Also heutzutage braucht man ein paar Plastikeimer samt Deckel oder wenn mans auf High-Tech machen will, ne ausrangierte Waschmaschine
Bierbrauen ist seit den Ägyptern belegt. Man braucht eigentlich nur ein Gefäß, welches man Luftdicht abschließen kann, optimalerweise sollte es noch halbwegs warm stehen. Wer noch die alten Gurkenfäßer unserer Großeltern kennt, weiß, wie einfach das zu machen ist.
Bier im heutigen Sinne ist wirklich relativ "neu". Die Kräuterbiere waren im MA Gang und Gebe (schreibt man das heutzutage mit e pder ä?) Nicht umsonst gibt es ja (unbestätigte?) Gerüchte, daß das Pilsener nicht nur aus der Stadt Pilsen kommt, sondern auch mit Bilsenkraut angesetzt wurde.
Entsprechend der schwankenden Herstellungsbedingungen war die (Alkohol-) Qualität natürlich extrem schwankend. Insgesamt war der Alkoholgehalt auch deutlich geringer, wahrscheinlich nur um etwa 1%. Und wenn der erste Aufguss abgelassen war, kam nochmal Wasser drauf und das Ergebnis war der "Kofend", leicht alkoholhaltig (unter 0,1%), aber immernoch keimtötend genug, um lange lagerbar zu sein. Das Zeug war Alltagsgetränk für jedermann (auch Kinder), Suppengrundlage etc etce etc ... und firmierte unter "Bier". Aber sowas wurde glaube ich schon gesagt.
Tja, und wenn jetzt die Frage nach den Quellen kommt: Seminar "Landwirtschaft und Ernährung in der frühen Neuzeit", Uni Leipzig 1993. Da hatte ich das Glück mal ein Jahr im 16. Jahrhundert auf einem Gut in der Nähe von Eisenberg bezüglich der Essgewohnheiten auszuwerten ... da jetzt noch die Skripte rauszusuchen, ist mir im Moment zu nervig. Wenn ich die überhaupt noch habe ...
Bye
Suedwester
PS.: In den Winterferien mach ich in "meiner" Schule für die Kids 2 Wochen mittelalterliches Handwerk und mittelalterliches Kochen. Damit liegt das Thema eh grad bei mir an. Nur Bier brauebn ist mir untersagt worden
Aber der Sommer kommt bestimmt