Tannhaeuser
Aktives Mitglied
Jeder kennt das Problem, wenn er sich mit Geschichte befaßt: auch in den Zeiten von Google und dem Geschichtsforum geht es nicht ohne Bücher ab. Aber wie kommt man an das, was man sucht? Und wie findet man das, was man finden will? Auf Bitten eines Moderators wede ich in diesem und ggf. weiteren Beiträgen ein paar allgemeine Informationen zu diesem Problem geben.
Für den analogen Datenträger, allgemein als Buch bekannt, gibt es wie im Computerbereich einen ausgezeichnete Massenspeicher: DIE BIBLIOTHEK! Diese gibt es in allen möglichen Größen und Formen: von der Gemeindebücherei, bei der es mit dem neuesten "Spiegel" schon eng wird, bis zur Staats- und Nationalbibliothek mit Dutzenden oder Hunderten von Regalkilometern. In solchen Baulichkeiten sitzen üblicherweise immer ausgesprochen freundliche Menschen (na gut: MEISTENS freundlich), die von ihrem Metier ein bißchen was verstehen. Daher ist die allererste Regel, wie man sein Material findet: in die nächstgelegene Bibliothek gehen und den dort sitzenden Kollegen NETT fragen, ob er einem weiterhelfen kann. Warum soll man versuchen, selbst zu bellen, wenn es Hunde gibt?
Man kann sich aber auch auf veschiedene Weise selbst helfen. Bibliotheken zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Bestände in irgendeiner Form geordnet sind. Öffentliche Büchereien und wissenschaftliche Bibliotheken arbeiten mit Systematiken, die die Wissenschaften ordnen und gliedern. Man kann sich also mit der Systematik vertraut machen und findet dann an der betreffenden Regalstelle etwas zu dem, was man sucht (natürlich immer vorausgesetzt, es ist nicht ausgeliehen, gestohlen oder in ein falsches Regal gestellt). Bei kleinen Stadtbibliotheken ist dies in der Regel kein Problem, was aber tun bei großen Institutionen, die derart komplexe Regelwerke wie die "Regensburger Systematik" oder die "Dewey-Classification" nutzen? Für derlei Zwecke hat jede Bibliothek, die etwas auf sich hält, ein überaus wichtiges Arbeitsinstrument: DEN KATALOG! In alten Häusern stehen da noch meterweise Holzkästen mit Schubfächern, neuere haben da meist Computerterminals aufgebaut. Beschränken wir uns auf letztere. Die Terminals bieten Zugriff auf den sogenannten OPAC - Online Public Access Catalog. In verschiedenen Suchfeldern kann man dort wingeben, was man weiß, und erhält dann nach kurzem Meditieren des Rechners die Information, ob ein bestimmtes Buch im Haus vorhanden ist oder nicht, ob man es ausleihen kann und wo man es findet. Suchbegriffe können der Name des Autors sein sowie Stich- und Schlagwörter (Bibliothekare sind brutale Leute!). Der Unterschied zwischen den beiden letztgenanntnen ist der, daß Stichwörter unmittelbar im Titel des Buchs enthalten sind, Schlagwörter aber vom Bibliothekar nach bestimmten Regeln gebildet werden, um den Inhalt des Werks zu beschreiben.
Was aber nun, wenn man das, was man sucht, vor Ort nicht findet? Hier gibt es einen überaus nützlichen Service, an dem so ziemlich alle Bibliotheken teilnehmen: DIE FERNLEIHE! Man füllt ein kleines Formular aus, in das man die Angaben einträgt, über die man verfügt, und überreicht es mit einem freundlichen Lächeln dem Bibliothekar. Dieser wirft einen Blick in eine große Datenbank, stellt fest, wo es das Buch gibt, und sendet den Bestellschein dorthin. In angemessener Frist wird das Buch dann geliefert, so daß der freudestrahlende Benutzer es in Empfang nehmen kann. Mitunter kostet diese Dienstleistung ein paar Cent, aber dies kommt immer noch billiger, als sich den Schmöker selber zu kaufen.
Die erwähnte große Datenbank kann man übrigens auch als Normalsterblicher benutzen. Sie führt den schönen Namen KVK, was für "Karlsruher Virtueller Katalog" steht, und ist unter folgender Webadresse zu finden:
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html
In dieser Datenbank sind alle deutschen Bibliotheksverbünde miteinander verknüpft, des weiteren die großen Bibliotheken der weiten Welt, von Wien bis Sydney und von Moskau bis Washington. Man gibt in den Suchfeldern der oberen Seitenhälfte die bekannten Angaben ein (je pärziser man dabei ist, um so schneller geht es), klickt in der unteren Hälfte die Bibliotheken und Verbünde an, die man in die Suche mit einbeziehen will (ratsam ist immer der Verbund der eigenen Region - die etwas kryptischen Abkürzungen wie GBV und BVB werden beim Anklicken erklärt - sowie die Nationalbibliothek des Landes, aus dem das betreffende Buch stammt), drückt den "Suchen"-Button und hofft, daß man findet, was man haben möchte. Wenn dies nicht der Fall ist, gibt es mehrere Möglichkeiten: die Suche mit mehr und anderen Verbünden wiederholen, nachsehen, wo man sich vertippt hat oder die Vermutung äußern, daß die vorhandenen Angaben nicht stimmen. Die ersteren beiden Varianten stellen kein Problem dar ; was man in letzterem Falle tut, erzähle ich euch, liebe Kinder, beim nächsten Mal, wenn ihr schön artig seid.
Zum Abschluß noch eine Literaturempfehlung:
Wie benutze ich eine Bibliothek? Basiswissen - Strategien - Hilfsmittel. (Broschiert)
von Uwe Grund (Autor), Armin Heinen (Autor)
Broschiert: 270 Seiten
Verlag: UTB, Stuttgart; Auflage: 2. überarb. Aufl. (1996)
ISBN-10: 3825218341
Der Thread wird fortgesetzt, und hier dürfen auch gerne konkrete Fragen gestellt werden, wenn jemand ernsthafte Rechercheprobleme hat. Allerdings bitte ich darum, ihn nicht als ersatzauskunftei zu benutzen, ohne daß man sich selber bemüht hat...
Für den analogen Datenträger, allgemein als Buch bekannt, gibt es wie im Computerbereich einen ausgezeichnete Massenspeicher: DIE BIBLIOTHEK! Diese gibt es in allen möglichen Größen und Formen: von der Gemeindebücherei, bei der es mit dem neuesten "Spiegel" schon eng wird, bis zur Staats- und Nationalbibliothek mit Dutzenden oder Hunderten von Regalkilometern. In solchen Baulichkeiten sitzen üblicherweise immer ausgesprochen freundliche Menschen (na gut: MEISTENS freundlich), die von ihrem Metier ein bißchen was verstehen. Daher ist die allererste Regel, wie man sein Material findet: in die nächstgelegene Bibliothek gehen und den dort sitzenden Kollegen NETT fragen, ob er einem weiterhelfen kann. Warum soll man versuchen, selbst zu bellen, wenn es Hunde gibt?
Man kann sich aber auch auf veschiedene Weise selbst helfen. Bibliotheken zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Bestände in irgendeiner Form geordnet sind. Öffentliche Büchereien und wissenschaftliche Bibliotheken arbeiten mit Systematiken, die die Wissenschaften ordnen und gliedern. Man kann sich also mit der Systematik vertraut machen und findet dann an der betreffenden Regalstelle etwas zu dem, was man sucht (natürlich immer vorausgesetzt, es ist nicht ausgeliehen, gestohlen oder in ein falsches Regal gestellt). Bei kleinen Stadtbibliotheken ist dies in der Regel kein Problem, was aber tun bei großen Institutionen, die derart komplexe Regelwerke wie die "Regensburger Systematik" oder die "Dewey-Classification" nutzen? Für derlei Zwecke hat jede Bibliothek, die etwas auf sich hält, ein überaus wichtiges Arbeitsinstrument: DEN KATALOG! In alten Häusern stehen da noch meterweise Holzkästen mit Schubfächern, neuere haben da meist Computerterminals aufgebaut. Beschränken wir uns auf letztere. Die Terminals bieten Zugriff auf den sogenannten OPAC - Online Public Access Catalog. In verschiedenen Suchfeldern kann man dort wingeben, was man weiß, und erhält dann nach kurzem Meditieren des Rechners die Information, ob ein bestimmtes Buch im Haus vorhanden ist oder nicht, ob man es ausleihen kann und wo man es findet. Suchbegriffe können der Name des Autors sein sowie Stich- und Schlagwörter (Bibliothekare sind brutale Leute!). Der Unterschied zwischen den beiden letztgenanntnen ist der, daß Stichwörter unmittelbar im Titel des Buchs enthalten sind, Schlagwörter aber vom Bibliothekar nach bestimmten Regeln gebildet werden, um den Inhalt des Werks zu beschreiben.
Was aber nun, wenn man das, was man sucht, vor Ort nicht findet? Hier gibt es einen überaus nützlichen Service, an dem so ziemlich alle Bibliotheken teilnehmen: DIE FERNLEIHE! Man füllt ein kleines Formular aus, in das man die Angaben einträgt, über die man verfügt, und überreicht es mit einem freundlichen Lächeln dem Bibliothekar. Dieser wirft einen Blick in eine große Datenbank, stellt fest, wo es das Buch gibt, und sendet den Bestellschein dorthin. In angemessener Frist wird das Buch dann geliefert, so daß der freudestrahlende Benutzer es in Empfang nehmen kann. Mitunter kostet diese Dienstleistung ein paar Cent, aber dies kommt immer noch billiger, als sich den Schmöker selber zu kaufen.
Die erwähnte große Datenbank kann man übrigens auch als Normalsterblicher benutzen. Sie führt den schönen Namen KVK, was für "Karlsruher Virtueller Katalog" steht, und ist unter folgender Webadresse zu finden:
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html
In dieser Datenbank sind alle deutschen Bibliotheksverbünde miteinander verknüpft, des weiteren die großen Bibliotheken der weiten Welt, von Wien bis Sydney und von Moskau bis Washington. Man gibt in den Suchfeldern der oberen Seitenhälfte die bekannten Angaben ein (je pärziser man dabei ist, um so schneller geht es), klickt in der unteren Hälfte die Bibliotheken und Verbünde an, die man in die Suche mit einbeziehen will (ratsam ist immer der Verbund der eigenen Region - die etwas kryptischen Abkürzungen wie GBV und BVB werden beim Anklicken erklärt - sowie die Nationalbibliothek des Landes, aus dem das betreffende Buch stammt), drückt den "Suchen"-Button und hofft, daß man findet, was man haben möchte. Wenn dies nicht der Fall ist, gibt es mehrere Möglichkeiten: die Suche mit mehr und anderen Verbünden wiederholen, nachsehen, wo man sich vertippt hat oder die Vermutung äußern, daß die vorhandenen Angaben nicht stimmen. Die ersteren beiden Varianten stellen kein Problem dar ; was man in letzterem Falle tut, erzähle ich euch, liebe Kinder, beim nächsten Mal, wenn ihr schön artig seid.
Zum Abschluß noch eine Literaturempfehlung:
Wie benutze ich eine Bibliothek? Basiswissen - Strategien - Hilfsmittel. (Broschiert)
von Uwe Grund (Autor), Armin Heinen (Autor)
Broschiert: 270 Seiten
Verlag: UTB, Stuttgart; Auflage: 2. überarb. Aufl. (1996)
ISBN-10: 3825218341
Der Thread wird fortgesetzt, und hier dürfen auch gerne konkrete Fragen gestellt werden, wenn jemand ernsthafte Rechercheprobleme hat. Allerdings bitte ich darum, ihn nicht als ersatzauskunftei zu benutzen, ohne daß man sich selber bemüht hat...