Warum wurden die polnischen Interessen nicht berücksichtigt?

Gerecht ist es jedenfalls nicht, was Polen widerfahren ist. Wie ich schon sagte, ist wohl irgendwie untergegangen, wussten Frankreich und Großbritannien 1939 sehr richtig und sehr berechtigt endlich und ganz genau was gegen den gemeinen, gefährlichen Diktator und größten Verbrecher aller Zeiten was zu tun ist. Das haben sie 1945 dann wohl irgendwie vergessen, denn Stalin war mit Hitler fast auf Augenhöhe und genauso gefährlich und gemein. Galten für Stalin andere Regeln, andere Grundsätze?
Es waren einfach völlig unterschiedliche Ausgangslagen, ich sehe keinen Grund da zu moralisieren:
  • Sie hatten Polen Garantien für den Fall einer deutschen Aggression gegenben.
  • 1939 galt Frankreich als Deutschland militärisch mindestens ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Zumindest, was die Panzer anbelangte. Das hatte sich 1940 als Chimäre herausgestellt.
  • ich sage es noch mal: Stalin, bei allen vom ihm begangenen Verbrechen - auch gegen die Polen (Katyn) - holte sich 1945 im Prinzip nur das Gebiet zurück, was ihm 1919 durch die Westalliierten zugesprochen worden war. Sollten die sich nach 25 Jahren nicht daran erinnern? An eine Linie, die den Namen eines britischen Außenministers trug?
  • auch noch mal die Nachfrage: Selbst wenn Briten und Franzosen die Curzonlinie nicht mehr als Demarkationslinie gesehen hätten: Was hätten sie gegen die Realitäten des Jahres 1945 tun sollen? Hätten sie sich wirklich an der Elbe gegen die Sowjets aufstellen und diese bis nach Weißrussland und in die Ukraine zurückdrängen sollen? Mit den Deutschen im Rücken und nach wie vor laufenenden Krieg gegen Japan? Dass seine Eroberungen zäh verteidigte und erst nach dem Abwurf von zwei Atombomben, deren Wirkung im Juli noch nicht abzusehen war, sich zur Aufgabe gezwungen sah?
Und deshalb stimmt
Was man dem einen Diktator vollkommen zu Recht verwehrt hatte, wurde dem andern konzediert. Erschreckend.
nicht.

Die Folge des Nichteingreifens war doch letzten Endes, das Stalin in Osteuropa stalinistische Diktaturen etabliert hatte.
Das ist erstens ein anderes Thema und zweitens lässt sich aus der Rückschau leicht eine Fehleranalyse betreiben. Hinterher ist man immer schlauer.
Stellen wir uns vor, die Briten und Franzosen hätten 1945, kaum war Dtld. besiegt, einen Krieg gegen die SU begonnen. Mit welchem Recht? Sie waren eben noch mit der SU verbündet gewesen. So etwas führt man gemeinhin unter dem Lemma Verrat. Und wofür? Britische und Französische Soldaten opfern für die Wiederherstellung der großpolnischen Gelüste des längst verstorbenen Marschall Piłsudski? (Weil Stalin ein Antiphath war, macht das Piłsudski ja um keinen Deut besser). Gegen einen Gegner vorgehen, der ohne Rücksicht auf die eigene Bevölkerung Massen mobilisieren konnte, wobei man selber jede militärische Operation zuhause vor den Familien der Soldaten rechtfertigen musste? Sorry, aber das ist doch alles völlig unrealistisch.
Und wie würden wir heute auf Briten und Franzosen schauen? Wir würden sie als Aggressoren wahrnehmen, welche die SU um ihre 1919 zugesicherte Westgrenze gebracht hätten.
 
Ist mir bekannt, wofür die Garantie der westlichen Alliierten ausgesprochen worden war. Doch, man kann hier durchaus moralisieren, warum auch nicht?, denn es ist m.E. nach nicht in Ordnung, dann wenige Jahre später in Teheran das gesamt östliche Polen zu verschenken und als Entschädigung gewaltige deutsche Territorien zu verhökern und den Polen zu überlassen. Das kannst du nicht einfach umetikettieren, weil es möglicherweise nicht gefällt. Wir können doch nicht auf einer Seite zu Recht moralisieren, verurteilen und kritisch betrachten und auf der anderen Seite Unrecht ein anderes Etikett verpassen.
Das ist nicht einfach ein Fingerschnippen und Kleinigkeit. Es waren viele Millionen von Menschen betroffen. Nicht nur Deutsche, sondern letzten Endes alles Osteuropäer, ohne sie zu fragen. Findest du das in Ordnung?

USA und Großbritannien ließen das Unrecht tatenlos geschehen, weil sie es 1943 Stalin, den anderen grausamen Diktator, konzediert hatten. Und das hätte man eben nicht tun dürfen, denn so wurde neues Unrecht geschaffen. Gab es eine zwingende Notwendigkeit hierzu? Stalin brauchte die Westmächte.

Churchill riet seinen polnischen Schützlingen Katyn schnell zu vergessen und die Zusammenarbeit mit den Russen zu suchen.

Der Hinweis auf alte ehemalige Grenzen ist doch nicht zielführend, denn alte Grenzen hätten damals viele europäische Staaten beanspruchen können. Man hatte es schon 1919 nicht sonderlich glücklich geregelt gehabt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist erstens ein anderes Thema und zweitens lässt sich aus der Rückschau leicht eine Fehleranalyse betreiben. Hinterher ist man immer schlauer.

Wie soll ich denn das verstehen? Das ist doch gerade Bestandteil einer historischen Diskussion, dies oder das zu kritisieren, um dann für die Zukunft daraus zu lernen und entsprechende Folgerungen daraus zu ziehen.
 
Ist mir bekannt, wofür die Garantie der westlichen Alliierten ausgesprochen worden war. Doch, man kann hier durchaus moralisieren, denn es ist m.E. nach nicht in Ordnung, dann wenige Jahre später in Teheran das gesamt östliche Polen zu verschenken und als Entschädigung gewaltige deutsche Territorien zu verhökern und den Polen zu überlassen. Das ist nicht einfach ein Fingerschnippen und Kleinigkeit. Es waren viele Millionen von Menschen betroffen. Nicht nur Deutsche, sondern letzten Endes alles Osteuropäer, ohne sie zu fragen. Findest du das in Ordnung?
Schade, dass du dich zur Curzon-Linie und zum Großmachtstreben Piłsudskis überhaupt nicht äußerst. Die polnische Ostgrenze von 1939 war Resultat eines polnischen Angriffskrieges gegen die Sowjetunion gewesen, deren Schwäche im Bürgerkrieg ausnutzend. Die Curzon-Linie war der SU 1919 zugesprochen worden. Die Curzon-Linie bildete 1945 die Grenze. Weil Piłsudski die polnische Ostgrenze in einerm Eroberungskrieg bis 1921 um 250 km nach Osten verschob, durfte die SU das Gebiet, das ihr 1919 zugesprochen worden war, nicht mehr zugesprochen bekommen? Ich würde das für "Fingerschnippen" halten.
Und noch mal: Wir reden hier über die Rechte der Siegermacht, welche die größten menschlichen Verluste (nicht, dass sie Stalin großartig gejuckt häten) zu erdulden hatte.
Wenn du über die Curzon-Linie nicht sprechen willst, brauchen wir das Thema nicht zu diskutieren. Ohne Curzon-Linie ist das reine UdSSR-Basherei.

USA und Großbritannien ließen das Unrecht tatenlos geschehen, weil sie es 1943 Stalin, den anderen grausamen Diktator, konzediert hatten.
Auch gut begründete Antipathie setzt nicht ins Recht.

Der Hinweis auf alte ehemalige Grenzen ist doch nicht zielführend, denn alte Grenzen hätten damals viele europäische Staaten beanspruchen können. Man hatte es schon 1919 nicht sonderlich glücklich geregelt gehabt.
Und deshalb hatten die Polen 1919-21 das Recht sich mehrheitlich ukrainische, weißrussische und lithauische Gebiete einzuverleiben?
 
Wie soll ich denn das verstehen? Das ist doch gerade Bestandteil einer historischen Diskussion, dies oder das zu kritisieren, um dann für die Zukunft daraus zu lernen und entsprechende Folgerungen daraus zu ziehen.
Die Grenzordnung 1945 ist ein anderes Thema als die Verbrechen der osteuropäischen Diktaturen. Das sind zwei verschiedene Sachverhalte und weder die Engländer noch die Franzosen konnten im Juli 1945 voraussehen, was zwischen 1945 und 1990 in Osteuropa passieren würde. Du argumentierst nicht auf Basis völlkerrechtlicher Verträge, die Polen und Deutschland zu verschiedenen Zeitpunkten (1919-21, 1938-45) gebrochen hatten, sondern aufgrund einer Antipathie gegenüber Stalin. Aber Antipathie - egal wie berechtigt und gut begründet - setzt nicht ins Recht.
 
Du, ich sehe durchaus, das die Polen in ihren aggressiven Krieg gegen die SU Unrecht getan haben! Absolut!

Siehst du dann nicht das Unrecht, was da geschaffen wurde in Teheran 1943?

Auf alte ehemalige Grenzen zu berufen, ist wie die Büchse der Pandora zu öffnen. Schau dir beispielsweise nur Frankreich an, welches nie den Verlust seiner beiden Provinzen verwunden hat, dabei vergessen hat, woher sie sich selbst diese einst genommen haben. Gott sei Dank ist das vorbei und diese Nationen sind eng befreundet. Doch dazu gehörte die Akzeptanz Deutschlands der Nachkriegsresultate und der beträchtlichen Grenzkorrekturen.
 
Die Grenzordnung 1945 ist ein anderes Thema als die Verbrechen der osteuropäischen Diktaturen. Das sind zwei verschiedene Sachverhalte und weder die Engländer noch die Franzosen konnten im Juli 1945 voraussehen, was zwischen 1945 und 1990 in Osteuropa passieren würde. Du argumentierst nicht auf Basis völlkerrechtlicher Verträge, die Polen und Deutschland zu verschiedenen Zeitpunkten (1919-21, 1938-45) gebrochen hatten, sondern aufgrund einer Antipathie gegenüber Stalin. Aber Antipathie - egal wie berechtigt und gut begründet - setzt nicht ins Recht.

Sind Verträge völkerrechtlich einwandfrei, wenn man denjenigen der unterzeichnen soll, die Pistole auf die Bust setzt? Du bist mir zu einseitig in der Betrachtung.
Stalin ist ein ganz allgemein anerkannter unglaublicher brutaler Diktator gewesen, auf dessen Konto viele Millionen Leben gehen.
 
Damit wir auch mal andere Akteure als nur Polen und die Sowjetunion ins Bild holen, will ich noch auf den Polnisch-ukrainischen Krieg hinweisen.
 
Schade, dass du dich zur Curzon-Linie und zum Großmachtstreben Piłsudskis überhaupt nicht äußerst. Die polnische Ostgrenze von 1939 war Resultat eines polnischen Angriffskrieges gegen die Sowjetunion gewesen, deren Schwäche im Bürgerkrieg ausnutzend. Die Curzon-Linie war der SU 1919 zugesprochen worden. Die Curzon-Linie bildete 1945 die Grenze. Weil Piłsudski die polnische Ostgrenze in einerm Eroberungskrieg bis 1921 um 250 km nach Osten verschob, durfte die SU das Gebiet, das ihr 1919 zugesprochen worden war, nicht mehr zugesprochen bekommen? Ich würde das für "Fingerschnippen" halten.
Und noch mal: Wir reden hier über die Rechte der Siegermacht, welche die größten menschlichen Verluste (nicht, dass sie Stalin großartig gejuckt häten) zu erdulden hatte.
Wenn du über die Curzon-Linie nicht sprechen willst, brauchen wir das Thema nicht zu diskutieren. Ohne Curzon-Linie ist das reine UdSSR-Basherei.

UDSSR Basherei? Also, wo bleibt denn dein sonst so angenehmer sachlicher Diskussionsstil? Jedenfall ist diese Aussage Blödsinn.

Die UDSSR hatte die unzweifelhaften größten Verluste an Menschenleben. Das habe ich an anderer Stelle wohl mehr als deutlich hervorgehoben. Auch über das Unrecht, siehe Leningradthread, habe ich mich klar und deutlich geäußert. Das hast du möglicherweise übersehen oder vergessen.

Ich bekomme den Eindruck, du willst mir hier in eine bestimmte Ecke stellen oder gar aus dem Forum vertreiben, weil ich Teheran 1943 als Unrecht ansehe; ganz besonders gegenüber Polen aber auch gegenüber Deutschland. Polen, vielleicht erinnerst du, wurde lange Zeit von der europäischen Karte von drei Teilungsmächten von der Landkarte entfernt. Eine davon war übrigens Russland!

Aber ich lasse es lieber. Ist es vollkommen sinnlos. Was nicht sein darf, da ist auch nicht.
 
Du, ich sehe durchaus, das die Polen in ihren aggressiven Krieg gegen die SU Unrecht getan haben! Absolut!
Warum ärgerst du dich dann darüber, dass die Westalliierten die 1919 zugesicherte Grenze 1945 wieder zusicherten und wirfst ihnen das vor? Die Polnische Ostgrenze 1921-39 war das Resultat eben dieses Krieges.

Siehst du dann nicht das Unrecht, was da geschaffen wurde in Teheran 1943?
In Teheran ist einiges beschlossen worden. Du müsstest konkreter werden worauf genau du dich beziehst.

Auf alte ehemalige Grenzen zu berufen, ist wie die Büchse der Pandora zu öffnen. Schau dir beispielsweise nur Frankreich an, welches nie den Verlust seiner beiden Provinzen verwunden hat, dabei vergessen hat, woher sie sich selbst diese einst genommen haben. Gott sei Dank ist das vorbei und diese Nationen sind eng befreundet. Doch dazu gehörte die Akzeptanz Deutschlands der Nachkriegsresultate und der beträchtlichen Grenzkorrekturen.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Die Curzon-Linie war die völkerrechtlich 1919 gezogene Grenze. Polen hatte sie in einem aggressiven Akt bis 1921 umd 250 km nach Ost verschoben. Zu Lasten der SU. Dass die SU nicht sympathisch war und 1939-40 in Polen schlimmste Verbrechen beging, weiß ich. Ändert aber nichts daran, dass die SU, 1944/45 janusköpfige Befreierin Polens (die Gründung der kommunistischen Armia Ludowa war natürlich ein aggressiver Akt gegenüber der nationalkatholischen Armia Krajowa und die SU tat ja alles, um die Selbstbefreiungserfolge der AK gegenüber den Deutschen zunicht zu machen) war. Ihr die ihr 1919 zugesprochenen Gebiete 1945 vorzuenthalten wäre schlichtweg nicht gegangen, weder juristisch, noch was die reale Macht anbelangte. Das ist hier keine David-gegen-Goliath-Geschichte.
 
Gerecht ist es jedenfalls nicht, was Polen widerfahren ist. Wie ich schon sagte, ist wohl irgendwie untergegangen, wussten Frankreich und Großbritannien 1939 sehr richtig und sehr berechtigt endlich und ganz genau was gegen den gemeinen, gefährlichen Diktator und größten Verbrecher aller Zeiten was zu tun ist. Das haben sie 1945 dann wohl irgendwie vergessen, denn Stalin war mit Hitler fast auf Augenhöhe und genauso gefährlich und gemein. Galten für Stalin andere Regeln, andere Grundsätze?

Und die Deutschen wären nun gewiss keine Gefahr gewesen; deren Antipathie gegen die Russen war sehr groß. Auch die Rote Armee pfiff auf dem letzten Loch und hatte reichlich Mühe gegen einen am Boden liegenden Gegner Berlin zu erobern.

Die Folge des Nichts Eingreifens war doch letzten Endes, das Stalin in Osteuropa stalinistische Diktaturen etabliert hatte. Die schrecklichen Folgen für die dortigen Bevölkerungen sind bekannt.

Seit wann geht es in der Geschichte gerecht zu? Über Stalin brauchen wir wirklich nicht zu diskutieren, der Mann war ein Massenmörder-eine Figur auch der Kriminalgeschichte wie Jack the Ripper oder Fritz Haarmann der Werwolf von Hannover. Für Osteuropa war aber selbst Stalin noch das kleinere Übel und 1945 war Stalin nun mal der Vertreter der Sowjetunion-es gab keinen anderen, mit dem die Westmächte verhandeln konnten.

Stalin hatte in Osteuropa ein Fait accompli geschaffen, und er repräsentierte die Sowjetunion, die aus dem 2. Weltkrieg als Großmacht, als Supermacht hervorgegangen war und die die Befreiung vom NS mit mehr als 20 Millionen eigenen Opfern bezahlt hatte. Demographisch und materiell hat die SU weitaus am meisten dazu beigetragen, Europa vom Faschismus zu befreien. Auschwitz, Maidanek und Treblinka sind von der Roten Armee befreit worden.

Wie schon in mehreren Beiträgen gesagt, war die 2. Polnische Republik ein überdehntes, mit Minderheiten vollgestopftes Gebilde, das seine Existenz der momentanen Handlungsunfähigkeit von Deutschland und Russland verdankte. Mit fast allen seiner Nachbarn war Polen in Grenzstreitigkeiten geraten. Und dieses Gebilde sollte 1945 wieder reaktiviert werden? Von GB und F? Die sollten 1945 nach Polen marschieren- lächerliche 800 km, um Stalin zu zwingen, Polen in den Grenzen von 1921 zu reanimieren?



Als GB und Frankreich 1939 eine Garantieerklärung für Polens staatliche Unversehrtheit abgaben, waren sie überhaupt nicht in der Lage, das praktisch auch durchführen zu können, und dazu waren GB und F 1945 schon gar nicht- 1945 erst recht nicht in der Lage.
 
UDSSR Basherei? Also, wo bleibt denn dein sonst so angenehmer sachlicher Diskussionsstil? Jedenfall ist diese Aussage Blödsinn.
Entschuldige, aber was ist es denn sonst? Du vermischt stalinistische Verbrechen mit dem Anspruch der SU auf bestimmte Gebiete, die du aufgrund der stalinistischen Verbrechen negierst. Für mich ist das UdSSR-Basherei. Anders kann ich das nicht nennen. Die Ergebnisse der polnischen Aggression von 1919 - 1921 nimmst du dafür als "Rechtsgrundlage".

Ich bekomme den Eindruck, du willst mir hier in eine bestimmte Ecke stellen oder gar aus dem Forum vertreiben,
Ich diskutiere mit dir über einen Sachverhalt, bei dem du völlig falsch liegst und wo du Argumente vorbringst (wie eben stalinistische Verbrechen), die in dem Sachverhalt nichts zu suchen haben und weise dich daraufhin, dass du die polnische Aggression 1919-21 bis eben ignoriert hast, du ignorierst immer noch, dass es das Ergebnis dieser polnischen Aggression war, über das wir hier sprechen, wenn auch durch die Ereignisse 1939-40 und 1941-45 obsolet geworden. Du setzt die 1921 durch Aggression erlangte Ostgrenze Polens als Rechtsgrundlage für 1945 voraus. Darauf versuche ich dich aufmerksam zu machen. Das als Versuch zu verstehen, dich in irgendwelche Ecken zu stellen, aus dem Forum zu vertreiben, ist ein wenig kindisch und nicht sachgerecht. [und wenn ich, da du mit dem Meta ja nun angefangen hast, noch ein wenig tiefer ins Meta gehen darf: Du hast schon gestern, in einem anderen Thread gegenüber anderen einen ähnlichen Vorwurf aufgestellt, sinngemäß, man würde nur widersprechen, weil es um dich ginge, nicht um die Inhalte: du musst echt lernen, nicht alles auf dich als Person zu beziehen, denn in 99% bist nicht du gemeint, sondern allenfalls deine Ausführungen. Es erschwert die Diskussion unheimlich, wenn einer immer beleidigt tut, wenn man ihm widerspricht.]

weil ich Teheran 1943 als Unrecht ansehe; ganz besonders gegenüber Polen aber auch gegenüber Deutschland.
Deutschland war der Aggressor. Dass Deutschland als Aggressor und Verlierer des Krieges (und das war 1943 ja nur eine Frage der Zeit) - auch angesichts seiner Art der Kriegführung Einbußen würde hinnehmen müssen, war ja wohl mehr als klar. Insgesamt ist - vor allem Westdeutschland - vergleichsweise glimpflich aus seiner bedingungslosen Kapitulation herausgekommen.
 
Ja, in der Geschichte geht es selten gerecht zu. Es wird doch erlaubt sein, dies zu erwähnen.

Die UDSSR war ebenso ein Aggressor wie Pilsudski oder Hitler. Kein Stück besser. Warum wird das immer wieder und wieder übersehen?
Stichworte sind hier Polen 1939 und etwas später Finnland. Man hätte sicher gerne noch mehr kassiert, wenn Hitler nicht angegriffen hätte.

Ich zitieren einmal Präsident Wilson, dessen Geist sich 1943 und später sowieso bei Roosevelt und Churchill verflüchtigt hatte. In seiner bemerkenswerte Rede vom 11.Februar 1918 vor beiden Häusern des Kongresses hatte er sehr betont, dass "Völker und Provinzen nicht von einer Landeshoheit zu einer anderen getauscht werden dürfen, als wenn sei ein Besitz oder Faustpfand in einem Spiel wären, selbst nicht in dem großen, jetzt für alle Zeiten aufgebenen Spiel um das Gleichgewicht der Mächte." Ja, dachte keiner daran. Roosevelt ganz sicher nicht, der sich mit Stalin noch über dessen derben Ausführungen in Teheran über die Ermordung 100.000 deutscher Offzieren amüsierte; Churchill hingegen war empört.

Du reitest hier die ganze Zeit auf der Curzon -Linie herum. Wie hat sich denn Stalin denn für das Völkerrecht und die Staatsgrenzen anderer Nationen interessiert. Überhaupt gar nicht; es war nur dann für ihn von Relevanz, wenn es seinen Vorteil diente. Aber Stalin darf sich ein fettes Stück Territorium nehmen; egal mit welchen Folgen für die Bevölkerung. Hatte diese denn keine Rechte? Du sagst nicht zu Finnland, nichts zum Hitler-Stalin Pakt und der größte humanitären Katastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg und das damit verbundene Leid. Dich interessiert nur, das die UDSSR ihr Territorium zurück bekam; Stichwort Curzon-Linie, und darüber hinaus. Meine Ausführungen sind kein UDSSR Bashing, sondern Vorgänge, die tatsächlich geschahen und diese kann man nicht positiv bewerten. Auf der einen Seite wurde einem Aggressor und Despoten der Krieg erklärt und Gott sei Dank gewonnen, auf der anderen Seite wurde ein anderer Aggressor und Despot gewaltige Landmassen unter seiner Kontrolle gestellt. Entschuldig, das ist Fakt und kein Bashing und das ist für moralisch fragwürdiges Handeln.

Die UDSSR hatte sich 1939 entschlossen, ein schlimmer Diktator schloss mit einen noch schlimmeren einen Pakt, die Sowjets wollten sich ihr Territorium zurückholen und taten dies auch. Durch einen Angriffskrieg; den du auch nicht erwähnst in deinen Ausführungen. Somit haben Polen und die UDSSR bei einen Angriffskrieg geführt. Nur die Sowjets hielten sich mit Unterstützung der USA und Großbritanniens schadlos; nicht nur das, sie sackten ganz Osteuropa ein. Auch dazu sagst du nichts.
 
Die Curzon-Linie war die völkerrechtlich 1919 gezogene Grenze.
War sie das denn?
Warum hätte Polen 1919 die ihm "zugewiesene" Ostgrenze akzeptieren sollen? Welches Recht hatten Lord Curzon, Großbritannien und die Westalliierten denn überhaupt, Polen eine Ostgrenze "zuzuweisen"? Das eben wiedererstandene Polen war kein von ihnen besiegtes Land. Die "Curzon-Linie" war auch nie eine völkerrechtlich festgelegte oder gar anerkannte Grenze, da sie von Polen nicht akzeptiert wurde (und auch nicht etwa von einem anerkannten Schiedsgericht festgelegt worden war), sondern einfach nur ein Versuch einer Aufoktroyierung.
 
Ich wollte nochmal auf die Britisch-Französische Garantie-Erklärung von 1939 zurückkommen. 1938 hatten Frankreich und Großbritannien die Tschechoslowakei hängen lassen und die Annektierung des Sudetenlandes hingenommen. Mit dem Resultat, dass 1939 Hitler in Prag einmarschierte, die Tschechoslowakei zerschlug.

Darauf war endgültig klar, dass die Appeasement-Politik gescheitert, dass Hitler sich an keine Verträge hielt. Es war auch ziemlich deutlich geworden, dass es Hitler nicht um den "Korridor" oder um Danzig ging, dass diese bloß ein Aufhänger waren. Chamberlain hatte daraufhin klargemacht, dass GB keine weiteren Erpressungen dulden und im Kriegsfall Polen unterstützen werde, und Frankreich folgte dem recht widerwillig.

Auf den Krieg vorbereitet war aber GB nicht, und Frankreich war auch moralisch ideologisch schlecht auf einen Krieg vorbereitet. Wirklich in der Lage, Polens Territorialität tatsächlich praktisch-ich betone praktisch-durchsetzen zu können, waren GB und F 1939 kaum, und 1945 überhaupt nicht.

Mehr, als ein moralischer Apell und ein Signal keine Erpressungsmanöver Hitlers mehr durchgehen zu lassen. Die Westmächte wollten keinen Krieg, geplant war vielmehr, am Verhandlungstisch eine Lösung der Probleme zu erreichen, wobei Deutschland einbezogen werden musste.

Hitler ging davon aus, dass die Garantie-Erklärung nur eine Absichtserklärung sei und keine Reaktion der Westmächte erfolgen werde.

Die Unterstützung Polens blieb dann tatsächlich weit hinter den polnischen Erwartungen zurück. Auch Deutschland war herzlich schlecht auf einen europäischen, geschweige einen globalen Krieg vorbereitet. Die Wehrmacht war noch im Aufbau. Das Blitzkriegs-Konzept der Deutschen schien in Polen wie am Schnürchen zu klappen. Aber die deutsche Kriegsmaschinerie und -Wirtschaft hatte bekam schon im Polen-Feldzug Schwierigkeiten. Nach dem, was wir heute wissen, hatte die Wehrmacht fast ihre ganzen Munitionsreserven verbraucht. An der Westfront stand so gut wie nichts, das eine kombinierte britisch-französische Offensive Ende 1939 hätte aufhalten können. Wären die Alliierten während des "Sitzkriegs", während der Drôle de Guerre" in der Lage gewesen, zur Entlastung Polens eine Offensive zu führen, hätte das die Wehrmacht in arge Schwierigkeiten gebracht.
Materiell von Kriegsmaterial und demographischer Stärke her betrachtet, wären die Westmächte durchaus in der Lage gewesen, Polen mehr zu unterstützen. Diese Einschätzung verkennt aber die ideologisch-moralische Seite. GB und noch viel weniger Frankreich waren notdürftig darauf vorbereitet, sich zu verteidigen, kaum aber, anzugreifen, dem Gegner das Gesetz des Handelns aufzuzwingen. Todtraurig, mit viel Defätismus entschlossen sich die Westmächte zum Krieg. 1939 hätten sie der Wehrmacht zumindest große Schwierigkeiten gemacht, wenn sie eine Offensive organisiert hätten, die ihnen im Rahmen ihrer materiellen und demographischen Stärke durchaus möglich gewesen wäre. Ob sie damit tatsächlich von Polen das Schicksal hätten abwenden können, das es dann erlitt, ist aber überaus fraglich.

1945 hatten GB und F nicht die geringsten praktischen Möglichkeiten, Polens Territorialität in den Grenzen von 1921-1939 zu garantieren. Welche politischen Gründe hätten im Übrigen auch dafür gesprochen, die Fehler der Nachkriegsordnung von 1919 zu wiederholen? Wie sollten GB und F der SU das Gesetz des Handelns diktieren?

In Polen ist gleichwohl die Einschätzung, dass Polen von den Westmächten verraten wurde weit verbreitet. Es ist ein Narrativ, der vor allem von konservativ-national gesinnten Polen vertreten wird.
 
Die UDSSR war ebenso ein Aggressor wie Pilsudski oder Hitler. Kein Stück besser. Warum wird das immer wieder und wieder übersehen?
Das wird überhaupt nicht übersehen. Steht schon im zweiten Beitrag. Und danach immer wieder. Was Griffel und du übersehen, ist dass alles östlich der Curzon-Linie Polen nicht zugesprochen worden war und (hier auch außerhalb der Städte keine polnische Bevölkerungsmehrheit lebte) die Realitäten selbst dann nicht zugelassen hätten, dass polnische Grenze von 1921 überhaupt zur Debatte gestanden habe. Die Ausgangsbehauptung war. Polen sei von Seiten der Westalliierten ein Unrecht geschehen, weil diese die polnische Ostgrenze nach dem Status quo von 1919 akzeptierten.

Nehmen wir mal folgendes an:
Ein*e Verbrecher*in (A) begeht einen Raub. Er*sie wird geschnappt und entsprechend der Gesetzeslage abgeurteilt.

Modifizieren wir das Szenario:
Ein*e Verbrecher*in (A) begeht einen Raub. Er*sie wird geschnappt. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass das Opfer seinerseits ein*e Verbrecher*in (b) ist.

Würde das irgendetwas am Strafmaß verändern? Nein. Weil ein Verbrecher auch dann ein Verbrecher ist, wenn sein Opfer es vielleicht nach einem kosmischen ius talionem verdient hätte.

Wer jetzt die Verschiebung der Polnischen Ostgrenze zurück auf die Curzon-Linie als Unrecht ansieht, der akzeptiert im Prinzip, dass Verbrecher*in A mit seinem bzw. ihrem Raub durchkommt.

Ich zitiere einmal Präsident Wilson, dessen Geist sich 1943 und später sowieso bei Roosevelt und Churchill verflüchtigt hatte. In seiner bemerkenswerte Rede vom 11. Februar 1918 vor beiden Häusern des Kongresses hatte er sehr betont, dass "Völker und Provinzen nicht von einer Landeshoheit zu einer anderen getauscht werden dürfen, als wenn sei ein Besitz oder Faustpfand in einem Spiel wären, selbst nicht in dem großen, jetzt für alle Zeiten aufgebenen Spiel um das Gleichgewicht der Mächte." Ja, dachte keiner daran. Roosevelt ganz sicher nicht,
Und was war die polnische Grenzverschiebung von 1921? War das nicht genau das? Ein gewaltsam forcierter Besitzwechsel, der mitnichten mit dem im Einklang stand, was Wilson gefordert hatte?

der sich mit Stalin noch über dessen derben Ausführungen in Teheran über die Ermordung 100.000 deutscher Offzieren amüsierte; ....
Und schon wieder Themenvermischung.
Was hat das mit der Rechtmäßigkeit oder Unrechtmäßigkeit der Grenzfestlegung 1945 zu tun?

Du reitest hier die ganze Zeit auf der Curzon -Linie herum.
Die war die Rechtsgrundlage!


Wie hat sich denn Stalin denn für das Völkerrecht und die Staatsgrenzen anderer Nationen interessiert. Überhaupt gar nicht; es war nur dann für ihn von Relevanz, wenn es seinen Vorteil diente. Aber Stalin darf sich ein fettes Stück Territorium nehmen; egal mit welchen Folgen für die Bevölkerung. Hatte diese denn keine Rechte? Du sagst nicht zu Finnland, nichts zum Hitler-Stalin Pakt und der größte humanitären Katastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg und das damit verbundene Leid. Dich interessiert nur, das die UDSSR ihr Territorium zurück bekam; Stichwort Curzon-Linie, und darüber hinaus. Meine Ausführungen sind kein UDSSR Bashing, sondern Vorgänge, die tatsächlich geschahen und diese kann man nicht positiv bewerten. Auf der einen Seite wurde einem Aggressor und Despoten der Krieg erklärt und Gott sei Dank gewonnen, auf der anderen Seite wurde ein anderer Aggressor und Despot gewaltige Landmassen unter seiner Kontrolle gestellt. Entschuldig, das ist Fakt und kein Bashing und das ist für moralisch fragwürdiges Handeln.
Ich weiß nicht, ob ich chinesisch schreibe.
Es geht nicht um stalinistische Verbrechen. Es geht um die Behauptung, dass die Westalliierten die Polen 1945 verarscht hätten. Und nein, das haben sie nicht. Sie haben Stalin gegeben, was der SU 1919 zugesprochen worden war und selbst wenn sie anderer Meinung gewesen wären, hätten die realpolitischen und militärischen Realitäten 1945 eine Durchsetzung dieser anderen Meinung nicht erlaubt. Darum geht es, um nichts anderes.


Die UDSSR hatte sich 1939 entschlossen, ein schlimmer Diktator schloss mit einen noch schlimmeren einen Pakt, die Sowjets wollten sich ihr Territorium zurückholen und taten dies auch. Durch einen Angriffskrieg; den du auch nicht erwähnst in deinen Ausführungen.
Ich habe das sehr wohl erwähnt. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass
a) 1919 in den Pariser Vorort-Verträgen diese Grenze festgelegt wurde.
b) Polen diese Grenze 1919 - 21 verschoben hat
c) die realpolitischen und militärischen Realitäten 1945 so aussahen wie sie aussahen.

Dass Polen zwischen 1939 und 1945 Opfer war, ändert nichts an der Grenzziehung 1919 und daran, dass Polen 1919 - 1921 Aggressor war.

Nur die Sowjets hielten sich mit Unterstützung der USA und Großbritanniens schadlos; nicht nur das, sie sackten ganz Osteuropa ein. Auch dazu sagst du nichts.
Nicht? Erinnere ich mich falsch, dass ich schon mehrfach nach den Alternativen gefragt habe? Dass also die Westalliierten nach gerade gewonnenem Krieg gegen Deutschland sich nun gegen die Sowjetunion wenden sollten und die Leben ihrer Soldaten, die eben noch mit den Sowjets verbündet waren, für eine Grenze 800 km östlich der Elbe opfern sollten, die sie 1919 so festgelegt hatten, wie die SU sie 1945 beanspruchte?
Obwohl der Krieg in Asien noch nicht gewonnen war?
Obwohl man sich gerade auch um die Deutschen kümmern musste, die ja nicht plötzlich von heute auf morgen von Nazis zu vertrauenswürdigen Demokraten geworden waren?
 
War sie das denn?
Warum hätte Polen 1919 die ihm "zugewiesene" Ostgrenze akzeptieren sollen? Welches Recht hatten Lord Curzon, Großbritannien und die Westalliierten denn überhaupt, Polen eine Ostgrenze "zuzuweisen"? Das eben wiedererstandene Polen war kein von ihnen besiegtes Land. Die "Curzon-Linie" war auch nie eine völkerrechtlich festgelegte oder gar anerkannte Grenze, da sie von Polen nicht akzeptiert wurde (und auch nicht etwa von einem anerkannten Schiedsgericht festgelegt worden war), sondern einfach nur ein Versuch einer Aufoktroyierung.
Polen ist 1919 aus der Konkursmasse der drei Kaiserreiche hervorgegangen, auch wenn auch Russisch-Polen formal nur in Personalunion des Herrschers mit Russland verbunden. Ethnisch teilte die Curzonlinie mehrheitlich polnisch besiedelte Gebiete von mehrheitlich ukrainisch bzw. weißrussisch besiedelten Gebieten. Das entsprach der Idee des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zeigt aber auch gleichzeitig dessen Schwäche, weil was so schön klingt, Selbstbestimmungsrecht der Völker, kollidiert mit der Wirklichkeit, wo Völker eben nicht getrennt voneinander in ethnisch festgelegten Gebieten leben (außer, es hat ethnische Säuberungen gegeben) und wo auch dieselbe Person sich gleichzeitig mehreren Gruppen zugehörig fühlen kann.
 
(hier auch außerhalb der Städte keine polnische Bevölkerungsmehrheit lebte)

Ethnisch teilte die Curzonlinie mehrheitlich polnisch besiedelte Gebiete von mehrheitlich ukrainisch bzw. weißrussisch besiedelten Gebieten.

Da wäre ich vorsichtig. Insbesondere im heutigen Nordwest-Belarus und im Süden Litauens scheint es eine polnische Mehrheit auch auf dem Land gegeben zu haben. Insgesamt wurden ab 1945 etwa 1,8 Mio Polen (laut wiki) aus der Litauischen, Weißrussischen und Ukrainischen SSR zwangsumgesiedelt. Die ganze Region war ja eigentlich über Jahrhunderte davon geprägt, dass verschiedene Ethnien dort lebten und eine "Mehrheitsethnie" oft schwer feststellbar war. Im 2. WK und ab 1945 wurde mittels Vertreibungen und Zwangsumsiedlungen versucht, eine solche "Mehrheitsethnie" zu etablieren.

Poland1937linguistic.jpg


Karte aus Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946 – Wikipedia
 
Das wird überhaupt nicht übersehen. Steht schon im zweiten Beitrag. Und danach immer wieder. Was Griffel und du übersehen, ist dass alles östlich der Curzon-Linie Polen nicht zugesprochen worden war und (hier auch außerhalb der Städte keine polnische Bevölkerungsmehrheit lebte) die Realitäten selbst dann nicht zugelassen hätten, dass polnische Grenze von 1921 überhaupt zur Debatte gestanden habe. Die Ausgangsbehauptung war. Polen sei von Seiten der Westalliierten ein Unrecht geschehen, weil diese die polnische Ostgrenze nach dem Status quo von 1919 akzeptierten.

Nehmen wir mal folgendes an:
Ein*e Verbrecher*in (A) begeht einen Raub. Er*sie wird geschnappt und entsprechend der Gesetzeslage abgeurteilt.

Modifizieren wir das Szenario:
Ein*e Verbrecher*in (A) begeht einen Raub. Er*sie wird geschnappt. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass das Opfer seinerseits ein*e Verbrecher*in (b) ist.

Würde das irgendetwas am Strafmaß verändern? Nein. Weil ein Verbrecher auch dann ein Verbrecher ist, wenn sein Opfer es vielleicht nach einem kosmischen ius talionem verdient hätte.

Und der andere Verbrecher wird entlohnt. Ich kann deinem Szenario nicht folgen. Entweder werden beide Aggressoren "bestraft" oder beide eben nicht. Die Curzon-Linie kann man als Rechtsgrundlage in Frage stellen.
Diese Grenze wurde einfach, ohne Beteiligung der polnischen Regierung oder polnischer Interessenvertreter einfach festgelegt. So entstand eine reichlich umstrittene Grenze in Europa, nicht die einzige umstrittene in Folge der Pariser Vorortverträge, die dann reichlich Leid über die Menschen brachte.

Wer jetzt die Verschiebung der Polnischen Ostgrenze zurück auf die Curzon-Linie als Unrecht ansieht, der akzeptiert im Prinzip, dass Verbrecher*in A mit seinem bzw. ihrem Raub durchkommt.
Überhaupt gar nicht. Du siehst den polnischen Raub sehr kritisch, den/die russischen hingegen nicht; im Prinzip rechtfertigst du diesen Gewlatakt, diese Aggression Stalins mit dem Hinweis auf die umstrittene Curzon Linie.
Die Russen haben auch und ohne Ende in ihrer Geschichte fremde Territorien geraubt und sind dafür von niemanden zur Rechenschaft gezogen wurden. Als ob es in der Geschichte noch nie Kriege gegeben hätte, in denen am Ende keine territorialen Abtretungen standen.

Aber nach deiner Logik war denn ja die Zusammenarbeit Mannerheims Finnland mit Nazideutschland gerechtfertigt; denn dieser wollte ebenfalls sein Territorium zurückholen. Tja, aber Finnland bekam Ostkarelien nicht zurück. Dein Beispiel funktioniert also nicht. Und es gibt andere Beispiele; sage bitte nicht das gehört nicht zum Thema. Doch, denn dieser Komplex gehört zusammen und illustriert deine Sicht der Dinge. Jedenfalls kamen die Sowjets auch hier mit ihrer Eroberung durch.

Auch das unendliche Leid durch diese willkürliche gezogene Grenze in Teheran würdigst du bis überhaupt nicht. Kollateralschaden?


Und was war die polnische Grenzverschiebung von 1921? War das nicht genau das? Ein gewaltsam forcierter Besitzwechsel, der mitnichten mit dem im Einklang stand, was Wilson gefordert hatte?

Natürlich war es das. Wilson war in Paris einfach zu schwach und nachgiebig gegenüber Frankreich und Großbritannien. Hier sind wir einer Meinung.


Und schon wieder Themenvermischung.
Was hat das mit der Rechtmäßigkeit oder Unrechtmäßigkeit der Grenzfestlegung 1945 zu tun?

Die war die Rechtsgrundlage!

Die Rechtsgrundlage ist umstritten! Nein keine Themenvermischung. Berechtigte weiterführende Hinweise, die in den Kontext durchaus ihre Berechtigung haben.



Ich weiß nicht, ob ich chinesisch schreibe.

Das Gleiche könnte ich dich fragen.

Es geht nicht um stalinistische Verbrechen. Es geht um die Behauptung, dass die Westalliierten die Polen 1945 verarscht hätten. Und nein, das haben sie nicht. Sie haben Stalin gegeben, was der SU 1919 zugesprochen worden war und selbst wenn sie anderer Meinung gewesen wären, hätten die realpolitischen und militärischen Realitäten 1945 eine Durchsetzung dieser anderen Meinung nicht erlaubt. Darum geht es, um nichts anderes.

Aber die Aggressionen und Übergriffe auf andere Nationen, insbesondere im vorliegenden Fall auf die polnische Nation, gehören zu einer halbwegs fairen Bewertung mit dazu und das möchtest du nicht gelten lassen. Du beziehst dich auf eine umstritten Curzon-Linie und blendest alles andere aus. So geht das aber nicht.
 
@Ugh Valencia
Schon recht. Hast mich bei einer Unsauberkeit erwischt. Am Ende geht es eben um das Gesamtgebiet zwischen Lithauen und Rumänien, dass Piłsudski sich östlich der Curzon-Linie einverleibt hatte, Ich will auch nicht die Pariser Vortortverträge als die ultima ratio verkaufen. Es ist nun mal so, dass Stalin 1945 das zugestanden wurde, was der SU eh gehörte und zwar sowohl nach den Fakten von 1945 als auch nach den Verträgen von 1919. Darum geht es, alles andere sind Nebendiskussionen.
 
Zurück
Oben