Cherusker schrieb:
Das sehe ich überhaupt nicht......
Deine Vermutung, daß auch einmal ein Offizier solche Gegenstände besessen hat, ist eine reine Spekulation. So kann man auch behaupten, daß auch ein Legionär soetwas in seinem Besitz gehabt haben kann.....
Klar kann man es behaupten, nur behauptet es keiner. Wir sprechen von hohen Offizieren aus dem Senatorenstand, und die konnten sich derartige Gegenstände zweifellos leisten.
Dafür, daß der Besitz von kunstvoll verarbeitetem Silber nur Kaisern und kaiserlichen Legaten vorbehalten, Senatoren hingegen verboten war, gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt.
Cherusker schrieb:
Der Besitz wird hohen Beamten und Feldherrn zugestanden (speziell beim Kaiseraugst Silberschatz) u.a. von der Uni-Freiburg und diversen Internetseiten.
... aber eben nicht ausschließlich, und damit wird Deine Argumentationslinie gegenstandslos.
Cherusker schrieb:
Walther John beschreibt in seinem Buch, die These des kunstsammelnden Varus.
Eine These, für die es nicht den geringsten Anhaltspunkt gibt.
Alles beruht auf nichts weiter als einem Zirkelschluß: Warum soll Varus Kunstsammler gewesen sein? Weil der Hildesheimer Silberfund darauf hindeutet. Warum soll der Hildesheimer Silberfund ausgerechnet Varus gehört haben? Weil Varus Kunstsammler war...
Übrigens habe ich schon vorher geschrieben, daß der gesamte Fund wesentlich größer gewesen sein muß. Also auch mehr als das Doppelte...
Aus dem Befund läßt sich schließen, daß er ursprünglich doppelt so groß gewesen sein dürfte.
Für "mehr als das Doppelte" gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt.
Cherusker schrieb:
Woher will man es wissen, daß hier der gesamte Schatz vorliegt und daher den römischen Prunkbedürfnissen nicht entsprochen hat?
Nicht der ganze, sondern der halbe.
Und woher man es wissen will? Das habe ich nun oft genug geschrieben.
Cherusker schrieb:
Und Deine Quelle über einen Feldzug, bei dem das Gesamtgewicht des Silbers angegeben wurde, deute ich ganz anders. Wenn die römischen Geschichtsschreiber diese große Zahl angeben, dann ist das mit Sicherheit außergewöhnlich gewesen, ansonsten würde es Normalität sein und nicht erwähnt werden.
Plinius erwähnt in diesem Zusammenhang noch ganz andere Kaliber an Gold und Silber.
Aber auch wenn Pompeius Paulinus' Prunkschatz für seine Verhältnisse ziemlich großspurig war (was auch meine Meinung ist), zeigt es doch zumindest die Größenordnung. Der Hildesheimer Schatz macht gerade mal ein Prozent (oder zwei) davon aus, das war gewiß kein imperiales Prunkobjekt.
Cherusker schrieb:
Du unterstellst dem Varus die gleiche Verhaltensweise wie einem anderen Feldherrn.
Das ist die einzige vernünftige Unterstellung. Varus war als Feldherr in Germanien tätig und wollte die "Barbaren" beeindrucken, also dasselbe wie bei Pompeius Paulinus.
Aus Varus einen Kunstsammler zu machen, ist dagegen eine an den Haaren herbeigezogene Unterstellung.
Cherusker schrieb:
Mit dieser Art der Hinterfragung kann ich Dir auch Caesars "Gallischen Krieg" auseinandernehmen.
Ganz richtig, auch Caesars "Gallischer Krieg" soll und muß hinterfragt werden, denn Caesar hatte sicher guten Grund, die Geschichte so darzustellen, wie es für seine (politischen) Zwecke am besten war. Trotzdem ist Caesar ein erstrangiger Gewährsmann, der war nämlich dabei.
Während Du oder auch Dein Gewährsmann Walther John gewiß nicht dabei waren.