Richtig Sergej, es war ihnen schnuppe.
Falsch BB, die Sprache, Folklore, etc. war ihnen auch Schnuppe, wenn die Steuern verweigert wurden.
Hyokkose hat recht, wenn sie schreibt: "So war es fast überall, so wird es wohl auch bei den Osmanen gewesen sein."
Da hab ich doch gleich mal eine Frage an dich
hyokkose und andere, welches mir immer noch ein kleines Rätsel ist:
Warum hat sich das Türkische meistens durchgesetzt?
Kann mir jemand diese Passagen aus diesem Skript erläutern?
Einführung in die Ethnologie Zentralasiens
S. 76:
"Bezüglich der Bedeutung der Sprache vermerkt GOLDEN, dass diese bis zur Schaffung „moderner Nationen“ durch das sowjetische System kein wesentliches Kriterium für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe darstellte. In dieser Welt der häufigen Veränderungen, in der Steppe und sogar in unmittelbarer Nähe zu den sesshaften Gesellschaften, war die linguistische und kulturelle Einheit kein notwendiges Erfordernis. Dies bedeutet nicht, dass die Leute sich dieser Beziehungen nicht bewusst waren.
Die „Reinheit der Sprache“, besonders in der Aussprache und dem Fehlen von fremden Einflüssen war eine Quelle des Stolzes, wie u.a. schon [Türke] Mahmud al-Kaschgari schrieb. Die Sprache war, laut GOLDEN aber nie eine Schranke.
Verschiedene türkische Gruppen lebten in intensiver Symbiose mit nicht-türkischen Gruppen ohne sich voll zu assimilieren (z.B. die iranisch-sprechenden Alano-As Gruppen unter den Qipcaqen). Insgesamt waren viele der zentralasiatischen Völker bi- oder sogar multilingual.
Im westlichen Zentralasien fand jedoch ein allmählicher Türkisierungsprozess statt. Das Türkische war die Sprache der militärischen und politischen Elite in Zentralasien und
breitete sich weit über ihre physischen Grenzen aus. Nicht-türkische Gruppen übernahmen die türkische Sprache ohne dass es damit auch zu einer Vermischung mit den Türken kam, zumindest in der Frühphase."
S. 80:
"
Insgesamt zeigen die Turkvölker eine außergewöhnliche absorpative Kraft. Dies gilt nicht für andere Steppeneroberer. Die Mongolen eroberten Eurasien, aber heute ist nur die Mongolei mongolisch in der Sprache und sogar hier, ist die Innere Mongolei in Gefahr ihren mongolischen Charakter zu verlieren.
Es gibt nur wenige Plätze, wo die von den Türken unterworfene Bevölkerung nicht türkisiert wurde. Anderswo aber, in Anatolien, im NW Iran (wo die Stämme stärker konzentriert waren) bis zum östlichen Transkaukasus, den Niederungen des N-Kaukasus und besonders dem iranischen Zentralasien, turkisierten die Türken,
die oft in der Minderheit waren mit der Zeit die lokale Bevölkerung. Dies geschah nicht vorsätzlich. Es war keine Staatspolitik. Die vor-modernen Staaten benötigten keine linguistische Homogenität."
S. 87
"Wie bereits oben ausgeführt wurde, kam es in Zentralasien zu einem allmählichen Türkisierungsprozess.
Im Kontakt mit anderen Völkern behielt laut GOLDEN das Türkische meist die Oberhand. In der Ethnogenese der Turkvölker spielte die linguistische Assimilation eine große Rolle. In allen ihren Siedlungsgebieten haben die Turkvölker kleinere Gruppen linguistisch absorbiert und beeinflussten auch die größeren Bevölkerungsgruppen stark."
Wenn man im PDF nach "Türkisiert" sucht, findet man viele weitere Beispiele.
Wie ist das zu erklären? Warum ausgerechnet das Türkische?