Sagas sind eine Quelle, darin stimmen wir überein. Quellenkritik ist allerdings weitaus komplizierter, als das man wie du zwei - drei mal angedeutet hast, daraus zitieren kann.
Die Darstellung einzelner kriegerischer oder herrschaftlicher Frauen dürfte selbst bei mangelnder Wahrheit kein kopfschütteln ausgelöst haben, die Darstellung als andersgeartete Gesellschaftsform sehr wohl wie du richtig anführst. Allerdings kann ich auch in den Sagas nichts erkennen, dass den Bestand eines Matriarchates impliziert.
Von der Verfassung hast du zwar nichts gesagt, aber nach der offiziellen Definition des Begriffs Politik die ich, von dir angezweifelt, aufführte, ist dies die einzig Abweichende.
fingalo schrieb:
Tangieren tun sie es insofern, als man bei ähnlichen Siedlungsverhältnissen und ähnlicher Quellenlage auf ähnliche gesellschaftliche Verhältnisse schließen darf.
Falsch. Derlei darf man nicht. Obwohl viele Indianerstämme Nordamerikas fast gleiche Lebensbedingungen hatten entwickelten sie sich ebenso unterschiedlich, wie manche Region in China, oder die Kelten und Germanen, oder Daker und Iazygen... Dies sind nur einige Beispiele. Äußere Umstände sind ein Hinweis oder ein Hilfsmittel, niemals aber reiner Indikator.
Tacitus berichtet auch, wie sehr die Germanen es lieben bis tief in den Tag hin zu schlafen oder liegen zu bleiben. An anderer Stelle bezweifelt er auch die Fähigkeit der Kelten von selbst in Städten zu leben...
Ich glaube es war Ammianus Marcellinus, römischer Historiker der Spätantike, welcher vom Bündnis der Pikten mit den Attacotti berichtete. Dies ist anhand des Feldzuges des Theodsius von Bedeutung....
382 überfallen Pikten und Scoten gemeinsam (!) wieder die römische Provinz.
Schon lange vorher wurden sie bestochen, ihre Angriffe einzustellen. Dies und vieles andere sind mehr als deutliche Hinweise zur Politik der Pikten wie auch ihrem gemeinschaftlichen Verhalten in einem gewissen Rahmen.
Du möchtest Namen? Ich könnte es bei der Gegenfrage nach großen Frauen in den Nachrichten der Römer belassen, füge dem aber den mir jetzt auf anhieb einfallenden Bridei mac Maelcon bei. Der wurde irgendwann im 6. Jh. zum König der Pikten gekrönt, das Datum will mir partout nicht einfallen.
Die unterlaufenen Fehler sind also: falsche Definition der Begriffe Matriarchat und Politik, zu unkritische Quellenverwendung und ein paar Lücken im Wissen um die Pikten.
Aber über die schnelle Recherche im Tacitus bin ich dafür umso mehr beeindruckt, aber bei diesem Mann mußt du mehr zwischen den Zeilen und mehr auf die beiläufigen Kommentare achten, als auf das "gesagte".