Was ist Wissenschaft?

Wissenschaft ist für mich die ständige Suche nach Wahrheit. Die endgültige Wahrheit ist gerade in den Geisteswissenschaften meist unerreichbar, aber jeder Wissenschaftler, der sich redlich und wahrhaft bemüht schafft für nachfolgende Generationen ein Sprosse die näher an die Wahrheit führt.

Quid est veritas? Joh. 18,38
 
Quid est veritas? Joh. 18,38


Das muss man übersetzen?
Wird Latein sein, kann ich nicht, Sch...,
..... halt, Schwäbisch kann ich..
Veritas = Rennsportwagen der 40er Jahre, meist mit BMW-Motoren
gebaut im oberschwäbischen Messkirch,

Qiud = die Quitte, gibt ein ganz hervorragendes Quitten-Gsälz (vulgo Marmelade)

est = Esther

Joh. = Johann

Der Satz im Zusammenhang:
Die Esther und ihr Johann fahren mit dem Veritas Quitten kaufen, das Kilo zu 18,38 €

Man sieht es wieder, Schwäbisch und ein bisschen Gehirnschmalz genügt.
Mehr braucht der Mensch gar nicht.:D
 
Das muss man übersetzen?
Wird Latein sein, kann ich nicht, Sch...,
..... halt, Schwäbisch kann ich..
Veritas = Rennsportwagen der 40er Jahre, meist mit BMW-Motoren
gebaut im oberschwäbischen Messkirch,

Qiud = die Quitte, gibt ein ganz hervorragendes Quitten-Gsälz (vulgo Marmelade)

est = Esther

Joh. = Johann

Der Satz im Zusammenhang:
Die Esther und ihr Johann fahren mit dem Veritas Quitten kaufen, das Kilo zu 18,38 €

Man sieht es wieder, Schwäbisch und ein bisschen Gehirnschmalz genügt.
Mehr braucht der Mensch gar nicht.:D

Is doch wahr :D
 
So gibt es im Bereich der Forschung zum Heiligen Römischen Reich Standardwerke, die auch nach über 30 Jahren Laufzeit weder überholt noch veraltet sind. Neuere Forschungen haben dieser Thematik immer wieder andere Facetten und Betrachtungswinkel hinzugefügt, ohne dass indessen manche der zuvor publizierten Werke obsolet wurden.
Und wenn es zwei Standard-Bücher zum gleichen Thema gibt, nur eben eines vor 30 Jahren herausgebracht wurde, dass andere vor 3 Jahren, dann ist die Chance recht groß, dass dann das neuere das maßgeblichere ist und vor dem älteren einen die Profs "warnen" werden.
Für mich als ausgesprochenen Fan älterer & dicklicher Geschichtswerke ist das ein heißes Thema, wobei ich ausdrücklich auf den quantitativen Aspekt aufmerksam machen möchte. Am Beispiel der Hexen-Prozesse: Wenn man den 19.-Jh.-Klassiker von Soldan-Heppe (oder den von Hansen) mit einer neueren 120-Seiten-Zusammenfassung von Behringer vergleicht - oder gar mit dem 13-Seiten-Text von Voltmer, auf den Timotheus aufs Beharrlichste immer wieder verweist -, dann kann man leicht zu der Überzeugung kommen, dass ein Vergleich eigentlich "nur" hinsichtlich der Schlußfolgerungen sinnvoll ist und dass es darüber hinaus beim Schreiber und beim Leser halt entscheidend auf das berühmt-berüchtigte "Erkenntnisinteresse" ankommt.

Aber ich wollte auf etwas anderes hinaus, nämlich auf den "Fortschrittsgedanken" bzw. eine Variante davon. Jeder von Euch kennt wahrscheinlich den Topos: "Ein Zwerg, der auf den Schultern eines Riesen steht, sieht weiter als der Riese selbst." Newton hat ihn mal erwähnt, viele andere - sinngemäß - vor und nach ihm auch, und Robert K. Merton hat dazu einen "Leitfaden durch das Labyrinth der Gelehrsamkeit" geschrieben: "Auf den Schultern von Riesen" (dt. 1980).

Das Gleichnis brauche ich nicht zu erläutern. Aber ich finde im Hinblick auf die bisherige Diskussion mitteilenswert, was Kaiser im Vorwort zu Mertons Buch dazu schreibt:
"Wie eigentlich gelangt der nachgeborene Zwerg auf die Schultern des Riesen? Schon um in die erste Etage der Menschenpyramide, als die sich die Geschichte des Denkens und der Wissenschaft hier darstellt, zu klettern, ist einiges Geschick erforderlich. Geradezu akrobatische Leistungen aber werden dem abverlangt, der sich zu den höheren Stockwerken aufschwingen will. Gesetzt den Fall, er erklimmt die höchste Höhe, die Schulter des letzten Vorgängers, so stellen sich neue Schwierigkeiten ein: Womöglich wandeln den, der gerade das neu eroberte Blickfeld ausmessen will, Schwindelgefühle an, und er muß alle Anstrengung darauf verwenden, den Halt nicht zu verlieren. An eine Erweiterung des Horizonts ist nun gar nicht zu denken. Und schließlich - was geschieht, wenn die Riesen, auf deren Schultern die ganze Pyramide ruht, selbst ins Wanken kommen oder gar stürzen? Man sieht: zum Optimismus hinsichtlich eines kontinuierlichen Anwachsens von Wissen und Erkenntnis gibt das Gleichnis vom Riesen und den Zwergen weniger Anlaß, als es zunächst schien. Von einem geradlinigen Fortschritt kann keine Rede sein."​
 
Es ist auch immer davon abhängig, wie groß das Vorwissen des Lesers ist.

Es gibt z.B. seeeehr detaillierte mehrbändige Werke zum Osman. Reich (oder Röm. Reich, etc., sucht euren Interessensbereich aus. ;)), und viele Ereignisse kann man sehr schön daraus erfahren, zumindest aus einer bestimmten Perspektive heraus, da die Quellenauswahl meist beschränkt war.

Will man diese nun einordnen, gar bewerten, Schlüsse aus diesen Ereignissen ziehen, und hat dabei keinen Überblick über neuere Erkenntnisse der wiss. Debatte, dann wird es problematisch.

Man übernimmt dann oft die Meinung aus dem 19. Jh., als z.B. Reiche "personalisiert" wurden, man übernimmt vielleicht dabei die Vorstellungen nicht nur der Autoren der mehrbändigen Geschichtswerken, sondern auch die Beurteilungen der Hofchronisten/Diplomaten/Fürstenspiegel, usw. oder alter Modelle von Aufstieg und Fall von Reichen, etc.

Dabei unberücksichtigt werden dann Erkenntnisse anderer historischer Disziplinen ausserhalb der Diplomatik, also z.B. der Wirtschaftsgeschichte, der Sozialgeschichte, der Archäologie, der Architekturgeschichte, der Geschlechterstudien, sowie neueren Methoden der Quellenauswertungen, sogar Erschließung neuer Quellen, etc.
Diese neueren Werke, die weniger auf die konkreten Ereignisse eingehen, nicht jede Flanke einer Schlacht aufzählen mögen zwar wesentlich dünner sein, sind aber letztlich wichtiger, um die Zusammenhänge, die Entwicklungen, die Vergleichbarkeit, usw. zu sehen. Da nützt es einem Einsteiger nichts, wenn man genau weiß, wie ein gemanischer Häuptling aussah, oder welche Eindrücke ein muslimischer Galeerensklave in Marseille hatte.

Insofern würde ich empfehlen, erstmal von Überblickswerken neueren Datums auszugehen, dazu zähle ich übrigens nicht die militärgeschichtlichen beliebten Osprey-Bände, sind sie auch noch so bunt und detailliert.
Erst danach sollte man sich den alten Pauly, GOR, oder andere beeindruckende mehrbändige Werke sich mal zu Gemüte führen.
 
... aus einer bestimmten Perspektive heraus
... Quellenauswahl meist beschränkt
... keinen Überblick über neuere Erkenntnisse der wiss. Debatte

Wodurch ist garantiert, dass neuere Werke die "Fehler" der älteren vermeiden, etwa hinsichtlich der Interessengebundenheit der Darstellung?

These 1: Die Interdisziplinarität von Wissenschaft/Forschung schafft Verknüpfungen, die es früher nicht gab.
These 2: Die wissenschaftliche Gemeinschaft (scientific community/network) ist enger und kritischer, als das früher der Fall war.
These 3: Die Pressionen, denen die Wissenschaft ausgesetzt ist, sind heute geringer als früher.

An einen "Automatismus", der zur Qualitätserhöhung führt, mag ich gleichwohl nicht glauben. Und gerade für These 3 gibt es Gegenbeispiele zu Hauf, mal abgesehen von der Tatsache, dass man Erkenntnisse heute genau so "kaufen" kann wie früher (statt vieler: Bultmann/Schmithals [Hg.], Käufliche Wissenschaft - mit Beispielen aus den ach so exakten angewandten Naturwissenschaften).
 
Von "Automatismus" spreche ich nicht.

Der Laie könnte sich an Fachrezensionen zu einführenden Werken halten. Sind die Mehrzahl positiv, gibt es überhaupt mehrere Rezensionen, dann hat er einen ersten Anhaltspunkt, dass die Zunft dem neuen Buch wohlwollend gegenüber steht.
Statt Rezensionen zu suchen, kann der Laie auch in Leselisten der Unis schauen, was die diversen Fakultäten als unbedingte Empfehlung oder Voraussetzung zum Studium aussprechen. Tauchen in diversen Listen immer die gleichen Einführungsbände auf, sind diese wohl zum Einstieg gut geeignet, ja unabdingbar.

Es gibt auch noch den 4. Punkt, dass in den letzten hundert Jahren weitere Quellen, Archive, Ruinen, etc. erschlossen wurden, so dass alte "Gewissheiten" sich gar in ihr Gegenteil verkehren können. Nicht durch "histor. Mode-Strömungen", wie einige "abwertend" vielleicht meinen, sondern durch harte Fakten. (zwei kleine Beispiele zur Verdeutlichung: "Dunkles Mittelalter", und Aussagekraft der Autoren der Renaissance zu dem Mittelalter, oder osmanische Janitscharen hätten die Bindung zu ihren Herkunftsorten verloren, in Archiven tauchen viele Stiftungsurkunden von eben ihren Herkunftsorten auf, also doch Heimatbindung vorhanden -> 180° Drehung der Ansichten.)

Sollte es in einer Fachrichtung vielleicht zu "gewollten" Ergebnissen, oder zu "übertriebenen" Schlussfolgerungen gekommen sein, z.B. in der Geschlechterforschung, dann kann sicherlich nicht derjenige darüber sich ein Urteil erlauben, was nun Übertreibung und was richtige Schlussfolgerung und Interpretation der Quellen ist, der sein Wissen vorrangig aus dem Antiquariat des 19. Jh. gespeist hat. Es fehlt ihm schlicht ein Jahrhundert Wissenschaftsgeschichte. Ausserdem sind die modernen Historiker oft nicht die Enkel der königlichen Reichshistoriographen. Ihre Gegenstände sind Getreidepreise in einer sächsischen Provinz oder Nachlässe von Damen der Mittelschicht. Also eine weitaus größere Spanne an auswertbaren Quellen, wie sie noch im 19. Jh. Gegenstand von Untersuchungen waren.
Erst dadurch ergibt sich ein kompletteres Bild, nicht nur durch Lektüre von Cicero, Ovid oder Tacitus...

:winke:
 
Der Laie könnte sich an Fachrezensionen zu einführenden Werken halten. Sind die Mehrzahl positiv, gibt es überhaupt mehrere Rezensionen, dann hat er einen ersten Anhaltspunkt, dass die Zunft dem neuen Buch wohlwollend gegenüber steht.
Statt Rezensionen zu suchen, kann der Laie auch in Leselisten der Unis schauen, was die diversen Fakultäten als unbedingte Empfehlung oder Voraussetzung zum Studium aussprechen. Tauchen in diversen Listen immer die gleichen Einführungsbände auf, sind diese wohl zum Einstieg gut geeignet, ja unabdingbar.
Dies ist nach meiner Erfahrung sogar unter Studenten sehr unüblich, bei Laien sicherlich erst recht. Rezensionen werden vielleicht ergoogelt (aber da tut es auch ein Bericht bei Amazon), aber Leselisten von Unis schauen sich bestimmt die wenigsten an.
Anscheinend unterscheiden sich unsere Verständnisse von Laien sehr stark.
 
Dies ist nach meiner Erfahrung sogar unter Studenten sehr unüblich, bei Laien sicherlich erst recht. Rezensionen werden vielleicht ergoogelt (aber da tut es auch ein Bericht bei Amazon), aber Leselisten von Unis schauen sich bestimmt die wenigsten an.
Anscheinend unterscheiden sich unsere Verständnisse von Laien sehr stark.
Da steht ja auch nur, daß der Laie es könnte. Heißt nicht, daß er es auch macht. ;)
 
Dies ist nach meiner Erfahrung sogar unter Studenten sehr unüblich, bei Laien sicherlich erst recht. Rezensionen werden vielleicht ergoogelt (aber da tut es auch ein Bericht bei Amazon), aber Leselisten von Unis schauen sich bestimmt die wenigsten an.
Anscheinend unterscheiden sich unsere Verständnisse von Laien sehr stark.

Hä? Welche Unis kennst du denn? :autsch: ;)
Nach meiner Erfahrung ist es üblich, dass z.B. Geschichtsstudenten zu Beginn ihres Studium oder gar vor dem Eintritt ins Studium (z.B. in den Ferien) ins Tutorium gehen, zu Einführungskursen gehen, in Proseminare "Wissenschaftliches Arbeiten" gehen, und dabei auf Papier Leselisten ausgehändigt bekommen, manchmal gar ganze Broschüren, inkl. Tipps zu ASTA, Mensa, wo in der Umgebung was ist, Bibliotheksbenutzungstipps, und so weiter.
Seit 15 Jahren ist dieses auch zunehmend online abrufbar.

Dieses gilt für diverse Fachbereiche, von Orientalistik, über Germanistik, zu Geschichte, Kunstgeschichte, Medienwissenschaft, Medizin, Zahnmedizin, Politikwissenschaft und wo ich noch überall mal reingeschnuppert habe oder es durch Leute erfahren habe.

Dazu kommen dann noch die Leselisten zu jedem Seminar, vom Pro- zum Hauptseminar, und wenn du diese Listen ignorierst, und lieber selber rumstöberst, dann wird es dir u.U. schwer fallen die Fragen bei Tests zu bestehen, wenn du nicht nur diesen einen Kursus hast....

Und ich meinte mit Rezensionen vor allem Fachrezensionen (wie ich es auch geschrieben habe). Erst recht kein Amazon oder Ciao Gesülze.

:winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
...Fachrezensionen ... Leselisten ... Einführungsbände...
Ich wage es kaum auszusprechen, aber mit meinen realen Erfahrungen bin ich näher bei Themistokles als bei Dir.:rotwerd:

Im Prinzip hast Du aber sicher recht - wer sich informieren will, wird auch fündig. Es gibt eine hinreichende Zahl von Fachzeitschriften (HZ, GWU, ZfG usw.) mit Rezensionsteilen, es gibt hsozkult usw.

Freilich lösen die erwähnten Informationsquellen das Problem nur zum Teil, denn je spezieller die Materie ist, mit der ich mich befasse, desto geringer ist die Chance, eine unumstritten "richtige" Einschätzung zu finden. Und was mache ich, wenn ich widersprüchliche (Sammel-)Rezensionen zu einem Thema finde? Soll ja vorkommen. Und woran erkenne ich ggf., ob ich es vielleicht mit einem Zitier- bzw. Rezensions-Kartell zu tun habe? (Der Begriff "Zunft" hat nicht nur eine positive Konnotation, wie wir Historiker wissen...;))

Manchmal muss man mit der Ungewissheit leben, ob eine neue Sicht auf eine bestimmte Fragestellung sich durchsetzt oder nicht, ob ein "Paradigmenwechsel" (Kuhn) eintritt oder nicht. Bei Fritz Fischer z. B. hat es anderthalb Jahrzehnte gedauert, bis der Schweiss der Polemiken einigermaßen von den Zunftgenossen abgetropft war...

Vielleicht fährt man - gerade hier im GF - mit einer gesunden Portion Skeptizismus und Toleranz am besten, als minima moralia sozusagen.
 
Deshalb wird ja auch hier, oder z.B. in der Wikipedia immer wieder darauf hingewiesen, dass man empfehlenswerte Literatur z.B. in Literaturlisten der Unis finden könnte. Also wenn z.B. in der Wiki darüber Streit ausbricht, welche grundlegenden Literaturempfehlungen in einen Artikel hinein sollten, verständigt man sich auf die Unis als Konsens.

(Oder wenn es hier beispielsweise darum geht, ob Proto-Bulgaren Iraner, ein Turkvolk, Sumerer, usw. sind. Wonach richtet man sich da?)

Was dort in den Einführungs-Listen nicht erwähnenswert scheint, dass sollte in einer Enzyklopädie auch nicht empfohlen werden, denn meistens scheint es sich dann nur um Minderheitenmeinungen, spekulative Werke, oder nicht wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Werke zu handeln.
Wobei auch populärwissenschaftliche Bücher durchaus Eingang in diese Listen finden können, selbst wenn die Autoren fachfremd sind, aber sehr gut die bestehende Sek.-Lit. gesichtet und korrekt ausgewertet haben.

Das mit dem "Zitier- und Rezensions-Kartell" ist so eine Sache. Mißtrauisch sollte man jedenfalls werden, wenn du Autoren findest, die als Autoren von anerkannten Standardwerken berühmt sind, aber gegen den Mainstream oder sog. "Kartelle" eine konträre oder anders gelagerte Meinung haben sollten. Z.B. die Bewertung des Armenier-Genozids im Osman. Reich.
In so einem Fall bleibt dir nichts anderes übrig, entweder selber zum halben Experten zu werden, um dir deine eigene fundierte Meinung zu einem Sachverhalt zu bilden, welche eben für dich nach deinen Recherchen am plausibelsten ist, oder dich einer Richtung, einer Argumentationsschule anzuschließen und diesen zu vertrauen. Schwierig, wenn es auf beiden Seiten Koryphäen gibt, denen du bislang vertrautest.
 
Inwiefern ist denn Wissenschaft etwas elitäres? Sog. bildungsfernen (schöner Euphemismus) Schichten erschließen sich moderne wissenschaftliche Methoden nicht oder nur unzureichend. Sie trauen sich vielleicht auch nicht unbedingt an die universitäre Wissenschaft heran? Lektürelisten hin oder her, viele kennen so etwas einfach nicht und seriöse Wissenschaft bleibt hinter Türen an denen steht:" geschlossene Gesellschaft".
Diesen Menschen bleibt dann nur noch der Griff zum aktuellen Spiegel, um mal mit dem seriösesten des populären anzufangen. Das geht dann bis hin zum reißerischen und hohlen Beitrag bei Galileo Mystery.
Teilt sich dann die Wissenschaft nicht sogar entzwei? In einen elitären Zweig zu dem nur ein ganz geringer Teil der Bevölkerung Zugang hat und einen Populärwissenschaftlichen, der gerade mal die niedersten Bedürfnisse zu einem Thema anreißt?
Wäre es nicht die Aufgabe einer Wissensgesellschaft den ersteren Zweig allen zugänglich (sowohl praktisch als auch ideologisch) zugänglich zu machen? Wie könnte das dann aussehen?
 
Wäre es nicht die Aufgabe einer Wissensgesellschaft den ersteren Zweig allen zugänglich (sowohl praktisch als auch ideologisch) zugänglich zu machen? Wie könnte das dann aussehen?
Das Problem ist nicht mangelnder Zugang zu den Möglichkeiten der Wissenschaft. Bibliotheken gibt es in fast jedem Ort und das Internet bietet fast unendliche Betätigungsfelder. Das Problem ist, das große Teile der Bevölkerung gar nicht daran interessiert sind, lieber zusehen wie sich die Protagonisten bei Talkshows anpöbeln und bereits mit der Lektüre einer gewissen Zeitung mit sehr großen Lettern klar überfordert sind. Traurig, aber wahr.
 
Ich halte aber gerade das Internet gefährlich für unmündige User oder für solche die nicht gelernt haben seriös von unseriös zu unterscheiden. Die örtlichen Bibliotheken bieten auch nur unzureichendes an. Vielleicht noch über Fernleihe, da geb ich dir Recht. Der physische Zugang ist vielleicht da, aber die Leute wissen ja nicht wie vorhandenes am besten zu nutzen ist. Dass es sie vielleicht gar nicht interessiert ist ein anderes Problem, vielleicht sogar der Schulen, die Spaß an Wissenschaft wecken müssten?
Die hiesigen Forenteilnehmer hat ja in ihrer Jugend oder später auch mal etwas gekitzelt, sodass sie sich ein wissenschaftliches Buch zu Gemüte führen.
 
Nach meiner Erfahrung ist es üblich, dass z.B. Geschichtsstudenten zu Beginn ihres Studium oder gar vor dem Eintritt ins Studium (z.B. in den Ferien) ins Tutorium gehen, zu Einführungskursen gehen, in Proseminare "Wissenschaftliches Arbeiten" gehen, und dabei auf Papier Leselisten ausgehändigt bekommen, manchmal gar ganze Broschüren, inkl. Tipps zu ASTA, Mensa, wo in der Umgebung was ist, Bibliotheksbenutzungstipps, und so weiter.(...)
Dazu kommen dann noch die Leselisten zu jedem Seminar, vom Pro- zum Hauptseminar, und wenn du diese Listen ignorierst, und lieber selber rumstöberst, dann wird es dir u.U. schwer fallen die Fragen bei Tests zu bestehen, wenn du nicht nur diesen einen Kursus hast....
Das kenne ich auch. Vielleicht nicht unbedingt mit papiernen Literaturlisten, sondern Angaben wo auf der Lehrstuhlseite eine zum herunterladen ist. Dadurch hat jeder Student eine Liste mit Literatur zu seinen Seminaren und Vorlesungen. Ich lass aus deinen Empfehlungen jedoch die Idee sich auch die Literaturlisten anderer Veranstaltugen oder gar Unis zu besorgen, auch zu Themen, die mich nur aus privatem Interesse heraus interessieren und dies habe ich verneint.
Und ich meinte mit Rezensionen vor allem Fachrezensionen (wie ich es auch geschrieben habe). Erst recht kein Amazon oder Ciao Gesülze.

:winke:
War mir klar. Mir ging es gerade darum, dass manch einer eben nicht zu H-Soz-Kult oder Sehepunkte geht, sondern nur googelt und sich dann eben doch mit "Gesülze" zufrieden gibt.
 
Ich halte aber gerade das Internet gefährlich für unmündige User oder für solche die nicht gelernt haben seriös von unseriös zu unterscheiden. Die örtlichen Bibliotheken bieten auch nur unzureichendes an. Vielleicht noch über Fernleihe, da geb ich dir Recht. Der physische Zugang ist vielleicht da, aber die Leute wissen ja nicht wie vorhandenes am besten zu nutzen ist. Dass es sie vielleicht gar nicht interessiert ist ein anderes Problem, vielleicht sogar der Schulen, die Spaß an Wissenschaft wecken müssten?
Die hiesigen Forenteilnehmer hat ja in ihrer Jugend oder später auch mal etwas gekitzelt, sodass sie sich ein wissenschaftliches Buch zu Gemüte führen.

Ja und nein. Das Internet wimmelt nicht gerade von frei zugänglichen wissenschaftlichen Publikationen, viel eher sind es die Außenseiter*, welche versuchen ihre Thesen an den Mann zu bringen. Man kann fast sagen, die Außenseiter haben im Internet beinahe die Deutungshoheit erlangt. Auf der anderen Seite werden immer mehr Quellen online zugänglich gemacht. Ich z.B. arbeite ständig mit den Monumenta Germaniae Historica (MGH), was die Quellenedition zur mittelalterlichen Geschichte des HRR ist. Habe ich früher nie getan, war viel zu nervig, mit den Folianten umzugehen, die zudem teilweise den Staub von anderthalb Jahrhunderten verschluckt hatten. Seit vier oder fünf Jahren sind sie online, zwar immer noch ein wenig sperrig und leider leicht absturzgefährdet, aber man bekommt recht schnell, was man sucht: MGH Was leider noch fehlt, ist eine Edition der Urkunden Ludwigs des Frommen.


*Außenseiter ist ein sehr ambivalenter Begriff. Außenseiter können sehr fruchtbar sein, z.B. haben Juristen und Psychologen sehr viel zur Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus beigetragen. Auch sie sind Außenseiter. Ich meine aber hier mit Außenseiter diejenigen, die mit pseudowissenschaftlichen Methoden zu Ergebnissen kommen, welche die Wissenschaft nicht teilt und welche die Wissenschaft dann als Teil ihrer Argumentation mit Dreck beschmeißen.
 
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