Claus Graf Schenk von Stauffenberg

Wo habe ich geschrieben daß er ein bedeutender Kommunist war?


Habe ich das etwa bestritten?

Die Ausgangsfrage war ob Stauffenberg das Prädikat Widerstandskämpfer verdient, dies habe ich ausdrücklich bejaht!

Wer steht denn im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung?
Wieso findet denn jährlich ein Staatsakt im Bendlerblock statt?
Über wen werden Filme gedreht?

Daß Du Probleme mit dem Verständnis von Texten hast bin ja mittlerweile gewöhnt, aber daß Du grundsätzlich das Gegenteil verstehst finde ich schon bedenklich.
Übrigens: Mein Großvater gehörte auch zu den Verfolgten, DU brauchst mir nichts über Widerstand zu erzählen!

Auf was für einen Trip bist du denn jetzt?
Ich habe eine Frage gestellt, wie du darauf kommst, dass Georg Elser Kommunist gewesen sei. Ich habe angedeutet, dass er ihnen mal nahegestanden hat.

Nach meinem Elser kam dann ein Absatz. Du hast den Adenauer-Staat und seine Widerstandsehrung als überhöht bezeichnet. Darauf bin ich eingegangen.

Es ist mir neu, dass ich bei deinen Postings grundsätzlich das Gegenteil verstehe. Übertreibungen führen nicht zum Ziel.
Übrigens: Ich habe mein Posting geschrieben, nicht um deine mir unbekannte Verfolgtenverwandtschaft zu diskreditieren.
Schreib vorher, dass man "dir nichts erzählen braucht".
 
Georg Elsner und andere haben sehr früh erkannt wie der Hase läuft. Ich halte solche Menschen für Widerstandskämpfer.

Ich glaube, dass es Werte gibt, die zu allen Zeiten Gültigkeit haben. Die Menschen waren 1933 genügend aufgeklärt um Recht von Unrecht unterscheiden zu können. Das Argument Informartionsvorsprung im Jahr 2007 lasse ich nicht gelten.

Da hast du einen wichtigen Punkt in der Nachkriegsrezeption der verschiedenen Widerstandskämpfer (der sogenannten, selbsternannten und der echten) erkannt. Es war vielen nach dem Krieg ausgesprochen peinlich, dass es Leute gab, die schon 1933 und nicht erst 1943 gemerkt hatten, dass die Macht in Deutschland einer Verbrecherbande ausgeliefert worden war. Elser war ein einfacher Handwerker. So viel Durchblick, wie der hatte, darf man von Offizieren mit humanistischer Bildung auch erwarten.
 
So viel Durchblick, wie der hatte, darf man von Offizieren mit humanistischer Bildung auch erwarten.

Es gab wohl Offiziere die schon sehr früh diesen Durchblick hatten. Henning von Tresckow sah das bereits 1934, dennoch hat er den Eid geschworen. Hier überwiegte wohl der militärische Verstand.

Man kann nicht alle über den gleichen Kamm scheren, sondern muss jeden einzelnen Verschwörer genau anschauen um ein gesamt Bild zu erhalten.

Leider waren diese Offiziere in der Minderheit.
 
Pfeiferhans schrieb:
Es war vielen nach dem Krieg ausgesprochen peinlich, dass es Leute gab, die schon 1933 und nicht erst 1943 gemerkt hatten, dass die Macht in Deutschland einer Verbrecherbande ausgeliefert worden war.

Was die Rezeption betrifft, so ist das richtig. Andererseits muss man aber auch feststellen, dass die Nationalsozialisten mit Geschick und Brutalität in den Jahren 1933 und 1934 alle Kräfte ausschalteten, die frühzeitig einen effektiven Widerstand hätten aufbauen können.
 
Andererseits muss man aber auch feststellen, dass die Nationalsozialisten mit Geschick und Brutalität in den Jahren 1933 und 1934 alle Kräfte ausschalteten, die frühzeitig einen effektiven Widerstand hätten aufbauen können.
...die frühzeitig einen effektiven Widerstand hätten aufbauen wollen. So könnte ich zustimmen.
Die Militärs wurden nicht ausgeschaltet, sondern haben freudig mitgemacht.

Elser wusste, Hitler bedeutet Krieg, und versuchte das zu verhindern.
Die Militärs wussten, Hitler bedeutet Krieg, und haben das gefördert.
 
...die frühzeitig einen effektiven Widerstand hätten aufbauen wollen. So könnte ich zustimmen.
Die Militärs wurden nicht ausgeschaltet, sondern haben freudig mitgemacht.

Viele haben freudig mitgemacht, aber bei weiten nicht alle. Und es gab einige Stimmen die versuchten den Krieg zu verhindern.

ursi schrieb:
12.11. 1937
Denkschrift des Generalstabschefs General Beck gegen Hitlers Darlegungen vom 5. November in der Reichskanzlei über eine künftige deutsche Aggressionspolitik

5.5 bis 29.7 1938
Denkschriften und Vortragsinitiativen des Generalsstabschefs Beck gegen Hitlers Politik

18.8. 1938
Rücktritt Becks

August/September 1938
Staatstreichplan für den Fall eines Kriegsausbruchs (September-Verschwörung) infolge des Ausgangs der Münchner Konferenz hinfällig wird

11.10/31.10.1939
Denkschriften den Generaloberst W. Ritter von Leeb gegen Hitlers geplante Westoffensive

Oktober/November 1939
Staatsstreichplanung (Gruppe Halder) zur Verhinderung der Westoffensive, wurde am 5. November abgebrochen.

18.11.39
Proteste einzelner Offiziere gegen SS-Morde in Polen

Herbst 1939 bis Frühjahr 1940
Fühlungsnahme mit der britischen Regierung durch Angehörige der nationalkonservativen Opposition u.a. via Vatikan, Schweden, Schweiz zur aussenpolitischen Absicherung eines Staatsstreichs.

http://www.geschichtsforum.de/69147-post10.html

Elser wusste, Hitler bedeutet Krieg, und versuchte das zu verhindern.
Die Militärs wussten, Hitler bedeutet Krieg, und haben das gefördert.

Elser hat es erkannt, das ist richtig. Er hat mit der Planung im Herbst 1938 begonnen und das Attentat fand am 8. Nov. 1939 statt. Er stand dem Regime von beginn an Kritisch gegenüber, das standen andere auch. Siehe Molke oder Harnack.
 
Eine kleine Anmerkung zum Thema "kritisches Bewußtsein" und "Aufgeklärtheit".
Man mag sich heute über die damalige Generation wundern, aber sobald in unserer Gesellschaft Umfragen erstellt und Befragungen durchgeführt werden, findet sich immer wieder, daß ein signifikanter Anteil unserer Bevölkerung wenig bis gar keine Ahnung hat. Bestenfalls dennoch eine Meinung...
(dieses Phänomen zieht sich, erstaunlicherweise(?), durch alle Bildungsschichten)
 
Anmerkung:

In der Graf Stauffenberg Kaserne Sigmaringen findet zZ eine Ausstellung über ihn statt.
Insbesondere der mili. Werdegang wird dokumentiert.
 
Du hast schon recht, es wurden Mythen geschaffen, oder man hat auch versucht ein anderes Deutschland darzustellen. Man wollte auch aufzeigen, dass es Menschen im Dritten Reich gab, die Widerstand leisteten und nicht einfach die Hand zum Heil Hitler hoben.
Das ist m. E. ein sehr wichtiger Aspekt.

Der Mythos um den Widerstand ist durchaus nach dem Krieg bewußt geschaffen worden, und dabei hat man auch einige schwierige Punkte weggelassen.

M. E. war das völlig berechtigt und notwendig.
Deutschland lag damals nicht nur in Ruinen, sondern war auch moralisch ruiniert.
Es war völlig falschen Leitbildern gefolgt, hatte historisch einmalige Verbrechen begangen, ziemlich alles war entwertet, auf das man kurz vorher noch stolz war.

Und irgendein Vorbild, einen Grund zum Stolz, eine Tradition, für die sich Engagement lohnt, braucht eine Gesellschaft, wenn sie einen neuen, demokratischen Staat aufbauen will.
Der Widerstand war die moralische Grundlage für die neue Republik, man brauchte diese Vorbilder, um für einen Neuaufbau motivieren zu können.

Und das Faszinierende am Widerstand des 20. Juli war eben, daß es nicht nur um die Beseitigung Hitlers ging, sondern es sehr breit diskutierte Vorstellungen über ein besseres Nachkriegsdeutschland gab. Und er umfaßte eben nicht nur die alten Militäreliten, sondern diese gingen ein Bündnis ein mit Christen, Liberalen und auch Sozialdemokraten - das war entscheidend anders als in der Weimarer Republik.

Diese Zusammenarbeit nahm den Gründungskonsens der Bundesrepublik vorweg, darauf konnten sich CDU/CSU, FDP und SPD berufen und die Bonner Republik legitimieren.
 
Ein Blick auf die Liste des Personenkreises vom 20. Juli 1944 ist durchaus interessant, aus zwei Perspektiven:

Anders als bis zum November 1939 war nicht der innere oder höchstrangige Kreis um Hitler, soweit es um die Generalität ging, beteiligt. Zwar waren bekannte Namen dabei,
http://de.wikipedia.org/wiki/Persönlichkeiten_des_20._Juli_1944
aber nicht aus den (aktiven) Spitzen der Wehrmacht und des Umfeldes. Stülpnagel, Canaris, Wagner, Olbricht, Fellgiebel wären da als Ausnahmen zu nennen, von Witzleben, Hoepner waren nicht aktiv. Im Oktober 1939 versuchte man zumindest, ausgehend vom OKH, die Heeresgruppenführer auf die Seite zu ziehen (Rundstedt, Bock; Leeb war schon dabei).

Weiterhin hat eine Verschiebung stattgefunden, die den möglichen Erfolg für den Umsturz betraf: die Bedeutung des Ersatzheeres und der Heeresgruppe in Frankreich, ferner die Befürchtungen um die SS als Widerstandspotential beim Umsturz. In der Liste wird übrigens Nebe genannt, der 1941 die Einsatzgruppe B mit zehntausenden Morden in Weißrußland leitete und angeblich wegen der Blutorgien um seine Ablösung bat, ein Beispiel für die sehr unterschiedliche "Zusammensetzung" des 20. Juli.
 
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