Ich sprach von oralen/schriftlichen quellen nicht von archäologischen Funden die den Sachsen zugeordnet werden.
Ich schrieb bereits in Beitrag #29, daß die frühesten schriftlichen Quellen zu den Sachsen - wie übrigens auch anderen germanischen
gentes und Großstämmen - Fremdquellen sind (römisch).
Aus diesem Grund erlaube ich mir, mich selbst zu zitieren:
... nur kamen die Ingaevonen/Ingwäonen (aus ihren Gentes ging der spätere Großstamm der Sachsen hervor) nach bisherigem Kenntnisstand aus dem Norden (Nordseegermanen) bzw. sind dort erstmals in der Antike (Tacitus, Plinius d.Ä.) faßbar.
Auf jeden Fall sind es - auch wenn es Fremdquellen sind - vorchristliche Quellen :fs:
Aus dem link konnte ich nicht feststellen ob die behandelte Gruppe eindeutig Sachsen waren und keine andere Germanische Gruppe.
Der Artikel hat ja auch eine zweite Seite (Klick auf "->" oder das Kästchen mit der 2), wo im Schlußabsatz etwas zur Stammesbildung kurz, aber eindeutig ausgeführt wird.
Ja das ist die Heute Etablierteste Theorie. Trotzdem kann man stark von einer Proto-indogermanischen Invasion aus dem Osten ausgehen und dies ermöglicht wiederum östliche Gruppen neben den Skandinavischen Germanen. Wie schon gesagt könnten die Ostgoten einer dieser Gruppen gewesen sein da die "Gotland Theorie" eben nur eine Theorie ist.
Noch einmal zum Überblick - und um den Beitrag nicht unnötig lang werden zu lassen:
Germanen - Wikipedia
Germanen - Frühgermanische Kulturen - Wikipedia
Germanen - Germanische Stämme - Wikipedia
Anm.: Die "Gotland Theorie" ist sogar sehr umstritten; ich für meinen Teil folge ihr auch nicht. Vgl. dazu auch
Goten - Wikipedia
Jenseits dessen darf gern frei spekuliert werden, aber ohne mich, denn das hat mE mit einer sachlichen Betrachtung kaum mehr etwas zu tun... :fs:
Ich persönlich finde die Linguistischen Ähnlichkeiten zwischen Alt-sächsisch und den Indo-Arischen sprachen beeindrucken.
Trotz der
Ersten (Germanischen) Lautverschiebung?
Wenn Du diese unberücksichtigt läßt, um von beeindruckenden Ähnlichkeiten zu sprechen, dann dürfte Dir dies bei vielen indogermanischen Sprachen gelingen...
Weshalb ich die Sachsen als mögliche Technologie berücke zu den Skythen ansehe und dafür reicht ein gebiet wie Polen als vorchristliche Heimat.
Siehe obige Wikipedia Artikel zum germanischen Siedlungsgebiet... :fs:
... und in dieser zeit wandern Keltische Stämme von Osten nach westen, was für germanische Gruppen aus dem Osten (Beispiel Polen), neben den Skandinavischen Gruppen spricht.
Nicht zwangsläufig: nach Fachmeinung besteht lediglich die Möglichkeit, daß dies in der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. mit dem Vorrücken germanischer Stämme nach Süden zusammenhängen könnte.
Vgl. zum Überblick die bereits verlinkten Artikel zu den Germanen sowie
Kelten - Spätlatene - Wikipedia
Wenn man von der Antike absieht kann man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen das die Indo-Germanen aus dem Osten kamen und hier ist die alte Theorie der Streitaxt als träger mMn. immer noch am wahrscheinlichsten. Dies hat nichts mit dem Zeitraum den wir besprechen zutun spricht aber für eine nicht ausschließlich nördliche Ausbreitung Germanischer Gruppen.
Die Indogermanen sind ein eigener Kontext; zudem gilt nicht: Indogermanen = Germanen/germanische Gruppen
Aus der Vermischung von Indogermanen und nicht-indogermanischer Urbevölkerung sowie durch isolationsbedingte Differenzierung entwickelten sich die verschiedenen indogermanischen Volks- und Sprachgruppen, wie die Kelten, Germanen, Slawen, Italiker, Griechen, Iranier, Inder, Balten, Armenier, Thraker u.a. ...
Von
Indogermanen - Wikipedia
... im 5. Jh. gab es sicherlich noch Römisch/Christliche quellen die so was berichteten und selbst in deinem Link über die Sarmaten werden sie im 5. Jh. erwähnt. Doch danach werden die quellen allgemein rar und ich persönlich kenne nur noch quellen die einige Jahrhunderte später geschrieben wurden.
Die jüngste bzw. späteste Quelle im Link war 4./5. Jh. - ergo 400+...
Für das frühere Britannien gibt es Quellen danach dann wohl, die von den keltischen Briten sowie ab der Landnahme von Angeln, Sachsen und Jüten bzw. Angelsachsen, aber nicht mehr von den Sarmaten.
In deinem link wird von "einigen Gruppen der Alanen" gesprochen und nicht von allen Alanen.
Der betreffende Teil des Absatzes lautet:
Stammesverband skythisch-sarmatischer Herkunft, der im 2. bis 1. Jahrhundert v.u.Z. in Innerasien nomadiserte und sich 100 u.Z. im Raum zwischen Don und Kaukasus niederließ. Von hier aus unternahmen die Alanen Raubzüge nach Kleinasien und Armenien. Um 350 wurden sie von den Hunnen überrannt. Während sich ein Teil der Alanen mit den Hunnen verband, vereinigten sich die nach dem Westen Entkommenen mit den Wandalen und Sueben und gingen schließlich nach Gallien und Spanien. Zusammen mit dem Wandalen-König Geiserich setzten einige Gruppen der Alanen 429 nach Nord-Afrika über und waren hier an der Zerschlagung der römischen Herrschaft beteiligt.
Ich bitte doch darum, dies im logischen Zusammenhang zu lesen...
Das kann ich auch nicht von dir erwarten. Sollte ich mal die zeit haben werde ich mich mit den mittelalterlichen Ungarn beschäftigen da du anscheinend auch nur grundlegendes über sie weißt.
Immerhin scheint mein Grundwissen - mehr ist es nicht; habe auch nie anderes behauptet - noch auszureichen, um sagen zu können, daß sie im 9. und 10. Jh. als Reiterkrieger eine Leichte Kavallerie mit Bögen darstellten (berittene Bogenschützen), nach ihren Niederlagen an der
Unstrut 933 und auf dem
Lechfeld 955 seßhaft wurden und sich der Lebensweise ihrer slawischen Nachbarn anpaßten.
Desweiteren kann ich eben zumindest noch soviel sagen, daß sich ihr Ritterstand herausbildete, nachdem ihr christlicher König
Stephan/Istvan I. die bayrische Herzogstochter
Gisela heiratete und Ritter aus dem HRR nach Ungarn kamen.
Vgl. dazu auch
stephan_1_koenig_von_ungarn_1038
Anm.: Das mit dem "nicht erwarten können" habe ich einmal zu Deinen Gunsten überlesen...
Gilt dies auch für die Normanischen/Britischen Ritter ?
Die regionalen Spezifikationen hatte ich in Beitrag #34 vertieft; erneut erlaube ich mir, mich selbst zu zitieren:
... anfangs waren die Ritter im HRR keine Adligen, sondern Freie, welche zum Kriegsdienst berechtigt waren, oder unfreie Dienstmannen, eben die Ministerialen. In Frankreich waren es zum Teil bereits Niederadlige, welche aus vormals Freien, welche zum Kriegsdienst berechtigt waren, hervorgingen.
Anm. 1: Der französische Kulturraum war lediglich zeitlich etwas voraus (hängt u.a. mit dem Zerfall des Frankenreiches und der Teilung in West- und Ostfrankenreich zusammen).
Anm. 2: Die englischen (britisch gab es längst nicht mehr) Ritter waren ihrer Herkunft nach genaugenommen französische Ritter (da normanno-französisch bzw. normanno-französisch geprägte vormals angelsächsische Mannen).
Wenn die Ritter ein stand wurden das sich ausschließlich aus mitgliedern dieses Standes rekrutierte, könnte man sie in dieser Zeit nicht einen Adelsstand nennen?
Ja, aber das war relativ spät (12./13. Jh.); bis dahin konnte auch bspw. ein Freier nichtritterlicher Abstammung noch in diesen Stand aufsteigen. Umgekehrt sind bspw. im HRR Ministerialen in den Adel erhoben worden, sie bzw. ihre Nachkommen konnten sich in diesem Stand jedoch nicht halten.
Wäre eine solche Kriegerkaste nicht als Adel zu bezeichnen?
Mit ihrer Erhebung zum Niederadel natürlich; das schrieb ich ja auch schon mehrfach. Nur ist eben dabei eine Entwicklung zu beachten, die nicht so einfach und geradlinig ist bzw. war... :fs:
Die Sasaniden kannten Steigbügel, der "Ritter" im von mit geposteten Bild am Anfang hat einen Steigbügel.
Die Parther und Frühen Sasaniden kannten es nicht, hatten dafür aber ihre speziellen Sattel.
...
Der "leichte" Kataphrakt der angeblich Khosro II Parviz darstellen soll und dem ich auf der ersten seite gespostet habe ist wie schon gesagt sein Kataphrakt mit steigbügel, was ihm anscheinend erlaubt einen schild am linken arm zu tragen was bei früheren "Superschweren Schock-Kataprakten" nicht der fall war, gerade diese ausgegung macht diesem den Mittelalterlichen Rittern sehr ähnlich, fast identisch.
Du hast aber schon den Thread zur ritterlichen Rüstung und Bewaffnung gelesen, auf den ich in einem früheren Beitrag verwiesen hatte, um zu wissen, daß die (west-)europäischen Ritter ein sehr differenziertes Bild boten?
Außerdem: wenn das Relief Steigbügel zeigt, sind es wirklich Steigbügel aus Metall, wie sie von den
Awaren übernommen wurden, oder sind es lederne Steigschlaufen, wie sie bereits den Römern bekannt waren?
Aber sei's drum...
Das Relief ist frühestens aus dem 7. Jh., also einer Zeit, als die
Awaren bereits auf der europäischen Bühne (seit dem 6. Jh.) erschienen waren, von denen - wie erwähnt nach mehrheitlicher Fachmeinung - die metallenen Steigbügel herrühren. Mir ist sehr wohl bekannt, daß diese sowohl durch die Franken, aber bspw. auch durch die Normannen, die Persern und die Byzantinern übernommen worden sind.
Zumindest ändert dies dennoch nichts an der Tatsache, daß die
cataphracti/clibanarii zuvor keine hatten - noch einmal das Zitat von
History of Iran: Sassanian Army
Since the Sassanian horseman lacked the stirrup, he used a war saddle which, like the medieval type, had a cantle at the back and two guard clamps curving across the top of the rider's thighs enabling him thereby to stay in the saddle especially during violent contact in battle.
PS: Der "Rest" muß unkommentiert bleiben; ich muß heute auch noch einmal irgendwann schlafen... :gaehn: