Die NSDAP hatte zu dem Zeitpunkt im Januar 1933 wohl ihren Zenit schon überschritten gehabt. Bei der letzten Reichstagswahl im November 1932 verlor sie erstmal seit längerer Zeit beträchtliche 2 Millionen Stimmen. Sie rutschte von 37,4 % auf 33,1 %. Das hätte für die damals politisch verantwortlichen Akteuere ein Signal sein können.
Hindenburg war also überhaupt gar nicht gezwungen Hitler zum Reichskanzler zu ernennen. Eine denkbare und bessere Alternative als Hitler wäre es möglicherweise gewesen, Schleicher im Amte zu halten bzw. zu belassen. Schleicher hatte vor, die Arbeitslosigkeit mit Hilfe Arbeitsbeschaffungsprogramme zu bekämpfen. .
Über diese Frage stand er mit den Gewerkschaften im Gespräch. Des Weiteren wollte von Schleicher mit Hilfe des Staatsnotstandes, den Hindenburg nicht bereit war ihm zu bewilligen, die Nazis und ihre Schlägertruppe, SA und SS, bekämpfen. Sein Plan, die NSDAP mit Hilfe von Gregor Strasser zu spalten, ist leider gescheitert.
Das Arbeitbeschaffungprogramm in Höhe von 2 Milliarden RM, die erste Rate von 500 Millionen wurde am 28.01.33 zur Verfügung gestellt, mussten die Nazis dann nur noch einfach fortführen.
Leider gab es da auch ein kleines persönliches Problem. Im Haushaltsausschuß des Reichstages wurden steuerliche Unregelmäßigkeiten in Zusammenhang mit der Schenkung von Gut Neudeck an Hindenburg offen diskutiert. Ein weiterer Gesprächsgegenstand war die finanzielle Unterstützung für die ostelbischen Rittergüter, die Hindenburg beispielsweise auf der Kabinettssitzung vom 07.02.1928 verlangt hatte. Im gleichen Atemzuge sollten Steuererleichterungen abgelehnt werden. Schleicher hat sich aus der Sicht Hindenburgs nicht schützend vor ihm gestellt. Auf diesem Umstand wiesen ihm auch die ostelbischen Großgrundbesitzer hin.
Damit hier keine Mißverstädnisse entstehen: Ich bin kein Fan von Schleicher, aber Hitler war er bestimmt vorzuziehen.