Besiegt oder Befreit?

xxxx

  • xxxx

    Stimmen: 8 42,1%
  • xxxxx

    Stimmen: 11 57,9%

  • Umfrageteilnehmer
    19
  • Umfrage geschlossen .
Leopold Bloom schrieb:
Weil: Sie ist mit Verlaub schlicht Quatsch, da beides zutrifft.

Richtig und nicht nur das.

Es war eine Kapitulation der kämpfenden Truppe und eine Befreiung der Gesamtheit der Deutschen und aller Verfolgten des Regimes von Krieg und Nazidiktatur.
Aber wir sollten auch sehen, daß die letzten Kriegsmonate für viele Deutsche als Individuum nicht den positiven Geschmack einer Befreiung hatten, sondern Leid, Schmerz, Niederlage und Verlust von Gut und Heimat bedeuteten. Sie alle mussten für die angestifteten Verbrechen ihrer Regierung, ihrer Nachbarn und auch mancher Familienangehörigen leiden. Ich verzichte hier bewußt auf Einzeldarstellungen.

Ich habe Verständnis dafür, daß viele aus der noch lebenden Kriegsgeneration die Erlebnisse von damals nicht mit dem wohlklingenden Namen Befreiung verbinden können. Das sind sicher keine Nazis (mehr?) und ich wäre vorsichtig ihnen zu sagen: Ihr habt gelitten für Deutschlands Zukunft in Frieden und Freiheit. Irgendwie haben sie das ja, aber dem Mensch ist das persönliche Leid da näher als heere Worte...
 
und ich kann darüber nichts sagen, weil ich zu dieser Zeit mit Mutters Brust intensivst beschäftigt war.
 
Leopold Bloom schrieb:
Welche Intention soll diese Umfrage haben?

Weil: Sie ist mit Verlaub schlicht Quatsch, da beides zutrifft.


Warum "Quatsch"? - ist es für uns Nachgeborene nicht "erträglicher" Befreite zu sein -
Befreite von einer schlimmen Diktatur ( wie z.B. die Iraker jetzt vor Saddam ... ) ? - Würde
das nicht - irgendwann einmal - ein natürliches Ende des "Tätervolks-Denkens" nach sich ziehen ?
Und - was es nun wirklich war ??? Wer darf über die Antwort entscheiden - der, der gefragt wurde oder gibt es dazu auch eine objektive "gültige" allgemeine Antwort ?
Vom Diktator "befreit" hat ja der Diktator selbst. Daß die militärische Kapitulation nicht unverzüglich erfolgte, gibt zu denken - der Krieg war doch wohl militärisch schon lange verloren ! Oder war es gar nicht nur ein Diktator der das Volk "beherrschte" ?
Und befreit - vom unseligen Gedankengut - waren's am 8.Mai 45 und sind es heute - leider - noch nicht alle. Und befreit von einer "angedachten Kollekitvschuld" sind wohl auch die Nachgeborenen lange noch nicht. Solange immer wieder rechtsextreme Gruppierungen sich neu formieren (können), fällt immer auch ein Teil des "Schmutzes" auf uns alle, und das macht mich sehr traurig. Von der latenten Bedrohung müssen wir uns und unsere Gesellschaft selbst befreien - vielleicht mit deutlich mehr Zivilcourage - denn leider kapituliert das Böse nie von selbst ! R
 
Leopold Bloom schrieb:
Ich meinte, die Begründung dazu geliefert zu haben. Man kann auch eine Umfrage starten, die da lautet "Ist Wasser nass?" und dazu die Antwortmöglichkeiten a) klar und b) natürlich geben....Un nu?

Das ist ja so auch alles richtig, aber ich denke der Journalist wollte damit die Leute heute ansprechen, und fragte sie auch, ob sie sich von der Diktatur befreit fühlen oder ob sie durch die Niederlage des Krieges gedemütigt wurden wie beispielweise wie beim "Versailler Diktatfrieden"?!
So war das sicherlich in der Zeitung gedacht und so meinte ich das auch in der Umfrage. Das wir von einer scheußlichen Macht befreit wurden und dass wir kapituliert haben ist doch wohl offensichtlich. Da würde selbst ich als Laie(in dem Themengebiet:D ) keine Umfrage starten!
 
Blücher schrieb:
Das wir von einer scheußlichen Macht befreit wurden und dass wir kapituliert haben ist doch wohl offensichtlich.
Wer ist "wir"? die Thüringer? Die Sachsen? Die Ostpreußen? Die Schlesier? Die Mecklenburger? Waren die nach dem Kriegsende frei?
 
Wenn ich mich heute in die Lage der Menschen von damals zurückversetze. Und ich weiss viel von meinem Opa, dann muss ich fragen von was " befreit"?
Doch wohl nur von den Auswirkungen dieses schreklichen Krieges. Als das deutsche Reich noch heil war, hat die Mehrzahl der deutschen an Hitlers Zunge geklebt. Erst, als man von der Westfront zur Ostfront spucken konnte haben viele erkannt, so gehts nicht weiter.
Ich will das nicht polarisieren, aber die Mehrheit der deutschen war eben nicht im KZ.
Nur zur Erklärung. Ich verurteile alle Grausamkeiten, die diese Bande damals angerichtet hat.
 
Blücher schrieb:
Das ist ja so auch alles richtig, aber ich denke der Journalist wollte damit die Leute heute ansprechen, und fragte sie auch, ob sie sich von der Diktatur befreit fühlen oder ob sie durch die Niederlage des Krieges gedemütigt wurden wie beispielweise wie beim "Versailler Diktatfrieden"?!
So war das sicherlich in der Zeitung gedacht und so meinte ich das auch in der Umfrage. Das wir von einer scheußlichen Macht befreit wurden und dass wir kapituliert haben ist doch wohl offensichtlich. Da würde selbst ich als Laie(in dem Themengebiet:D ) keine Umfrage starten!


Es geht also wohl eher um die "alte" Diskussion "Besiegt oder befreit"?????
 
florian17160 schrieb:
Wenn ich mich heute in die Lage der Menschen von damals zurückversetze. Und ich weiss viel von meinem Opa, dann muss ich fragen von was " befreit"?
Doch wohl nur von den Auswirkungen dieses schreklichen Krieges. Als das deutsche Reich noch heil war, hat die Mehrzahl der deutschen an Hitlers Zunge geklebt. Erst, als man von der Westfront zur Ostfront spucken konnte haben viele erkannt, so gehts nicht weiter.
Ich will das nicht polarisieren, aber die Mehrheit der deutschen war eben nicht im KZ.
Nur zur Erklärung. Ich verurteile alle Grausamkeiten, die diese Bande damals angerichtet hat.

Klar gings uns gut, nur zu heutigen Zeiten darf man sowas nur immer nur mit bedacht erwähnen! Befreit von den Auswirkungen des Krieges "die diese Bande (Bewegung) damals angerichtet hat." ist wohl wirklich am trefflichsten, aber sind nicht auch die Nachwirkungen immens fatal, vor allem nun nachen 60 Jahren?! Wenn ich schonmal dabei bin zu mängeln dann will ich am einer Sache klar meinen Unmut erklären. Der Föderalismus ist Bockmist! Tut mir leid wenn ich da einigen die grade jenen preisen verbal an die Gurgel springe. Aber man muss sagen, dass es zwei wenn nicht gar drei zentralistisch geführte Staatsformen in Deutschland gab und die Bildung das letzte war was drunter litt. Gut jeder dieser, nennen wir es "Staaten" zerbrach, 1918 das Kaiserreich, 1945 das dritte Reich und 1989 die DDR, klar waren alle zentralistisch gelenkt aber es klappte, aber nun ist es folgender Maßen. Zwei Gymnasien im gleichen Ort nicht Kreis oder Land, im gleichen Ort! Haben verschiedene Bücher für das Fach Geschichte(und andere), Lehrpläne und Prüfungsanforderungen variieren trotz EPA-Komissionen. Was machen die, welche umziehen, die haben den Zapfen!...auch wenn ich etwas weit ausholte...wollte nur sagen dass sich die Bildung unter Einflus der Niederlage auch änderte!
 
Zuletzt bearbeitet:
fingalo schrieb:
Wer ist "wir"? die Thüringer? Die Sachsen? Die Ostpreußen? Die Schlesier? Die Mecklenburger? Waren die nach dem Kriegsende frei?

Wohl nicht, auch wenn es kein Faschismus war in der DDR und vorher in der Besatzungszone, die Ideologie war wohl genauso falsch! Auch manche Soldaten waren erst 1954 "frei" aus russ. Gefangenschaft!
 
Dieser Ausschnitt aus einem Artikel der NZZ (Gespräch mit einem russischen Kriegsvertran) finde ich in diesem Zusammenhang sehr gut, geht zwar jetzt nicht um Deutschland, aber um den Osten:

NZZ 9.5.05 schrieb:
Zu der bitter geführten Diskussion über die Bedeutung, die der Sieg der Roten Armee für die baltischen Staaten und weite Teile Ostmitteleuropas hatte, denkt Lasarew zunächst lange nach. Dies seien komplizierte Fragen, die zudem von Politikern aller Couleur für ihre Ziele benutzt würden. Er sehe durchaus ein, fährt er schliesslich fort, dass die Sowjetunion 1940 im Baltikum und nach dem Krieg in Osteuropa Schuld auf sich geladen habe. «Aber wenn ich höre, dass jene, die mit den Nazis kollaborierten, als grossartige Helden gefeiert werden, kann ich das auch nicht akzeptieren. Ich verstehe den Hass, den zum Beispiel die West-Ukrainer auf das Sowjetsystem haben, kann aber ihr Zusammengehen mit den Nazis nicht verstehen.»

Lasarew unterstreicht, schliesslich seien auch jene betrogen worden, die der ehrlichen Überzeugung gewesen seien, sie kämpften für die Befreiung vom Faschismus, für die Menschlichkeit und die Freiheit. «Viele von uns konnten sich nicht vorstellen, dass wir selber autoritäre Regime mit uns bringen würden.» Schrittweise habe man dann feststellen müssen, dass etwas nicht stimmte. Zum ersten Mal hätten die Alarmglocken 1956 in Ungarn unüberhörbar geläutet, dann 1968 in der Tschechoslowakei. «Wir konnten nicht vergessen, wie sie uns dort 1945 empfangen hatten», fügt Lasarew hinzu. «Sie glaubten, so wie wir selber auch, wir würden ihnen die Freiheit bringen, und sie empfingen uns mit Blumen.»

Der ganze Artikel kann man hier nachlesen: NZZ
 
Blücher schrieb:
Der Föderalismus ist Bockmist! Tut mir leid wenn ich da einigen die grade jenen preisen verbal an die Gurgel springe. aber man muss sagen. Ja es gab zwei wenn nicht gar drei zentralistisch geführteStaatsformen in Deutschland und die Bildung war das letzte was drunter litt. Gut jeder dieser, nennen wir es "Staaten" zerbrach, 1918 das Kaiserreich, 1945 das dritte Reich und 1989 die DDR, klar waren alle zentralistisch gelenkt aber es klappte...
Wenn irgendetwas "Bockmist" ist, dann das, was du da geschrieben hast! Noch nie hat ein deutscher Staat so lange, so friedlich und so gut funktioniert wie die förderalistisch ausgerichtete Bundesrepublik.

An diesem Staat mag einiges zu kritisieren sein, jedoch bestimmt nicht im Vergleich zu seinen Vorgängern, schon gar nicht zum Dritten Reich!

Die Bildung ist wohl eines unserer vordringlichsten Probleme momentan. Aber war das früher, in den "zentralistisch geführten Staatsformen" besser? Hast du dich ernsthaft mit der Bildungspolitik und -realität der damaligen Zeiten auseinandergesetzt?

Ich widerspreche dir entschieden: Nichts war damals besser, auch die Bildung nicht!
 
Sorry aber wenn man den Föderalismus als Bockmist ansieht sollte man noch einmal über die Bücher. Sicher es gibt immer Schwachstellen und die wird es immer geben. Schau dir mal das Schweizer System an, hier lebt der Föderalismus schon seit der Staatsgründung und wenn auch viel darüber gemotzt wird, wollen wir ihn nicht aufgeben.

Aber das geht jetzt in die Politikwissenschaft hinein.
 
Kirlon schrieb:
Wenn irgendetwas "Bockmist" ist, dann das, was du da geschrieben hast! Noch nie hat ein deutscher Staat so lange, so friedlich und so gut funktioniert wie die förderalistisch ausgerichtete Bundesrepublik.

An diesem Staat mag einiges zu kritisieren sein, jedoch bestimmt nicht im Vergleich zu seinen Vorgängern, schon gar nicht zum Dritten Reich!

Die Bildung ist wohl eines unserer vordringlichsten Probleme momentan. Aber war das früher, in den "zentralistisch geführten Staatsformen" besser? Hast du dich ernsthaft mit der Bildungspolitik und -realität der damaligen Zeiten auseinandergesetzt?

Ich widerspreche dir entschieden: Nichts war damals besser, auch die Bildung nicht!

Bitte nicht ausfällig werden!:grübel: Freiden oder kein Frieden ist nicht nur von "dem Wunderding" Föderalismus abhängig! Das hat nämlich meiner Meinung nichts mit Föderalismus sondern mit der Demokratie zu tun, aber jene prangere ich hier nicht an. Sondern dass jedes Land, jeder Kreis und jedes noch so kleines Dorf seinen eigenen Kram macht. Das ist doch haarsträubend, das ist wie zu Zeiten der Kleinstaaterei mit den verschiedenen Elleneinheiten, Gewichten oder Währungen.

Zum andern muss ich einräumen, dass ich mich nicht mit der "Bildungspolitik" auseinandersetzte.:oops: Aber eines hatten sie jedoch alle nicht bzw, kaum. Gewalt an den Schulen, auch wenn das nichts mit der Sache Föderalismus zu tun hat, ist das ein Punkt der wahrlich besser war und ist als heute, deshalb vergleiche ich es auch!!!

Abschließend will ich noch behaupten das mein geschriebenes kein Bockmist ist.:mad:
 
ursi schrieb:
Sorry aber wenn man den Föderalismus als Bockmist ansieht sollte man noch einmal über die Bücher. Sicher es gibt immer Schwachstellen und die wird es immer geben. Schau dir mal das Schweizer System an, hier lebt der Föderalismus schon seit der Staatsgründung und wenn auch viel darüber gemotzt wird, wollen wir ihn nicht aufgeben.

Aber das geht jetzt in die Politikwissenschaft hinein.

Gut, Bockmist war wohl im Affekt geschrieben, klingt aber noch nicht zuu extrem. Dann bezeichne ich den Föderalismus eben als "fehlerhaftes System mit Lücken". Oder wie auch immer!Wie mans bezeichnen will, ich finde mich trotzdem ungern mit seiner "doch so unbeschrieblichen" Effizienz und Qualität ab!:fs:
 
Kirlon schrieb:
Ich widerspreche dir entschieden: Nichts war damals besser, auch die Bildung nicht!
Recht haste.
Das Zweikammernsystem ist schon recht gut. Da gibt's nicht so leicht legale Durchmärsche.
Die Franzosen sind zentralistisch - und die schimpfen noch mehr.

Für jeden Furz müssen sie Paris anfragen.
 
Es geht um das Ende des Krieges (dazu habe ich meine Meinung geäussert) und dorthin sollte die Diskussion, wenn sie denn als notwendig erachtet wird, wieder zurückkehren.
 
ursi schrieb:
Dieser Ausschnitt aus einem Artikel der NZZ (Gespräch mit einem russischen Kriegsvertran) finde ich in diesem Zusammenhang sehr gut, geht zwar jetzt nicht um Deutschland, aber um den Osten:
Der ganze Artikel kann man hier nachlesen: NZZ
Und der Artikel von Hubertus Knabe in der FAZ von heute.
Der hat sich ausführlich mit der "Befreiung" in Osteuropa befasst.
Ca 2 Mio. Vergewaltigungen z.B.
 
fingalo schrieb:
Recht haste.
Das Zweikammernsystem ist schon recht gut. Da gibt's nicht so leicht legale Durchmärsche.
Die Franzosen sind zentralistisch - und die schimpfen noch mehr.

Für jeden Furz müssen sie Paris anfragen.

Mal außerhalb der Diskussion! Murren Franzosen nicht immer außer wenns um ihre Trikolore(so geschriebn?) und ihren Nationalstolz geht!, ein Bekannter hatte mal nen Gastschüler der hat nur rumgemurrt.
Aproppos Nationalstolz, auch den darf nicht mehr wirklich frei äußern weil jeder gleich denkt man würde verherrlichend über die Zeit des dritten Reichs sprechen!
 
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