Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese

Das liegt vielleicht daran, dass das 2 Routen über je 2 Punkte sind.
Da kann nur Divico selbst für Klarheit sorgen.


Außerdem hat er ein Schlupfloch eingebaut: Es müssen "sinnvolle Stationen" sein. Was immer das heißt.
Ja, da ändert sich die Definition alle paar Tage. Einerseits werden die Stationen unter dem Stichwort "Kastell" so eng definiert, dass sogar der Hauptort Köln (Ausgangspunkt der Straßenvermessung und militärisches Hauptquartier) nicht mehr unter die Definition fällt, andererseits darf es auch mal ein Weiler ohne Spuren römischer Gebäude sein, wo nicht einmal Divico ein Kastell vermuten würde.

Und in den verschiedenen Zeitperioden wird auch gern hin- und hergesprungen. Da darf ein Straßenverlauf aus vorclaudischer Zeit mit einem Kastell aus claudischer Zeit kombiniert werden.

Zurück zu sachdienlichen Informationen:

Dafür hätte ich gern eine solide Quelle, bitte.

Wenn wir diesen Aufsatz als solide Grundlage nehmen, können wir die augusteisch-tiberische Lagerverteilung noch bis zur Nordsee weiterverfolgen:

"Während der Zeit zwischen ca. 20 und 43 gab es demnach folgende Lager am Niederrhein:
- Velsen, ein befestigter Hafen mit Flottenbesatzung
- Vechten, unbekannte Besatzung
- unsicher ist: Arnhem-Meinerswijk, unbekannte Besatzung
- Nijmegen-Kops-Plateau, unbekannte Besatzung
- Xanten-Vetera legio V Alaudae, XXI rapax und Hilfstruppen
- Moers-Asberg, coh. Silaucensium
- Neuss F, legio XX und legio I oder Vex. der legio I nebst Hilfstruppen
- Köln-Alteburg, eventuell Vex. der legio I bzw. Hilfstruppen
- Bonn, coh. I Thracum und ala Frontoniana

Die tiberische Lagerverteilung am Niederrhein spiegelt noch deutlich die der alten augusteischen wider. Der Schwerpunkt der Verteilung liegt wie ca. 30 Jahre vorher nach wie vor zwischen Nijmegen und Neuss. Erst mit der Neuorientierung in claudischer Zeit wird der Rheinlimes zu einer linearen Verteidigungslinie ausgebaut. Von Remagen an der Ahrmündung bis zur Rheinmündung bei Katwijk werden die Truppenstandorte jetzt auseinander gezogen. Nur das Doppellegionslager Xanten-Vetera mit seiner zusätzlichen Auxiliarbesatzung spiegelt noch die alte punktuelle Grenzsicherung der Vergangenheit wider." (Gechter, S. 159)

Außerdem erwähnt Gechter (S. 158) im Zusammenhang mit Neuss "die Möglichkeit, dass auch ein Teil der Truppen weiter südlich bei Dormagen-Zons stand. Dort fand sich ein militärisches Gräberfeld aus frühtiberischer Zeit."

Um mal einen groben Überblick über die Abstände zu bieten:

1. Velsen (Flevum) - Vechten (Fectium): Luftlinie 56 km, Fußweg 68 km
2. Vechten - Arnhem-Meinerswijk (Castra Herculis): Luftlinie 50 km, Fußweg 56 km
3. Arnhem-Meinerswijk - Nijmegen-Kops-Plateau: Luftlinie 15 km, Fußweg 18 km
4. Nijmegen-Kops-Plateau - Vetera Luftlinie 45 km, Fußweg 49 km
(Falls wir Nijmegen weglassen: Arnhem-Meinerswijk - Xanten-Vetera: Luftlinie 55 km, Fußweg 60 km)
5. Xanten-Vetera - Moers-Asberg (Asciburgium): Luftlinie 28 km, Fußweg 29 km
6. Moers-Asberg - Neuss (Novaesium): Luftlinie 28 km, Fußweg 31 km
7. Neuss - Dormagen-Zons: Luftlinie und Fußweg ca. 11 km
8. Dormagen-Zons - Köln-Alteburg: Luftlinie 26 km, Fußweg 28 km
(Falls wir Dormagen-Zons weglassen: Neuss - Köln-Alteburg: Luftlinie 36 km, Fußweg 38 km)
9. Köln-Alteburg - Bonn Luftlinie 20 km, Fußweg 23 km

Von neun Streckenabschnitten gibt es nur einen einzigen, der sich auf 10 Leugen runden lässt. (Den hat Divico, soweit ich sehe, bisher noch gar nicht genannt. Wobei die genaue Distanz bislang nicht zu ermitteln ist - den genauen Straßenverlauf haben wir ja noch gar nicht geklärt.)
 
1. Velsen (Flevum) - Vechten (Fectium): Luftlinie 56 km, Fußweg 68 km
2. Vechten - Arnhem-Meinerswijk (Castra Herculis): Luftlinie 50 km, Fußweg 56 km
3. Arnhem-Meinerswijk - Nijmegen-Kops-Plateau: Luftlinie 15 km, Fußweg 18 km
4. Nijmegen-Kops-Plateau - Vetera Luftlinie 45 km, Fußweg 49 km
(Falls wir Nijmegen weglassen: Arnhem-Meinerswijk - Xanten-Vetera: Luftlinie 55 km, Fußweg 60 km)
5. Xanten-Vetera - Moers-Asberg (Asciburgium): Luftlinie 28 km, Fußweg 29 km
6. Moers-Asberg - Neuss (Novaesium): Luftlinie 28 km, Fußweg 31 km
7. Neuss - Dormagen-Zons: Luftlinie und Fußweg ca. 11 km
8. Dormagen-Zons - Köln-Alteburg: Luftlinie 26 km, Fußweg 28 km
(Falls wir Dormagen-Zons weglassen: Neuss - Köln-Alteburg: Luftlinie 36 km, Fußweg 38 km)
9. Köln-Alteburg - Bonn Luftlinie 20 km, Fußweg 23 km

Von neun Streckenabschnitten gibt es nur einen einzigen, der sich auf 10 Leugen runden lässt. (Den hat Divico, soweit ich sehe, bisher noch gar nicht genannt. Wobei die genaue Distanz bislang nicht zu ermitteln ist - den genauen Straßenverlauf haben wir ja noch gar nicht geklärt.)

Und nun nach denselben Kriterien weiter bis Straßburg, da haben wir bis jetzt keinen einzigen Streckenabschnitt nach der "9/10-Leugen-Regel":

10. Bonn - Antunnacum/Andernach: Luftlinie 40 km, Fußweg 45 km
11. Antunnacum - Confluentes/Koblenz: Luftlinie 17 km, Fußweg 18 km
12. Confluentes - Bingium/Bingen: Luftlinie 49 km, Fußweg 57 km
13. Bingium - Mogontiacum/Mainz: Luftlinie 27 km, Fußweg 29 km
14. Mogontiacum - Mainz-Weisenau: Luftlinie 3 km, Fußweg 4 km
15. Mainz-Weisenau - Borbetomagus/Worms: Luftlinie 39 km, Fußweg 42 km
(Falls wir Weisenau weglassen: Mogontiacum - Borbetomagus: Luftlinie 41 km, Fußweg 45 km)
16. Borbetomagus - Noviomagus/Speyer: Luftlinie 36 km, Fußweg 39 km
17. Noviomagus - Salesio/Seltz*: Luftlinie 53 km, Fußweg 59 km
18. Salesio - Argentorate/Straßburg: Luftlinie 43 km, Fußweg 49 km

Auf diesen Beitrag kam bisher überhaupt keine Antwort:
Wie viele Beispiele für gleichzeitig (oder annähernd gleichzeitig) entstandene Kastelle mit einem gesicherten Abstand von 20,0 oder 22,2 km haben wir denn bisher auf der Rheintalstraße?
Zähl doch mal auf:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.



* Wie gesagt, da beziehe ich mich auf den zweifelhaften Wiki-Artikel. Für Ergänzungen bin ich dankbar, wie auch für sonstige Korrekturen.
 
Und nun nach denselben Kriterien weiter bis Straßburg, da haben wir bis jetzt keinen einzigen Streckenabschnitt nach der "9/10-Leugen-Regel":

Klar doch, du musst nur mehrere der bewährten Methoden anwenden:

1. Messpunkte passend setzen.
2. hypothetische Lager an den passenden Punkten annehmen oder im Zweifelsfall vorhandene Villen, Masiones, Straßenstationen oder ähnliches als Folgebauten römischer Militärpräsenz definieren (definieren, weil entsprechende archäologische Substanz in der Regel nicht auffindbar ist).

Wie das geht kann man hier nachlesen:
http://www.geschichtsforum.de/f28/ausava-wei-enseifen-oos-51729/

Dann kommen da viele passende Strecken zusammen:
10. Bonn - Antunnacum/Andernach: Luftlinie 40 km, Fußweg 45 km

2 x 10 Leugen.
11. Antunnacum - Confluentes/Koblenz: Luftlinie 17 km, Fußweg 18 km

1 x 9 Leugen.
12. Confluentes - Bingium/Bingen: Luftlinie 49 km, Fußweg 57 km

3 x 9 Leugen
13. Bingium - Mogontiacum/Mainz: Luftlinie 27 km, Fußweg 29 km

schwierig.

Besoffener Vermessungsigneniur... :still:
14. Mogontiacum - Mainz-Weisenau: Luftlinie 3 km, Fußweg 4 km

Mainz Weisenau lassen wir lieber weg.
15. Mainz-Weisenau - Borbetomagus/Worms: Luftlinie 39 km, Fußweg 42 km
(Falls wir Weisenau weglassen: Mogontiacum - Borbetomagus: Luftlinie 41 km, Fußweg 45 km)

2 x 10 Leugen.
16. Borbetomagus - Noviomagus/Speyer: Luftlinie 36 km, Fußweg 39 km

2 x 9 Leugen
17. Noviomagus - Salesio/Seltz*: Luftlinie 53 km, Fußweg 59 km

3 x 9 Leugen
18. Salesio - Argentorate/Straßburg: Luftlinie 43 km, Fußweg 49 km

Auf der Luftlinie 2 x 9 Leugen.

Analog lassen sich die Entfernungen in deinem anderen Beitrag sicher auch so vermessen, dass wir 9 oder 10 Leugen oder Vielfache davon bekommen.
 
Die (knapp) 18 km Andernach-Koblenz sind eigentlich 8 Leugen. Da ist der Leugenstein von Tongeren korrekt, der so schön meine These vom römischen 8-Leugen-Fimmel beweist.

Da muss ich den Fußweg auf eher 64 km korrigiern, wenn ich ihn streng am Rheinufer entlang führe. Passt aber auch, dann sind es eben 10+10+9 Leugen.
Wobei die ab dem 3. Jahrhundert bezeugten Stationen Boppard/Boudobriga und Oberwesel?/Vosolvia tatsächlich Abstände irgendwo im 20-22-km-Bereich ergeben.
Nun wurde das Kastell Boppard erst im 4. Jahrhundert erbaut, davor lässt sich ein ziviler vicus belegen, aber keine militärische Anlage.
Und in Oberwesel sind m. W. noch überhaupt keine Spuren römischer Gebäude gesichert worden.
Oberhalb von Oberwesel(-Dellhofen) wurde 1974 "an der alten Höhenstraße Mauerwerk angerissen und beseitigt" (Die Römer in Rheinland-Pfalz S. 515), dabei wurde aus den Trümmern ein Weihestein an Merkur und Maia sichergestellt, der auf einen Tempelbezirk deutet.

Dummerweise haben die Römer diese 9-10-Leugen-Abstände gar nicht bemerkt; auf dem Leugenstein von Tongern ist alles mit 8 Leugen angegeben:
Remagen - Andernach 8 Leugen
Andernach - Koblenz 8 Leugen
Koblenz - Boppard 8 Leugen
Boppard - Oberwesel 8 Leugen
Oberwesel - Bingen 8 Leugen


Besoffener Vermessungsigneniur... :still:
 
Siehe Anhang (Uraufnahme 1836-1850). Hättest du auch finden können!

Danke. Da es die einzige "Zgl." in dieser Ecke ist, hat sich mir das Zgl. nicht sofort als Ziegelei erschlossen.

Wie du siehst, ist in der Karte unten (Uraufnahme 1836-1850) eine rechteckige Grube zu sehen (ob Kies oder Ton ist in diesem Fall wurscht!

Die historischen Kiesgruben die ich kenne sind eher nicht recht- oder sonstwie eckig.

Oh nein, die Signatur bezeichnet das Objekt ganz klar als Grube!!!
Alle anderen Erklärungen entspringen deiner Phantasie! Oder steht da in der Karte "römisches Lager"?

Noch einmal die Frage an dich, warum man an der Stelle eines ehem. Lagers eine Grube anlegen sollte! Und ob es dir passt oder nicht, da war kein Wall sondern eine Hohlform!

Mag ja sein, dass es reiner Zufall ist – dennoch würde ich auf eine 200 Jahre alte Kartensignatur nicht unbedingt vertrauen. Zumal es nirgends in der Gegend ähnliche rechteckige Gruben zu geben scheint. Nördlich von Köln findet man ein ganzes Rudel von Zgl., ohne die Spur einer Grube weit und breit, sei sie rechteckig oder nicht.
 
Als die Straße über die Höhen führte, existierte das Kastell Remagen noch nicht und damit auch keine "Etappe Remagen-Bonn".

Du meinst also, Drusus sei nicht den Rhein hinab gezogen, sondern irgendwo nebenbei über die Höhen?

Wie ging die Straße dann von Wesseling aus nach Norden weiter?

Sie führte ein Stück über die Bonner Straße, dann durch den heutigen Rhein und weiter über Godorfer Hauptstraße und Bonner Landstraße. Siehe Anhang.

Zwei genau nach 9/10 Leugen bemessene Routen über drei sinnvolle Stationen hatte ich ja auf der Autobahn 9 schon benannt, das ignoriert er beharrlich:

Anschlusstelle Beelitz (8,8) - Anschlusstelle Niemegk (28,8): 20,0 km
Anschlusstelle Niemegk (28,8) - Anschlusstelle Köselitz (51,0): 22,2 km

Darauf hatte ich bereits in Beitrag #128 geantwortet:

"Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, dass eventuell Planung dahinterstecken könnte? Es wäre immerhin denkbar, dass Germanen des dunklen 20. Jahrhunderts ganz gezielt regelmäßige Knoten an ihren Militärstraßen planten, aber das ist vielleicht zu viel der Spekulation."

Nur dass ich das richtig verstehe: Du willst meine Vermutung, Römer hätten planmäßig in gewissen Distanzen Stationen an Straßen geplant damit widerlegen, dass humanistisch gebildete Germanen des 20. Jahrhunderts exakt dasselbe taten, nämlich auf den Meter genau planen?!

Oder wurde die Autobahn gar nicht geplant, sondern entstand zufällig? ("Wir wussten davon nichts!")
 

Anhänge

  • wesseling.jpg
    wesseling.jpg
    171,6 KB · Aufrufe: 228
Zuletzt bearbeitet:
...
Die historischen Kiesgruben die ich kenne sind eher nicht recht- oder sonstwie eckig.

Wenn man nur ein kleines rechteckiges Grundstück hat, dann kann man auch nur innerhalb dieses Areals ne Grube anlegen. Es mag ja sein, dass andere Gruben meist ne andere Form haben, diese ist nun mal so wie sie ist.

...
Mag ja sein, dass es reiner Zufall ist – dennoch würde ich auf eine 200 Jahre alte Kartensignatur nicht unbedingt vertrauen. ..

Nun wird es aber komisch! :autsch:
Bei Gegenargumenten darf man auf einmal historischen Karten nicht trauen, aber du vertraust darauf, dass die rechteckige Struktur eine Wallanlage eines römischen Kastells/Lagers ist!? Dabei gibt es keinen Hinweis auf einen Wall (im Gegenteil, es ist ne Grube).
Aber der Glaube versetzt ja bekanntlich Gruben! :scheinheilig:
Und auch vor 200 Jahren hat man akkurat kartiert und die Standards von Legenden beherrscht!
 
Auf der preußischen Uraufnahme hat das "Viereck" überhaupt nichts "römisches" an sich. Auf der Tranchot-Aufnahme haben wir die Umfriedung - wir haben schon drüber gesprochen. Kein anderes Römerlager auf der Tranchot-Aufnahme ist als Umfriedung dargestellt. Ich weiß nicht, warum wir diese Struktur wieder aufgreifen. :S
 
Die (knapp) 18 km Andernach-Koblenz sind eigentlich 8 Leugen. Da ist der Leugenstein von Tongeren korrekt, der so schön meine These vom römischen 8-Leugen-Fimmel beweist.
Es werden dann 9 Leugen, wenn man es schafft, die Messpunkte passend zu wählen. Genau wie bei all den anderen "falschen" Entfernungen.

Nur dass ich das richtig verstehe: Du willst meine Vermutung, Römer hätten planmäßig in gewissen Distanzen Stationen an Straßen geplant damit widerlegen, dass humanistisch gebildete Germanen des 20. Jahrhunderts exakt dasselbe taten, nämlich auf den Meter genau planen?!
Ich glaube, ihr ging es mehr darum:
[Edit] Finde in einer beliebigen Gegend auf der Welt zwei auf mindestens 50 Meter genau nach 9/10 Leugen bemessene Routen über jeweils minimal drei sinnvolle Stationen – und ich gebe für immer Ruhe zu diesem Thema. ;)

Das hat sie gemacht.

Ansonsten: Ich glaube nicht, dass irgendjemand hier bestreitet, dass die Römer ihre Straßen und ihre Straßenstationen sowie Militärlager planmäßig angelegt haben. Es wird nur bestritten, dass sie das ohne jede Rücksicht auf die Topographie oder strategische Belage in absolut exakten Abständen getan hätten.

So baut man sich vielleicht in einem PC-Spiel, aber sicherlich nicht in der Realität!
 
Bei Gegenargumenten darf man auf einmal historischen Karten nicht trauen, aber du vertraust darauf, dass die rechteckige Struktur eine Wallanlage eines römischen Kastells/Lagers ist!? Dabei gibt es keinen Hinweis auf einen Wall (im Gegenteil, es ist ne Grube).
Aber der Glaube versetzt ja bekanntlich Gruben! :scheinheilig:
Und auch vor 200 Jahren hat man akkurat kartiert und die Standards von Legenden beherrscht!

Wir müssen hier nicht streiten. Mir erscheint es selber unwahrscheinlich, dass eine (vermutete) nur kurzzeitig genützte römische Station im frühen 19. Jahrhundert noch derart sichtbar gewesen wäre, dass sie in eine Kartierung aufgenommen würde.

Wenn an diesem Ort jemals etwas Römisches existierte, ist es durch die Überbauung des 20. Jahrhunderts nicht mehr nachweisbar, wie leider wohl auch Calo, siehe Anhang.
 

Anhänge

  • calo_fragezeichen.jpg
    calo_fragezeichen.jpg
    192,7 KB · Aufrufe: 282
Du meinst also, Drusus sei nicht den Rhein hinab gezogen

Ich meine, dass das Kastell Remagen zu Drusus' Zeit nicht existierte.

Das sollte doch eigentlich klar geworden sein.




Sie führte ein Stück über die Bonner Straße, dann durch den heutigen Rhein und weiter über Godorfer Hauptstraße und Bonner Landstraße. Siehe Anhang.

Laut Joseph Hagen 1931 wäre diese Trassenführung nicht unumstritten.
Was ist Deine Quelle?


Darauf hatte ich bereits in Beitrag #128 geantwortet:

"Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, dass eventuell Planung dahinterstecken könnte? Es wäre immerhin denkbar, dass Germanen des dunklen 20. Jahrhunderts ganz gezielt regelmäßige Knoten an ihren Militärstraßen planten, aber das ist vielleicht zu viel der Spekulation."
Beitrag #128 stammt von Alfirin, der Sinn Deines Zitats bleibt unklar, und auf die präsentierte Strecke Beelitz - Niemegk - Köselitz bist Du weder damals noch jetzt eingegangen:

Anschlusstelle Beelitz (8,8) - Anschlusstelle Niemegk (28,8): 20,0 km
Anschlusstelle Niemegk (28,8) - Anschlusstelle Köselitz (51,0): 22,2 km

Haben wir hier einen Beleg dafür, dass die 9/10-Leugen-Regel auch auf deutschen Autobahnen gilt?


Oder wurde die Autobahn gar nicht geplant, sondern entstand zufällig? ("Wir wussten davon nichts!")
Meiner Meinung nach wurde die Autobahn geplant, aber die Planer wussten nichts von einer 9/10-Leugen-Regel und hatten auch keine Veranlassung, sich nach dieser Regel zu richten.
 
Dummerweise haben die Römer diese 9-10-Leugen-Abstände gar nicht bemerkt; auf dem Leugenstein von Tongern ist alles mit 8 Leugen angegeben:
Remagen - Andernach 8 Leugen
Andernach - Koblenz 8 Leugen
Koblenz - Boppard 8 Leugen
Boppard - Oberwesel 8 Leugen
Oberwesel - Bingen 8 Leugen

Entweder verzeichnet dieser Leugenstein die Entfernungen zwischen den jeweiligen Grenzen der umgebenden Vici, was laut Fachliteratur nicht unüblich ist, oder aber wir haben es doch mit Alien Romans from Outer Space zu tun, die 9 humanoide Leugen in 8 Leugen zu tunneln vermögen.

Such' Dir etwas aus. ;)

Andernach–Koblenz ist nebenbei ein sehr spezieller Fall; darauf komme ich gern morgen noch einmal zurück, falls es noch interessiert.
 
Wenn an diesem Ort jemals etwas Römisches existierte, ist es durch die Überbauung des 20. Jahrhunderts nicht mehr nachweisbar, wie leider wohl auch Calo, siehe Anhang.

So viel ist da nicht überbaut. Vom Nordostwall eigentlich gar nichts, da müsste ja noch eine Menge nachweisbar sein.

Ich kenne einige Alenkastelle, die viel schlimmer überbaut sind.

Untersucht worden ist die Strecke ja seit langem.

Anton Hermann Rein: Die römischen Stationsorte und Straßen zwischen Colonia Agrippina und Burginatium und ihre noch nicht veröffentlichten Alterthümer. Krefeld 1857.
 
Andernach–Koblenz ist nebenbei ein sehr spezieller Fall; darauf komme ich gern morgen noch einmal zurück, falls es noch interessiert.
Falls Du Informationen zu Andernach und Koblenz hast, die nicht in Cüppers "Die Römer in Rheinland-Pfalz" enthalten sind, bin ich natürlich interessiert.

Noch mehr würde mich ein ernsthaftes Eingehen Deinerseits auf diesen Beitrag interessieren.
 
Falls Du Informationen zu Andernach und Koblenz hast, die nicht in Cüppers "Die Römer in Rheinland-Pfalz" enthalten sind, bin ich natürlich interessiert.

Zunächst einmal ist es richtig, dass auf der claudischen Limesstraße zwischen Koblenz und Andernach etwa 17,8 km, also 8 Leugen liegen.

Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass die alte augusteische (oder gar julianische) Strecke einen anderen, rheinnäheren Verlauf nahm. Dafür sprechen vor allem Berichte über Drusus-Kastelle bei Urmitz und (?) bei Kaltenengers.

Zudem werden hier zwischen Urmitz und Kaltenengers die julianischen Brückenschläge über den Rhein vermutet.

Auch der Ortsname des etwas weiter flussaufwärts gelegenen Kesselheim wird in der einschlägigen Literatur mit einem möglichen römischen Standort in Verbindung gebracht.

Dieser vermutete ältere Straßenverlauf, in der Skizze im Anhang lila dargestellt, wäre genau 20 km, also 9 Leugen lang gewesen.
 

Anhänge

  • koblenz-andernach.jpg
    koblenz-andernach.jpg
    197,8 KB · Aufrufe: 278
Ich meine, dass das Kastell Remagen zu Drusus' Zeit nicht existierte.

Aber die Straße hatte Drusus bauen lassen.

Laut Joseph Hagen 1931 wäre diese Trassenführung nicht unumstritten.
Was ist Deine Quelle?

Da wären zum Beispiel diese, und diese.

Zum Grund für die Lage von Wesseling ist dieser Ausschnitt interessant.



Beitrag #128 stammt von Alfirin, der Sinn Deines Zitats bleibt unklar, und auf die präsentierte Strecke Beelitz - Niemegk - Köselitz bist Du weder damals noch jetzt eingegangen:
[...]
Haben wir hier einen Beleg dafür, dass die 9/10-Leugen-Regel auch auf deutschen Autobahnen gilt?

Verzeihung, gemeint war Beitrag #138, und in dem war ich darauf schon eingegangen.

Ich halte es für witzlos, die von mir vermutete exakte Planung einer historischen Großmacht mit den exakten Planungen einer anderen historischen Großmacht widerlegen zu wollen.

Oder glaubst Du, die deutschen Planer hätten irgendwo auf die Strecke einen Strich gesetzt und gesagt, "da bauen wir die Anschlußstelle hin, ach schau mal, das sind zufällig genau 20 km!"?

Abgesehen davon ist gebildeten Deutschen des frühen 20. Jahrhunderts die Kenntnis der Leuga durchaus zuzutrauen, zumal wenn sie sich für Straßenbau interessieren, wie etwa ein Straßenbauingenieur. Daher ist nicht einmal auszuschließen, dass diese Maße hier ganz bewusst gewählt wurden.
 
Oder glaubst Du, die deutschen Planer hätten irgendwo auf die Strecke einen Strich gesetzt und gesagt, "da bauen wir die Anschlußstelle hin, ach schau mal, das sind zufällig genau 20 km!"?

Glaubst du, dass die deutschen Planer hergegangen sind und genau 20 km abgemessen haben und dann gesagt haben, hier bauen wir eine Anschlußstelle hin - egal wie sinnvoll eine Anschlußstelle im Zweifelsfall an dem Ort dann wäre?

Außerdem zur Erinnerung, wie die 20 km Abstände auf den deutschen Autobahnen wirklich zustande kommen:

http://www.geschichtsforum.de/759320-post137.html

http://www.geschichtsforum.de/759331-post143.html
 
Noch mehr würde mich ein ernsthaftes Eingehen Deinerseits auf diesen Beitrag interessieren.

Er hat doch geantwortet:

http://www.geschichtsforum.de/759463-post185.html

Ob man das allerdings als "ernsthaftes Eingehen" bezeichnen darf, darf man allerdings auch ernsthaft bezweifeln.

Es ist eben einfacher eine vermeintlich sichere Route nach der anderen in den Raum zu werfen (frei nach dem Motto: "Und ich hab doch Recht!"), als sich mit grundsätzlicher Kritik an seinem tun auseinanderzusetzen!
 
Er hat doch geantwortet:

http://www.geschichtsforum.de/759463-post185.html

Ob man das allerdings als "ernsthaftes Eingehen" bezeichnen darf, darf man allerdings auch ernsthaft bezweifeln.

Nun gut, dann gehe ich jetzt einmal ernsthaft auf @El Quijotes Hauptkritikpunkt ein:

Eine Hypothese die sich Hilfshypothesen bedienen muss, ist folglich nichts wert.

In den Naturwissenschaften von der Astrophysik bis zur Geologie ist es gang und gäbe, dass gängige Theorien auf 'Hilfshypothesen' basieren, hier drei vielleicht allgemein bekannte Beispiele:

  1. Das derzeitig von den meisten Physikern favorisierte Modell des Universums bedarf der spekulativen Annahme von dunkler Materie, um die beobachteten Gravitationkräfte erklären zu können.

  2. Die derzeit favorisierte Theorie von der Entstehung des Mondes benötigt die Hilfshypothese eines etwa marsgroßen Planeten, der mit der Erde kollidiert wäre.

  3. Als Alfred Wegener seine Idee von der Kontinentalverschiebung hatte, fehlte ihm noch die Hilfshypothese, die die wirkenden Kräfte erklären konnte. Jahrzehnte später heimsten andere den Ruhm mit der noch heute anerkannten Plattentektonik ein, die auf den Hilfshypothesen der auf Magma schwimmenden Erdkruste und gewaltigen Konvektionsströmungen der Magma als Motor beruht. Bewiesen ist das natürlich aus leicht verständlichen Gründen nicht.

Nach @El Quijotes Kriterien wäre etwa die Plattentektonik "nichts wert". Die zuständigen Fachleute erlauben sich hier aber eine andere Meinung, da diese sich als Modell der Realität sehr bewährt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben