Wie lief eure "Vormilitärische Ausbildung" in der Polytechnischen Oberschule ab?

Ich glaubte mich zu erinnern, dass ich das schon in der 4.-5. Klasse erlebt hatte, aber ganz sicher bin ich mir da nicht, ob es auch etwas später war, wie Sascha66 es erwähnt. Aber ich glaube das spielt letztendlich keine Rolle ... das es schon früh losging beweist das Eintrittsalter der Jungpioniere...

Und Pläne, inwieweit die Bevölkerung in einem Konflikfall einbezogen wird kann ich Dir nicht vorlegen, so wie es keinen schriftlichen Schießbefehl gab oder die Internierungslager im Jahr 1989 nicht belegt sind usw.

Wenn wir jetzt die DDR als reines Spekulationsobjekt betrachten, weil es keine Belege mehr gibt, dann haben die falschen gewonnen...:confused:

Mein lieber Walter.
Ich weiss nicht wo du herkommst oder was du beabsichtigst.
Für mich liesst es sich so an, als ob du ein verkappter Hasser der DDR bist.
Was soll ich sagen? Als Kind habe ich alles, was du beschreibst nie so empfunden.
Vielleicht mal etwas sachlicher bleiben und nicht mit Kartoffeln schmeissen?
 
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Mein lieber Walter.
Ich weiss nicht wo du herkommst oder was du beabsichtigst.
Für mich liesst es sich so an, als ob du ein verkappter Hasser der DDR bist.
Was soll ich sagen? Als Kind habe ich alles, was du beschreibst nie so empfunden.
Vielleicht mal etwas sachlicher bleiben und nicht mit Kartoffen schmeissen?

Heißt nicht mit dem Schinken nach der Wurst schiessen?:pfeif:

Und wo bin ich nicht sachlich?

Warum wird man heute noch als Querulant dargestellt, wenn man nichts gutes an der DDR abgewinnt? Und genau aus dem Grund, zeige ich auf die Stellen, die nicht schön zu reden sind, damit wir nicht vergessen. Denn dass ist bei der Ostalgie und linken politischen Bewegungen immerwieder der Weg " Ach es war doch garnicht so schlimm..."

Wenn man dass dann immer so heut ließt, dann frage ich mich, wer war da in Leipzig auf der Strasse?

Und grundsätzlich halte ich es wie Mielke: Aber, aber ich liebe doch alle!

Grüßchen Flo:winke:
 
BUB (Berufsunteroffiziersbewerder) und BOB (Berufsoffiziersbewerber) waren feststehende Begriffe für Klassenlehrer. Angestrebt wurde, dass 30% der Schulabgänger (Stand um 1985) diese Richtung einschlagen sollten, ab Klasse 7 gab es die entsprechende "Berufsberatung". Da kam es dann schon vor, dass ein Offizier auftauchte und tolle Heftchen für Jungs (Panzer und ihre Technik etc.) verteilte. Unter Druck wurde aber niemand gesetzt, lieber @Walter, das erfolgte viel subtiler. Wenn die Klasse in der Quote deutlich drunter blieb, gab es für den Lehrer ein paar unangenehme Fragen vom Direktor, der bekam diese genauso vom Schulrat gestellt, wenn seine Schule das nicht schaffte usw. usw.
Was die allermeisten Lehrer davon hielten, sagt schon der obige Nickname für den ganzen Quatsch.

@Melchior: ...daß die Mädels einsam im ZV-Lager waren.
Wenn du meinen Beitrag 23 gelesen hättest, wüsstest du, dass sie es nicht waren.:devil:
 
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"Wenn du meinen Beitrag 23 gelesen hättest, wüsstest du, dass sie es nicht waren.:devil:"

@balticbirdy

schon gut, klar habe ich den gelesen, aber die Zeit heilt alle Wunden und auch Neid vergeht.

M.
 
...Man muß das realistisch sehen, denn im Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung, wäre die gesamte Bevölkerung der DDR wehrfähig einsetztbar wie Militär.
Daß sie uns als Jugendliche in einem Erstfall bereits so eingesetzt/verheizt hätten, wie das die Nazis mit dem "Volkssturm" gemacht haben, glaube ich eher nicht. Ich denke, die "Vormilitärische Ausbildung" sollte eher als Vorbereitung auf die NVA dienen. Nach den paar Wochen Ausbildung war man auch einfach noch nicht "fertig ausgebildet".

Wenn ich mich darin erinnere, wie man uns als Grundschulkinder bearbeitet hat, da saßen zwei Offiziere vor Dir, mit dicken Hornbrillen und fragen dich aus, was so deine Hobbies sind, um schon die 10jährigen einzuordenen, für welchen Heeresteil sie taugen würden.
Das ist doch krank und zeugt von absoluter Menschenverachtung, da der Mensch nur als Soldat was gilt...
Na ja zumindest hatte man Vorteile, wenn man sich schon in der Schule für eine "Militärische Berufslaufbahn" entschied. Ich kann mich übrigens an eine ganz ähnliche Stunde erinnern, wie du @Walter. Und zwar war das nicht in der "Unterstufe" -wie das bei uns bis zur 4. Klasse hieß, sondern in der 5. Klasse: Da kamen auch bei uns zwei "Angehörige der NVA" zu uns in die Klasse und erzählten uns auch vom Leben in der NVA und ich glaube, wir haben sogar noch einen Film dazu gesehen und konnten hinterher noch Fragen stellen. Und am Schluß haben sie uns auch gefragt, wer sich vorstellen könne, sich für eine "Militärische Berufslaufbahn" zu entscheiden und es haben sich wirklich einige gemeldet. Wie gesagt, das war in der 5. Klasse - wir waren demnach also ungefähr 11 Jahre alt ...
Wir haben das damals natürlich nicht so krass empfunden, insofern kann ich die Äußerung von Flo auch nachvollziehen, aber wenn man heute noch mal richtig darüber nachdenkt... :nono:

Wie gesagt: Es geht mir dabei heute auch nicht um eine moralische Bewertung des ganzen - ich glaube darüber sind wir uns alle einig - sondern vor allem darum, wie und ob das mit dieser "Vormilitärischen Ausbildung" überall in der DDR gleich straf durchgezogen wurde oder ob das auch irgendwo nicht umgesetzt werden konnte - vielleicht mangels Durchsetzungskraft oder Durchsetzungswillen.
Aber es scheint ja überall gleich diszipliniert abgelaufen zu sein - jedenfalls mehr oder weniger...

P.S. Ich freue mich übrigens über die rege Beteiligung!
:)
 
Wir Mädchen mussten in der POS auch nicht ins Lager, das war den Jungs vorbehalten. Ich hatte Zivilverteidigung in Klasse 9 – soweit ich mich erinnern kann – und Wehrunterricht schon vorher. Die Schule habe ich 1981 verlassen.
Wehrunterricht hatten wir bei einem Major, der nicht besonders intelligent war. Er versuchte, uns im Unterricht militärischen Drill beizubringen, war aber nicht sonderlich erfolgreich damit.

Irgendwann hieß es, dass Wehrunterricht ein reguläres Unterrichtsfach werden solle, wovon kaum jemand begeistert war. Im Sommer, vor den Ferien, hatten wir zunächst theoretische Ausbildung in der Schule. Uns unterrichteten Lehrer, die Reservisten waren, und Leute, die man irgendwo abgestellt hatte. Das Ganze war ziemlich provisorisch und die Typen, die uns unterrichteten… eher Witzfiguren. Aber dieses Bedrohungsszenario wirkte. Wir Schüler waren damals ziemlich sarkastisch und schwarzhumorig drauf, und auch Lehrer äußerten sich so. Eine Lehrerin wies darauf hin, dass der Luftschutzkeller unter der Schule nur einen Teil der Schüler aufnehmen könne, und fragte (ironisch), ob man da nach Zensuren auswählen solle.
Dann fuhren die Jungs ins Lager und wir Mädchen hatten Geländeausbildung, Exerzieren, Erste Hilfe in Schule und Umgebung. Auch uns hatte man GST-Uniformen gegeben, die viel zu groß waren, und das trug zur unfreiwilligen Komik bei. Das Lachen blieb einem aber oft im Halse stecken. In unserem Lehrbuch wurde in Skizzen verdeutlicht, wie man sich bei einem Atomschlag verhalten solle. So sollte man auch einen Baumstumpf als Deckung verwenden, wenn man einen Atompilz am Horizont sah und nichts Besseres vorhanden war, oder, wenn gar keine Deckungsmöglichkeit vorhanden sei, sich mit den Füßen zum Zentrum legen. Diese Zeichnungen sorgten natürlich für makabre Witze, aber dennoch hatte man unterschwellig Angst.

Wir nahmen diese Ausbildung – von einigen minderbemittelten Lehrern abgesehen – auch nicht ganz ernst. Die Schulleitung ging aber sehr streng vor. Teilnahme war Pflicht, Entschuldigungen wurden nicht akzeptiert, wer krank wurde, musste einen Krankenschein vorlegen. Ich kann mich deswegen so gut daran erinnern, weil mein Vater damals einen runden Geburtstag hatte und eine Familienfeier geplant hatte, an der ich wegen des Wehrunterrichts nicht hätte teilnehmen dürfen. Meine Eltern fragten höflich an, ob ich eine Stunde eher nach Hause gehen dürfe, denn die Feier fand außerhalb von Dresden statt – aber keine Chance. Da wir an jenem Tag während der letzten beiden Stunden Unterricht bei einem meiner Lieblingslehrer hatten, war ich entschlossen, irgendwie wegzukommen. Ich ging also in der Pause vor der letzten Stunde zu ihm hin, meldete mich ab und sagte, dass ich eine Freistellung hätte. Er nickte nur. Ich ging nach Hause, konnte an der Feier teilnehmen, und niemand bekam mit, dass ich eine Stunde gefehlt hatte.

Zu Beginn meiner Lehre fuhren Mädchen und Jungen ins GST-Lager. Dieses war viel besser organisiert; die Berufsschule betonte den Zweck des gegenseitigen Kennenlernens, und bei all der straffen Tageseinteilung und durchaus anstrengenden Übungen hat das funktioniert. Ich bin wirklich kein Befürworter von Drill und all dem militärischen Getue, aber an den erlebnisorientierten Aufenthalt dort erinnere ich mich ganz gerne.
 
Ich wollte ja noch berichten, wie die STASI zu mir kam.

Am ersten Abend gleich hopsten 2 aus meiner Gruppe über den Zaun an den benachbarten Strand und wurden prompt von Grenzsoldaten gefasst. Die durften eine Nacht zittern (und Kartoffel schälen) und morgens wurden sie mit einem weißen PKW vorgefahren. Den kannte ich genau, es war das STASI-Dienstauto, das 2 Jahre zuvor eine Beule von einem Mannschaftswagen der Polizei (750 Jahre Wismar) bekommen hatte.
Die Jungens waren übrigens der Meinung, es wäre die Kripo gewesen....
 
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