Ein paar meiner Ansätze sind folgende:
1. Hindenburg hätte Hitler nicht zum Reichskanzler ernennen müssen
Zwischenfrage.
Hatte Hindenburg denn eine andere Wahl?
Hitler war ja nicht ganz unrechtmäßig Kanzlerkandidat. Hitler und die NSDAP hatten eine nicht unerhebliche Unterstützung durch das Volk. Wenn ich das noch richtig im Hinterkopf habe war Hindenburg zwar persönlich gegen die Machtübertragung, hat sich aber quasi dem Willen des Volkes gebeugt.
Im nachhinein gesehen war das bekanntlich ein großer Fehler, aber zu der Zeit doch nachvollziehbar.
Streng genommen hat sich Hindenburg mit der Ernennung H.s zum Reichskanzler sogar mehr Zeit gelassen, als eigentlich statthaft gewesen wäre, um eine stabile Regierung hinzubekommen: Die NSDAP hatte bei den Reichstagswahlen im Juli '32 ihre größten Erfolge in einer demokratischen Wahl. Sie war damals die stärkste Partei im Parlament mit 37,4 % oder 230 Sitzen. Im November des gleichen Jahres erhielt sie "nur noch" 33,1 % und 196 Sitze. Manche wünschen sich zur Ehrenrettung der Deutschen, der Stern der Partei sei schon im Sinken begriffen gewesen, aber die NSDAP war immer noch die Stärkste Partei. Hindenburg musste also H. zum Kanzler ernennen, wenn er endlich einen regierungsfähigen Kanzler (von Seiten des Parlaments) haben wollte. Ob das wirklich Volksbegehren war, oder nicht doch eher das der Camarilla, zu der auch sein Sohn gehörte?
So wie ich's verstanden habe, brauchte Papen die Nationalsozialisten für die Mehrheit im Parlament und ging tatsächlich davon aus, dass er sie gemeinsam mit Zentrum und DNVP unter Kontrolle halten konnte.
Das Zentrum hatte damit nichts zu tun. Diese Partei ahtte sich längst mit von Papen verkracht.
Hitler hat ja schon während seiner (kurzen) Haft nach dem Putschversuch 1923 "Mein Kampf" verfasst. Man wusste schon was er vor hatte, doch haben es die Menschen damals nicht geglaubt...
Ich habe das Buch nicht gelesen, habe aber gehört, dass ein Teil seines "Programms" dort geschrieben steht.
Das liest und hört man immer wieder. Dazu nur ein paar Anmerkungen:
Mein Kampf ist ein schreckliches und schrecklich langweiliges Buch. Ich bin davon überzeugt, hätten mehr Leute es gelesen, wäre mehr Leuten klar gewesen, dass H. ein echter Verlierer war. Und es gibt Dinge in
Mein Kampf, die schrecklich sind, die aber keinesfalls - obwohl sie gerne so interpretiert werden - als Vorwegnahme des Holocaust gelesen werden dürfen. So schreibt Hitler z.B. man hätte die Juden unter Gas halten sollen. Die Analogie zu Treblinka, Auschwitz etc. ist so offensichtlich wie falsch. H. selbst wurde Opfer eines britischen Senfgasangriffs, was ihm mehrere Wochen Lazarett einbrachte, er selbst schreibt auch von längerer Blindheit.
Was man möglicherweise hätte vorausahnen können, wären die kriegerischen Absichten, denn die Forderungen die H. zum Teil in seinem Machwerk stellte wären nur durch Krieg erreichen zu gewesen. Aber auch hier würde man bei normalen Politikern trennen zwischen Forderungen aus der Opposition heraus und Realpolitik. Was H. schrieb und später auch durchsetzte war nach menschlichem Ermessen keine Realpolitik.