zitiert, und das ausgerechnet aus dem späteren Sklaven-Untermenschenland im Osten, welchen man später als Lebensraum zu annektieren ansetzte: aus Russland [sic] - und da aus dem 19. Jh. [!!]
»Ich erniedrige Gott zu einem Attribut der Nationalität!« rief Schatow. »Vielmehr hebe ich das Volk zu Gott hinauf. Und ist es denn auch jemals anders gewesen? Das Volk ist der Körper Gottes. Jedes Volk ist nur so lange ein Volk, als es seinen besonderen Gott hat und alle übrigen Götter auf der Welt unversöhnlich ausschließt, nur solange es daran glaubt, daß es durch seinen Gott alle übrigen Götter besiegen und aus der Welt vertreiben wird. So haben alle gedacht, solange die Welt steht, wenigstens alle großen Völker, alle, die einige Bedeutung hatten, alle, die an der Spitze der Menschheit standen. Gegen die Tatsachen läßt sich nicht ankämpfen. Die Hebräer haben nur dazu gelebt, um den wahren Gott zu erwarten, und haben der Welt den wahren Gott hinterlassen. Die Griechen vergötterten die Natur und vermachten der Welt ihre Religion, das heißt die Philosophie und die Kunst. Rom vergötterte das Volk im Staate und vermachte den Völkern den Staat. Frankreich ist im Laufe seiner ganzen langen Geschichte lediglich eine Inkarnation und Entwicklung der Idee des römischen Gottes gewesen, und wenn es schließlich seinen römischen Gott in den Abgrund geworfen und sich dem Atheismus ergeben hat, der bei ihnen vorläufig Sozialismus heißt, so ist das einzig und allein deswegen geschehen, weil der Atheismus immerhin gesunder ist als der römische Katholizismus. Wenn ein großes Volk nicht glaubt, daß es im alleinigen und ausschließlichen Besitze der Wahrheit ist, wenn es nicht glaubt, daß es allein fähig und dazu berufen ist, durch seine Wahrheit alle andern von den Toten aufzuerwecken und zu retten, dann verwandelt es sich sogleich in ethnographisches Material und hört auf, ein großes Volk zu sein. Ein großes Volk kann sich niemals mit einer Rolle zweiten Ranges in der Menschheit begnügen, nicht einmal mit einer solchen ersten Ranges, sondern es verlangt unbedingt und ausschließlich den ersten Platz einzunehmen. Ein Volk, das diesen Glauben verliert, ist kein Volk mehr. Aber es gibt nur eine Wahrheit, und folglich kann nur ein einziges Volk den wahren Gott haben, wenn auch die übrigen Völker ihre eigenen, großen Götter haben mögen. Der einzige ›Träger des wahren Gottesglaubens‹ ist das russische Volk und ... und ... halten Sie mich denn wirklich für einen solchen Dummkopf, Stawrogin,« brüllte er plötzlich wütend, »daß ich nicht sollte beurteilen können, ob das, was ich in diesem Augenblicke sage, altes, wertloses Geschwätz ist, wie es auf allen Mühlen der Slawophilen in Moskau gemahlen wird, oder etwas vollkommen Neues, das letzte Wort, das einzige Wort der Erneuerung und Auferstehung, und ... und was schert mich jetzt in diesem Augenblicke Ihr Lachen! Was schert es mich, daß Sie mich gar nicht, gar nicht verstehen, auch nicht ein Wort, auch nicht einen Laut! ... Oh, wie verachte ich in diesem Augenblicke Ihr stolzes Lachen und Ihren stolzen Blick!«
Er sprang von seinem Platze auf; es war ihm sogar Schaum auf die Lippen getreten.
Fjodor M. Dostojewski "die Dämonen"
(das Kapitel mit dieser flammenden Volkgottrede des Exstudenten Schatow, in welcher Dostojewski satirisch überspitzt Ideen des Panslawismus, der Slawophilen darstellt, kann hier nachgelesen werden: http://www.zeno.org/Literatur/M/Dos...ane/Die+Dämonen/Zweiter+Teil/Erstes+Kapitel/7. )


((natürlich wäre es jetzt krasser Unsinn, Dostojewski zu einer Art Ahnherrn der NS-Ideologie und ihrer quasi-sakralen Komponenten zu machen))


dass Hitler sich in russischer Literatur auskannte, bezweifle ich - aber sein Mitstreiter Goebbels war recht gebildet dürfte ihm teilweise als Ideenliferant genützt haben (wie gesagt, und H.-J. Gericke weist in seinem exzellenten Nachwort zu den Dämonen darauf hin, verwendete Goebbels die völkisch-sakralen Ideenkonglomerate des 19. Jhs. um der zu entwickelnden NS-Ideologie eine patriotisch-rassistische und zugleich religiös überhöhende sakrale Weihe zu verleihen -- dass in solchen Konstruktionen durchaus ein gewisser Pragmatismus steckt, ist nicht zu leugnen)
 
Dostojewski ist sicher kein Vorfahr der NS-Ideologie, aber trotzdem sind seine Aussagen zum slawischen Heidentum literarischer und nicht historischer Natur.


Ich würde sagen wenn es jemanden gab auf wem sich die Nazis bei ihrer germanischen Esoterik berufen konnten dann war es Grimm der schon damals jeden Volksbrauch als Urgermanisch ansehe. Das der Text von Göbbels angenommen wurde wundert mich aber, sehr schwammig formuliert, vor allem der Gottesbegriff.
 
Dostojewski ist sicher kein Vorfahr der NS-Ideologie, aber trotzdem sind seine Aussagen zum slawischen Heidentum literarischer und nicht historischer Natur.
also dazu findet sich in seinem Werk eigentlich kaum was :winke: (slaw. Heidentum ist die slaw. Naturreligion vor der Christianisierung)
...aber das nur nebenbei - es geht hier um andere Fragen ;)
 
Es sind bereits eine Vielzahl an sicherlich richtigen Beschreibungen zu diesem Thema geliefert worden.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei allerdings noch überhaupt nicht angesprochen worden. Die Bedeutung der Rolle eines "Heilsbringers" als Form der charismatischen Herrschaft, im Sinne von Max Weber.

An diesem Punkt der Begründung von Herrschaft im NS-System und an der Frage der Bedeutung einer politischen Religion wird die legitimatorische Bedeutung der Frage des politischen "Messias", der überragende Lichtfigur" oder auch der "Reinkarantion" (Himmler) einer wichtigen Person, die der Bedeutung eines Jesus nicht nachsteht (vgl. Steiner: Über das Glaubensbekenntnis der SS, in: Bracher, Funke, Jacobsen, S. 206ff).

Im einzelnen können für die Diskussion dieser Aspekte folgende Themen abgegrenzt werden:

1. Hitlers persönliche religiöse Überzeugung
Overy fasst Hitlers religiöse Überzeugungen dahingehend zusammen: "His few private remarks on Christianity betray a profound contempt and indifference" (S. 281). Und erklärt diese skeptische Haltung aufgrund der säkularisierenden Wirkung der Naturwissenschaften, vor allem der biologisch orientierten Rasselehre und der sozialdarwinistischen Konzepten auf religiöse Überzeugungen.

Gegenüber Himmler äußerte er 1941: "The dogma of Christianity,..., gets worn away before the advances of science" (Overy, S. 281).

Auf einen weiteren Aspekt weist Burleigh hin, der auf der einen Seite auch die hohe Bedeutung der - pseudo - naturwissenschaftlichen Begründung der Rassenlehre hinweist, aber auch ihre Nutzung im Rahmen einer "quasi göttlichen Mission". In diesem Sinne waren "science and nature re-enchated" (Burleigh, S. 13).

Dieses widersprüchliche Agieren verweist darauf, dass Hitler kein grundsätzlicher Atheist war. Seine Vorstellung von Religiösität basierte eher auf einer "inneren Einstellung" zur Vorhersehung und nicht auf einer durch eine Kirche bereitgestellte öffentliche Moral.

In diesen Kontext paßt auch die eindeutig ablehnende Haltung von Hitler gegenüber allen Formen von kultischen Handlungen (Overy, S. 282)

2. Hitler`s Verhältnis zur evangelisch / katholischen Kirche
Overy (S. 280) beschreibt sein Verhältnis zur Kirche, auch das zu den "Deutschen Christen" in politischen Kategorien und dominiert durch Pragmatismus. Gleichzeitig stellt er fest, dass Hitler weitgehend seine skeptische Haltung gegenüber den Kirchen verborgen gehalten hat.

Auch um die Rolle des Retters Deutschlands und des gesamten europäischen Abendlandes vor den "antichristlichen bolschewistischen Horden" überzeugend zu spielen.

Eine grundsätzlich harte antiklerikale Haltung wurde aus dem Umfeld von Rosenberg formuliert (Overy, S. 282). Die kontrastiert wurde durch die sehr eigenwillige, spirituelle, religiöse Sichtweise eines Himmlers.

Bei Burleigh (S. 13) wird die Rivalität der Deutungshoheit über das Diesseits und das Jenseits als zentrale Konfliktlinie zwischen der NS-Bewegung und den Kirchen angesprochen. Und er stellt die NS-Bewegung auch in den Kontext einer politischen Kiche. Vor diesem Hintergrund mußte Hitler befürchten, in den christlichen Religion ein unabhängiges rivalisierendes Machtzentrum vorzufinden, dass er bezogen auf seine politsichen Ziele auf keinen Fall akzeptieren konnte.

Diese skeptische Bewertung der Kirchen durch Hitler hatte eine eindeutige vernichtende Absicht. So schreibt Kershaw beispielsweise und zitiert Goebbels (Anfang 1937) (S. 413): "Der Führer hält das Christentum für Reif für den Untergang". ....und "In der Kirchenfrage radikalisiert sich der Führer zusehend".

Folgt man Weinberg (S. 29) dann sah eine post-WW2-NS-Welt keine religiösen Kirchen mehr vor, sondern nur noch die NS-Bewegung als politische Kirche. Das schloss die systematische Vernichtung der Kirchenführer mit ein.

3. die NS-Bewegung als politische Religion
Bei Herbst erhält die religiöse Überhöhung der NS-Ideologie eine wichtige Funktion. Er schreibt ihr die Rolle einer integrierenden Kraft zu, die unterschiedlichen Flügel der NS-Bewegung zu integrieren. In diesem Sinne hatte die NS-Ideologie auch die Rolle der Legitimierung von Herrschaft.

4. Hitlers religiöse Rolle im Rahmen seiner politischen Kirche
In diesem Zusammenhang wird von Herbst das Konstrukt der charismatischen Herrschaft von Hitler thematisiert. Insgesamt nimmt Herbst, wie Burleigh, die NS-Bewegung als Glaubensgemeinschaft wahr und weist der zweiten Ebene die Rolle von "Jüngern" zu. In diesem Zusammenhang beschreibt er die NS-Ideologie von Hitler als "Weltreligion" und die Jünger erhalten die Funktion der Verkündigung der Botschaft. .

Und erklärt aus diesem Versuch von Hitler, seine innerparteilichen Machtansprüche durch religiös überhöhte Dogmatisieurngsversuche durchzusetzen, zu einem nicht unerheblichen Anteil die innerparteilichen Konflikte, wie beispielsweise den mit Strasser.

Insgesamt wird deutlich, dass Hitler sich zwar stark auf religiöse Praktiken und Interpretationsmuster berief, sie dann jedoch umgedeutet hat für seine Zwecke.

Bracher und andere
Nationalsozialistische Diktatur, 1933-1945: eine Bilanz - Google Books

Overy
The Dictators: Hitler's Germany and Stalin's Russia - Richard Overy - Google Books

Herbst
Hitlers Charisma: Die Erfindung eines deutschen Messias - Ludolf Herbst - Google Books

Burleigh
The Third Reich: A New History - Michael Burleigh - Google Books

Kershaw
Hitler 1889-1936: Hubris - Ian Kershaw - Google Books

Weinberg
Visions of Victory: The Hopes of Eight World War II Leaders - Gerhard L. Weinberg - Google Books
___________________________________
Bei Bauer findet man in separaten Kapiteln eine Reihe von sehr informativen Ausführungen zu dem Thema.

Nationalsozialismus: Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall - Kurt Bauer - Google Books

Bei Zentner, S. 249, werden die Fundstellen in "Mein Kampf" aufgeführt, die sich mit dem Thema "Religion" beschäftigen.

Mein Kampf: eine kommentierte Auswahl - Adolf Hitler, Christian Zentner - Google Books

Der entsprechende Studienkommentar von Zehnpfennig greift das Thema nicht systematisch auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
die Nationalsozialisten selbst haben den Begriff "Gottgläubig" verwendet.

zu dem Begriff "Gottgläubigkeit" passt ein Auszug aus der Enzyklika "mit brennender Sorge", verfasst vom Kardinalstaatssekritär Pacelli (später Pabst Pius XII.) im März 1937:

Reiner Gottesglaube: „Wer in pantheistischer Verschwommenheit Gott mit dem Weltall gleichsetzt, Gott in der Welt verweltlicht und die Welt in Gott vergöttlicht, gehört nicht zu den Gottgläubigen ... Wer die Rasse oder das Volk oder den Staat oder die Staatsform, die Träger der Staatsgewalt oder andere Grundwerte menschlicher Gemeinschaltsgestaltung – die innerhalb der irdischen Ordnung einen wesentlichen und ehrengebietenden Platz behaupten – aus dieser ihrer Wertskala herauslöst, sie zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge.“

im Ganzen nachzulesen: Mit brennender Sorge ? Wikipedia
 
Gestern hat ein Anrufer in einer Atheisten-Show erwähnt, dass Hitler "im Himmel sei", habe seinen Glauben erschüttert. Ich hatte nie von einer Beichte und Absolution im Führerbunker gehört. Offenbar geht die Geschichte auf Dokumente des OSS zurück, die bei wikileaks veröffentlicht wurden. Ist da wohl was dran. Ich habe nur diesen artikel gefunden. Und der Autor schreibt, er habe sich die Beichte nur ausgedacht? Nur den Inhalt der Beichte oder dass es eine Beichte gab?

Hitler’s Confession – and Ours - The Catholic Thing
 
Adolf Hitler war getauft und ist nie aus der katholischen Kirche ausgetreten, noch wurde er exkommuniziert. Ob das jetzt als Passierschein in den Himmel ausreicht, kann ich nicht beurteilen.;)
 
Hitler hat an eine höhere Macht geglaubt und sprach von der göttlichen Vorsehung.

Hat aber mit dem was wir als Gott, als christlich sozialisierte Menschen (jetzt wurscht ob gläubig oder nur kulturell in Europa aufgewachsen) wenig zu tun.

Also Hitler war weder ein Atheist noch ein Christ.

Ist aber ja nicht so selten, dass der Gottesbild der Europäer eigentlich mit dem abrahamischen Religionen nicht zusammenpasst und man an eine Diffuse höhere Macht glaubt. Wird ja immer beliebter, da war Hitler richtig modern.
 
Hitler war ja ein >Vorsehungsmensch<.

Alles was so Quer und/aber zu seinem Gunsten lief war Vorsehung.

Er sagte es zwar wohl nie, aber ich glaube er hatte wahrscheinlich was vom „Auge der Vorsehung“ gehört.
Und da könnte bei ihm die Göttin „Providentia“ eine Rolle gespielt haben.
Providentia gilt ja als Göttin der Voraussicht und der Fürsorge des Herrschers.

Aber mal was Off-topic...

Freund Traklson sein Beitrag #32 erweckt bei Erinnerungen an die DDR Zeit.

W. Ulbricht kommt in den Himmel.
Da trifft er als ersten J.W. Stalin. Der kehrt gerade da die Straße.
Ulbricht erstaunt zu Stalin, wieso kehrst du die Straße?
Stalin erwidert darauf, geh mal rein, Hitler ist Kaderleiter (Personalchef).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat aber mit dem was wir als Gott, als christlich sozialisierte Menschen (jetzt wurscht ob gläubig oder nur kulturell in Europa aufgewachsen) wenig zu tun.

Auf dem IV. Flugblatt der Weißen Rose war folgendes zu lesen:

"Jedes Wort, das aus Hitlers Munde kommt, ist Lüge: Wenn er Frieden sagt, meint er den Krieg, und wenn er in frevelhaftester Weise den Namen des Allmächtigen nennt, meint er die Macht des Bösen, den gefallenen Engel, den Satan."
IV. Flugblatt der Weißen Rose - Weiße Rose Stiftung e.V.

Rainer Bucher, Hitlers Theologie, Würzburg 2008 schreibt:
"Manche Indizien sprechen allerdings dafür, dass Hitler an das, was er zu Gott, Vorsehung, Glaube, Erwählung und ähnlichen Themen geschrieben und gesagt hat, auch persönlich glaubte..."; in dem Buch geht es allerdings nicht um Hitlers persönliche Religiosität: "Nicht Hitlers schwer eruierbare persönliche Religiosität wird also rekonstruiert werden, sondern Hitlers politische Projektbeschreibung und ihre theologischen Begründungsstrukturen." (S. 28ff)
 
Find diesen Artikel recht erhellend zu dem Thema:

"Conclusion

Hitler was not an atheist. Exactly how he conceived of the God he believed in is unclear thanks to his often incoherent and contradictory statements on the subject, but he did believe in a God and rejected atheism. Hitler was not a pagan or an occultist. He held some strange ideas, but they tended to be more pseudo scientific than mystical and he was something of sceptic about such things and prided himself on his rationalism. Hitler was not a Christian. He clearly had a conception of Jesus that he admired, but it was based on dubious and often crackpot ideas of Jesus as a man and it was not based on any of the key doctrines of Christianity. Despite Richard Carrier’s tangled attempts, there is no coherent and reasonable way to define Hitler as a Christian in any sense.

The Nazi attitude to Christianity was complex and evolved over time. In the Party’s early years it could not afford to alienate the majority Christian population and so worked hard to make Nazism as compatible with Christianity as possible and to present Hitler as, if not a believer, then not an enemy of Christianity. Once in power this general approach was maintained, though some elements in the Nazi leadership became far more overtly anti-Christian. Himmler, Goebbels and, especially, Bormann were clearly anti-Christian but were restrained for the sake of morale during the War. Most historians agree that Hitler too was largely anti-church, though Steigmann-Gall believes this was a later development. A great deal of evidence indicates that the Nazi elite intended to suppress Christianity as a major threat to Nazi ideology and objectives in the long term

No-one wants Hitler on their team and many want him to belong to “the other side”. As it happens, Hitler’s beliefs on religion as on many things are not neatly categorised. But on the question of “atheist, pagan or Christian?” the only accurate answer is “none of the above.”

Further Reading

Doris L. Bergen, Twisted Cross: The German Christian Movement in the Third Reich (University of North Carolina Press, 1997)

Nicholas Goodridge-Clarke, The Occult Roots of Nazism: Secret Aryan Cults and Their Influence on Nazi Ideology (Aquarian Press, 1985)

Nathan Johnstone, The New Atheism, Myth, and History: The Black Legends of Contemporary Anti-Religion, (Palgrave Macmillan, 2018)

Richard Steigmann-Gall The Holy Reich: Nazi Conceptions of Christianity, 1919–1945 (Cambridge University Press, 2003)

Richard Weikart, Hitler’s Religion, (Regnery, 2016)"

Hitler: Atheist, Pagan or Christian? - History for Atheists
 
Soweit ich informiert bin, sind Hitlers religiöse Ansichten nicht klar zuordenbar, sondern ein Sammelsurium verschiedener Religions- und Glaubensansichten, so wie auch die ganze NS-Bewegung nicht einheitlich war, sondern ein Sammelsurium verschiedener rechter Gruppierungen, die alle in Hitler ihren Fix- und Kristallationspunkt sahen.

Bezüglich der christlichen Kirchen muss man sagen, dass Hitler die deutschen protestantischen Kirchen als deutsche Nationalkirchen wesentlich lieber mochte als die universalistische, also nicht-nationale, katholische Kirche.
 
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