Du missverstehst mich. Ich meine einen Beleg, das Preußen und Österreich, ohne machtpolitischen Druck Dritter, auf die Provinzen verzichtet hatten.
Welche historischen Ansprüche hatte Preußen in diesem Raum vorzuweisen?
Preußen selbst hatte im Elsass und in Lothringen nie Territorien besessen und da es sich auf dem Wiener Kongress mit Händen und Füßgen gegen jedes österreichische Ansinnen wehrte, das alte Reich in irgendeiner Form wieder aufzurichten, um nicht erneut unter die Oberhoheit eines habsburgischen Kaisers zu fallen, konnte es schlecht behaupten dieses Reich zu vertreten.
Österreich hatte auf alle Ansprüche an die ehemaligen Vorlande verzichtet und sich übr dem Umweg eines Ausgleichs mit Bayern wegen der Pfalz das Herzogtum Salzburg als Kompensation gesichert, was schon deswegen Sinn machte weil es eben das österreichische Territorium abrundete und keine abgeschnittene Exklave darstellte.
Überhaupt wollte Metternich keine direkte Grenze mit Frankreich mehr, was dann für ihn auch mit ausschlaggebend dafür war nicht auf einer Restitution der ehemaligen Österreichischen Niederlande zu bestehen (also das Territorium, in dem Österreich wesenntlich glaubhaftere Ansprüche gehabt hätte, als in Lothringen und weiten Teilen des Elsass), sondern Österreich dafür (und für den Verzicht auf die Gebiete aus der 3. polnischen Teilung) mit verbesserten Positionen in Italien kompensieren zu lassen (Bestätigung Veneziens und Dalmatiens als österreichischer Besitz, Restitution von Mailand und der Sekundogenitur der Habsburger in der Toscana und neuerlich auch auch Parma und Modena).
Nähere Belegstellen dafür müsste ich raussuchen, dafür müsste ich mir etwas Zeit erbitten.
Das Österreich-Habsburg aber 1815 nicht auf die Rechte des Reiches und seine früheren Westterritorien bestand, sieht man wie gesagt schon daran, dass Metternicht und Kaiser Franz sehr schnell bereit waren zu gunsten der Niederlande auf alle Ansprüche an Luxemburg und die belgischen Territorien zu verzichten.
Aber zu der gewaltsamen französischen Einverleibung der Provinzen, unter Verletzung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, sie gehörten ursprünglich eben nicht zu Frankreich, habe ich immer noch nichts von dir noch nichts gelesen. Ist das Peanuts oder irrelevant?
Irrellevant jedenfalls für das 19. Jahrhundert, nachdem das Heilige Römische Reich erloschen war.
Wir können das gerne weiter diskutieren, dann sollten wir das meiner Ansicht nach aber im Unterforum "Absolutismus und Aufklärung" tun, denn wenn man klären möchte, ob das Heilige Römische Reich an seinem Ende möglicherweise noch Ansprüche an Frankreich wegen der Eroberungen von Louis XIV hätte haben können, müsste man sich im Detail ansehen, was die zwischenzeitlichen Abmachungen zwischen Habsburgern und Bourbonen zu diesem Thema beinhalteten.
Zwischen Louis XIV und der französischen Revolution liegen ja durchaus noch die pragmatische Sanktion Karl VI. der Verzicht Herzog Franz-Stephans von Lothringen auf sein Herzogtum zu Gunsten Stanislaus Leszczinskis und Frankreichs, kompensiert durch die Toskana und das Plazet zur Heirat mit Maria Theresia, die Kaunitz'sche Allianzpolitik zwischen Habsburg und Frankreich, nicht zuletzt auch die Eheverbindung zwischen Habsburg und Bourbonen durch Louis XVI. und Maria Antonia von Habsburg ("Marie Antoinette").
Wenn man sich damit befassen wollte, ob es wegen Louis XIV. noch irgendwas zu revidieren gab, müsste man sich anschauen (und das weiß ich selbst nicht) ob bezüglich alter Ansprüche bei diesen Gelegenheiten ein Ausgleich zwischen Kaiser und Frankreich heerbeigeführt wurde.
Mindestens was Franz-Stephan und die lothringischen Angelegenheiten angeht, halte ich das für hochwahrscheinlich, das Ausscheiden Lothringens aus dem Verband des Reiches war ja in der Vereinbarung von Habsburgs sanktioniert worden und in dem Moment, wo Franz-Stephan verzichtete, müsste das eigentlich erledigt gewesen sein.
Elsass wäre sicherlich diffiziler.
Du hebst immer wieder darauf ab, dass das Deutsche Reich keinen Anspruch hatte; aber das ist doch nicht der Punkt.
Frankreich hatte vor dem Kongress auch keinen.
Nicht auf die Restbestände, die 1789 noch zum Reich gehörten.
Wegen dem Rest müsste man das nachprüfen und wegen der erwähnten Restbestände, schuf der Kongress einen Anspruch, indem er diese Gebiete Frankreich zuerkannte.
Und man wird hier nicht behaupten, Frankreich hätte das mit Gewalt erzwungen. Frankreich war während der Zeit des Kongresses teilweise von den Siegermächten (auch Preußen und Österreich) besetzt und nicht in der Position irgendetwas zu erzwingen.