Die Erben von Byzanz heute

In keinem dieser Punkte hat das vom Islam geprägte Osmanische Reich jemals ein byzantinisches Erbe angetreten und auch das türkische Staatsvolk als Reichsbegründer stand diesem Erbe von Byzanz verständnislos gegenüber. Das kann man ihm natürlich nicht vorwerfen, denn es waren halbnomadische Hirtenstämme, die etwa um das Jahr 1000 in Kleinasien einwanderten, und um 1300 aus kleinsten Anfängen das expandierende Osmanische Reich errichteten. Sie nahmen jetzt zwar die geografische Position von Byzanz ein und füllten ein Machtvakuum, doch kulturelle oder ideelle Erben waren sie keineswegs.

Dem kann ich in dieser Rigorosität so nicht zustimmen, ist doch die osmanische Architektur stark von der byzantinischen Architektur beeinflusst.
Hagia Sophia > Blaue Moschee
 
Bereits die christlichen Kirchen des Oströmischen Reichs dienten den Arabern bzw. Moslems als Vorbild für ihre Moscheen. Damit haben sie freilich kein kulturelles, religiöses und ideelles Erbe übernommen, sondern lediglich eine architektonische Anleihe gemacht.
 
aber warum wird unter den nachfolgern die Tuerkei weggelassen? wenn Byzanz einen direkten nachvolger hat, dann ist es gerade die Tuerkei. vergessen Sie bitte nicht, dass das Osmanische Reich Byzanz administrativ ganz genau kopiert hat.
Das Osmanische Reich kann als Nachfolger und in gewissem Maße auch als Erbe der Rhomäer gelten. Das gilt aber absolut nicht für die heutige Türkei.
Bolgarin schrieb:
aber warum soll Griechenland speziaeller als die anderen sein, verstehe ich nicht.
Weil unter anderem die Rhomäer kulturell gesehen Griechen waren ("Byzanz" war in vielerlei Hinsicht der Erbe des Hellenismus) und das späte Reich weitgehend auf Gebiete im heutigen Griechenland beschränkt war.
 
Dem kann ich in dieser Rigorosität so nicht zustimmen, ist doch die osmanische Architektur stark von der byzantinischen Architektur beeinflusst.
Hagia Sophia > Blaue Moschee

Und nicht nur das! Das O.R. hat die byzantinische Kultur bewusst erhalten, freilich um sie für ihre eignen Zwecke einzuspannen. Nur der "Toleranz" der Osmanen ist es letztlich zu verdanken, dass die griechisch-byzantinische Kultur überhaupt überlebt hat.

Andere Völker aus den Steppen Asiens waren um vieles grausamer als die Osmanen. Wenn ich nur an eine Invasion der Mongolen denke? Sicherlich wäre diese nach der Vernichtung aller islamischen Staaten erfolgt, aber dies ist natürlich alles nur Spekulation und OFF TOPIC.

Grüsse Seldschuk
 
Obwohl ich deine Beiträge sehr schätze, Seldschuk, bin ich hier durchaus nicht deiner Meinung. Ich möchte daher meine Auffassung, die ich weiter oben bereits formuliert habe, nochmals wiederholen.

Wenn man von Byzanz spricht, geht es um ein kulturelles Erbe, ein religiöses Erbe und ein ideelles Erbe.

In keinem dieser Punkte hat das vom Islam geprägte Osmanische Reich jemals ein byzantinisches Erbe angetreten und auch das türkische Staatsvolk als Reichsbegründer stand diesem Erbe von Byzanz verständnislos gegenüber. Das kann man ihm natürlich nicht vorwerfen, denn es waren halbnomadische Hirtenstämme, die etwa um das Jahr 1000 in Kleinasien einwanderten, und um 1300 aus kleinsten Anfängen das expandierende Osmanische Reich errichteten. Sie nahmen jetzt zwar die geografische Position von Byzanz ein und füllten ein Machtvakuum, doch kulturelle oder ideelle Erben waren sie keineswegs.

Erben in diesem Sinne waren z.B. die süd- und ostslawischen Staaten, ferner Italien sowie auch Mittel- und Westeuropa und - nicht zu vergessen - der christliche Orient.
 
Wenn man von Byzanz spricht, geht es um ein kulturelles Erbe, ein religiöses Erbe und ein ideelles Erbe.


Meiner Ansicht nach geht es auch um eine politische Dimension, wenn man von Byzanz spricht, und dem entspricht auch ein politisches Erbe, welches sich nicht gut vom Osmanischen Reich trennen läßt.

Andererseits ist mir unklar, was Du - außerhalb des kulturellen und religiösen Erbes - mit "ideellem Erbe" meinst.
 
Unter "ideellem Erbe" verstehe ich das Selbstverständnis der Byzantiner, sich in der Tat als Erben des antiken Imperium Romanum zu betrachten. Sie selbst bezeichneten sich nie als Byzantiner, und ihr Reich nicht als Byzanz, sondern sie waren "Rhomäer" - also Römer, die ganz bewusst alte kulturelle und zivilisatorische römische Traditionslinien weiterführten.

Von all dem war das Osmanische Reich weit entfernt und es übernahm lediglich einige verwaltungsmäßige Strukturen, da es zuvor nichts dergleichen gab. Ein tieferes Verhaftetsein fand nicht statt und wäre den islamischen Türken vermutlich auch gotteslästerlich erschienen.
 
Weil es sich auf dem Boden von Byzanz, also der "Rhomäer" oder "Rhomanoi" (byzantinische Eigenbezeichnung) befand, wurde es das "Sultanat von Rum" genannt. Man könnte also auch sagen "Sultanat der Römer".
 
Man muss einen Unterschied machen,
erstens
ob man als heutiger Mensch, ein Reich als Nachfolger ansieht oder nicht.
Dabei gilt es verschiedene Aspekte zu beachten, z.B. ob man es kulturell oder kunsthistorisch, oder eher machtpolitisch, oder eher juristisch, etc. als Nachfolger ansieht. Die Aussagen können da nämlich durchaus unterschiedlich ausfallen.
Eine der einfachsten Dinge herauszubekommen ist, ob ein Reich/Staat juristisch der Nachfolger ist. Also z.B. die BRD juristisch Nachfolger Nazideutschlands und damit auch an Verträge, Reparationen, etc. gebunden.


Zweitens muss man die Quellen studieren, und schauen, wie sich die Nachfolger selbst gesehen haben. Und da sehen sich z.B. die Osmanen selbst als Nachfolger, sowohl durch kaiserliches "Geblüt" (oder wie das heißt... ;) ) durch mehrfache Vermählung mit kaiserlichen Prinzessinnen, als auch juristisch und machtpolitsch und durch die Auffassung, eine pax romana in Form einer pax osmanica zu bilden, wo jeder im Reich in Frieden leben sollte, Handel treiben, sicher reisen, einklagbares Recht haben, der Boden katasterartig erfasst wurde, damit es eine Rechtsgrundlage gibt, usw. Der Sultan als Beschützer aller (Buch-)Religionen im Imperium (bei gleichzeitiger Expansion nach außen hin, klaro.)
Man kann behaupten, dass das Osmanische Reich für damalige Verhältnisse ein Rechtsstaat war - besonders seit den großen Gesetzessammlungen/-erstellungen von Süleyman dem Prächtigen im 16. JH. und er persönlich sich in der Nachfolge von dem anderen großen Gesetzgeber Kaiser Justinians sah, weshalb er auch seine Sultansmoschee an die Kirche des Justinian (Hagia Sophia) im Bauplan anlehnte, ein zu Stein gewordener Machtanspruch.


Andere sehen sich natürlich auch als Nachfolger, wie der Zar schon mit seinem titel ausdrückt.

Wie eingangs schon gesagt, muss man heute Anspruch und Realität der "Möchtegernnachfolger" ;) vergleichen. Am einfachsten je nach Bereich (also politisch, kulturell, etc.).

Um nun aus heutiger Sicht zu einem Ergebnis zu kommen, könnte man neben oben genannten noch die Zeitzeugen der damaligen Zeit nehmen, wie sie die Nachfolge gesehen haben. Wie haben die byzantinischen Chronisten die neuen Machthaber am Bosporus gesehen?

z.B. so:

The seat of the Roman Empire is Constantinople ... Therefore you are the legitimate Emperor of the Romans ... And he who is and remains Emperor of the Romans is also Emperor of the whole earth.

George Trapezuntios to Mehmed the Conqueror, 1466
http://www.washingtonpost.com/wp-srv/style/longterm/books/chap1/constantinople.htm

aus der Washington Post:
[SIZE=+2] Constantinople [/SIZE]
City of the World's Desire 1453-1924
By Philip Mansel


später vielleicht mehr... ;)

Ciao, und LG, lynxxx
 
Natürlich kann jemand behaupten, dass er ein "Erbe" sei, doch ob er das wirklich ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich habe oben versucht klar zu machen, dass die Osmanen das byzantinische Erbe nicht angetreten haben: nicht kulturell, nicht religiös, nicht in den sozialen Strukturen, nicht im Rechtswesen.

Die Traditionslinien in all diesen Bereichen haben die Byzantiner - oder besser die "Rhomäer, nämlich "Römer", wie sich nannten - seit dem Untergang Westroms ganz bewusst fortgeführt, da sie ihren Staat als unmittelbare Fortsetzung des Imperium Romanum betrachteten.

Diese Traditionslinien brachen jedoch nach der Eroberung durch die Osmanen ab: so z.B. das römische Recht, das der "Corpus iuris civilis" Kaiser Justinians fortgebildet hatte und das in voller Kongruenz zum alten Rom bestand. Es wurde ersetzt durch das islamische Recht, die Scharia, die mit dem römischen Recht nichts gemein hatte.

Die byzantinische Kunst, die eine genuine Fortsetzung der spätrömisch-spätantiken Kunst war, fand ein abruptes Ende, denn ihre Ausdrucksformen standen vielfach im Gegensatz zum Islam. Statuen, Bildnisse, Plastiken oder Wandmalereien mit Genreszenen verschwanden ebenso wie Mosaike mit Heiligenbildnissen oder prachtvolle Bronzestatuen. Vieles davon lehnte der Islam sogar als "gotteslästerlich" ab.

Ebenfalls endete die blühende byzantinische Literatur. Sie war aufgebaut auf der Tradition des hellenistischen Geisteslebens und des römischen Staates und dabei stark verbunden mit der christlichen Weltanschauung. Romane, Dichtung, Lyrik, Chroniken sowie theologische Werke, die allesamt auf diesen Fundamenten standen, verschwanden. Dem Selbstverständnis des Islam waren sie oft nicht nur fremd, sondern standen sogar im Widerspruch zu zu seinen religiösen Geboten.

Als theoretisches Fach wurde die antike Musik im byzantinischen Unterricht rezipiert und weiterentwickelt. Bekannt ist heute vor allem die byzantinische Kirchenmusik, deren Tradition nach dem Fall von Konstantinopel zum Glück nicht endete, aber im Osmanischen Reich naturgemäß keine Stütze fand.

Man könnte diese Beispiele noch lange fortführen, doch wird deutlich, dass das Osmanische Reich auf allen Sektoren kein Erbe antrat und uralte Traditionslinien auch nicht fortführte. Um das zu verdeutlichen, möchte ich ein Beispiel nennen:

Die Spanier zerstörten die uralten Hochkulturen der Azteken und Inka. Dennoch würde ich die Spanier nicht als "Erben" der Azteken und Inka bezeichnen. Die Kulturen sind sich einfach zu fremd, weisen keine Übereinstimmungen auf und finden keinerlei Fortsetzung.

Ob man die Osmanen rein machtpolitisch als "Erben" von Byzanz betrachten kann. ist Ansichtssache.
 
Zuletzt bearbeitet:
Osmanen das byzantinische Erbe nicht angetreten haben: nicht kulturell, nicht religiös, nicht in den sozialen Strukturen, nicht im Rechtswesen.

Die Traditionslinien in all diesen Bereichen haben die Byzantiner - oder besser die "Rhomäer, nämlich "Römer", wie sich nannten - seit dem Untergang Westroms ganz bewusst fortgeführt, da sie ihren Staat als unmittelbare Fortsetzung des Imperium Romanum betrachteten.

Diese Traditionslinien brachen jedoch nach der Eroberung durch die Osmanen ab: so z.B. das römische Recht, das der "Corpus iuris civilis" Kaiser Justinians fortgebildet hatte und das in voller Kongruenz zum alten Rom bestand. Es wurde ersetzt durch das islamische Recht, die Scharia, die mit dem römischen Recht nichts gemein hatte.

Die byzantinische Kunst, die eine genuine Fortsetzung der spätrömisch-spätantiken Kunst war, fand ein abruptes Ende, denn ihre Ausdrucksformen standen vielfach im Gegensatz zum Islam. Statuen, Bildnisse, Plastiken oder Wandmalereien mit Genreszenen verschwanden ebenso wie Mosaike mit Heiligenbildnissen oder prachtvolle Bronzestatuen. Vieles davon lehnte der Islam sogar als "gotteslästerlich" ab.

Ebenfalls endete die blühende byzantinische Literatur. Sie war aufgebaut auf der Tradition des hellenistischen Geisteslebens und des römischen Staates und dabei stark verbunden mit der christlichen Weltanschauung. Romane, Dichtung, Lyrik, Chroniken sowie theologische Werke, die allesamt auf diesen Fundamenten standen, verschwanden. Dem Selbstverständnis des Islam waren sie oft nicht nur fremd, sondern standen sogar im Widerspruch zu zu seinen religiösen Geboten.

Als theoretisches Fach wurde die antike Musik im byzantinischen Unterricht rezipiert und weiterentwickelt. Bekannt ist heute vor allem die byzantinische Kirchenmusik, deren Tradition nach dem Fall von Konstantinopel zum Glück nicht endete, aber im Osmanischen Reich naturgemäß keine Stütze fand.

Man könnte diese Beispiele noch lange fortführen, doch wird deutlich, dass das Osmanische Reich auf allen Sektoren kein Erbe antrat und uralte Traditionslinien auch nicht fortführte. Um das zu verdeutlichen, möchte ich ein Beispiel nennen:

Die Spanier zerstörten die uralten Hochkulturen der Azteken und Inka. Dennoch würde ich die Spanier nicht als "Erben" der Azteken und Inka bezeichnen. Die Kulturen sind sich einfach zu fremd, weisen keine Übereinstimmungen auf und finden keinerlei Fortsetzung.

Ob man die Osmanen rein machtpolitisch als "Erben" von Byzanz betrachten kann. ist Ansichtssache.
ich sage nur das folgende:

kein turk volk hatte je ein reich, dass so gross war und dass 700 jahre ueberdauerte. die Osmanen unterschieden sich in dieser hinsicht nicht von den ueberigen turk - voelker aus den steppen. dieses schicksal hatten sie gerade deshalb, da sie erben des Byzanz waren.
 
Und nicht nur das! Das O.R. hat die byzantinische Kultur bewusst erhalten, freilich um sie für ihre eignen Zwecke einzuspannen. Nur der "Toleranz" der Osmanen ist es letztlich zu verdanken, dass die griechisch-byzantinische Kultur überhaupt überlebt hat.

Andere Völker aus den Steppen Asiens waren um vieles grausamer als die Osmanen. Wenn ich nur an eine Invasion der Mongolen denke? Sicherlich wäre diese nach der Vernichtung aller islamischen Staaten erfolgt, aber dies ist natürlich alles nur Spekulation und OFF TOPIC.

Grüsse Seldschuk
voelliger unsinn. ich kenne kein anderes reich, dass untoleranter war als die Osmanen.
du erwaehnst die Mongolen. im reich der Mongolen hatte jeder das recht seine eigene religion auszuueben und man war nicht besonders daran interessiert feste reichstrukturen zu bilden. der unterjochte russische adel erhielt seine adelsposition, musste blos tribut an den mongolischen guverneur zahlen.
hat je jemand ueber bulgarischen, serbischen oder griechischen adel in den letzten 700 jahren gehoert?
 
Ich werde nochmal ein paar Gedanken hier zum Thema erwähnen...
Die Osmanen können lediglich auf STAATSMÄNNISCHEM Bereich ein Erbe des Byzantinischem Reiches sein,da diese in den Anfängen ihres Reiches (1300-1500)bewusst die byzantinische Verwaltung übernahmen.Wie im Buche der Türkischen Professorin an der Istanbuler Uni erwähnt(Pavin Erbil-das Buch habe ich auf Griechisch gelesen,bei Interesse schicke ich euch gerne den Titel sowie ISBN Code)sind zu dieser Zeit sehr sehr viele Byzantinische Adlige und höhere Verwaltungsbeamte zu den Osmanen übergelaufen,haben den Glauben gewechselt,um so ihre Privilegien zu wahren und zu mehren!Wer Alexios oder Vassilios hiess,hiess plötzlich Murad oder Orhan,behielt jedoch ALL seine Ländereien und konnte diese sogar mehren.Man kann sogar sagen,das DER GRÖSSTE TEIL des Byzantinischen Adels westanatoliens um die Zeit zwischen 1280-1340 zum Islam konvertierte,und dem Osmanischem Sultan die Treue schwor.
Es ist kein Zufall dass die Turkmenen anatoliens die Osmanische Dynastie genauso auch aus diesem Grund verachteten...weil sie den Byzantinern oft sehr hohe Ämter gaben.Die Osmanen mussten desöfteren gegen die Turkmenen zu Felde ziehen...
Genannt seien hier nur der grosse Feldherr der Osmanen der den Südbalkan eroberte,Evrenoz Beg,ein direkter Nachfahre der Byzantinischen Adeslfamilie der Angeloi.Für die Entscheidung seines Grossvaters könnte er wohl nichts...
Im kulturell-Religiösen Bereich,haben die Osmanen jedoch von Byzanz kaum etwas übernommen.Sie wandelten die Kirchen in Moscheen um,das taten sie.Ob dies aber als kulturelles Erbe gesehen werden kann,ist fraglich...
Die Byzantiner waren zunächst ein Völkergemisch,indem jedoch ab dem 7 Jahrhundert die Griechische Sprache ofizielle Sprache des Reiches wurde.Nach dem Verlust der Arabischen Provinzen und des nördlichen Balkans,waren die Griechen zusammen mit den Armeniern und den restlichen hellenisierten Völkern Anatoliens (Lydern,Phryger,Syrochaldäer die zum orthodoxen Patriarchat hielten usw)das eigentliche Byzantinische Volk.Nach 1204 kann man sogar sagen,dass Griechen an sich das Volk er Byzantiner nunmehr bildeten,da es mittlerweile ein Armenisches Königreich auf Anatolien gab.Die Griechen von heute sind die dirketen Nachfahren der Byzantiner von damals.Der Orthodoxe Patriarch ist heute zwar Türkischer Staatsbürger,aber dennoch Grieche aus der Griechischen Minderheit Istanbuls.Es ist auch kein Zufall dass die Türken heute zu den Griechen Anatoliens immer noch Rum sagen.Damit erkennen sie quasi an,dass sie in den Griechen die Nachfahren der eroberten Rum von damals sehen.
Die Rolle Griechenlands als unmittlebarer Erbe von Byzanz in Kultureller,Religiöser sowie sprachlicher Sicht(Sprache-ein wesentliches element!)sollte von niemanden in Frage gestellt werden.
Danach würde ich alle Slawisch orthodoxen Länder erwähnen,die allesamt im kulturellen Einfluss von Byzanz standen.Russland sogar nannte sich das dritte Rom,nach der Heirat eines Russischen Fürsten mit einer Prinzessind des Hauses der Palaiologen.Der Russische Doppeladler ist Beweis für diese ganze Ideologier Russlands.Russland könnte also in gewisser Hinsicht auch politisch gesehen ein gewisses Erbe beanspruchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
voelliger unsinn. ich kenne kein anderes reich, dass untoleranter war als die Osmanen.
du erwaehnst die Mongolen. im reich der Mongolen hatte jeder das recht seine eigene religion auszuueben und man war nicht besonders daran interessiert feste reichstrukturen zu bilden. der unterjochte russische adel erhielt seine adelsposition, musste blos tribut an den mongolischen guverneur zahlen.
hat je jemand ueber bulgarischen, serbischen oder griechischen adel in den letzten 700 jahren gehoert?

Wr sich den Mongolen nicht unterwarf,wurde vollständig ausgelöscht.Es gab in der Geschichte der Menschheit bis zu diesem Zeitpunkt,kein grausameres Vorgehen gegen andere Völker.
Die Osmanen dagegen waren in gewisser Hinsicht sehr tolerant,zumindest auf den Balkan.
Der Osmansische Adel war ein Völkergemisch.Sehr viele Byzantiner befanden sich darunter,aber auch andere unterworfene Völker.Sehr viele Grosswesire,Generäle,Paschas waren konvertierte Griechen oder Serben,Bulgaren,Albaner.Ich nenne dir hier nur Alexnadros Karatheodoris Pascha,der Osmanische Chefunterhändler und Aussenminister während des Berliner Kongresse 1878,ein konvertierter Grieche.
 
!Es ist kein Zufall dass die Turkmenen anatoliens die Osmanen genaus auch aus diesem Grund verachteten...weil sie den Byzantinern oft sehr hohe Ämter gaben.Genannt seien hier nur der grosse Feldherr der Osmanen der den Südbalkan eroberte,Evrenoz Beg,ein direkter Nachfahre der Byzantinischen Adeslfamilie der Angeloi.


Es zeigt aber immerhin staatspolitische Klugheit, Alkibiades, dass die Osmanen auch begabte Menschen anderer Völker in ihren Dienst nahmen, sofern sie sich als fähig erwiesen. So konnten sie jede Kompetenz nutzen und sowohl in Verwaltung und Militär den osmanischen Staat voranbringen.
 
ich sage nur das folgende:

kein turk volk hatte je ein reich, dass so gross war und dass 700 jahre ueberdauerte. die Osmanen unterschieden sich in dieser hinsicht nicht von den ueberigen turk - voelker aus den steppen. dieses schicksal hatten sie gerade deshalb, da sie erben des Byzanz waren.

Auf Staatsmännischer Sicht ja,da gebe ich dir Recht.
 
Es zeigt aber immerhin staatspolitische Klugheit, Alkibiades, dass die Osmanen auch begabte Menschen anderer Völker in ihren Dienst nahmen, sofern sie sich als fähig erwiesen. So konnten sie jede Kompetenz nutzen und sowohl in Verwaltung und Militär den osmanischen Staat voranbringen.

Selbsverständlich.Das bestreitet auch niemand der sich einigermassen mit der Materie auskennt.Man kann sagen,dass der Adel des untergehenden Reiches von Byzanz um die Zeit von 1280-1340 die entscheidung traf den Osmanen bei dem Aufbau der Verwaltung ihres Reiches volle Unterstützung zu leisten,um so ihre Reichtümer und Privilegien zu bewahren.Beide Seiten profitierten davon.
Im Buch der Türkin Pavin Erbil werden sehr viele Osmanische Wesire und Generäle dieser Zeit(1300-1500) erwähnt,die allesamt Griechische bzw Byzantinische Wurzeln hatten.Aus diesem Grund kann man das Osmanenreich auch auf keinen Fall als ein rein Türkisches Reich bezeichnen.Ohne die Mitwirkung der Byzantiner wäre das hervorragend straffe Verwaltungssystem kaum denkbar.Das mag Türkischen wie Griechischen Nationalisten nicht in dem Kram passen,aber es ist die Historische Wahrheit.
 
Im Buch der Türkin Pavin Erbil werden sehr viele Osmanische Wesire und Generäle dieser Zeit(1300-1500) erwähnt,die allesamt Griechische bzw Byzantinische Wurzeln hatten.Aus diesem Grund kann man das Osmanenreich auch auf keinen Fall als ein rein Türkisches Reich bezeichnen.Ohne die Mitwirkung der Byzantiner wäre das hervorragend straffe Verwaltungssystem kaum denkbar.Das mag Türkischen wie Griechischen Nationalisten nicht in dem Kram passen,aber es ist die Historische Wahrheit.


Das sind ja interessante Aspekte, die du da erwähnst. Ich habe mich ohneihin stets gefragt, wie man sich die Zusammenarbeit der byzantinischen Elite mit dem osmanischen Staat vorstellen muss. Wie viele blieben wohl beim christlichen Glauben, wie viele traten zum islamischen über? Welche Positionen nahmen sie ein und welche waren ihnen wohl verwehrt? Sah man sie argwöhnisch als Feinde an, oder als neue Ideenbringer?

Und als Historiker ist natürlich auch der Adpekt der Kontinuität von Interesse: Gibt es wohl heute noch Familien in der Türkei, die sich auf Byzanz zurückführen?
 
Das sind ja interessante Aspekte, die du da erwähnst. Ich habe mich ohneihin stets gefragt, wie man sich die Zusammenarbeit der byzantinischen Elite mit dem osmanischen Staat vorstellen muss. Wie viele blieben wohl beim christlichen Glauben, wie viele traten zum islamischen über? Welche Positionen nahmen sie ein und welche waren ihnen wohl verwehrt? Sah man sie argwöhnisch als Feinde an, oder als neue Ideenbringer?

Und als Historiker ist natürlich auch der Adpekt der Kontinuität von Interesse: Gibt es wohl heute noch Familien in der Türkei, die sich auf Byzanz zurückführen?

Die Aspekte die ich erwähnte enstprechen der Wahrheit,werden jedoch erst sein ein paar Jahren ernsthaft thematisiert,von einer eher bescheidenen Anzahl Griechischer wie Türkischer Forscher.
Die Türken begannen erst um das Jahr 1265 ungefähr Druck auf die bis dahin stabile Grenze entlang des Sankarya Flusses auszuüben.Zu diesem Zeitpunkt konnte Byzanz ihnen keine ernsthafte Gegenwehr entgegenbringen,da Kaiser Michael Paliologos mit all seinen Kräften gegen Karl von Anjou im Westen kämpfte.Der Byzantinische Adel,der sich mit den Interessen der Zentralregierung damlals nicht identifizieren konnte,musste sich entscheiden,zwischen Widerstand und Koopration.Er entschied sich größtenteils für die zweite Option.
Man muss dabei jedoch viele Aspekte bedenken. Kaiser Michael Palaiologos war zb nichts anderes als ein Ursupator,der die legitime anatolische Dynastie der Laskariden aus Nikaia auschaltete.Der legitime Kaiser,der kleine Theodoros Laskaris wurde glaub ich 1263 erdrosselt.Seine kaiserliche Familie stammte aus dem anatolischem Adel,der fortandem Kaiser Michael feindlich gesinnt war.Ich glaube sogar dass der Patriarch Arsenios sich weigerte Michael als Kaiser zu proklamieren,sodass dieser abgesetzt werden musste.
Michael versuchte Kleinasien zu beruhigen,danach zu bestrafen,indem er die Steuern erhöhte.Der Wiederaufbau der 1261 zurückeroberten Hauptstadt verschling Unsummen,genau so der andauernde Krieg gegen Karl von Anjou.Also hatte der anatolische Adel auch einen Grund mit den Osmanen zu paktieren.Dabei musst du die Struktur des byzantinischen Adels verstehen.Er konkurrierte ständig gegen die Zentralregierung.Sogar zu den Glanzzeiten des Reiches mussten die starken soldatenkaiser eine Reihe von Gesetzen erlassen,um die Macht des Adels zu brechen.Der Adel ermöglichte auch den schleichenden Niedergang,war er es doch der seit 1025 die soldatengüter vernichtete,und den Grossgrundbesitz mit Leibeigenen Bauern vorantrieb.Das zerstörte die Basis der Byantinischen Armee,sodass das fReich immer mehr auf Söldner angewiesen war.Diesem Adel war demnach jedes Mittel Recht,um seine Macht zu erhalten.Und dies tat er auch.Es sind viele Berichte erhalten,von Stadthaltern oder Kommandeuren von Festungen die zwischen 1280-1340 sich kampflos den Osmanen ergaben.Osman und sein Nachfahre Orhan haben mit dem Byzantinischem Adel eng zusammengearbeitet,und diesem in den Machstrukturen der Osmanischen Dynastie fest verankert.ALLE Osmanischen Sultane der ersten 150 Jahre nach Osman hatten Griechische bzw Byzantinische Adelstöchter als Mütter...das muss einem zum Denken geben.
Sie traten im übrigen um Islam über.Die nomadischen Turkmenen hassten die Osmanen aus diesen Grund,weil ihnen der Aufstieg in der Hierarchie zugunsten des Byzantinischen Adels verwehrt wurde.Die Osmanen kämpften fast pausenlos gegen die Turkmenen in Kleinasien,bis sie diese unter Suleiman um das Jahr 1530 ungefähr fast vollständig in einer sehr blutigen Schlacht vernichteten.Vielleicht kann uns der User Seldchuk näheres über diese Kämpfe berichten.
 
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