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... die Sozialdemokraten, die Gewerkschaften oder gar die Reichswehr? Oder gab es noch andere gesellschaftliche oder politische Kräfte?
Danke!
Die Reichswehr hat seit Anfang der Weimarer Republik klar gestellt, dass sie die verfassungsmäßige Regierung nicht unterstützen würde, zumindest nicht, wenn auch Reichswehr-Angehörige zu den Putschisten gehören würden; "Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr", ist da das Stichwort.
Für die Hindenburg-Phase ist dagegen die Einschätzung zu finden, dass die Reichswehr ihm als Person gefolgt wäre, was dem Mythos Hindenburg zuzurechnen ist. Im November 1932 wurden unter Schleicher auch entsprechende Überlegungen zum "Bürgerkrieg" gegen links und rechts angestellt. Es hing also letztlich an der Disposition Hindenburg.
Die meisten hier vorgeschlagenen Ansätze hätten zu einem Bürgerkrieg geführt, den Hitler evtl. sogar gewonnen hätte.
Dass sich Kommunisten und Demokraten gegen Hitler zusammengeschlossen hätten, glaube ich nicht - vor allem waren die Kommunisten schon im Februar 1933 zu personae non gratae (ob das stimmt? mein Latein ist lange her ...) geworden (Reichstagsbrand).
Die Kommunisten waren mit dem Februar 1933 ausgeschaltet - hätten sich Gewerkschaften, SPD und andere Gruppen gegen den von Hindenburg eingesetzten Kanzler gewandt, hätten sie ebenfalls Notverordnungen zu fürchten gehabt - sie hätten revolutionär/illegal handeln müssen ... und ich glaube in diesem Fall hätte die Reichswehr einen solchen "Aufstand" niedergeschlagen (kräftig unterstützt von Hitlers SA).
Kurt von Schleicher hätte, wenn er sich nicht gegen Franz von Papen gestellt hätte, alles ändern können. Dann wäre dieser statt Hitler Diktator geworden, denn Hindenburgs zustimmung für den Putsch hatte er schon. Doch stattdessen setzte von Schleicher auf seine Idee die NSDAP zu spalten, was ihm wie wir alle wissen nicht gelungen ist, und brachte von Papen, den er selbst als Kanzler vorgeschlagen hatte zum Fall. Dann hätte dieser sich nicht verraten gefühlt und hätte nicht erfolgreich versucht Hitler an die Macht zu bringen.
Natürlich wäre ein solcher Widerstand illegal gewesen; Hitler war nun mal verfassungsgemäß Reichskanzler geworden. Aber gerade diese Weigerung, sich auf illegale Widerstandsformen einzulassen, war es, der die Nazi-Diktatur praktisch widerstandlos ermöglichte.
Natürlich wäre ein solcher Widerstand illegal gewesen; Hitler war nun mal verfassungsgemäß Reichskanzler geworden. Aber gerade diese Weigerung, sich auf illegale Widerstandsformen einzulassen, war es, der die Nazi-Diktatur praktisch widerstandlos ermöglichte.
Also ist Schleicher an allem schuld?
Alkuin
Wir sind uns aber doch sicher alle einig, dass die Frage ob ein solcher Widerstand illegal gewesen wäre oder nicht, total egal ist, oder?
Vor dem damaligen Gesetz vllt. illegal aber vor dem Gewissen des demokratisch gesinnten Deutschland nicht.
Aber hier beginnt schon fast eine Diskussion um das wort "Demokratie" - darf sie soweit gehen, dass das Volk sie abwählen darf oder nicht?
Ich finde jedoch, dass wenn es um Tyrannenmord geht, das staatliche Gesetz dem Gesetz des Gewissens untergeordnet ist.
Es ist nur meine Reflektion der Stellung Hindenburgs für die Reichswehr (insbesondere des Offizierskorps), sein "standing". Richtig ist, dass die Person Hindenburg hier versagte, obwohl man die Zustände dieser Machtergreifung im Frühjahr und Sommer 1933 bürgerkriegsähnlich sehen könnte (mit Gewalt eben nur auf einer Seite).Interessant, habe ich so noch nicht betrachtet oder was drüber gehört. Allerdings war ja Hindenburg die Person, die Hitler zum Kanzler ernannt und die Machtergreifung damit ermöglicht hat; ich würde die Wahrscheinlichkeit, dass sich Hindenburg kurz nach der Machtergreifung gegen Hitler stellte, für ziemlich klein halten (bezogen auf die Ausgangsfrage).
Die Wirkung: Die Reichtags-Abgeordneten und einige andere Parteiführer saßen im KZ; die Partei als Organisation aber existierte weiterhin im Untergrund. Erst im Laufe der 30er Jahre ist der Widerstand aus den illegalisierten Arbeiterorganisationen langsam eingeschlafen, als immer mehr Nazi-Gegner verhaftet oder ermordet wurden, oder schlicht resignierten.
Oder dass man 1933 tatsächlich annahm, dass der Nazi-Spuk auch ohne große eigene Aktionen schnell vorbei sein würde (Victor Klemperer schreibt Ähnliches auch in seinen Tagebüchern).
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