Ethnogenese der Türken

In general, there was some movement of the Christian population from the central plateau to the maritime fringes and to mountain areas, but of course, substantial Christian elements remained in the towns and countryside of central and inland Anatolia right up to the early 20th century and the exchange of Greek and Turkish populations in an age of sharpened nationalisms. Between these peoples and incoming Turkish groups some degree of intermarriage apparently took place, and contemporary Greek sources speak of a new generation of Anatolians of mixed ancestry, the mixovarvaroi, who could be found in the forces of some Turkish chiefs. Such intermarriage, added to the social and legal disadvantages of non-Muslims living under Islamic rule, must have favoured a degree of conversion and must have contributed to some decline in the numbers of Christians in Anatolia.

Richtig.
Bezogen auf den Anfang des 20. Jahrhunderts, wenn man dann spekuliert, wie das Verhältnis 1000 Jahre vorher war, kann man für sich zu dem Schluss kommen, dass es unmöglich ist, dass der Großteil der Leute "absolut" turkischer Abstammung ist, eher umgekehrt.
Dass bei dem Assimilationspotential der Turkvölker überhaupt noch so viele Griechen in Anatolien sesshaft waren, ist eine Referenz.

...es ist höchst interessant für alle "Balkanesen"

..."Balkaner", "Balklinge", "Balkisten", "Balkonierer", "Balks", "Balkaninger", "Ballkarer", "Balkantisten", "Balkanotte"...:p

DU stellst mich mit bulgarischen Nationalisten auf einer Stufe, die die Tatsache Leugnen das die Protobulgaren Türken waren!? Wer hat seine Behauptungen mit maßgeblicher Fachliteratur belegt? Ich oder ihr? Tatsache ist, dass ihr mit der akademischen Lehrmeinung auf Kriegsfuß steht und eine Minderheiten Meinung vertritt! In dieser Hinsicht seid ihr auch nicht besser als bulgarische Nationalisten. Die berufen sich auch gerne auf peseudowissenschaftlichen Internetkram.

ICH würde mal vorschlagen, dass wir uns hier nicht zu sehr aufregen, sondern runterkommen.

Ich bin mir sicher, dass viele bulgarische Nationalisten nicht unbedingt die turkische Abstammung der Protobulgaren anzweifeln, aber es eher als Nachteil sehen, dass sie großteils von dem vermeintlich "schwachen Slawen" abstammen.

Ich hatte die Vermutung, dass es mit der Abstammung vieler Türken von autochthonen Völkern genauso sein könnte, weil du ja darauf beharrst, dass großteils Oghusen zugezogen wären und die Bevölkerungsmehrheit auch ohne Assimilation bildeten, was nicht möglich ist.
Unter "ethnischer Überprägung" kann man auch sehr wohl Assimilierung verstehen.

Darum bin ich ein bisschen überrascht ob der forschen Antwort
Pseudowissenschaftlichen Internetkram hat aber soviel ich weiß keiner so recht reinkopiert, es ist nicht notwendig jetzt aus Zorn alles Mögliche anderen Leuten an den Kopf zu werfen.

Seit wann ist es eine akademische Lehrmeinung, dass die heutigen Türken "absolut" von den Turkvölkern abstammen?
Und mit "Abstammen" meine ich jetzt Ergebnisse von Kopulation in zugezogenen Turkstämmen.
 
Zoki, lade dir mal den obigen Anhang runter, wenn du ein bischen englisch lesen kannst, es ist höchst interessant für alle "Balkanesen" (wie Brushian sagen würde... ;), es behandelt die Ethnien in Polen, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien, Bulgarien, Griechenland, Albanien) und natürlich alle anderen auch...


Den Balkan gibt es nicht. :red:

Steht in deinem letzten Buch und das kann ich nur bestättigen.

über das Schicksal der "Türken (was immer das damals bedeutet hat)" auf dem Balkan bin ich relativ gut informiert.
 
Richtig.
Bezogen auf den Anfang des 20. Jahrhunderts, wenn man dann spekuliert, wie das Verhältnis 1000 Jahre vorher war, kann man für sich zu dem Schluss kommen, dass es unmöglich ist, dass der Großteil der Leute "absolut" turkischer Abstammung ist, eher umgekehrt.
Dass bei dem Assimilationspotential der Turkvölker überhaupt noch so viele Griechen in Anatolien sesshaft waren, ist eine Referenz.



..."Balkaner", "Balklinge", "Balkisten", "Balkonierer", "Balks", "Balkaninger", "Ballkarer", "Balkantisten", "Balkanotte"...:p



ICH würde mal vorschlagen, dass wir uns hier nicht zu sehr aufregen, sondern runterkommen.

Ich bin mir sicher, dass viele bulgarische Nationalisten nicht unbedingt die turkische Abstammung der Protobulgaren anzweifeln, aber es eher als Nachteil sehen, dass sie großteils von dem vermeintlich "schwachen Slawen" abstammen.

Ich hatte die Vermutung, dass es mit der Abstammung vieler Türken von autochthonen Völkern genauso sein könnte, weil du ja darauf beharrst, dass großteils Oghusen zugezogen wären und die Bevölkerungsmehrheit auch ohne Assimilation bildeten, was nicht möglich ist.
Unter "ethnischer Überprägung" kann man auch sehr wohl Assimilierung verstehen.

Darum bin ich ein bisschen überrascht ob der forschen Antwort
Pseudowissenschaftlichen Internetkram hat aber soviel ich weiß keiner so recht reinkopiert, es ist nicht notwendig jetzt aus Zorn alles Mögliche anderen Leuten an den Kopf zu werfen.

Seit wann ist es eine akademische Lehrmeinung, dass die heutigen Türken "absolut" von den Turkvölkern abstammen?
Und mit "Abstammen" meine ich jetzt Ergebnisse von Kopulation in zugezogenen Turkstämmen.

Die Bulgaren stammen zum größten Teil von lateinisierten Thrakern ab. Das einzige was wundert das man wirklich kein einziges Wort den Thrakern 100 % den Thrakern zuordnen kann. Alles ist entweder slawischen, türkischen, lateinischen oder sonstigen Ursprungs, aber von den Thrakern gibts sprachlich nichts zu finden.

Sowohl die Protobulgaren als auch die Slawen waren eher ein kleiner Teil der Ethnogese.

Das ist bei den anderen Südslawen ziemlich ählich.
 
Richtig.
Bezogen auf den Anfang des 20. Jahrhunderts, wenn man dann spekuliert, wie das Verhältnis 1000 Jahre vorher war, kann man für sich zu dem Schluss kommen, dass es unmöglich ist, dass der Großteil der Leute "absolut" turkischer Abstammung ist, eher umgekehrt.
Dass bei dem Assimilationspotential der Turkvölker überhaupt noch so viele Griechen in Anatolien sesshaft waren, ist eine Referenz.

...
Ich bin mir sicher, dass viele bulgarische Nationalisten nicht unbedingt die turkische Abstammung der Protobulgaren anzweifeln, aber es eher als Nachteil sehen, dass sie großteils von dem vermeintlich "schwachen Slawen" abstammen.
...
Seit wann ist es eine akademische Lehrmeinung, dass die heutigen Türken "absolut" von den Turkvölkern abstammen?...

Ich verstehe deinen Satz nicht so ganz, Brushian. Dein Zitat der EI behandelt ja die Epoche der Wanderungen der Türken nach Anatolien im 11.-13. Jh.?

Ich werde ihn mal kurz ad hoc sinngemäß übersetzen:

"Allgemein gab es einige Wanderungen der Christen aus dem anatolischen Hochplateau zu den Küsten und in die Bergregionen, aber natürlich verblieben bedeutende christliche Elemente in den Städten und auf dem Lande bis zum frühen 20. Jahrhundert, als die türk. und griech. Bevölkerung im Zeitalter des verschärften Nationalismus ausgetauscht wurde. Zwischen diesen Menschen und ankommenden türk. Gruppen [im 11. Jh., meine Bemerkung] scheint es offensichtlich zu einem gewissen Grade zu Mischehen gekommen zu sein, und zeitgenössische griech. Quellen sprechen von einer neuen Generation von Anatoliern mit gemischter Herkunft, die "mixovarvaroi", die sich in den Heeren von einigen türkischen Häptlingen finden lassen. Solche Mischehen, neben den sozialen und rechtlichen Nachteilen der Nichtmuslimen die unter islamischem Recht lebten, bilden einen gewissen bevorzugten Grad der Konversionen, und müssen zu einem geringen Rückgang der Anzahl an Christen in Anatolien geführt haben."

Bei den Bulgaren gibt es gewiss solche Leute, die die proto-bulgarischen, also türkische Steppenkrieger heroisieren, andere hingegen verdammen dieses Erbe und sähen lieber andere Vorfahren in der "Ahnenreihe" (Iraner) stehen. Hatten wir im Forum ja schon.

Ich erinnere mich an einige vor allem populärwissenschaftliche ältere Bücher über die Geschichte der Türken/Türkei, die den Eindruck erweckten, dass eine "Flut" von Türken nach Anatolien "schwemmte", und fast alle Vorbevölkerung "hinwegfegte". (mit solchen Scholl-Latour'schen Begriffen... ;)) Daher taucht diese Meinung sicherlich hier immer mal wieder im Forum auf, und neuere Bücher werden mit dieser falschen These im Hinterkopf so gedeutet.

@ Zoki: Wir hatten mal eine Kroatin (?), die verbat sich auch die Verwendung des Begriffs "Balkan". Von mir aus können wir ihn ersetzen, aber das sollte unser geringstes Problemchen sein... ;)

Ansonsten, zu den Bulgaren, wenn ich sie mir heute anschaue, dann bilden die Slawen den vorherrschenden Einfluss, so wie in der Türkei die Türken den vorherrschenden Einfluss bildeten, nicht die Hethiter, oder die Proto-Bulgaren, oder gar Thraker. (Es geht nicht um biologische Vorfahren.) Es gibt übrigens auch einen Ethnogenese-Thread für die Slawen und Bulgaren... :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab nie behauptet, dass sich zur keiner Vermischung mit der autochthonen Bevölkerung kam und das es keine Assimilierung gegeben hat. Aber die Ansicht mancher in diesem Forum, dass die türkischen Zuwanderer nur eine kleine Minderheit waren, die die überwältigende Mehrheit sprachlich türkisierten, teile ich nicht. Matuz vertritt die Ansicht, dass die Türken schon vor den Aufstieg der Osmanen in Anatolien die Mehrheit stellten. Wenn man annimmt, dass die „Türken“ in Wahrheit mehrheitlich türkisierte Anatolier waren. Wie kann es sein, dass innerhalb so kurzer Zeit so große Teile der christlichen Bevölkerung (Griechen und Armenier) eine völlig fremde und nichtverwandte Sprache annehmen, ohne das sich das in der türkischen Sprache bemerkbar macht. Zum Vergleich: die türkisch-mongolisch stämmigen Hazara in Afghanistan sprechen eine persische Sprache. Der Wortschatz ist aber zum Großen Teil türkisch-mongolisch. Die müssten ja auch alle ihre griechischen und armenischen Namen innerhalb kürzester Zeit ablegt haben. Es müsste zumindest türkisierte Formen solcher Namen geben. Aber wenn Türken keine türkischen Namen tragen, dann sind das normalerweise islamische (persisch/arabische) Namen. Also, eine überwältigende armenisch-griechische Mehrheit hat ihre eigene Sprache komplett aufgegeben, die nicht verwandte Sprache von Nomaden übernommen, die von der Lebensweise her völlig anders waren. Und dass innerhalb von 2 Jahrhunderten wegen einer kleinen türkischen Minderheit, die Niemanden dazu gezwungen hat, ihre Sprache zu sprechen? Glaubt ihr das? Ich bin der Meinung, dass die türkischen Zuwanderer den entscheidensten Beitrag zur Ethnogenese der Türken beigetragen haben, auch wenn die sich mit der autochthonen Bevölkerung stark vermischten. Die meisten Historiker teilen ungefähr diese Auffassung. Die Übernahme des muslimischen Glaubens kann auch nicht der Grund sein, wieso so große Teile griechisch-armenischen Bevölkerung das türkische Volkstum angenommen haben. Die Perser haben während ihrer Islamisierung auch nicht die arabische Sprache angenommen. Und die Bosnier sprechen auch kein türkisch.
 
Lynxxx du solltest nicht alle meine Aussagen für voll nehmen.

Grundsätzlich ist auch Europa ein erfundener Begriff. Nun gehört nicht zum Thema.

Ich stimme dir sicherlich zu das nicht die Frage zu stellen ist wer wa wo mehr anwesend sondern wer drückte seine Kultur und dabei ganz besonders die Sprache auf.

Das waren bei den Anatolischen Türken eindeutig Turkvölker.
 
Ich hab nie behauptet, dass sich zur keiner Vermischung mit der autochthonen Bevölkerung kam und das es keine Assimilierung gegeben hat. Aber die Ansicht mancher in diesem Forum, dass die türkischen Zuwanderer nur eine kleine Minderheit waren, die die überwältigende Mehrheit sprachlich türkisierten, teile ich nicht. Matuz vertritt die Ansicht, dass die Türken schon vor den Aufstieg der Osmanen in Anatolien die Mehrheit stellten. Wenn man annimmt, dass die „Türken“ in Wahrheit mehrheitlich türkisierte Anatolier waren. Wie kann es sein, dass innerhalb so kurzer Zeit so große Teile der christlichen Bevölkerung (Griechen und Armenier) eine völlig fremde und nichtverwandte Sprache annehmen, ohne das sich das in der türkischen Sprache bemerkbar macht. Zum Vergleich: die türkisch-mongolisch stämmigen Hazara in Afghanistan sprechen eine persische Sprache. Der Wortschatz ist aber zum Großen Teil türkisch-mongolisch. Die müssten ja auch alle ihre griechischen und armenischen Namen innerhalb kürzester Zeit ablegt haben. Es müsste zumindest türkisierte Formen solcher Namen geben. Aber wenn Türken keine türkischen Namen tragen, dann sind das normalerweise islamische (persisch/arabische) Namen. Also, eine überwältigende armenisch-griechische Mehrheit hat ihre eigene Sprache komplett aufgegeben, die nicht verwandte Sprache von Nomaden übernommen, die von der Lebensweise her völlig anders waren. Und dass innerhalb von 2 Jahrhunderten wegen einer kleinen türkischen Minderheit, die Niemanden dazu gezwungen hat, ihre Sprache zu sprechen? Glaubt ihr das? Ich bin der Meinung, dass die türkischen Zuwanderer den entscheidensten Beitrag zur Ethnogenese der Türken beigetragen haben, auch wenn die sich mit der autochthonen Bevölkerung stark vermischten. Die meisten Historiker teilen ungefähr diese Auffassung. Die Übernahme des muslimischen Glaubens kann auch nicht der Grund sein, wieso so große Teile griechisch-armenischen Bevölkerung das türkische Volkstum angenommen haben. Die Perser haben während ihrer Islamisierung auch nicht die arabische Sprache angenommen. Und die Bosnier sprechen auch kein türkisch.

Wenn deine Vorfahren zum größten Teil nicht türkischer Herkunft waren macht es dich nicht zu einer Nichttürkin.

Grundsätzlich ist für einen Menschen und seine nationalen Identität von völliger Unbedeutung was seine Vorfahren waren, jedenfalls jene die vor Jahrhunderten lebten. Große Teile der Griechen und Armenier übernahmen die Kultur der Türken, sag bloss das wundert dich. Die Türken sind weder die einzigen die eine viel größere Zahl von Alteingesessen assimiliert haben noch die ersten. Ich denke nur an die Ungarn.

Eure Kultur und Sprache scheint ziemlich anziehend zu seien nimm es als Kompliment an.

Am Westbalkan gab es nie genügend Türken (paar Hundert pro Pashaluk) in unserem modernen Sinne. Türken nannten die Christen die Moslems. Bis ins Jahr 1974 war die Nationalität Türke bei jugoslawischen Volkszählungen in Bosnien zu finden. Ab 1974 kam der "Moslem nach Nationalität" und es verschwand der Begriff Türke als Eigenbezeichnung der moslemischen Bosnier.
 
Dieters eigene Thesen widersprechen dem, was Experten der türkischen Geschichte schreiben. Dieter behauptet, dass die türkischen Migrationen nicht mehrere hunderttausend Menschen umfasst haben und widerspricht damit dem Lexikon des Mittelalters und andere Fachliteratur. Ohne seine Behauptungen mit wissenschaftlicher Sekundärliteratur zu belegen.

Ich verstehe die ganze Aufregung nicht!

Das von mir sehr geschätzte Lesikon des Mittelalters - das ich komplett hier stehen habe - vermutet unter dem Schlagwort Turkmenen, das im 11. Jh. 500 000-700 000 Turkmenen nach Kleinasien wanderten und sich deren Zahl im 12. Jh. auf etwa 1 Million erhöhte.

Angenommen, diese Zahlen sind in etwa korrekt. Das bedeutet, wie schon mehrfach betont, dass sich diese Turkmenen nach Maßgabe aller Osmanisten ausschließlich in Anatolien ansiedelten. Dieses Gebiet war nicht nur siedlungsarm, sondern kam der Lebensweise der nomadischen Turkmenen sehr entgegen. So liest sich das Bei Matuz und Kreiser und auch im Lexikon des MA.

Kleinasien besteht allerdings nicht nur aus Anatolien. Und noch im 13. Jh. nahm das byzantinische Kaiserreich Nikaia nahezu die ganze Westhälfte Kleinasiens ein und war - anders als Anatolien - dicht besiedelt. Auch das byzantinische Kaiserreich Trapezunt existierte noch im 13. Jh. in einem schmalen Streifen an der Nordküste des Schwarzen Meers, auch wenn es wenig politische Bedeutung besaß.

Man kann nun eine ganz einfache Rechnung aufmachen. Nach dem allseits bekannten Ploetz "Raum und Bevölkerung in der Weltgeschichte" hatte Kleinasien im 15. Jh. 6 Millionen Einwohner. Mag es also im 12. Jh. 3 Millionen Einwohner gezählt haben, so machten die 1 Million Turkmenen rund 1/3 der kleinasiatischen Bevölkerung aus.

Diese altbyzantinische christliche Bevökerungsmehrheit wurde im Lauf einiger Generationen turkisiert. Zurück blieben Minderheiten, die ihre sprachliche und kulturelle Identität wahrten: Armenier, Griechen, Kurden und viellicht noch einige andere kleine nichttürkische Splitter.
 
Also am wenigsten Türkischen/Oghuzischen Blutes haben die Mitlgieder der Dynastie Osman

Denn in der Maternalen Linie stammen wir auß den verschiedenen Europaeischen Völkern ab.
 
Es kann ja durchaus möglich sein, ja es ist sogar logisch, dass sich die verschiedenen Turksprachen stark ähneln. Weil sie sich erst vor 1500 Jahren ausdifferenzierten, also etwa im gleichen Zeitraum wie die germanischen und slawischen Einzelsprachen.
Weitergehende Schlüsse sind hier nicht angebracht.
 
Soweit ich weiß hat die Türkei nach dem Zusammenbruch der UdSSR in dieser Richtung die Fühler ausgestreckt, was aber von einigen Mittelasiatischen Staaten aber heftig zurückgestossen wurde.
Und vom Verständnis der Türksprachen untereinander weiß ich zum Beispiel das Kirgisen und Uighuren sich ohne Probleme mit Türkeitürken unterhalten können.
 
IMatuz gibt an: „Nur die Sprachen zweier größerer Türkvölker weisen erhebliche Abweichung vom Türkeitürkischen auf: die der Jakuten und die der Tschuwaschen.“

Wie ähnlich sind sich denn nun die Turksprachen?

Kann ein Aserbaidschaner einen Türken ohne große Probleme verstehen, und der wiederum einen Kasachen oder einen Usbeken?

Sind sich die Einzelsprachen fast so nahe wie Dialekte, oder nicht ganz?

Es wär doch mal interessant von kompetenter Seite - also viellicht einem Türkei-Türken - mehr darüber zu erfahren! :grübel:
 
Wie ähnlich sind sich denn nun die Turksprachen?

Kann ein Aserbaidschaner einen Türken ohne große Probleme verstehen, und der wiederum einen Kasachen oder einen Usbeken?

Sind sich die Einzelsprachen fast so nahe wie Dialekte, oder nicht ganz?

Es wär doch mal interessant von kompetenter Seite - also viellicht einem Türkei-Türken - mehr darüber zu erfahren! :grübel:
Ich bin zwar kein Türk-Muttersprachler, weiß aber genug darüber, um ein bißchen was sagen zu können. Einige Türksprachen sind untereinander einigermaßen verständlich, andere praktisch gar nicht. Ich selber habe Türkei-Türkisch gelernt und verstand in Usbekistan nach kurzem Selbststudium des Usbekischen eine tatarische Unterhaltung besser als eine usbekische, die von Taschkentern geführt wurde. Dabei hatte ich nie im Leben Tatarisch gelernt. Einiges hat mit der zum Teil _sehr_ unterschiedlichen Aussprache zu tun, anderes mit Einflüssen aus anderen Sprachen. Azeri oder Usbekisch z.B. enthalten sehr viele Wörter aus dem Persischen und Arabischen, so daß sie für einen Türkei-Türken, der nur das durch Atatürk bereinigte Türkisch kennt, nicht immer ohne weiteres verständlich sind.
Ein Kollege, der längere Zeit in Baku gelebt hat und Turkologe ist, erzählte mal von einer türkischen Fernsehsendung, in der der türkische Moderator einen baschkirischen Gast aufforderte, ruhig Baschkirisch zu reden, man sei doch quasi vom gleichen Volk und verstünde sich problemlos usw. Der Baschkire war dann wohl für den Türken so gar nicht zu verstehen und die pantürkische Völkerverständigung per TV fand ein schnelles Ende.
Im schriftlichen Bereich ist die Verständigung etwas einfacher, sofern die Schriften untereinander gelesen werden können.
 
I Einige Türksprachen sind untereinander einigermaßen verständlich, andere praktisch gar nicht. ... Azeri oder Usbekisch z.B. enthalten sehr viele Wörter aus dem Persischen und Arabischen, so daß sie für einen Türkei-Türken, der nur das durch Atatürk bereinigte Türkisch kennt, nicht immer ohne weiteres verständlich sind.

Besten Dank Turandokht, das ist aufschlussreich!

Sooooo nah stehen sich demnach einige Turksprachen nicht - Englisch, Niederländisch oder Friesisch kann der Deutsche ja mit einiger Mühe auch bruchstückhaft verstehen, verschriftet ohnehin besser!

Andere indoeuropäische Sprachen indessen sind untereinander unverständlich wie z.B. Slawisch, Französisch oder Griechisch. Damit steht sich die Sprachfamilie der Turkvölker wohl doch um einiges näher als die indoeuropäische.
 
Tante Wiki scheint zu Turksprachen dasselbe zu sagen.
Zwischen den Sprechern der meisten Turksprachen ist eine partielle wechselseitige Verständigung möglich, vor allem wenn sie zur gleichen Untergruppe gehören (zur Klassifikation vgl. den nächsten Abschnitt).
 
Türkei-Türkisch und Aserbaidschan-Türkisch sind fast das gleiche, letztens kam ich per Zufall auf einen Aerbaidschanischen TV-Sender, der unter anderem auch Türkische Lieder zeigte und der Moderator erzählte etwas von den Liedern und ich hab nicht schlecht gestaunt, das ich den ganz normal ohne auch nur "übersetzen", geschweige denn im Internet die Übersetzung suchen müsste.
 
Wie ähnlich sind sich denn nun die Turksprachen?
..

Wurde schon weiter oben von Askan beantwortet.

Ansonsten: Ich habe Bekannte, ältere Verwandte, die hatten nie Englischunterricht, und verstehen kein Wort englisch, niederländisch, usw. (Darunter sind ostfriesische Verwandte, können trotzdem auf MTV oder CNN kein Wort verstehen, oder im holländischen TV)

Nicht alle Deutschen studierten oder gingen aufs Gymnasium. ;)

Ein Beispiel: Aserbaidschanisch-Türkisch und Türkei-Türkisch sind sich näher, als viele deutsche Dialekte. [EDIT: Salahad-Din hat ja aufs gleiche schon geantwortet.]

Encarta gibt Auskunft (Ja, die gibt es auch noch... ;)):

"Von der jakutischen und tschuwaschischen Sprache abgesehen, ähneln sich die Turksprachen hinsichtlich Wortbau, Vokalharmonie und Agglutination stark, nicht zuletzt wegen der in der Geschichte vielfach gegebenen Sprachkontakte. Die etwa 30 Einzelsprachen sind so nahe verwandt, dass sich die Sprecher im gesamten Gebiet, von Kleinasien bis Nordostsibirien, zumindest notdürftig miteinander verständigen können. Deshalb finden sich hier schon früh viele Lehnwörter indoiranischer, chinesischer, arabischer, persischer, ab dem 13. Jahrhundert auch mongolischer Herkunft. Den Turksprachen sind bemerkenswerte Erweiterungsmöglichkeiten der Stammwörter eigen, z. B. durch lautliche Elemente, Art des Satzbaus oder Suffixe. "

Hier mal eine Gegenüberstellung eines Beispielsatzes (mit türkei-türkischem Alphabet):

Deutsch: "Welche Wörter gibt es für die Schritte eines Pferdes?"

Türkisch: Atın yürüyüşleri için hangi sözler var?
Aserbaidschanisch: Atın yerişi üçün hansı sözler var?
Turkmenisch: Atın yörişleri barada ne hili sözler bar?
Tatarisch: Atnıng yürişleri turında nindi süzler bar?
Kasachisch: Atıng cürisin sıypattaytın kanday sözder bar?
Kirgisisch: Attım cürüşü cönündö kanday atayın terimder bar?
Usbekisch: Atnıng yurişleri üçün kanday sözler bar?
Uigurisch: Atnıng mengiş ve yürügişliri toğısında kandak atamlarılar bar?

Hier noch ein Erfahrungsbericht einer deutschen Projektgruppe:

"Außerdem wurde mir bewusst, das die kasachische Sprache als Turksprache die Verständigung der Menschen bis hin zur Türkei (über Usbekistan, Afghanistan, Tadschikistan, …) leicht macht."

Dem würde ich nun allein nicht zuviel beimessen, stützt aber die Aussage der Encarta.



Und in googlebooks erfahren wir, dass 20% an alttürkischen Wörtern in allen Turksprachen auftauchen:

Studien zum Wortbestand der ... - Google Buchsuche

Interessant auch die Bemerkungen darin, dass es in den Turksprachen sogenannte "Untergrundwörter" gäbe, die verschwinden, auch in Texten, um dann Jahrhunderte später wieder aufzutauchen. Linguistisch Interessierte können ja mal einen Blick in dieses Googlebook werfen.

:winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist wohl wieder nicht der richtige Thread, aber könnte die großräumige Verwendung der türkischen Sprache nicht auch ein Erfolgsgrund sein, so wie heute englisch oder spanisch oder arabisch.
 
hmm, hatten wir das nicht in dem Thread Sprache. Übernahme, Macht? Mongolisch war ja auch ne zeitlang sehr großräumig...
Ich erinnere mich nicht mehr so genau....
 
Zurück
Oben