Arminius--><--Segestes
Cherusker
Richtig, Du schreibst
//sicher ist, daß in dem Gebiet, das den Cheruskern zugesprochen wird, es auch keltische bzw. keltisch-beeinflußte Siedlungen gab. Diese wurden allerdings im 3.Jh.v.Chr. zerstört bzw. aufgegeben (Brandspuren)//, aber wie alle solchen Zuschreibungen ist auch diese in Gefahr ein Zirkelschluss zu sein: Man ist spontan einer Ansicht, sucht Gründe dafür und findet natürlich viele.Und weil es so viele dafür gibt, glaubt man bewiesen zu haben, dass es so sei.
Ernst Schwarz schrieb ein Essai über die Herkunft der alamannischen Juthungen.
Er ist überzeugt, dass sie von Jütländischen Eudusen abstammen und etwas mit einem gleichnamigen Volk in Ariovists Heer zu tun haben. Die Verbindung stellt er mittels mindestens zehn durch nichts bewiesene Vermutungen her ("...ein neuer Name war nötig...")
Die jütländischen Eudusen sind ein linguistisches Konstrukt und in Ariovists Heer gab es "Sedusii" laut allen Cäsar-Handschriften.Lediglich einige Orosius-Manuskripte haben Eudusii (nicht alle)
Ich bin auch schon auf solche wunderschön "logischen" Konstruktionen hereingefallen.
Es ist schon ziemlich lange her, dass ich mich für Arminius interessierte und mein e Erinnerung mag fehlerhaft sein, aber ich habe nicht den Eindruck, dass man sehr genau weiss, wo die Cherusker sassen.
Bei Cäsar (VI.buch?) sitzen sie am Wald Boconis oder Bacenis, und ich erinnere mich dunkel, dass der mit Harz oder Thüringerwald oder Rhön identifiziert wird.Immerhin ein Unterschied!
Für eine spätere Auseinandersetzung mit Marbod scheinen mir alle drei Orte unwahrscheinlich.
Ich glaube eher, dass es sich da um einen Fall handelt wie die Tencteri, die laut Cäsar ja angeblich viele Jahre in der Germania umherzogen, ehe sie mit den Usipetern den Rhein überschritten haben.
Unter solchen Umständen ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Cherusci sich irgendwo mit Kelten/Galliern in vergleichbarer Situation zusammen getan hätten.
Wenn es also keltische Elemente unter den Cheruskern gab, so waren das sicher nicht Leute, die vor ihnen irgendwo gesessen hätten, sondern andere "Halbnomaden".
Ich muss Dir gestehen, ich misstraue auch der Namensdeutung auf der Basis"Hirsche". Dieses Tier scheint eine Totem-Rolle bei den Skythen gespielt zu haben, aber nicht bei den Germanen, wenigstens nicht bei denen des Kontinents (Ich erinnere mich auch keines Stammesnamens auf der Basis eines Tiernamens, aber das mag an mir liegen) Und,-ich weiss nicht ob das Gewicht hat-, im Bairischen ist "Du Hirsch" nicht gerade ein Kompliment.
Sieh auch das Folgende
Aragorn
Deine Namens-Interpretationen können stimmen, aberich denke da an eine Situation wie Cäsar sie (V,2-4)bei den Treverern beschreibt, wo der romfreundliche Cingetorix Gallier) gegen seinen Schwiegervater Indutiomar (german. Name?) stand.Cäsar geht zu den Treverern, "weil sie seine Autorität nicht anerkennen, und, wie man sagt, die überrheinischen Germanen herbeirufen wollten.
Zunächst beruhigen sich die TRverer, aber anscheinend während Cäsar in Britannien ist spinnt Indutiomar neue Aufstandspläne, schlägt dann los und wird von Labienus geschlagen und getötet (V, 55-58)
Die familiäre Konstellation ist wie bei den Cheruskern, und wenn Indutiomar kein "echter" Germane sein sollte, so hat er mindestens sehr gute Beziehungen zu diesen.
Cäsar kommt (VI,7-8) noch einmal auf die Treverer zurück, berichtet den definitiven Sieg des Labienus ud lässt uns wissen, das die den Treverern zu spät zu Hilfe gekommenen Germanen sich zurückzogen und die Verwandten des Indutiomar sich ihnen anschlossen!!!
Gleich darauf erfahren wir von Cäsars Rheinübergang (VI,9), und der Ankunft bei den Ubiern und bekommen (VI, 10) die Cherusker und Sueven am Wald Bacenis erwähnt.
Blos zum Spass also:
Hypothese: Indutiomar war aus der Sippe des Arminius (siehe Inguiomar), und hatte eine Trevererin geheiratet. Seine Tochter wurde Madame Cingetorix.Dem Papa gelanges, sich bei dem Volk seiner Frau Respekt zu verschaffen - er hatte ja auch dieöglichkeit mit dem Herbeirufen der Seinigen Eindruck zu schinden. Die Sippschaft seiner Frau, Schwäger, Neffen,Vettern, stellten sich auf seine Seite, und zogen es vor, nach seinem Tod sich mit der zu spät gekommenen angeheirateten Verwandtschaft über den Rhein davon zu machen, anstatt an der Mosel sich den Schikanen des Cingetorix oder dem Zorn Cäsars auszusetzen.
Und der kleine Stamm der Cherusker konnte diese Verstärkung gebrauchen.
Und was tat Neldthussa ? Blieb sie beim Zhemann, oder warf sie ihm vor am Tod des lieben Papa schuld zu sein, und ging mit Onkel Segimir ins wilde Germanien?
Hübsch, nicht wahr?
Ich behaupte nicht, dass es so war, aber es könnte so gewesen sein.
Ich hab schon wackligere Hypothesen als Wissenschaft ausgeben sehen.
Aber im Ernst:
Natürlich hast Du Recht, wenn Du den Zwiespalt bei den Cheruskern im Politischen siehst, aber diese Situation kann eben aus der verschiedenen Herkunft herrühren.
Die rivalisierenden Cherusker-Sippen hatten eben verschiedene Familienbeziehungen -eben weil sie wohl verschiedener Herkunft waren.
Die Cherusker waren sicher nie ein Stamm von der Grösse etwa der Chatten.Aber sie hatten , Cäsar dixit, Sueven auf den Hacken, zerstrittene Verwandschaft?.
Da war jeder die Kampfkraft verstärkende Spiess willkommen.
Und was die Führungsschicht anbelangt, so kann man sich für deren Herkunft und Zusammensetzung alles mögliche, aber nichts beweisbares ausdenken.
Ich wollte mit dem Vorstehenden auch nur darauf hinweisen, dass da sichtlich ein Germane bei den Galliern eingeheiratet hat, und dass nach seinem Tod seine halb- oder ganzgallische Verwandtschaft nach Germanien zog.
Es gab sichtlich Grenzen zwischen benachbarten Stämmen, aber eben keine prinzipielle Grenze zwischen denGrossgruppen "Germanen, Gallier, Noriker, etc", die ja eigentlich theoretische Konstrukte sind und keine den Betroffenen bewusste Nationalität.
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Was, das gibt es nicht?die Büsten anbelangt, so würde ich zur Identifikation halt das Familien-Foto-Album heranziehen!
Was, das gibt'nicht?
Dann frag Dich mal, seit wann die diese Namen tragen.