Es ist auch immer davon abhängig, wie groß das Vorwissen des Lesers ist.
Es gibt z.B. seeeehr detaillierte mehrbändige Werke zum Osman. Reich (oder Röm. Reich, etc., sucht euren Interessensbereich aus.

), und viele Ereignisse kann man sehr schön daraus erfahren, zumindest aus einer bestimmten Perspektive heraus, da die Quellenauswahl meist beschränkt war.
Will man diese nun einordnen, gar bewerten, Schlüsse aus diesen Ereignissen ziehen, und hat dabei keinen Überblick über neuere Erkenntnisse der wiss. Debatte, dann wird es problematisch.
Man übernimmt dann oft die Meinung aus dem 19. Jh., als z.B. Reiche "personalisiert" wurden, man übernimmt vielleicht dabei die Vorstellungen nicht nur der Autoren der mehrbändigen Geschichtswerken, sondern auch die Beurteilungen der Hofchronisten/Diplomaten/Fürstenspiegel, usw. oder alter Modelle von Aufstieg und Fall von Reichen, etc.
Dabei unberücksichtigt werden dann Erkenntnisse anderer historischer Disziplinen ausserhalb der Diplomatik, also z.B. der Wirtschaftsgeschichte, der Sozialgeschichte, der Archäologie, der Architekturgeschichte, der Geschlechterstudien, sowie neueren Methoden der Quellenauswertungen, sogar Erschließung neuer Quellen, etc.
Diese neueren Werke, die weniger auf die konkreten Ereignisse eingehen, nicht jede Flanke einer Schlacht aufzählen mögen zwar wesentlich dünner sein, sind aber letztlich wichtiger, um die Zusammenhänge, die Entwicklungen, die Vergleichbarkeit, usw. zu sehen. Da nützt es einem Einsteiger nichts, wenn man genau weiß, wie ein gemanischer Häuptling aussah, oder welche Eindrücke ein muslimischer Galeerensklave in Marseille hatte.
Insofern würde ich empfehlen, erstmal von Überblickswerken neueren Datums auszugehen, dazu zähle ich übrigens nicht die militärgeschichtlichen beliebten Osprey-Bände, sind sie auch noch so bunt und detailliert.
Erst danach sollte man sich den alten Pauly, GOR, oder andere beeindruckende mehrbändige Werke sich mal zu Gemüte führen.