Einspruch! Der Begriff "Terrorismus" beschreibt kein politisches Ziel, sondern eine Waffengattung.
Die Waffe eines Terroristen ist die beim Gegner erzeugte Angst (lat. terror). Die erwünschte militärisch/ politische Wirkung soll durch die angstmotivierten Handlungen des Gegners erreicht werden.
Deshalb ist es auch unsinnig, von einem "Internationalen Terrorismus" zu sprechen. Man könnte genauso gut den "Internationalen Gewehrschützen" den Kampf ansagen.
Einspruch Einspruch, Klaus!
Also ist das Wirken des Terroristen eine Gewaltanwendung, die darauf beruht neben physischer Gewalt gegen Menschen und Gebäuden, auch psychischen Druck auf bestehende Institutionen auszuüben, um sie zu stürzen.
Somit würde ich einen Müntzer, einen Washington und einen Spartacus durchaus als Terroristen sehen. Dies ist nicht die schlimmste Sache der Welt. Erst in den Zeiten seit dem Wirken der anarchistischen Zirkel in Europa Ende des 19. Jh. ist dieser Begriff so negativ belegt, dass wir bei ihm uns heute nur noch die islamischen Gotteskrieger vor unsern Augen explodieren sehen.
Das Hohe Gericht lehnt beide Einsprüche ab! Wie Klaus richtig schrieb, kommt
Terrorismus von
terror Angst und ist somit
per definitionem negativ belegt.
Allerdings ist
Terrorismus nicht als Waffe zu bezeichnen, wenn schon, dann
Terror (hier der deutsche, nicht der lateinische Begriff). Beide Begriffe sind definitorisch zu trennen, weshalb man auch von
Internationalem Terrorismus weiterhin sprechen kann. -ismus ist immer ein Begriff für ein Verhältnis, eine Lehre oder eine Ideologie. Der Terrorismus hat also den Terror in der Form des bewaffneten Kampfes zur Ideologie erhoben (wobei Kampf und Bewaffnung hier häufig einseitig vorliegen).
Auch sollte man unbedingt die Begriffe
Widerstand und
Terrorismus trennen, denn der Begriff
Widerstand wird gerne genutzt, um Terrorismus zu verschleihern oder zu rechtfertigen. Widerstand ist dann gerechtfertigt, wenn die Wahl der Mittel angemessen ist. Der Terrorismus greift
immer zu brutaler Gewalt als Mittel, ohne zu prüfen, was denn angemessen sei! Die Angemessenheit der Mittel resultiert wiederum aus den Mitteln, welche der Unterdrücker anwendet. Wenn ich also Polizisten oder Politiker erschieße, weil meine Region Teil eines Staates ist, der diese nicht in die Unabhängigkeit entlässt, dann ist das unangemessen. Wenn aber ein Diktator in die Menge schießen lässt, wenn diese gegen Hungerlöhne demonstriert, dann lässt sich
gezielte Gewalt als letztes Mittel des Umsturzes ggf. rechtfertigen. Auch die Zielrichtung ist ein wichtiger Unterschied zwischen Terrorismus und Widerstand: richtet sich die Gewalt gegen den Urheber und die Vertreter der Unterdrückung oder richtet sie sich wahllos gegen alle bzw. nimmt sie unschuldige Opfer in Kauf?
Für die RAF lässt sich sagen, dass sie irgendwann die Prüfung dessen vergaß welche Mittel denn nur angemessen wären und schließlich eben auch Unschuldige als Opfer in Kauf nahm. Der westdeutsche Staat mag an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig gewesen sein, aber hier können wir klar von Terrorismus seitens der RAF sprechen.