Ost-West Gegensatz. Immer noch aktuell?

Vorurteile sind auf beiden Seiten nur schwer auszurotten und erweisen sich als ausserordentlich haltbar.
Aber ob es eine Alternative zu der Wiedervereinigung gegeben hätte, wage ich doch zu bezweifeln.

Wobei man aber erwähnen sollte das dies nicht nur Ost-West so ist.
Vorurteile gibt es leider auch gegen den Süden, so wie gegen den Norden.
Sprich die DDR-Zeit ist nur ein Vorwand seine klischees zu pflegen. So wie es solche Vorwände auch in den anderen Himmelsrichtungen gibt. ;)
 
Das stimmt, das ist aber auch gerade der Punkt. Bedient werden hier nur Vorurteile. Und davon gibt es reichlich über verschiedene geografische Gräben und nicht nur in Deutschland.
Nur der Ost-West-Gegensatz hat noch so einen pseudo-realen Anspruch, dass er richtig ernsthaft diskutiert werden kann, auch hier im Forum!
 
Bedient werden hier nur Vorurteile. Und davon gibt es reichlich über verschiedene geografische Gräben und nicht nur in Deutschland.


Nö, DAS denke ich nicht. Solche "Vorurteile" sind ja nicht völlig aus der Luft gegriffen, natürlich gibt es Mentalitätsunterschiede zwischen unterschiedlichen Regionen.
 
Das sehe ich aber anders.
Erkennen kann man einen gelernten DDR-Bürger daran, dass er im "Hort" war, in der Regel von der "Mutti" spricht und häufig so etwas für Westdeutsche Unerklärliches wie die "Jugendweihe" hinter sich hat.
Da manifestieren sich in der Tat Unterschiede, die teilweise bis heute fortbestehen.
Aber Mentalitätsunterschiede? Da fallen mir jetzt wirklich keine ein.
 
Das sehe ich aber anders.
Erkennen kann man einen gelernten DDR-Bürger daran, dass er im "Hort" war, in der Regel von der "Mutti" spricht und häufig so etwas für Westdeutsche Unerklärliches wie die "Jugendweihe" hinter sich hat.
Da manifestieren sich in der Tat Unterschiede, die teilweise bis heute fortbestehen.
Aber Mentalitätsunterschiede? Da fallen mir jetzt wirklich keine ein.

Das mit der Mutti, dem Hort und der Jugendweihe, war aber freiwillig.

Ich habe immer Mutter gesagt, ging in den Hort, um etwas zu lernen und die Jugendweihe war für mich ein Hocherlebniss.

Ps. Ich wurde nebenbei auch kirchlich konformiert und das als gelernter DDR Bürger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erkennen kann man einen gelernten DDR-Bürger daran, dass er im "Hort" war, in der Regel von der "Mutti" spricht und häufig so etwas für Westdeutsche Unerklärliches wie die "Jugendweihe" hinter sich hat.
Weiß nicht. "Mutti" ist auch in westdeutschen Gegenden üblich, und man spricht unter Erwachsenen so selten darüber, was man so als Kleinkind getrieben hat ;-)

Am ehesten erkennt man den Ex-DDR-Bürger (wie auch den Wessi) doch noch an der Dialekt-Färbung, aus der Region folgt dann die Herkunft östlich oder westlich der Grenze.

Aber Mentalitätsunterschiede? Da fallen mir jetzt wirklich keine ein.
Auch hier: Mentalitätsunterschiede kann man manchmal an Regionen festmachen, und einige davon liegen halt in der Ex-DDR.

Wobei manchmal schon einige Leute die Vorurteile erstaunlich bestätigen: Für das richtige Jammern braucht man vielleicht doch eine solide Kader-Vergangenheit - und die richtig großkotzige Arroganz schaffen wohl nur einige gelernte Wessis.
Aber wie gesagt: Einzelfälle.
 
Weiß nicht. "Mutti" ist auch in westdeutschen Gegenden üblich, und man spricht unter Erwachsenen so selten darüber, was man so als Kleinkind getrieben hat ;-)

Am ehesten erkennt man den Ex-DDR-Bürger (wie auch den Wessi) doch noch an der Dialekt-Färbung, aus der Region folgt dann die Herkunft östlich oder westlich der Grenze.


Zwischen Rostockern und Lübeckern gibt es aber im Dialekt keinen großen Unterschied. Du meinst sicher die Sachsen. Klar, die hört man unter Hunderten heraus wie den Bayern.
 
Ich wurde nebenbei auch kirchlich konformiert und das als gelernter DDR Bürger.

Richtig; man kann und darf nicht verallgemeinern, daß es diesbezüglich grundsätzlich ein "entweder ... oder ..." gab.

Solche "Vorurteile" sind ja nicht völlig aus der Luft gegriffen, natürlich gibt es Mentalitätsunterschiede zwischen unterschiedlichen Regionen.
Das sehe ich aber anders.
...
Mentalitätsunterschiede? Da fallen mir jetzt wirklich keine ein.

"Zwischen unterschiedlichen Regionen" trifft es mE nach besser als einfach von "Ost" oder "West" zu sprechen - egal, ob wir nun damit "Vorurteile" oder "tatsächliche Mentalitätsunterschiede" bezeichnen wollen.
Auf jeden Fall überlagert dabei "Ost vs.West" nur teilweise - wenn überhaupt - "Nord vs. Süd".

Am ehesten erkennt man den Ex-DDR-Bürger (wie auch den Wessi) doch noch an der Dialekt-Färbung, aus der Region folgt dann die Herkunft östlich oder westlich der Grenze.
Du meinst sicher die Sachsen. Klar, die hört man unter Hunderten heraus wie den Bayern.

Vorsicht! Gerade auch bzgl. Sachsen bzw. in Sachsen gesprochenen Dialekten ist eine Differenzierung notwendig - vgl. dazu die folgenden Artikel:
Sachsen - Wikipedia
Thüringisch-Obersächsische Dialektgruppe - Wikipedia
Lausitzische Dialekte - Wikipedia
Vogtländisch - Wikipedia
Erzgebirgisch - Wikipedia
 
Zwischen Rostockern und Lübeckern gibt es aber im Dialekt keinen großen Unterschied.


Ich denke ja auch, daß das "Mentalitätsgefälle" eher nord-süd denn ost-west verläuft. Regionale Unterschiede gibt es sicher und auch 40 Jahre Systemunterschied hat seine Spuren hinterlassen, aber ein Oldenburger steht imho einem Mecklemburger nunmal mentalitätstechnisch näher, als einer "rheinischen Frohnatur".


Edit: Da warst du mit mit nord-süd vs. ost-west ne Minute schneller, timo... :yes:

Solche Dialektaufstellungen kannst du für jedes Bundesland machen, die Grenzen sind nirgendwo deckungsgleich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zwischen Rostockern und Lübeckern gibt es aber im Dialekt keinen großen Unterschied.
Echt nicht?
Ich als Süddeutscher höre da in der Tat keinen Unterschied.
Aber ich kann mir kaum vorstellen, daß bei dieser doch beträchtlichen Entfernung nicht der Ortskundige Differenzen raushört.

Du meinst sicher die Sachsen.
Und die Brandenburg, Sachsen-Anhaltiner, Thüringer ...
Das hört man schon recht deutlich.

Wobei bei der Ost-West-Frage natürlich trotzdem Fehler passieren können: Ein Westberliner spricht natürlich wie ein Ostberliner oder Brandenburger, Nordhesse fast wie ein Thüringer.
 
aber ein Oldenburger steht imho einem Mecklemburger nunmal mentalitätstechnisch näher, als einer "rheinischen Frohnatur".

Wir Meckis wollen auch nie und nimmer mit Berlin-Brandenburg fusionieren. Sprachlich und historisch völlig daneben. Obwohl ich sehr gut berlinern kann.
 
Solche Dialektaufstellungen kannst du für jedes Bundesland machen, die Grenzen sind nirgendwo deckungsgleich.

Noch besser: die Grenzen zwischen Sprachräumen verlaufen mitunter inmitten der Bundesländer (falls Du dies gemeint hattest, bitte ich ob dieser Bemerkung um Nachsicht).
Um nochmals das Bsp. des Freistaates Sachsen aufzugreifen: die Dialekte Erzgebirgisch und Vogtländisch gehören nicht zum mitteldeutschen Sprachraum wie die Thüringisch-Obersächsischen und Lausitzischen Dialekte, sondern zum oberdeutschen Sprachraum.
Praktisch heißt dies, daß bspw. ein erzgebirgischer Sprecher einen osterländischen Sprecher (Leipzig und Umgebung) kaum versteht und vice versa!

Ein... Nordhesse fast wie ein Thüringer.

Auch das ist kaum verwunderlich, wenn man einen Blick auf die Karte zu den in Thüringen gesprochenen Dialekten wirft: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0d/Dialekte_Thüringen.PNG



Aber eigentlich geht es in diesem Thread ja gar nicht um Dialekte... :fs:
 
Die Karten ist übergreifend und wie ich finde ziemlich interessant...

... und beinhalten bspw. die oft gebräuchliche, aber eben unkorrekte Zuordnung des Erzgebirgischen zur Thüringisch-Obersächsischen Gruppe.
Die Karte zum Ostfränkischen Wörterbuch ist diesbezüglich korrekter, wenn es um einen grundsätzlichen Überblick ohne Sprachinseln geht: Ostfränkisches Wörterbuch: Karte Dialekte
Ansonsten siehe bspw. auch OBERDEUTSCH | MDR.DE

PS (EDIT): Ich verweise aber an der Stelle nochmals darauf, daß es in diesem Thread eigentlich nicht um Dialekte geht...
 
Ps. Ich wurde nebenbei auch kirchlich konformiert und das als gelernter DDR Bürger.
Da hast Du mich aber mißverstanden:
Es gibt DDR-Bürger, die beides hatten, aber es gibt einfach keinen Westdeutschen, der eine Jugendweihe hatte. Also ist klar:
Wer von seiner Jugendweihefeier spricht, der kommt aus dem Osten.
Und der Begriff "Mutti" ist mir wirklich nur in Ostdeutschland untergekommen, im Westen hatte der schon immer so etwas Spiessiges an sich.
 
Da hast Du mich aber mißverstanden:
Es gibt DDR-Bürger, die beides hatten, aber es gibt einfach keinen Westdeutschen, der eine Jugendweihe hatte. Also ist klar:
Wer von seiner Jugendweihefeier spricht, der kommt aus dem Osten.
Und der Begriff "Mutti" ist mir wirklich nur in Ostdeutschland untergekommen, im Westen hatte der schon immer so etwas Spiessiges an sich.

Es gibt sehr wohl Westdeutsche, die eine Jugendweihe mitgemacht haben, und dies hat nix mit einer entsprechenden Parteizugehörigkeit zu tun. Die Jugendweihe gibt es in Deutschland seit über 100 Jahren für nichtkirchliche Jugendliche, auch heute noch. Da in früheren Zeiten die Schuljahre mit der Konfirmation beendet waren, war dies für nichtkirchlich bzw nichtchristlich eingestellte Familien die Möglichkeit, ihre Kinder mit einer Feier ins Erwachsenenleben zu schicken. Zwar sind die Zahlen der Teilnehmenden in Westdeutschland zurückgegangen, aber es kamen Ende der 90er Jahre zb in Hamburg immer noch mehrere Hundert Jugendliche für eine Jugendweihe zusammen.
 
Es gibt sehr wohl Westdeutsche, die eine Jugendweihe mitgemacht haben, und dies hat nix mit einer entsprechenden Parteizugehörigkeit zu tun. Die Jugendweihe gibt es in Deutschland seit über 100 Jahren für nichtkirchliche Jugendliche, auch heute noch. Da in früheren Zeiten die Schuljahre mit der Konfirmation beendet waren, war dies für nichtkirchlich bzw nichtchristlich eingestellte Familien die Möglichkeit, ihre Kinder mit einer Feier ins Erwachsenenleben zu schicken. Zwar sind die Zahlen der Teilnehmenden in Westdeutschland zurückgegangen, aber es kamen Ende der 90er Jahre zb in Hamburg immer noch mehrere Hundert Jugendliche für eine Jugendweihe zusammen.
Das höre ich jetzt aber zum ersten Mal.
Gibt es dazu auch etwas zum Nachlesen?


PS: Den Wikipedia-Artikel habe ich gefunden:
Jugendweihe - Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hast Du mich aber mißverstanden:
Es gibt DDR-Bürger, die beides hatten, aber es gibt einfach keinen Westdeutschen, der eine Jugendweihe hatte. Also ist klar:
Wer von seiner Jugendweihefeier spricht, der kommt aus dem Osten.
Und der Begriff "Mutti" ist mir wirklich nur in Ostdeutschland untergekommen, im Westen hatte der schon immer so etwas Spiessiges an sich.

Wir können ja beide mal telefonieren.
Selber merkt man ja nicht, wie man spricht.

Malte würde glatt meine Stimme unter tausenden erkennen.

Das mit der Mutti ist aber auch ein blödes Beispiel.
Als ich ein kleiner Flo war, habe ich Mama gesagt. Später änderte sich das in Mutti und dann in Mutter.
 
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