Warum ist das Christentum eine monogame Religion?

1. Mose,16

da steht, dass man, wenn man keine Kinder haben konnte, die Sklavin schwängern durfte. Aber les selbst...
 
Dort steht aber nichts von einem Eingreifen Gottes - außer wenn man das Eingreifen des Engels, dass Hagar in der Wüste nicht verdurstete - mit einbezieht. Aber die Initiative geht von Sarah aus.
 
El Quijote schrieb:
Dort steht aber nichts von einem Eingreifen Gottes - außer wenn man das Eingreifen des Engels, dass Hagar in der Wüste nicht verdurstete - mit einbezieht. Aber die Initiative geht von Sarah aus.

Ziemlich am Anfang des Kapitels steht, dass die Gesetzte nichts gegen eine Schwängerung der Sklavin sagen. Das ist doch aussagekräftig, oder? Warum soll auch Gott eingreifen, wenn man nichts regelwiedriges tut? Aber ich denke, dass ist eher ein Glaubensthema, wo man nicht so alles eindeutig auslegen kann! Es gibt meiner Meinung nach keine Eindeutige Antwort...
 
pippigro schrieb:
Aber ich denke, dass ist eher ein Glaubensthema, wo man nicht so alles eindeutig auslegen kann! Es gibt meiner Meinung nach keine Eindeutige Antwort...

Man kann es sich auch einfach machen. Die Bibel ist ein Konvolut unterschiedlichster Textgattungen. Hinweise auf einzelne Textstellen führen da nicht weiter. Es geht um Monogamie.

Unter Polygamie versteht man im Gegensatz zur Monogamie die Ehe eines Mannes mit mehreren Frauen (Polygynie) bzw. einer Frau mit mehreren Männern (Polyandrie).
Polygamie als Ehe-Form, in der sowohl ein Mann mehrere Frauen als auch eine Frau mehrere Männer gleichzeitig haben kann, ist in der Bibel nicht belegt.
 
pippigro schrieb:
Ziemlich am Anfang des Kapitels steht, dass die Gesetzte nichts gegen eine Schwängerung der Sklavin sagen. Das ist doch aussagekräftig, oder? Warum soll auch Gott eingreifen, wenn man nichts regelwiedriges tut?

Keine Ahnung, die These vom Eingreifen stammt ja von Dir:

pippigro schrieb:
Im alten Testament hatten aber die meisten, die Polygamie betrieben haben, eine Einleuchtung/Befehl von Gott.
 
Wenn wir das jetzt von der Seite aufziehen, dann kann ich auch sagen: Es steht aber auch keine Aussage von Gott, dass es verboten ist. Sehen wir mal von dem Gebot der "Untreue" ab...

@ Mercy: Ich mache es mir nicht einfach! Es ist nun mal so, dass die Bibel ein - sagen wir mal "Gedankenwirrwar" darstellt.

Meine Meinung ist nun mal, dass man Respekt vor dem Christentum haben sollte und nicht ständig alles zerpflücken soll...
 
pippigro schrieb:
Meine Meinung ist nun mal, dass man Respekt vor dem Christentum haben sollte und nicht ständig alles zerpflücken soll...
Sorry, Pippigro, wenn hier ein religiöses Forum wäre, würde ich das tun. Geschichtlich sehe ich es aber so, dass eine Gesellschaft immer an denjenigen Gott glaubt, der sie am besten funktionieren lässt.

In Tansania z.B. haben die Männer oft zwei Frauen (im Abstand von 20 Jahren, nicht gleichzeitig). Trotzdem bleibt kein Mann übrig. Warum nicht ? Bei exponentiell steigender Bevölkerung gibt es tatsächlich für jeden (im Durchschnitt) 30-jährigen Mann zwei 20-jährige Frauen.

In unserer schrumpfenden Gesellschaft beobachte ich den umgekehrten Trend, dass die Frauen die besseren Karten haben und sich viele einen jüngeren Partner leisten. Das ist der erste Schritt zur Polyandrie. Wenn es soweit ist, wird wohl ein Religionswechsel fällig sein; ich schlage Ronald MacDonald als neuen Gott vor :D .

In Gesellschaften unter hohem Überlebensdruck hat sich die Paschagesellschaft bewährt, da sich hier alle Frauen der Gruppe den attraktivsten Mann abbekommt (den mit den besten Genen) und zur Fortpflanzung nutzen können (wer das für frauenfeindlich hält, der frage mal die Männer, die leer ausgehen, während die unattraktivste Frau ebenfalls den attraktivsten Mann kriegt).

In vielen Afrikanischen Gesellschaften wird das Kind von der Mutter und ihrer Sippe aufgezogen. Nach dem leiblichen Vater kräht keine Sau :rofl:; der soziale Vater ist der Bruder der Mutter. Vorteil : Klare und damit gut funktionierende matrilineare Gesellschaftsstruktur.

Und die Monogamie ? Für eine ortsfeste Gesellschaft mit hoher Bevölkerungsdichte schafft eine stabile Kleinfamilie offenbar die beste Basis.

(na ja, but it ain't neccessarily so)
 
Klaus schrieb:
Und die Monogamie ? Für eine ortsfeste Gesellschaft mit hoher Bevölkerungsdichte schafft eine stabile Kleinfamilie offenbar die beste Basis.

(na ja, but it ain't neccessarily so)

Ist ja mächtig interessant, nur lautete die Ausgangsfrage:
Warum ist das Christentum eine monogame Religion?
 
Mercy schrieb:
Ist ja mächtig interessant, nur lautete die Ausgangsfrage:
Warum ist das Christentum eine monogame Religion?

Aber jetzt mal realistisch (also jenseits von Formal-Theologisch und- juristischem Wunschdenken).

War unser Gesellschaft den jemals überhaupt monogam gewesen?
 
Mercy schrieb:
Das war ja nicht die Frage. :falschesforum:
Wieso, ich nahm an das unsere Gesellschaft christlich geprägt sei?!

Und das die in den Evangelien und 2. Mose festgelegten Ehe, Ehebruch und Scheidungsregeln die späteren (darunter auch unsere heutigen) Gesetz geprägt hätten.
Und mit diesen Gesetzen auch die zahlreichen Ausnahmeregelungen und sozialen Gewohnheiten, hervorgebracht haben, die den Anschein geben, das es reale Monogamie eigentlich nie gab.
 
Ich habe gerade einen Aufsatz für eine isländische Zeitung (Sonntagsbeilage) über die Ehe geschrieben und mich daher auch mit diesem Problem auseinandergesetzt.
Die Ehe wurde (und wird) als Abbild des Verhältnisses von Jesus zu seiner Kirche gesehen. Die Kirche als Braut Christi. Daher war von vornherein klar, dass nur eine Monogamie in Frage kam. Auch der Schöpfungsbericht zeigte, dass 1 Mann 1 Frau zugeteilt worden war. Außerdem war das kirchliche Eherecht und Sexualrecht ein Mittel zur Abgrenzung von der heidnischen Umwelt.

Aber schon die Griechen praktizierten die Monogamie. Sie bezeichneten übereinstimmend die Monogamie als uralten hellenischen Brauch, der sie von den Barbaren unterschied (statt vieler: Aristoteles Politeia 2, 6, 1265a und Nikomachische Ethik 8, 14, 1162a, Herodot 2, 92). Gleichwohl kam Polygamie vor, aber wohl nur politische bedingt in Fürstenhäusern.

Wenn's Euch interessiert - morgen mehr.
 
So in etwas, wie fingalo sagt, steht es auch in der ersten Enzyklika von Benedikt XVI.:
Der Eros verweist von der Schöpfung her den Menschen auf die Ehe,
auf eine Bindung zu der Einzigkeit und Endgültigkeit gehören. So, nur
so erfüllt sich seine innere Weisung. Dem monotheistischen Gottesbild
entspricht die monogame Ehe. Die auf einer ausschließlichen und
endgültigen Liebe beruhende Ehe wird zur Darstellung des
Verhältnisses Gottes zu seinem Volk und umgekehrt: die Art, wie Gott
liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe. (...)

der Ausschnitt stammt von http://www.glaubeaktuell.net/portal/nachrichten/nachricht.php?IDD=1138188864
Den gesamten Text findet man auf der Vatikan-Site.
 
Kassia schrieb:
So in etwas, wie fingalo sagt, steht es auch in der ersten Enzyklika von Benedikt XVI.:
Der Eros verweist von der Schöpfung her den Menschen auf die Ehe,
auf eine Bindung zu der Einzigkeit und Endgültigkeit gehören. So, nur
so erfüllt sich seine innere Weisung. Dem monotheistischen Gottesbild
entspricht die monogame Ehe. Die auf einer ausschließlichen und
endgültigen Liebe beruhende Ehe wird zur Darstellung des
Verhältnisses Gottes zu seinem Volk und umgekehrt: die Art, wie Gott
liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe. (...)
der Ausschnitt stammt von http://www.glaubeaktuell.net/portal/nachrichten/nachricht.php?IDD=1138188864
Den gesamten Text findet man auf der Vatikan-Site.

Ich will auf gar keinen Fall ein Glaubensbild zerstören. Aber das klingt mir doch etwas zu theoretisch um nicht zu sagen, fantastisch.
Ich habe grossen Respekt vor dem Papst. Er redet hier wohl eher von der Liebe -Gott zu Mensch- und umgekehrt.
Von Liebe zwischen Mann und Frau, respektive dieser Ehe, dürfte er wohl keine Ahnung haben, was da in Wirklichkeit abgeht.
 
florian17160 schrieb:
Von Liebe zwischen Mann und Frau, respektive dieser Ehe, dürfte er wohl keine Ahnung haben, was da in Wirklichkeit abgeht.
Oh doch! Er ist immerhin aus einer Ehe hervorgegangen. Und es ist ein Wunschtraum der Kritiker, dass man selbst praktizieren müsse, worüber man redet. Die Homosexuellenforschung wird von Heteros betrieben, und die Hilfsprojekte für Rauschgiftsüchtige werden nicht von Hasch-Knackis betrieben. Jeder Papst hat als einfacher Priester angefangen. Und zur Seelsorge gehört die Eheberatung, auch in Konfliktfällen. Die wissen mehr, als Verheiratete, die nur ihre eigene Ehe kennen und meinen, das wär's dann.:winke:
 
Vercingetorix01 schrieb:
Ist das nicht etwas weit hergeholt? :grübel:

Nun, man hat von Anfang an versucht, das eigene Leben in den biblischen Kontext zu stellen. Da ist das nicht so weit.

Jesus selbst hatte eine sehr ambivalente Stellung zur Ehe, was weitreichende Folgen hatte: Auf der einen Seite radikalisierte er die Sexualmoral in der Ehe durch die Ausweitung des Ehebruchsbegriffs, auf der anderen Seite relativierte er die Ehe angesichts des von ihm erwarteten nahen Weltendes, was Paulus dann fortführte.
 
Hmmm, derjenige, der die Frage gestellt hat, hat sich gar nicht mehr geäußert, ob er mit einer der Antworten zufrieden war / ist. Stattdessen debattieren wir hier, ob eine Mandarine eher rund oder eher orange ist....
Man kann das historisch erklären, theologisch, soziologisch, juristisch, evolutionsbiologisch u.a.m. Vielleicht gibt es einfach nicht DIE eine Erklärung für das Phänomen Monogamie!?

Nur so eine Zwischenbemerkung. Debattiert ruhig weiter :confused:

Kassia
 
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