Warum wurde in der BRD so lange privates Fernsehen bekämpft bzw verboten.

Ja, auch bei den ÖRTVs gab es und gibt es natürlich häufiger eine "tendenziöse" Berichterstattung. Allerdings empfinde ich diese als nicht wirklich
schwerwiegend. Völlig wertfrei/neutral zu Berichten/das Programm zu gestalten ist schon schwierig. Bevor ich hier missverstanden werde, wenn man sich die Entwicklung von beginn an betrachtet, scheint das wohl fast von Anfang an so gewesen zu sein. Das könnte auch viel mit dem jeweiligen "Zeitgeist" zu tun haben.
Als besonders schwerwiegend empfinde ich das jetzt auch nicht. Da wird in meinen Augen entschieden zu viel Aufhebens drumm gemacht, zumal es neben den öffentlich-rechtlichen ja durchaus auch ergänzende Medien gibt, die zum Teil kontrastieren und die man ja zusätzlich konsumieren kann.

Ich würde auch den Anspruch, dass sich die öffentlich-rechtlichen völlig neutral verhalten müssten nicht stellen, ich bin durchaus der Auffassung, auch Journalisten und Redakteure und Intendanten dürfen Meinungen haben und vertreten, so lange diese Meinungen auch als solche gekennzeichnet und nicht als Fakten verkauft werden.

Wenn ich für mich selbst das Recht fordere Standpunkte einzunehmen, die ich mir selbst aussuche und mir nicht vorschreiben lasse, muss ich das Recht dazu auch allen anderen zugestehen, auch Medienschaffenden.



Mir gings weniger um den Umstand, als um die Tendenz der Unterstellung, dass sich das in den Medien in den vergangenen Jahren oder 1-2 Jahrzehnten so entwickelt haben.
Die finde ich einigermaßen erstaunlich.
Und zwar vor allem, weil diese Behauptung (damit meine ich jetzt keine Diskussionsteilnehmer hier, sondern das ist das, was ich in meinem privaten Umfeld und sonstigem Leben so beobachte) sehr häufig von älteren Semestern vorgetragen wird, die medial einen erheblichen Teil ihres Lebens mit der Kampfrhetorik des kalten Krieges berieselt wurden und das auf beiden Seiten der Mauer.
Gerüchteweise sollen Forderungen nach mehr Meinungspluralismus in diversen Themen in Westdeutschland damals regelmäßig mit dem Satz "geh doch nach drüben" abgekanzelt worden sein und wie das im Osten zum teil quittiert wurde, wissen wir ja.

Und das ausgerechnet Leute, zu deren Leben und Sozialisation das gehörte, sich heute über Einseitigkeit der medialen Berichterstattung beschweren, verwundert mich doch sehr.
Zumal die vorgetragene Kritik daran auch immer mit dem politischen Standpunkt des, nennen wir es mal kritisierenden korrespondiert und die Medienlandschaft dementsprechend dann wahlweise als "rechts" oder "links-grün" (ein absurder Therminus, wenn man bedenkt, in wie vielen Punkten diese Parteien miteinander über Kreuz liegen) ettikettiert wird.

Also wenn ich das ernst nehmen würde, müsste ich annehmen, dass sich Links und Rechtsradikale zusammen mit Umweltschützern und meinetwegen Neoliberalen und Kommunisten dazu verschworen hätten die Massen zu manipulieren um ihre Agenda durchzusetzen.
Wie genau eine links-rechtsradikale-umweltfanatische-neoliberal-kommunistische Politikagenda genau aussieht, scheint noch nicht erforscht zu sein, mir selbst fällt auch die Vorstellung schwer, wie sowas aussehen könnte.
Eine Person, die alle diese Dinge auf sich vereinigen wollte, wäre am Ende um Musil zu bemühen wahrscheinlich der "Mann ohne Eigenschaften".
 
Ich weiß nicht, welche öffentlich-rechtlichen Medien du konsumierst, aber das Hamas-Propaganda übernommen wird, kann man nun wirklich nicht sagen. Die Kritik an der israelischen Kriegsführung ist in der Tat in der letzten Zeit, vor allem nach der Aufhebung des Waffenstillstands durch Israel lauter und heftiger geworden, aber vorher hat man den israelischen Domizid totgeschwiegen.

Nicht dass ich missverstanden werde: Der Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 ist an Brutalität und Bestialität kaum zu überbieten gewesen und der größte Massenmord an Juden seit 1945. Abscheulich! Und unter den Palästinensern gibt es sicher Hunderttausende, wenn nicht Millionen, die das gutheißen, auch wenn sie sich nicht selber schuldig gemacht haben. Und dennoch - ohne in Aufrechnerei verfallen zu wollen - ist nun mal ein Teil der Wahrheit auch, dass die Palästinenser ein Vielfaches an Menschen verloren haben gegenüber dem, was die Israelis verloren haben. Wie gesagt, das soll hier keine Aufrechnerei sei, aber man muss eben auch festhalten, dass der Blutzoll in diesem Krieg auf der palästinensischen Seite schon seit langem weitaus höher ist, als der der Israelis. Und auch und gerade einem befreundeten Staat wie Israel muss man Kriegsverbrechen - wie der Mord an den Sanitätern - vorwerfen. Aber auch der Domizid in Gaza und die mittlerweile öffentlichen Bestrebungen, Teile des Gazastreifens für Israel zu anektieren (war Trumps Rivera nur so dahingeworfen, um die israelischen Pläne weniger krass aussehen zu lassen?) oder auch das Vorrücken der Israelis in Syrien sind keineswegs Hamaspropaganda.

Ist das einseitig? Nein! Von der Terrororganisation Hamas erwarte ich vor allem eines: Verbrechen! Von dem noch demokratisch verfassten Staats Israel erwarte ich, dass er sich an Recht hält. Damit messe ich nicht etwa zu Gunsten der Hamas mit zweierlei Maß, auch wenn manche das so interpretieren wollen werden.

Es gibt fast keinen Beitrag in den Nachrichten und anderen Sendungen im ÖRTV/ÖRR zu diesem Thema, der nicht den brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober als Ursprung dieses Konflikts benennt. Dem ÖRTV/ÖRR hier Hamashörigkeit vorzuwerfen geht weit an der Realität vorbei.


Ich kann dein Verdikt über den ÖRR/das ÖRTV (obgleich auch ich mit vielem unzufrieden bin!) nicht teilen., halte es für extrem einseitig und falsch.

Der Antisemitismus war immer in Europa vorhanden, war immer mitten in der Gesellschaft und nicht bloß am rechten Rand verortet. Trotzdem hätte ich bis vor ein paar Jahren noch gesagt, dass die Bundesrepublik auf einem guten Weg war.

Was ich allerdings nicht mehr in Deutschland erwartet hätte, das ist aktive Pogrom-Stimmung, das ist exterminatorischer Antisemitismus.

Was in Gaza geschehen ist, die Bilder kann man der Welt gar nicht zumuten, zu zeigen. Was wir gesehen haben, war ekelhaft genug. Seit Heinrich Himmler die Brigade Dirlewanger von der Leine gelassen hat, hat die Welt so etwas nicht mehr gesehen.

Auch das, was man in verschiedenen deutschen Städten beobachten konnte, war ekelhaft genug. Gewisse Assoziationen drängen sich da einfach auf, und da muss man nicht mal selbst betroffen sein und auf gepackten Koffern sitzend sinnieren, wo Juden überhaupt hingehen können, sollte es noch schlimmer werden.

Was ich in verschiedenen deutschen Städten, auch in meiner Heimatstadt Kassel, bei Palästina-Kundgebungen gesehen und erlebt habe, was an deutschen Universitäten, auch an meiner Alma Mater vorgefallen ist- zum Judenmord wurde auf der Straße getanzt und Baklava gereicht. Und immer dabei deutsche Sympathisanten, nützliche Idioten die das Beklatschen und goutieren, von denen die meisten in Gaza allenfalls die Wahl

Dieser Triumph der Bestialität, dieser abgrundtiefe Hass und diese abgrundtiefe Dummheit, das ist so unendlich widerlich und niederträchtig, dass es mir jedenfalls nicht schwerfällt, auf welcher Seite ich stehe. Wo meine Sympathien liegen.

Israel wurde angegriffen, israelische Bürger entführt, es kam zu unglaublichen Gräueln, Vergewaltigungen von Kindern. Seit Jahrzehnten stehen die Bewohner Israels unter dem Druck, niemals zu wissen, wo es als nächstes knallt, wer als nächster dran ist, wo und in welcher Gestalt, ein Mann, eine Frau oder ein Kind, die nächste Bombe auf zwei Beinen explodiert.

Ich bin der Ansicht, dass jeder Staat, der in einer solchen Weise attackiert wird, dem das Existenzrecht abgesprochen wird und der durchaus um sein Überleben kämpft, das Recht hat, sich zu verteidigen, sich zur Wehr zu setzen. Wie würden die USA reagieren, wenn sie in solcher Weise überfallen würden? Wie würde Russland oder China oder auch GB oder Frankreich reagieren? Wenn einem das Haus weggesprengt wird, sorgt das natürlich für Verbitterung. Welche Armee kündigt aber Domizid vorher an? Kündigt vorher an, wann und wo es gleich knallt.

Wenn die Hamas die Zivilbevölkerung de facto als Geisel und lebenden Schutzschild benutzt, wie kann unter solchen Voraussetzungen überhaupt ausgeschlossen werden, dass dabei Zivilisten getroffen werden? Wie soll das gehen und welche Alternative gibt es dazu? Es ist nicht möglich, selbst wenn man versucht, das Leid der Zivilbevölkerung zu begrenzen. Israel musste auf diesen Angriff reagieren, Israel konnte das unmöglich ignorieren. Auch Israel muss man zubilligen, was man jedem Staat zubilligen würde- sich bei einem so massiven Angriff zur Wehr zu setzen.

Auch von unseren Qualitätsmedien wurde tendenziös über Israel berichtet: "Israelische Truppen und Panzer besetzen Al Snifa Krankenhaus in Gaza. Israel wirft der Hamas vor, den Krankenhauskomplex für militärische Zwecke zu nutzen. Die Hamas und die Sprecher des Krankenhauses weisen die Vorwürfe Israels, die Hamas habe eine Kommando- Zentrale unter dem Krankenhaus errichtet zurück."

Quelle "Tagesschau". Es hat sich bestätigt, dass dieses Krankenhaus tatsächlich eine Zentrale war.

Das wirkt für mich so, als wenn die BBC 1945 berichtet hätte: Die Rote Armee hat mit Panzern das Gefangenenlager Auschwitz-Birkenau besetzt. Die Sowjets behaupten, Auschwitz sei eine Mordfabrik gewesen, angeblich sollen dort mehr als eine Millionen Menschen ums Leben gekommen sein.

Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat sich zu diesen Vorwürfen nicht geäußert, das Auswärtige Amt und die Reichskanzlei weisen die Vorwürfe entschieden zurück."

Ist das so völlig abwegig, wenn man da stutzt: bei Israel ist es eine" Behauptung", bei der Hamas aber nicht.

Noch bevor israelische Truppen in Gaza einmarschierten, wurden erschreckende Opferzahlen verbreitet: Es seien 0000 Kinder in Gaza getötet worden außerdem seien 1600 Menschen spurlos verschwunden.

Die Zahlen wurden vom Gesundheitsministerium und vom Office for Coordination of Humanitarian Affairs, herausgegeben. Das sind Behörden, die unter Kontrolle der Hamas stehen. Ist da nicht gesunde Skepsis angebracht bei so runden und so schnell herausgehauten Zahlen?

Im Fall des Al Hali- Krankenhauses gab es ha eine Stichprobe , was von den Zahlen der Hamas zu halten ist, da wurden 500 Tote genannt, es waren dann am Ende nicht mal 30 Tote, und die hatte die Hamas selbst umgebracht. Bei einem weiteren Krankenhaus war es ein Blindgänger des Islamischen Dschihads.

Ahmed Abonada hat jahrelang als Chefarzt im Al Schifa-Krankenhaus gearbeitet, von Terror und Waffenlagern hat er nichts mitbekommen, für ihn waren nicht die Terroristen, sonder alleinig Israel das Problem, er wurde von der SZ interviewt und von Steinmeier empfangen.

Ich halte das Anwachsen des Antisemitismus in der BRD für äußerst alarmierend, zumal er auch so unendlich hasserfüllt und völlig ungefiltert herausplatzt. Das war man nicht mehr gewohnt. Der Antisemitismus ist auch keineswegs bloß importiert, und was mich dabei so verstört, das ist, dass er auch ausgeht von Leuten, die eigentlich zu meiner politischen Couleur gehören, die ziemlich links eingestellt sind.

Pro-Palestine Bekundungen bringen Likes und Clicks und Baglava ein, sich Pro-Israel zu verorten, bringt geballte Fäuste und Morddrohungen ein, hat auch schon den ein oder anderen Freund gekostet, und die simple Frage "Warum feierst du Morde?" führte dazu, dass ich bei meinem Lieblingsaraber, wo ich jahrelang gerne hinging, mich auch nicht mehr blickenlassen kann.

Die ausgezeichnete Rede, die Marcus Wolfsohn vor dem Berliner Abgeordnetenhaus hielt, wird man leider auch in keiner Mediathek finden, schon gar nicht beim RBB.

Ich muss es zugeben, ich bin bei dem Thema vielleicht zu emotional, habe zu wenig Distanz.

Ich dachte bei Fakenews auch gar nicht so sehr an Israelberichterstattung, da gab es bei Marcus Lanz zwei ganz hervorragende Sendungen eine nur mit Muslimen, da hätte man nur nicht ausgerechnet Khola Marian Hübsch einladen sollen, obwohl durchaus interessant und erschreckend war, was die zum Besten gab. Bei der zweiten Sendung nur mit Juden hätte Lanz nicht ausgerechnet Deborah Feldman einladen dürfen. Das war durchaus Hübsch Pendant, beide in schrecklich, die eine in reaktionär muslimisch, die andere links-woke.

Bei Fakenews und Öffentlich-Rechtliche Medien dachte ich vor allem an Grevesmühlen. Da gab es ja Aufnahmen, da gab es ein paar unschöne Szenen, es gab ein Gerangel, und da fiel auch das N-Wort, aber letzten Endes war das ein Gerangel unter Jugendlichen. Die Eltern selbst haben viel zur Eskalation beigetragen, der "Täter" war selbst noch ein Kind, jedenfalls unter 14, und es wurde auch keinem Mädchen ins Gesicht getreten, der Täter hat mit dem Fuß den Roller berührt. Da haben Medien vor Ort berichtet, auch wenn da aus dem Polizeibericht schon klar war, den Vorfall hatte es nicht gegeben. Wie kann man sich so eine Blöße geben, wie kann man so eine Steilvorlage liefern.
Warum hat man das nicht richtig gestellt? Mit solchen Pannen gibt man doch Kritiken gegen "die Medien" Vorschub. Zerstört man die eigene Glaubwürdigkeit.
 
Der Antisemitismus war immer in Europa vorhanden, war immer mitten in der Gesellschaft und nicht bloß am rechten Rand verortet. Trotzdem hätte ich bis vor ein paar Jahren noch gesagt, dass die Bundesrepublik auf einem guten Weg war.
Dem stimme ich absolut zu.

Dieser Triumph der Bestialität, dieser abgrundtiefe Hass und diese abgrundtiefe Dummheit, das ist so unendlich widerlich und niederträchtig, dass es mir jedenfalls nicht schwerfällt, auf welcher Seite ich stehe. Wo meine Sympathien liegen.
Ich halte es für grundfaslch sich auf eine ethnisch-religiöse Seite zu schlagen. Entweder Israelis oder Palästinenser. Das ist doch hanebüchen. Ich stehe auf der Seite derer, welche die Verständigung wollen. Rechtsradikale und Islamisten, das ist alles dieselbe Mischpoke, Ben-Gvir lebt von Hamas und Hamas lebt von Leuten wie Ben-Gvir, die haben natürlich alle ein Interesse den Konflikt am Kochen zu halten.

Israel wurde angegriffen, israelische Bürger entführt, es kam zu unglaublichen Gräueln, Vergewaltigungen von Kindern. Seit Jahrzehnten stehen die Bewohner Israels unter dem Druck, niemals zu wissen, wo es als nächstes knallt, wer als nächster dran ist, wo und in welcher Gestalt, ein Mann, eine Frau oder ein Kind, die nächste Bombe auf zwei Beinen explodiert.

Ich bin der Ansicht, dass jeder Staat, der in einer solchen Weise attackiert wird, dem das Existenzrecht abgesprochen wird und der durchaus um sein Überleben kämpft, das Recht hat, sich zu verteidigen, sich zur Wehr zu setzen.
Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass Israel sich verteidigt. Wer aber Sanitäter umbringt und verscharrt, der verteidigt sich nicht. Wer systematischen Domizid betreibt, verteidigt sich nicht.

Wir Deutschen wehren uns zu Recht gegen Kollektivschuldhypothesen. Wer aber meint, dass alle Palästinenser, weil die Hamas aus Gaza abscheuliche Verbrechen begangen hat, kein Recht mehr auf ein menschenwürdiges Leben in Frieden und Sicherheit hätten, der vertritt genau solche Kollektivschuldhypothesen. Zumal ja der Konflikt nicht nur in Gaza ausgetragen wird, sondern auch im Westjordanland, wo rechtsradikale Israelis sich seit Jahrzehnten völkerrechtswidrig Gebiete aneignen.

Wenn die Hamas die Zivilbevölkerung de facto als Geisel und lebenden Schutzschild benutzt, wie kann unter solchen Voraussetzungen überhaupt ausgeschlossen werden, dass dabei Zivilisten getroffen werden?
Deine Behauptung lautete ja, dass das ÖRTV/der ÖRR Narrative des Hamas ungefiltert wiedergäbe. Darauf habe ich reagiert, weil das einfach nicht stimmt, zumindest in den Medien nicht, die ich vorwiegend konsumiere (ARD, ZDF, 3Sat, WDR, WDR5, DLF). Auch hier wird immer wieder genau dieses Problem angesprochen, dass die Hamas sich hinter der Bevölkerung verschanzt. Das ändert aber nichts daran, dass Israel systematisch Haus um Haus zerstört, dass die rechtspopulistische bis rechtsextremistische israelische Regierung (Gantz, der ja einen Plan für Gaza wollte, wurde ja gechasst) den Siedlungsbau im Westjordanland fördert und mittlerweile offen Gebiete des Gazastreifens auszeichnet, die von Israel annektiert werden sollen. Das ist kein Verteidigungskrieg mehr, zumal es auch die israelische Regierung war, die den Waffenstillstand aufgekündigt hat. Gegen den Willen vieler Israelis im Übrigen.
Letztlich brauchte Netanjahu Ben-Gvir, um den Haushalt durchzukriegen und Ben-Gvir wollte eine Fortführung des Krieges. Zudem steht der Freund von Orbán, Milei, Bolsonaro, Trump und Ex-Freund von Putin und Erdoğans unter Druck, weil Strafverfahren gegen ihn anhängig sind. Auch deswegen braucht er Ben-Gvir.
Nach dem Überfall der Hamas auf die Kibbuzim und den Rave gab es eine zwischenzeitlich kriegsbedingte israelische Einheitsregierung. Die ist längst Geschichte.

Noch bevor israelische Truppen in Gaza einmarschierten, wurden erschreckende Opferzahlen verbreitet: Es seien 0000 Kinder in Gaza getötet worden außerdem seien 1600 Menschen spurlos verschwunden.

Die Zahlen wurden vom Gesundheitsministerium und vom Office for Coordination of Humanitarian Affairs, herausgegeben. Das sind Behörden, die unter Kontrolle der Hamas stehen. Ist da nicht gesunde Skepsis angebracht bei so runden und so schnell herausgehauten Zahlen?
Das wird in ARD und ZDF eigentlich immer dazugesagt, dass die Zahlen von von der Hamas kontrollierten Behörden kommen und nicht unabhängig überprüft werden können.
 
Quelle "Tagesschau". Es hat sich bestätigt, dass dieses Krankenhaus tatsächlich eine Zentrale war.

Das wirkt für mich so, als wenn die BBC 1945 berichtet hätte: Die Rote Armee hat mit Panzern das Gefangenenlager Auschwitz-Birkenau besetzt. Die Sowjets behaupten, Auschwitz sei eine Mordfabrik gewesen, angeblich sollen dort mehr als eine Millionen Menschen ums Leben gekommen sein.

Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat sich zu diesen Vorwürfen nicht geäußert, das Auswärtige Amt und die Reichskanzlei weisen die Vorwürfe entschieden zurück."
Hier gehst du, meine ich, einen Schritt zu weit, bzw. betrachtest das ggf. mehr emotional als funktional.

Man wird nicht umheinkommen, anzuerkennen, dass beide Parteien in dieser Auseinanderstzung in Nahost letztendlich de facto Kriegsparteien sind und zu den Dingen, die im Krieg mit als erstes sterben, gehört bekanntlich die Wahrheit - bedauerlicherweise -.
Einer Kriegspartei - egal um wen es sich handelt - ist erstmal grundsätzlich zuzutrauen falsche Behauptungen in die Welt zu setzen um das eigene Operieren vor der Weltöffentlichkeit zu rechtfertigen.
Deswegen ist die Presse gut beraten, wenn sie solche Behauptungen, bevor das unabhängig bestätigt werden konnte grundsätzlich als Konjunktiv behandelt.

Um an dieser Stelle nicht falsch verstanden zu werden, natürlich bleibt Israel das Recht auf Selbstverteidigung unbenommen und selbstverständlich kann es passieren, dass dabei auch Zivilisten zu Schaden kommen, auch wenn dies von israelischer Seite (militärische Führungsebene) nicht beabsichtigt wird. Ich denke man wird keinen Konflikt finden, in dem sich Kollateralschäden vollständig haben vermeiden lassen, auch wenn die Kriegsparteien sehr um Schohnung der Zivilbevölkerung bemüht waren (was man vor allem von Hamas sicherlich nicht behaupten kann).

Das Problem ist aber (und das hat nichts mit der Israel-Palästina-Problematik zu tun, sondern ist prinzipieller Natur), wenn man in einem Krieg einer Partei grundsätzlich mehr Kredibilität, was den Umgang mit Tatsachen angeht zugesteht, als der anderen Seite und die begünstigte Seite sich dessen bewusst ist, dies deren militärische Entscheidungsträger natürlich dazu verleiten kann dass zu missbrauchen und rote Linien des Kriegsvölkerrechts zu überschreiten, im Wissen, dass das wahrscheinlich folgenlos bleibt, weil man wenn die andere Seite davon berichtet behaupten kann, es sei Gräuelpropaganda, im Wissen, dass einem ein Großteil der Weltgemeinschaft auf Grund höherer zugestandender Kredibilität vermutlich glauben wird und man mit entsprechenden Schweinereien am Ende durchkommt.

Deswegen macht der gleichberechtigte Konjunktiv was die Behauptungen angeht, bzw. der Bericht, dass die eine Seite die Behauptung der anderen Seite bestreitet bis zur objektiven Überprüfung funktional schon Sinn.
Auch wenn jedem vernünftigen Menschen klar ist, dass vor allem erstmal der Agressor ein Interesse an Rechtfertigungen seiner Rechtsbrüche hat.
Nicht um den Agressor (in diesem Fall die Hamas), der realiter wahrscheinlich weniger nah an den Tatsachen ist, zu unterstützen oder zu preferieren, sondern um weiterer unnötiger Eskalation jenseits der Grenzen des Kriegsvölkerrechts vorzubauen, dadurch dass man beiden Seiten zu verstehen gibt, dass man ihnen nicht blind glaubt und beiden weiterhin auf die Finger schauen wird und dass niemand davon ausgehen kann eine "carte blanche" zu haben, die Regeln des Kriegsvölkerrechts künftig zu übertreten, weil man ihr nicht so genau auf die Finger schaut.


Noch bevor israelische Truppen in Gaza einmarschierten, wurden erschreckende Opferzahlen verbreitet: Es seien 0000 Kinder in Gaza getötet worden außerdem seien 1600 Menschen spurlos verschwunden.

Die Zahlen wurden vom Gesundheitsministerium und vom Office for Coordination of Humanitarian Affairs, herausgegeben. Das sind Behörden, die unter Kontrolle der Hamas stehen. Ist da nicht gesunde Skepsis angebracht bei so runden und so schnell herausgehauten Zahlen?
Aber wurden diese Zahlen als Tatsachen von Seiten der öffentlich-rechtlichen verkauft? Das ist mir so jedenfalls nicht erinnerlich. Wenn über diese Zahlen mit dem klaren zusatz berichtet wurde, dass das kolportierte Behauptungen aus tendenziöser Quelle gewesen sind, stellt das ja an und für sich gesehen keine Parteinahme dar, sondern nur eine Einordnung von Zahlen, die von anderer Seite in die Welt gesetzt wurden.

Wenn das als Tatsache vermeldet worden wäre, hättest du recht, dass wäre in der Tat ein Problem. Könntest du benennen, wo genau im öffentlich-rechtlichen Rundfunk das deiner Meinung nach vorgekommen ist?
 
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Ich würde raten, Scorpios Beiträge gut abzuspeichern. Es wird eine Zeit kommen, wo die israelischen Verbrechen gegen die Menschheit wie Apartheid und Genozid nicht mehr abzustreiten sind. Dann werden solche Texte eine interessante Grundlage bieten, sich an dem dann sicher kommenden "Wir wussten von nichts!" abzuarbeiten. Ist ja nicht so, dass das was neues in der Geschichte wäre...
 
Ich würde raten, Scorpios Beiträge gut abzuspeichern. Es wird eine Zeit kommen, wo die israelischen Verbrechen gegen die Menschheit wie Apartheid und Genozid nicht mehr abzustreiten sind. Dann werden solche Texte eine interessante Grundlage bieten, sich an dem dann sicher kommenden "Wir wussten von nichts!" abzuarbeiten. Ist ja nicht so, dass das was neues in der Geschichte wäre...
Es war erkennbar nicht @Scorpio s Absicht der Regierung Netanjahu eine weiße Weste zu attestieren, sondern es ist die Ansicht vertreten worden, in Teilen der öffentlich-rechtlichen Medien seien Hamas-Narrative unkritisch wiedergegeben worden.
Hier sollte man dann fairerweise die Zeit einräumen die Behauptung zu motivieren/belegen.

Mit Begriffen, wie "Apartheid" und "Genozid" wäre ich vorsichtig, dass sind Anwürfe, die man nicht erheben sollte, ohne das belegen zu können.

Was den "Genozid" angeht: Gemäß Völkermordkonvention, handelt es sich erst dann um einen Genozid, wenn eine physische Vernichtung oder dauerhafte Vertreibung einer ethnischen oder religiösen Gruppe vollständig oder in weiten Teilen durch eine andere Partei beabsichtigt und durchgeführt wird.
Nun kann man vieles, was die israelische Armee tut äußerst kritisch betrachten und es ist sicherlich nicht völlig substanzlos, anzunehmen, dass zumindest Teile der israelischen Regierung derzeit nicht wirklich an einer Beilegung des Konflikts interessiert sind.

Allerdings eine Basis dafür der Regierung Netanjahu oder Israel insgesammt eine derartige geplante Vernichtungs- oder Vertreibungsagenda zu attestieren und nachzuweisen, wie die Genozidkonvention das fordern würde, sehe ich bis dato nicht, auch wenn man die angewandte Gewalt sicherlich in Teilen als überzogen betrachten kann.

"Apartheid" ist auch so ein Ding. Ich denke wir wissen alle, dass die israelische Besatzungspolitik im Westjordanland alles andere als unproblematisch ist und dass es da sehr viel guten Grund für Unmut und für Klage wegen diskriminierender Behandlungen auf der palästinensichen Seite gibt.
Allerdings auf dem israelischen Staatgebiet selbst, findet ja keine Beschneidung der Rechte und Lebensmöglichkeiten des arabischen Bevölkerungsanteils in einer Weise statt, dass man da von "Apartheid" sprechen könnte, die arabischen Israelis sind den Jüdischen rechtlich gleichgestellt und auch die arabischen/palästinensichen Bewohner der von Israel für annektiert erklärten Gebiete haben zumindest einen rechtlichen Anspruch auf Einbürgerung.
Damit geht es den in Israel lebenden Arabern deutlich besser als den ethnischen oder religiösen Minderheiten in diversen anderen Staaten in der Region.
 
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Mit Begriffen, wie "Apartheit" und "Genozid" wäre ich vorsichtig, dass sind Anwürfe, die man nicht erheben sollte, ohne das belegen zu können.
Das sind vielfach belegte Vorwürfe. Zum Thema Apartheid siehe die Untersuchungen von amnesty international, Human Rights Watch oder B'Tselem: Darin wird Israel Apartheid auch im Kernland vorgeworfen und dies ausführlich begründet. Aber das können wir gerne vorerst ignorieren, denn es verbessert die Lage der Palästinenser in den besetzten Gebieten nicht ein Jota: Kriegsrecht seit Jahrzehnten, Landraub, Terror israelischer Siedler mit Unterstützung der israelischen Armee inkl ständiger Übergriffe bis zum Mord.

Zum Genozid siehe die Entscheidung des IGH inkl dessen Auflagen an Israel, denen offensichtlich nicht gefolgt wird. Wie lange ist Gaza jetzt wieder von jeden Lieferungen abgeschnitten?
 
Darin wird Israel Apartheid auch im Kernland vorgeworfen und dies ausführlich begründet.
Apartheid orientiert am südarfikanischen Modell bedeutete staatlich verordnete und gesetzlich verankerte "Rassentrennung" und mehr oder weniger völlige politische Entrechtung der "farbigen" Bevölkerung.
Und das ist auch im entsprechenden Rechtsbegriff gefasst.

Das trifft in dieser Form auf Israels Staatsgebiet und die dortige Situation m.E. nicht zu.
Es mag ja durchaus sein, dass die auf dem Papier bestehende Gleichberechtigung in der Parxis in Teilen nicht so stattfindet, wie es qua Verfassung der Fall sein sollte, und dass es durchaus Diskriminierungen gibt.

Aber von gesetzlich verordneter "Rassentrennung" und völliger politischer Entrechtung kann keine Rede sein.
De jure besitzen die arabischen Israelis vollwertige Bürgerrechte und de facto sind sie auch von politschen Ämtern nicht ausgeschlossen und in der Knesset representiert (wenn auch deutlich zu gering gemessen am Bevölkerungsanteil).


Zum Genozid siehe die Entscheidung des IGH inkl dessen Auflagen an Israel, denen offensichtlich nicht gefolgt wird. Wie lange ist Gaza jetzt wieder von jeden Lieferungen abgeschnitten?
Der IGH hat nicht einen Genozid konstatiert, sondern es ist moniert worden, dass Israel die Auflagen nicht erfüllt habe.

Eine Nichterfüllung der Auflagen allein, wäre aber nicht ausreichend um einen Genozid zu begründen. Für einen Genozid im rechtlichen Sinne ist es notwendig einen schlagenden Beweis für die Absicht einer entsprechenden Vernichtungspolitk präsentieren zu können.
Um einen Genozid im Sinne der Völkermordkonvention zu begründen, müsste hypotetisch ein Dokument vorliegen, dass belegt, dass die Erfüllung der Auflagen zur Versorgung, nicht etwa wegen technischer Schwierigkeiten, Sicherheitsbedenken o.ä. nicht stattgefunden hat, sondern dass sie bewusst um den Zweck der Vertreibung oder Vernichtung der Bewohner des Gaza-Streifens oder Teilen davon unterbunden wurde.
Der Umstand allein, dass sie nicht oder nicht in ausreichendem Maße stattgefunden hat, genügt dafür nicht.

Genau deswegen, weil die Völkermordkonvention den Nachweis einer dezidierten Vernichtungs- oder Vertreibungsabsicht fordert werden ja etwa diverse Kolonialverbrechen bis heute nicht als Genozid geführt/anerkannt, weil eben oftmals dieser dezidierte Vorsatz nicht greifbar ist.
Kann man scheiße finden, ist für mich völlig nachvollziehbar, aber das sind einmal die Bedingungen auf die man sich international geeinigt hat.

Man kann ja der Meinung sein, dass diese Konvention reformiert gehört und breiter gefasst werden müsste. Da wäre ich sofort dabei, weil ich nämlich schwer einsehen kann, warum etwa Massenmord an einer ethnischen oder religiösen Gruppe nach internationalem Recht anders behandelt wird, als etwa an einer sozialen Gruppe, was nach dem Stand der Konvention der Fall ist.
Aber nach dem gegenwärtigen Stand, der den Vorsatz und dessen Nachweis zwingend vorsieht, sehe ich die Anforderungen daran nicht erfüllt.
 
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Apartheid orientiert am südarfikanischen Modell bedeutete staatlich verordnete und gesetzlich verankerte "Rassentrennung" und mehr oder weniger völlige politische Entrechtung der "farbigen" Bevölkerung.
Und das ist auch im entsprechenden Rechtsbegriff gefasst.
Exakt. Die genannten Menschenrechtsorganisationen sehen die Voraussetzungen, die die Internationale Konvention über die Bekämpfung und Bestrafung des Verbrechens der Apartheid vorsieht, auch für das israelische Kernland als erfüllt an. Amnesty stellt dabei va auf Fragen des Staatsbürgerschaftsrechts und des Landerwerbs ab. Aber wie gesagt, dass ist gar nicht der Punkt. Den Millionen Palästinensern, die seit Generationen unter Kriegsrecht leben müssen, hilft das gar nicht.

Der IGH hat nicht einen Genozid konstatiert, sondern es ist moniert worden, dass Israel die Auflagen nicht erfüllt habe.
Der IGH hat den Verdacht eines Genozids als valide genug eingestuft, um ein Verfahren zu eröffnen, und Israel glasklare Auflagen erteilt. Diese Auflagen wurden seitdem wieder und wieder von Israel ignoriert.

Genau deswegen, weil die Völkermordkonvention den Nachweis einer dezidierten Vernichtungs- oder Vertreibungsabsicht fordert werden ja etwa diverse Kolonialverbrechen bis heute nicht als Genozid geführt/anerkannt, weil eben oftmals dieser dezidierte Vorsatz nicht greifbar ist.
Genau dieser Punkt, die Absicht, ist durch vielfache Äußerungen israelischer Regierungsmitglieder hervorragend belegt.

Müssen wir gar nicht groß weiter diskutieren, wir werden sowieso nicht auf einen Nenner kommen. Aber lest auch den Thread in zehn Jahren nochmal durch, würd ich vorschlagen...
 
zwei Fragen zur Diskussion:
- haben die Privatsender neutralere Nachrichten gebracht bzw besser/sachlicher/unparteiischer als die öffentlich-rechtlichen Sender?
- befinden wir uns überhaupt noch im Bereich Fragestellungen zur Geschichte, oder sind wir (emotional engagiert) in Tagespolitik angelangt?
 
zwei Fragen zur Diskussion:
- haben die Privatsender neutralere Nachrichten gebracht bzw besser/sachlicher/unparteiischer als die öffentlich-rechtlichen Sender?
- befinden wir uns überhaupt noch im Bereich Fragestellungen zur Geschichte, oder sind wir (emotional engagiert) in Tagespolitik angelangt?
Das kann in Tagespolitik abgleiten, allerdings, wenn wir die Entwicklungen des TVs, des Rundfunks und der anderen Medien seit Gründung der Bundesrepublik betrachten, können wir hier, meiner Meinung nach; durchaus im geschichtlichen Bereich verweilen.
 
zwei Fragen zur Diskussion:
- haben die Privatsender neutralere Nachrichten gebracht bzw besser/sachlicher/unparteiischer als die öffentlich-rechtlichen Sender?
- befinden wir uns überhaupt noch im Bereich Fragestellungen zur Geschichte, oder sind wir (emotional engagiert) in Tagespolitik angelangt?
Bei den "Privaten" sehe ich seit ihrem Start bis heute selten eine bessere/sachlichere/unparteiischere Berichterstattung als bei den ÖRTVs. Das liegt vermutlich auch in der "Natur der Sache", die müßen halt Gewinne machen, demzufolge wird/muß auch das Programm entsprechend gestaltet sein.
 
Also bei mir wäre dieser Thread schnell beendet.
Die anfängliche Feunde vor Jahren als man anfing zu senden, wich bei mir bald in Enttäuschung.
Ich persönlich finde die überzogene Werbung vor allem auch im Abendprogramm bei Filmen ganz einfach unpassend und auch nervig.
Von mir aus können die RTL & Co canceln.
 
Ich halte es für grundfaslch sich auf eine ethnisch-religiöse Seite zu schlagen. Entweder Israelis oder Palästinenser. Das ist doch hanebüchen. Ich stehe auf der Seite derer, welche die Verständigung wollen.
Ich halte es für völlig legitim, in einem Konflikt Partei zu ergreifen. Partei zu ergreifen, heißt ja noch lange nicht, sich völlig bedingungslos auf eine Seite zu schlagen.

Im Fall der Ukraine kann man mit einer Haltung, dass es grundfalsch und hanebüchen ist, Partei zu ergreifen, dass man auf Seite derer steht, die für Frieden und Verständigung eintreten- schnell in den Ruf geraten, Russland-Sympathisant, Putin-Versteher, etc. etc. zu sein.

Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass Israel sich verteidigt. Wer aber Sanitäter umbringt und verscharrt, der verteidigt sich nicht. Wer systematischen Domizid betreibt, verteidigt sich nicht.

Sanitäter stehen unter Schutz, Sanitäter mit Scharfschützen zu beschießen, sie gar hinrichtungsartig zu töten ist natürlich ein Kriegsverbrechen und zu verurteilen.
Der Missbrauch von Sanitätseinrichtungen, der Missbrauch des Roten Kreuzes/Roten Halbmonds ist aber ebenfalls ein Kriegsverbrechen.

Die Hamas hat bereits in der Vergangenheit das Rote Kreuz/Roten Halbmond missbraucht. Krankenwagen wurden und werden häufig als Taxi für Terroristen benutzt, um sich in Gaza ungefährdet bewegen zu können.

Ich denke, dass man die mutwillige Tötung von 15 Sanitätern, die The Guardian, Spiegel, Focus und die Tagesschau berichtet haben, sehr wohl bezweifeln kann.

Ursprünglich war von 8, 9 oder 10 Getöteten die Rede.

Es hat bereits einen ähnlichen Vorfall gegeben, als man Israel vorwarf, Mitarbeiter der Organisation World Central Kitchen beschossen zu haben. Als sich dann aber herausstellte, dass die NGO von Hamas infiltriert war, dass sie mehr als 60 Mitarbeiter entließ, war davon nicht mehr viel zu hören.

Der Vorfall mit den hingerichteten Sanitätern ereignete sich am 23. März 2025 im Süden des Gaza-Streifens nahe Raffah, einer Hamas Hochburg. Der Kommandeur der IDF meldete Folgendes: Die IDF habe keinen willkürlichen Angriff gestartet. Der Vorfall habe sich folgendermaßen ereignet:
1. Die Fahrzeuge näherten sich "unkoordiniert" also ohne sich vorher per Funk anzumelden, den israelischen Stellungen. Sie seien unbeleuchtet und ohne Warnblinklicht gefahren. Es ist übliche Praxis, Krankentransporte zu koordinieren, sie per Funk anzumelden.

Daraufhin habe die IDF das Feuer eröffnet. Zuvor waren bereits Fahrzeuge, die nicht Terroristen gehörten, "koordiniert" die gleiche Strecke vorbeigefahren.

2. Kurz vorher waren Mohammed Amin Shubaki, einer der Täter vom 7. Oktober und 8 weitere Terroristen der Hamas und des Islamischen Djihad von der IDF erschossen worden.

3. Nach Abstimmung mit der IDF und Internationalen Organisationen wurde die Evakuierung der Leichen durchgeführt. Es ist nichts wahrlich keine Überraschung, dass Terroristen medizinische Ausrüstung für ihre Aktivitäten missbrauchen. Wenn Terroristen in einem aktiven Kampfgebiet agieren, werden wir alles tun, was nötig ist, um unsere Truppen und unsere Zivilisten zu schützen"

Die IDF hat also informiert darüber, was sie getan haben, die Leichen der getöteten Terroristen übergeben, was am 28. März 2025 von der Hamas selbst bestätigt wurde- da wurde niemand heimlich verscharrt!

Das Wort "unkoordiniert" wurde nicht weiter erläutert. Es ist üblich, dass jeder Konvoi, der IDF-Gebiet betritt, sich vorher über Funk anmeldet. Sich nicht vorher anzumelden ist verantwortungslos, ist glatter Selbstmord.

The Guardian kolportierte die Nachricht es seien Sanitäter erschossen und hingerichtet worden, Quelle war hier ein Hamas-naher Arzt Ahmed Al Farra der behauptete, den Sanitätern sei in den Kopf geschossen worden, ihre Hände waren gefesselt. Beweise hat Al Farah nicht vorgelegt. Diese Nachricht wurde übernommen von Spiegel, Focus und der Tagesschau

Am 5. April 2025 veröffentlichte die New York Times ein Video von dem Vorfall, aufgenommen von einem getöteten Sanitäter. Auf dem Video erkennt man, dass mehrere (beleuchtete) Fahrzeuge sich im Konvoi bewegen, dass eines der Fahrzeuge im Kampfgebiet stehenbleibt und mehrere Personen aus dem Fahrzeug aussteigen und auf einen nicht gekennzeichneten Krankenwagen zustürzen. Dann fallen Schüsse, es beginnt ein Feuergefecht.

Die Washington Post hat dieses Video akustisch entzerren und forensisch untersuchen lassen, und versucht, die Vorfälle zu rekonstruieren. Auf dem entzerrten Video lässt sich Feuer aus verschiedenen Waffen und Richtungen, auch AK 47 Feuer erkennen. Die Schüsse wurden aus 10-40 m Entfernung abgefeuert. Die Washington Post hielt folgenden Ablauf für plausibel. Das ominöse Fahrzeug Nr. 1 war ein Krankenwagen, der koordiniert, angemeldet war, und in dem Munther Abed saß.

Der Konvoi, der unkoordiniert sich den israelischen Stellungen näherte, war auf der Suche nach ihm. Dabei haben sie sich verfahren, sind unbewusst den israelischen Stellungen nahe gekommen. Sie wurden beschossen, und verließen darauf die Fahrzeuge. Ob tatsächlich aus dem Konvoi geschossen wurde, ist unklar, einige wollten auf dem Video ein Sturmgewehr gesehen haben, aber sicher ist das nicht.

Fassen wir zusammen:

Am 23. März 2025 fährt ein Konvoi mit Mohammed Amin Shubaki und mehreren Terroristen in die Kampfzone und wird dabei getötet. Die IDF sperrt das Gebiet ab, um es nach Autobomben, Sprengfallen zu durchsuchen. Kurze Zeit später bricht ein Konvoi auf, unangemeldet, fährt in die Kampfzone, es fallen Schüsse, ob die IDF zu Recht geschossen haben, ob aus dem Konvoi geschossen wurde, das ist unklar. Klar war aber, dass am frühen Morgen ein unangemeldeter Konvoi sich den israelischen Stellungen näherte, wo unmittelbar vorher Shubaki und ein Hamas-Kommando ausgeschaltet wurde, dass die IDF unter größter Anspannung gestanden haben mussten. Das erste Fahrzeug war unbeleuchtet, vermutlich kam so die Meldung von unbeleuchteten Fahrzeugen zustande.

Es spricht sehr viel dafür, dass die News von 15 hingerichteten Sanitätern Fake war, dass neben Shubaki mindestens 6 weitere Hamas-Terroristen getötet wurden. Darunter einige im ersten angemeldeten Konvoi, aber auch im zweiten nicht angemeldeten Konvoi, der genau vor den israelischen Stellungen hielt. Die Getöteten wurden nicht heimlich verscharrt, es wurden provisorische Gräber angelegt, mit Blaulicht markiert und dem Roten Halbmond angezeigt, der das auch bestätigte.

Es bleiben unzählige Fragen, die man hätte stellen müssen:

-Warum fahren palästinensische Mitarbeiter des Unrwa und Männer des zur Hamas gehörenden Zivilschutzes gemeinsam mit Sanitätern in den Einsatz?

-Warum fährt ein nicht gemeldeter ziviler Konvoi in ein Gebiet, wo unmittelbar zuvor ein Feuergefecht stattfand?
-Warum fährt man bis zu den feindlichen Stellungen vor?

- Wohin waren die "Ersthelfer" und Sanitäter unterwegs?
- Warum haben sie den Konvoi nicht angemeldet?
-Warum gibt es ein Feuergefecht?
-Warum waren die so früh unterwegs?
-Warum bricht das Video nach 6.43 min ab?
-Warum hat die NY-Times Luftbilder veröffentlicht, aber nie versucht, das Video forensisch zu analysieren?
-Wenn die Sanitäter von IDF umgebracht und verscharrt wurden, warum haben die Israeli Munther Abed nach kurzer Befragung laufenlassen, er war doch nun ein Belastungszeuge den man hätte zum Schweigen bringen müssen, wenn da etwas dran war?
-Warum gab man unkritisch wieder, die getöteten Sanitäter seien verscharrt oder entsorgt worden, wenn die in markierten provisorischen Gräbern, mit Blaulicht markiert begraben wurden, was ja Roter Halbmond und Hamas bestätigten?
Wenn IDF Sanitäter hingerichtet hat, wer waren sie? Was war ihre Biographie?
 
Ich halte es für völlig legitim, in einem Konflikt Partei zu ergreifen. Partei zu ergreifen, heißt ja noch lange nicht, sich völlig bedingungslos auf eine Seite zu schlagen.
Vielleicht hast du es bemerkt: Ich ergreife Partei. Für das demokratische Israel, gegen die derzeitige israelische Führung.

Im Fall der Ukraine kann man mit einer Haltung, dass es grundfalsch und hanebüchen ist, Partei zu ergreifen, dass man auf Seite derer steht, die für Frieden und Verständigung eintreten- schnell in den Ruf geraten, Russland-Sympathisant, Putin-Versteher, etc. etc. zu sein.
Der Punkt ist hier, dass viele, die sagen, sie stünden für Frieden, tatsächlich einfach die Ukraine dem russischen Aggressor zum Fraß vorwerfen.
Das ist als würde ein Lehrer auf dem Schulhof während der großen Pause den rechten Arm des Fünftklässlers festhalten, während der Achtklässler mit dem Stock auf den Fünftklässler eindrischt. Das ist nicht Frieden, das ist Recht des Stärkeren und Behinderung des Schwächeren.

Sanitäter stehen unter Schutz, Sanitäter mit Scharfschützen zu beschießen, sie gar hinrichtungsartig zu töten ist natürlich ein Kriegsverbrechen und zu verurteilen.
Der Missbrauch von Sanitätseinrichtungen, der Missbrauch des Roten Kreuzes/Roten Halbmonds ist aber ebenfalls ein Kriegsverbrechen.

Die Hamas hat bereits in der Vergangenheit das Rote Kreuz/Roten Halbmond missbraucht. Krankenwagen wurden und werden häufig als Taxi für Terroristen benutzt, um sich in Gaza ungefährdet bewegen zu können.

Ich denke, dass man die mutwillige Tötung von 15 Sanitätern, die The Guardian, Spiegel, Focus und die Tagesschau berichtet haben, sehr wohl bezweifeln kann.

Ursprünglich war von 8, 9 oder 10 Getöteten die Rede.
Ha'aretz äußert Zweifel an der Darstellung der IDF, Ha'aretz sagt auch, dass die Angabe, dass einigen der Sanitäter die Hände gefesselt seien, vom Hamas-Gesundheitsministerium stammt.
Die Darstellung von Ha'aretz ist doch sehr kongruent mit der von NYT, Guardian, tagesschau, FAZ und Spiegel.
 
Wie gesagt, dass dieser Krieg, nach dem Waffenstillstand wieder heiß geworden ist - gegen den erklärten Willen der Angehörigen der Geiseln und eines Großteils der israelischen Gesellschaft - hat innen- und machtpolitische Gründe, die im Verhältnis von Netanjahu zur Justiz begründet sind und darin, dass er Ben-Gvir brauchte, um seinen Haushalt durchzukriegen. Ben-Gvir hatte mit dem Waffenstillstand die Koalition verlassen und ist mit der Wiederaufnahme der Kampfhandlungen wieder in die Regierung eingetreten.
 
Das Wort "unkoordiniert" wurde nicht weiter erläutert. Es ist üblich, dass jeder Konvoi, der IDF-Gebiet betritt, sich vorher über Funk anmeldet. Sich nicht vorher anzumelden ist verantwortungslos, ist glatter Selbstmord.
Das Problem ist (explizit ohne hier jemandem böse Absichten unterstellen zu wollen), dass eine ausbleibende korrekte Meldung per Funk, zumal in einem Kriegsgebiet, auch einfach an aktiven Störsendern in der Umgebung oder defekten oder falsch eingestellten Funkgeräten liegen kann, so dass ein Anmeldungsversuch möglicherweise einfach nicht durchkommt.
Defekte oder nicht aktive Beleuchtung, ist da auch so eine Sache. Kann einfach ausgefallen, oder bei vorangegangenen Vorfällen beschädigt worden sein.
Genau so kann es auch sein, dass ein solches Fahrzeug oder ein solcher Konvoi zuvor in eine Kampfzone geraten ist, versucht hat auszweichen und sich wegen offensichtlicher Gefahr dazu entschieden hat, Beleuchtug besser abzustellen um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen und nicht irgendwo zwischen die fronten zu geraten, wenn gekämpft wird.

Entsprechend ist direktes Schießen allein auf Grund dessen auf die Fahrzeuge selbst, in meinen Augen problematisch. Da wäre eigentlich angezeigt gewesen, erstmal überhaupt Straßensperren zu unterhalten um nicht autorisierte Annäherungen von vorn herein zu verhindern (dass die Soldaten bei sowas Panik bekommen, weil man nicht wissen kann, ob in den Wagen ggf. bewaffnete Feindkräfte oder Bomben sind, ist dabei klar) und/oder vorher Warnschüsse abzugeben um die Fahrer der Fahrzeuge in sicherer Entfernung zum Stoppen zu bringen und die Situation zu klären.
Nähere Inaugenscheinnahme von gestoppten Fahrzeugen auf den Hauptverkehrsachsen kann man ja heute per Drohnen und Kamera vornehmen.


In Zusammenhängen, in denen unterstellt werden darf, dass die Soldaten, die geschossen haben aus nachvollziehbaren Gründen möglicherweise selbst Panik hatten, sind Begriffe wie "Hinrichtung", die eiskaltes Töten unter klarem Verstand ohne äußeren Druck insinuieren sicherlich nicht angebracht.
Dabei ist allerdings auch zu berücksichtigen, welche Informationen den Presseorganen und Journalisten, die darüber berichteten, konkret vorlagen.
Lag keine genaue Schilderung der Situation vor, sondern lediglich Information über so und so viele getötete Sanitäter, kann das natürlich zu Missverständnissen und Fehlbeurteilungen der Situation von medialer Seite führen, ohne dass da böse Absicht vorhanden wäre.
 
Und das ausgerechnet Leute, zu deren Leben und Sozialisation das gehörte, sich heute über Einseitigkeit der medialen Berichterstattung beschweren, verwundert mich doch sehr.
Zumal die vorgetragene Kritik daran auch immer mit dem politischen Standpunkt des, nennen wir es mal kritisierenden korrespondiert und die Medienlandschaft dementsprechend dann wahlweise als "rechts" oder "links-grün" (ein absurder Therminus, wenn man bedenkt, in wie vielen Punkten diese Parteien miteinander über Kreuz liegen) ettikettiert wird.

Also wenn ich das ernst nehmen würde, müsste ich annehmen, dass sich Links und Rechtsradikale zusammen mit Umweltschützern und meinetwegen Neoliberalen und Kommunisten dazu verschworen hätten die Massen zu manipulieren um ihre Agenda durchzusetzen.
Wie genau eine links-rechtsradikale-umweltfanatische-neoliberal-kommunistische Politikagenda genau aussieht, scheint noch nicht erforscht zu sein, mir selbst fällt auch die Vorstellung schwer, wie sowas aussehen könnte.
Eine Person, die alle diese Dinge auf sich vereinigen wollte, wäre am Ende um Musil zu bemühen wahrscheinlich der "Mann ohne Eigenschaften".

Ich denke, was viele verärgert und vor den Kopf stößt, das ist das starke Framing und das ist bei vielen das Gefühl, dass ihre Meinung oder Position nicht mehr abgebildet wird und dass die eigene Position nicht (mehr) zum akzeptierten demokratischen Meinungsspektrum gehört.

Es ist auch eine gewisse Neigung zu beobachten, Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten in eine bestimmte "Community" einzuordnen, der man eine gemeinsame Haltung unterstellt. Dabei kann man durchaus den Eindruck gewinnen, dass Positionen und Denkmuster wieder auftauchen, die man längst überwunden geglaubt hatte, etwa wenn man beobachtet, welche ungeheure Bedeutung da plötzlich wieder der Hautfarbe zugemessen wird.
Problematisch ist auch, dass alles zu einem Politikum wird, dass Nichtigkeiten ungeheure mediale Aufmerksamkeit bekommen, dass vielfach vor allem der/die Gehör bekommt, der sehr laut ist.
 
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