Dieter
Premiummitglied
Die Frage ist berechtigt ob man die Kopten als direkte Nachfahren der Ägypter zöhlen kann. Immerhin reden sie auch zuhause arabisch und sind weigehend arabisiert. Der christliche Glaube ist ja kein Wiederspruch zum Araber sein.
Niemand behauptet, dass die Kopten heutzutage ein unverfälschter Rest der alten Ägypter sind. Immerhin haben sie aber über Jahrhunderte ein altägyptisches Idiom und eine altägyptische Identität bewahrt und sich als Christen nicht oder nur wenig mit den Arabern gemischt, die im 7. Jh. Ägypten eroberten. Somit kann man die Araber kaum als Nachfahren der Ägypter betrachten, die Kopten hingegen schon. Das allerdings nur in dem Sinn, wie sich die Franzosen als Nachfahren der Franken und Gallo-Romanen betrachten, die Deutschen als Nachfahren germanischer Stämme usw. usw.
Dass die Sprache einer Minderheit im Lauf der Jahrhunderte erlöschen kann, ist überall auf der Welt zu beobachten. Man muss sich eher wundern, dass die Kopten ihre Sprache überhaupt rund 1000 Jahre gegenüber arabischer Sprachdominanz bewahren konnten. Liturgische Sprache der Koptischen Kirche ist bis heute die altägyptisch-koptische Sprache, neben Griechisch und inzwischen auch Arabisch.
Positiv sehe ich das:
Koptisch wird bis heute im Gottesdienst der koptischen Christen als Sakralsprache verwendet. In den letzten Jahrzehnten erfreut sich die Sprache unter jungen Kopten wieder zunehmender Beliebtheit als Zeichen ihrer besonderen Identität innerhalb der ägyptischen Gesellschaft, so dass heute wieder mehr Kopten zumindest rudimentäre Kenntnisse der Sprache haben. Im Alltag sprechen sie allerdings weiterhin Arabisch. Durch die Tradition des Koptischen als Form des Ägyptischen bis in die Neuzeit wurde die Erschließung älterer Entwicklungsstufen des Ägyptischen erst ermöglicht, da sich wesentliche Teile von Lexikon und Morphologie älterer Formen im Koptischen erhalten haben.
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