Das würde ich bezweifeln.
Dem schließe ich mich an.
Ich denke die Nazis werden eine real vorhandene Regionalidentität aufgegriffen haben, die es im Norden Böhmens und Mährens gab, bzw. die sich herausbildete und versucht haben das auf den Süden auszudehen.
Ich denke, dass sich die nördlichen und südlichen Minderheitengebiete der Tschechoslowakei identitätspolitisch unterschiedlich entwickelt haben werden.
Weil der Süden noch immer Aussicht hatte, im Zuge künftiger Grenzkorrekturen irgendwann im Sinne von "Deutschösterreich" zum österrreichischen Staat (zurück) zu kommen, während das für den Norden, alleine schon aus verkehrstechnischen Gründen unrealistisch war.
Ich denke, der Süden wird weitgehend auf Österreich orientiert geblieben sein, während sich der Norden nach Deutschland orientieren musste, wenn er von Prag weg oder Sonderrechte wollte.
Und damit wäre eine Selbstbetrachtung als "Sudetendeutsche" im Norden und Westen Böhmens und Mährens , bzw. deren Herausbildung ein logischer Schritt gewesen.
Das erscheint mir wahrscheinlicher als eine reine Nazi-Kreation.
Den Nazis dürfte die Ausdehnung dieses Begriffs auf den Süden zuzuschreiben sein, denn dort wird man sich nicht als "Sudetendeutsche" identifiziert haben. Welchen Sinn hätte das angesichts der Entfernung zu nämlichem Gebirgszug machen sollen?
Und warum hätte man im Süden, so lange Österreich noch existierte, sich an Deutschland orientieren sollen? Ein Anschluss an Deutschland wäre ja schon aus verkehrstechnischen Gründen für den Süden kaum in Frage gekommen, so lange Österreich eigenständig war.