Er jammerte nicht in Doorn und ich nehme deswegen an, dass er zum Teil ein wenig sein Verschulden einsah.
Wilhelm II. hat, nach einem Volksentscheid über die entschädiungslose Enteignung der deutschen Fürsten, die Menschen, die mit JA stimmten, als "Schweinehunde" bezeichnet. Na ja, Wilhelm kam ja noch relativ gut davon. (1) Und Wilhelm konnte es sich leisten für 1,35 Millionen Gulden Haus Doorn samt seinen 59 Hektar großen Park zu erwerben. Trotzdem jammerte Wilhelm von Raub. (2)
Wilhelm drohte, für den Fall der von ihm angestrebten Rückkehr auf dem Thron, "Blut muß fließen, viel blut, bei den Offizieren und Beamten, vor allem beim Adel, bei allen die mich verlassen haben. (3)
Wilhelm hat sich in Doorn auch seine Vorstellungen hinsichtlich der Vergangenheit zu Papier gebracht, die dort den Weltkrieg als Ergebnis der planmäßigen Einkreisungspolitik der alliierten Mächte Frankreichs, Großbritanniens und Russlands darstellen. (4) Sieht nicht so aus, als ob Wilhelm die Vergangenheit verstanden hat.
So schrieb Wilhelm 1927 seinen amerikanischen Freund Bigelow, "Juden und Mücken seien eine Pest, von der sich die Menschheit so oder so befreien muß. Ich glaube am besten wäre Gas." (5)
In einem Brief aus dem Jahre 1925 schreibt Wilhelm, "Die Weimarer Republik sei von den Juden vorbereitet und erreichtet worden und werde vom jüdischen Geld erhalten; die Revolution, welche die Republik ins Leben gerufen habe, sei ein Akt des Verrats durch das deutsche Volk gewesen, das von einem Haufen Juden getäuscht und belogen worden sei. (6)
Ich habe da so meine Zweifel, das Wilhelm sein eigenes Verschulden irgendwie eingesehen hätte.
(1) Gutsche, Kaiser im Exil, S.202, Marburg 1991, siehe auch das Gesetz über die Vermögensauseinandersetzung zwischen Preußen und dem ehemaligen Königshaus
(2) Wilhelm an die Landgräfin von Hessen, 19.April 1929
(3) Wilhem am 22.08.1934 zitiert nach dem Tagebuch von Sigurd von Ilsemanns, hier zitiert nach Röhl, Wilhem II. S. 1272, München 2008
(4) Kaiser Wilhelm II., Vergleichende Geschichtstabellen 1878 bis zum Kriegsausbruch 1914, Leipzig 1922
(5) Clark, Wilhelm II., S.325, München 2008
(6) Clark, Wilhelm II., S.325, München 2008